Zur Abgeschiedenheit habe ich noch etwas beizusteuern:
Tenzin Palmo schreibt zum 3. Vers:
Wenn es in der Unterweisung heißt: "Wenn man unvorteilhafte Orte verlässt, vergehen störende Emotionen allmählich", dann ist damit nicht nur gemeint, in ein anderes Land zu ziehen. Es kann auch bedeuten, äußere Umstände zu verändern, die uns nicht dienlich sind, wie z.B. endlos fernzusehen oder auf den Computer oder das Handy zu schauen, zu trinken und zu feiern oder einfach nur eine Menge nutzloses Geschwätz und weltliches Gerede zu halten. Diese Situationen erzeugen viel Unruhe im Geist.
Palmo, Jetsunma Tenzin. The Heroic Heart (S.28).
Shambhala Publications
Letztendlich spielt hier auch Entsagung eine Rolle.
Ein weiterer Punkt, den ich noch anbringen will: Wenn von "Abgeschiedenheit" oder Einsamkeit die Rede ist, wird oft nur die äußere Abgeschiedenheit gesehen. Wenn man aber die Unterweisungen für ein
Retreat bekommt, dann beinhalten sie auch immer die "Abgeschiedenheit des Geistes und der Rede". Auf beides geht TP oben ein.
In der Erläuterungen zum "König der Samadhis" erklärte ein Khenpo mal, dass Abgeschiedenheit überhaupt nicht bedeuten muss, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen, geschweige denn in irgendeine Einsamkeit. Wenn man die Abgeschiedenheit des Körpers und der Rede für eine gewisse Zeitspanne, die auch nur wenige Minuten umfassen kann, voll praktiziert (also Handy und TV aus, keine Störungen) und sich dann zur
Meditation niederläßt, dann wird der Platz, wo wir diese Meditation üben, der Platz unserer Abgeschiedenheit.
Damit es das ist (und dann eben auch den entsprechenden Nutzen entfalten kann), sollte man es aber voll und ganz mit Körper und Geist praktizieren.
Ich finde das eine gute Anweisung zur Abgeschiedenheit für den Alltag.