Ich denke es geht in diesem Vers vorrangig darum, das unheilsame Handeln zu unterlassen, weil es die Ursache für Existenzen in niederen Bereichen ist. Wenn man Großes Mitgefühl (mahakaruna), den Erleuchtungsgeist (bodhicitta) und die nicht-duale Weisheit entwickelt hat, wird man zum Bodhisattva und tritt in den Bodhisattvapfad ein, der mit dem Pfad der Ansammlung beginnt.
Wenn der Bodhisattva in den Pfad der Ansammlung eintritt, ist er noch gar nicht in der Lage, niemals unheilsam zu handeln. Es ist aber eine wichtige Praxis, Unheilsames zu bereinigen und unheilsames Handeln schrittweise aufzugeben, denn auch ein Bodhisattva ist darauf angewiesen, nach seinem Tod eine hohe Wiedergeburt als Mensch zu erlangen, um sich weiter auf dem Pfad entwickeln zu können. Aber er hat natürlich eine andere Zielsetzung als ein Praktizierender mit anfänglichen Fähigkeiten. Aber trotzdem muss er diese Übungen praktizieren, um sein Ziel, die Buddhaschaft, zu erreichen. Er wird sich auf dem Pfad immer mehr darin schulen, unheilsame Handlungen zu unterlassen. Die Praxis, niemals unheilsam zu handeln, wie es im Vers heißt, würde ich eher als eine wichtige Praxis des Bodhisattva ansehen, die wichtig ist, um auf dem Bodhisattvapfad voranzuschreiten, die aber zum Zeitpunkt des Eintritts in den Pfad noch nicht vollständig realisiert werden kann.
Sich darin zu schulen, niemals unheilsam zu handeln, ist eine wichtige Voraussetzung für die Verwirklichung des Bodhisattvapfades. Sie allein reicht natürlich nicht aus. Deshalb werden ja auch noch 29 weitere Übungen des Bodhisattvas erläutert im Text.