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Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
In dem Vers des Huineng geht es ihm wohl um das Loslassen aller Konzepte und Vorstellungen davon wie man Erleuchtung erlangen kann. Der Geist kann nur frei werden, wenn er nicht an Vorstellungen oder Erwartungen hängt. Sogar das Sitzen (Zazen ) sollte absichtslos geübt werden. Es ist halt Zen und sicher kaum vergleichbar mit anderen Richtungen. :oops: Danke für Eure bereichernden Beiträge. :)
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Die Buddhanatur ist eine Qualität des Geistes des konventionellen, abhängig benannten Ichs. Sie besteht darin, dass der Geist frei ist von jeglichem Eigenwesen. Weil wir die Buddhanatur haben, können wir unseren Geist umwandeln; das heißt wir können unserem Geist von allen Verblendungen und Leidensursachen befreien, weil wir diese Buddhanatur als Qualität unseres Geistes besitzen. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir den wahren Pfad erfolgreich praktizieren und somit die wahren Beendigungen verwirklichen können. Die Buddhanatur ist nicht das Nibbana , sondern die Grundlage dafür, dass die Verwirklichung des Nibbana möglich ist.

Weil der Geist ohne Verblendung sein kann, deshalb ist es möglich ihn von Verblendung zu befreien. Eine andere Grundlage nehme ich nicht wahr und verstehe ich nicht und daran zu glauben hilft mir nicht. Die Bemühung Sittlichkeit, Weisheit und Sammlung zu entwickeln hilft und das gute Beispiel anderer, allen voran der Buddha mit seiner Lehre. In der Überlieferung der ich im Wesentlichen vertraue sagt er nichts von einer Buddhanatur.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
n dem Vers des Huineng geht es ihm wohl um das Loslassen aller Konzepte und Vorstellungen davon wie man Erleuchtung erlangen kann. Der Geist kann nur frei werden, wenn er nicht an Vorstellungen oder Erwartungen hängt. Sogar das Sitzen (Zazen ) sollte absichtslos geübt werden. Es ist halt Zen und sicher kaum vergleichbar mit anderen Richtungen.
Ach, ja, es stimmt, das fällt mir dazu ein:

Von Meister Nangaku wird erzählt, dass er seinen Schüler Baso besuchte, der später selbst ein großer Zen-Meister werden sollte.
Nangaku fragte seinen Schüler, was er gerade mache, und dieser antwortete:
„In diesen Tagen mache ich Zazen und nichts anderes.“
Darauf fragte der Meister seinen Schüler Baso: „Was ist das Ziel in Zazen zu sitzen?“
Der Schüler antwortete: „Das Ziel des Sitzens in Zazen ist Buddha zu werden.“
Darauf nahm Nangaku einen Ziegel und schliff und rieb und polierte ihn an einem Felsen. Als Baso dies sah, fragte er verwundert, was der Meister tue. Und Nangaku antwortete:
„Ich poliere einen Ziegel.“
Der Schüler benutzte darauf eine gleich klingende Formulierung wie es vorher sein Meister getan hatte und sagte diesen:
„Was ist der Nutzen, einen Ziegel zu polieren?“
Nangaku antwortete: „Ich poliere ihn zu einem Spiegel.“
Erstaunt fragte der Schüler: „Wie kann das Polieren eines Ziegels ihn zu einem Spiegel machen?
Der Meister antwortete mit einer Gegenfrage: „Wie kann das Sitzen im Zazen dich zu einem Buddha machen?“

Von Spiegeln, Zazen und Buddha werden
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Was auch immer zum Nicht-Anhaften führt, das ist die rechte Praxis. Darin werden sich vermutlich alle Buddhisten einig sein, natürlich sieht jeder das System das ihm diesem Ziel näher bringt, als das Beste an.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Das ist Buddhanatur...
Das ist das Potenzial zum Erwachen, denn im Text von @mukti steht: "Weil der Geist ohne Verblendung sein kann". Mein bescheidenes Wissen der deutschen Grammatik sagt mir, dass es hier um eine Möglichkeit geht, aber nicht mehr. Man sollte dies nicht mit einer inhärenten, unveränderlichen Essenz oder Natur des Geistes (dem "klaren Spiegel") verwechseln. Ein weiterer Aspekt ist, dass einige Theravada -Texte von einem "leuchtenden" oder "reinen" Geist sprechen, der durch Verunreinigungen überdeckt ist. Dies ähnelt zwar der Mahayana -Vorstellung der Buddha-Natur, ist aber nicht identisch.

Diese Frage habe ich in diesem Forum gestellt:

 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Gut, das bedeutet aber meines Erachtens nicht dass der Geist von Natur aus rein wäre, nachdem die Verblendung ja keinen Anfang hat.
Dass unser Geist von Natur aus rein ist, bedeutet ja, dass die Verblendungen, Leidenschaften usw. nicht zum Wesen unseres Geistes gehören. Wir können sie aus unserem Geist entfernen ohne dass unser Geist dadurch zerstört werden würde.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Helmut schrieb:
mukti schrieb:
Gut, das bedeutet aber meines Erachtens nicht dass der Geist von Natur aus rein wäre, nachdem die Verblendung ja keinen Anfang hat.
Dass unser Geist von Natur aus rein ist, bedeutet ja, dass die Verblendungen, Leidenschaften usw. nicht zum Wesen unseres Geistes gehören. Wir können sie aus unserem Geist entfernen ohne dass unser Geist dadurch zerstört werden würde.
Der Buddha lehrt ja die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind. Unsere Verblendungen hindern uns daran die Natur der Dinge klar zu sehen.
Wir sehen den Himmel vor lauter Wolken nicht. Der Geist ist also klar und ohne Verblendungen (Wolken) gesehen von Natur aus rein wie der wolkenlose Himmel.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Wenn es nicht so wäre, wäre "Erleuchtung" nicht dauerhaft, da alles was einen Anfang hat auch ein Ende hat. Deswegen ist der Geist von Natur aus rein, war es immer, wird es immer sein. Wir sind alle von Natur aus erleuchtet, wir müssen den Dreck von unseren Brillen putzen um das zu sehen 😉
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Gut, das bedeutet aber meines Erachtens nicht dass der Geist von Natur aus rein wäre, nachdem die Verblendung ja keinen Anfang hat.

So wie ich sehe – Entschuldigung tausendmal –, es würde kein Ende haben. Aber es geht hier um das Begehren, oder?

Samsara hat keinen Anfang, und das Ende ist nur durch Nibbana möglich. Das ist bestimmt die traditionelle Sicht des Theravada.

Ich habe übrigens sehr viele KI dazu befragt, und ich habe auch den Vorstand von BGM erneut angeschrieben, um die Frage zu klären.

Es geht um das Potenzial, also die Fähigkeit, die Möglichkeit, die Befreiung zu erkämpfen, aber nicht darum, etwas zu entdecken, das im Grunde schon rein ist, jedoch nur durch Kilesa getrübt wird. So steht es auch in einem anderen Thread.

Und: (KI): Die Befreiung ist nicht das Entdecken eines bereits reinen Zustands, sondern das aktive Reinigen und Überwinden der Verunreinigungen, die diesen Zustand verdecken.
Die Pāli-Texte betonen nur das Wissen von der angeborenen Reinheit des Geistes als
eine Vorstufe für die Geistesentfaltung, und die Wiederherstellung der Reinheit des
Geistes ist nicht das Ende der religiösen Praxis. Es ist eine Tatsache, dass nach der
Entfernung der Verunreinigungen der Geist nicht nur rein, beruhigt und leuchtend ist,
sondern auch weich, fügsam und anpassungsfähig. So wird er geeignet für die
Vernichtung aller āsavas, oder die Entfaltung der sieben Weisheitsglieder u.Ä. Das
heißt, dass der beruhigte, leuchtende und fügsame Geist bloß die Grundlage ist für
weitere spirituelle Praxis
So Analayo.
Ich versuche persönliches email zu finden:

Aha:

Wegen des leuchtenden Geistes. Das heißt nicht, daß es einen „guten Urgrund“ gäbe, es gibt nur einen Daseinsbereich (abhassara devas) und der einem der Jhana -Zustände entspricht, in den alle Wesen bei der Auflösung des Universums gelangen und von dort wieder absinken, wenn ein neues Universum entsteht. Es handelt sich also einfach um einen (allerdings erstrebenswerten) der Zustände in Samsara, nicht um die Überwindung desselben.

Servus


Ich meine, es ist eine sehr klare Positionierung, oder?

OT: Ich persönlich finde es wichtig, den Bereich zu respektieren. Wenn da oben steht "Theravada", dann sollte man das Thema, wenn man es so wichtig findet, verschieben. Das sollte jedoch @mukti entscheiden, da es nicht mein Thread ist. Alles Gute!
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Es spießt sich bei mir am Begriff "Natur", darunter versteht man gewöhnlich alles was ohne menschlichen Eingriff ist, sozusagen von selber. Dazu gehört auch die menschliche Natur, und der Mensch wird mit verblendetem Geist geboren. Er muss eingreifen und sich bemühen um die Verblendung zu beseitigen, das liegt nicht im Wesen der Natur, vielmehr ist es gegen die Natur, die natürlichen Triebe. Der reine Geist entsteht nicht von Natur aus, die als Mara dargestellt ist, die Verführung, die Kraft die in der Welt festhält. Ein reiner Geist ist übernatürlich bzw. überweltlich (lokuttara) wird auf dem überweltlichen Pfad erreicht (lokuttara-magga ) und die Frucht, das Ergebnis des Pfades (phala) ist ab dem Stromeintritt überweltlich. Buddhanatur würde demnach soviel bedeuten wie übernatürliche Natur, was mir eher widersinnig vorkommt.

Wenn es nicht so wäre, wäre "Erleuchtung" nicht dauerhaft, da alles was einen Anfang hat auch ein Ende hat. Deswegen ist der Geist von Natur aus rein, war es immer, wird es immer sein. Wir sind alle von Natur aus erleuchtet, wir müssen den Dreck von unseren Brillen putzen um das zu sehen 😉
Nibbana ist nicht entstanden und hängt von nichts ab, auch nicht vom erleuchteten Geist, der Nibbana nach der Reinigung zu Lebzeiten erfährt und mit dem Tod zu Ende ist.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
OT: Ich persönlich finde es wichtig, den Bereich zu respektieren. Wenn da oben steht "Theravada", dann sollte man das Thema, wenn man es so wichtig findet, verschieben. Das sollte jedoch @mukti entscheiden, da es nicht mein Thread ist. Alles Gute!
Jedenfalls ist hier damit zu rechnen, dass ich alles nur vom Theravada aus erklären kann.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Gut, das bedeutet aber meines Erachtens nicht dass der Geist von Natur aus rein wäre, nachdem die Verblendung ja keinen Anfang hat.
So wie ich sehe – Entschuldigung tausendmal –, es würde kein Ende haben.

Das ist aus dieser Lehrrede:

Nicht läßt sich, ihr Mönche, ein erster Anfang der Unwissenheit derart er kennen, als ob Unwissenheit vordem nicht dagewesen und erst später entstanden wäre. Wohl aber läßt sich erkennen. daß die Unwissenheit eine bestimmte Bedingung hat(idapaccayā). Auch die Unwissenheit, sage ich, hat eine sie ernährende Bedingung (sāhāram,wtl: mit Nährstoff), ist nicht ohne solche Bedingung. Und was ist die ernährende Bedingung der Unwissenheit? »Die fünf Hemmungen«, hätte man zu antworten.
A.X.61

Weil die Unwissenheit von den fünf Hemmungen abhängt, geht sie zu Ende für den, der sie überwunden hat.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Das ist doch alles nur Wortakrobatik...aber die ist ja scheinbar im Sutrayana sehr beliebt 😜 Nix für mich, ich geh mal praktizieren und überlasse den wortgewandten das Feld👋
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Weil die Unwissenheit von den fünf Hemmungen abhängt, geht sie zu Ende für den, der sie überwunden hat.
Wenn wir die fünf Hemmungen oder die Verblendungen / Leidenschaften überwunden haben, dann haben wir einen Geist, der frei ist von Unwissenheit und deren Folgen. Wir haben dann in unserem Geist die wahren Beendigungen verwirklicht.

Die Hemmungen gehören nicht zum Wesen unseres Geistes. Wenn diese noch in unserem Geist vorhanden sind, haben wir zwar das Potenzial in uns,, diese zu überwinden, aber zu dem Zeitpunkt sind wir noch nicht erleuchtet. Das sind wir erst, wenn wir die Unwissenheit, die von den fünf Hemmungen abhängt, überwunden haben.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Wenn wir die fünf Hemmungen oder die Verblendungen / Leidenschaften überwunden haben, dann haben wir einen Geist, der frei ist von Unwissenheit und deren Folgen. Wir haben dann in unserem Geist die wahren Beendigungen verwirklicht.
Ja und wenn wir sie nicht überwunden haben, ist der Geist nicht frei von Unwissenheit. Wie kann man dann sagen, der Geist wäre bereits rein, während er noch unrein ist, bzw. es gäbe eine dem unreinen Geist innewohnende Buddhanatur?
Es geht mir nicht darum an einem Dogma festzuhalten, ich will es nur verstehen. In einer modernen Version des Vedanta gibt es diese Auffassung, dass Unwissenheit darin bestehe, nicht zu wissen dass man bereits erleuchtet ist. Deshalb wäre das Streben nach Erleuchtung gerade das, was ihr im Wege stünde. So ist es aber nicht, denn Streben bedeutet die Bedingungen zu schaffen, damit Erleuchtung geschehen kann. Das ist mir durch den Buddhismus klar geworden und wenn einige Buddhisten sagen, wir waren immer schon erleuchtet, kann ich das nicht annehmen.

Die Hemmungen gehören nicht zum Wesen unseres Geistes.
Zu welchem Wesen gehören sie dann? Sie sind etwas Geistiges, geistiger Natur.

Wenn diese noch in unserem Geist vorhanden sind, haben wir zwar das Potenzial in uns,, diese zu überwinden, aber zu dem Zeitpunkt sind wir noch nicht erleuchtet. Das sind wir erst, wenn wir die Unwissenheit, die von den fünf Hemmungen abhängt, überwunden haben.
Mit den Hemmungen hat der Geist nicht die Eigenschaft oder das Wesen der Weisheit, nur die Möglichkeit sie zu beseitigen und wenn das vollbracht ist, hat der Geist das Wesen der Weisheit, nicht schon vorher. Vorher kann man sich einen reinen Geist nur vorstellen und ihn z.B. als Buddhanatur bezeichnen.
Das kann man vielleicht auch aus einer anderen Perspektive sehen, mit einem anderen Zugang zu derselben Sache. Deshalb muss ich aber nicht umdenken.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
mukti schrieb:
Wie kann man dann sagen, der Geist wäre bereits rein, während er noch unrein ist, bzw. es gäbe eine dem unreinen Geist innewohnende Buddhanatur?
Ich verstehe es so:
  • In den beschmutzten Brillengläsern stecken die reinen, sauberen Brillengläser. Ist der Schmutz entfernt sind sie wieder klar und deutlich als solche erkennbar. Sie waren schon immer da.. vom Schmutz überlagert.
  • Ist der Himmel wolkenverhangen kann man den reinen, blauen Himmel nicht sehen. Er ist aber da.. hinter den Wolken. Er ist immer da. Sind die Wolken weg kann man ihn als solchen klar und deutlich erkennen. Er war schon immer da.. von Wolken verhangen, die nicht Teil des Himmels sind.

Der Geist ist von Natur aus leer (sunyata) und ohne Selbst (anatta ). Er war es schon immer.. das ist seine Natur. Alle Verblendung basiert auf der irrigen Vorstellung eines Selbst. Erst die vollkommene Erkenntnis vom Nicht-Selbst lässt uns sehen was schon immer da war: Die Leerheit des Geistes, die Leerheit aller Phänomene.

...vielleicht täusche ich mich in meinem Verständnis.. ich bin nur ein einfacher Laienanhänger. 🙏
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Der Geist ist von Natur aus leer (sunyata) und ohne Selbst (anatta). Er war es schon immer.. das ist seine Natur. Alle Verblendung basiert auf der irrigen Vorstellung eines Selbst. Erst die vollkommene Erkenntnis vom Nicht-Selbst lässt uns sehen was schon immer da war: Die Leerheit des Geistes, die Leerheit aller Phänomene
Sehr gut, genau so sieht es Buddhadasa Bhikkhu im frisch erschienenen Buch "Unter dem Bodhibaum". Es gibt kein PDF; man kann es nur bestellen.

Ich habe es erst gestern bekommen, daher habe ich es noch nicht vollständig gelesen.

Man kann Karma sowie das Leben nach dem Tod vergessen. Jati und Bhava geschehen immer wieder, wenn man im Prozess der bedingten Entstehung "Ich" und "Mein" erzeugt. Darin liegt keine Mystik , sondern das Gesetz der Natur. Ich bewerte es nicht, aber es ist genau so. Die Sprache ist sehr einfach, sogar Kinder könnten es verstehen. Buddha-Natur erweist sich am Ende als überflüssig, wenn der Praktizierende Anatta (die Freiheit vom "Ich") verwirklicht, also realisiert hat. Liebe Grüße, ich werde es bestimmt weiter vertiefen, aber im Moment sollte das reichen. Ich verlinke das Buch:

Buddhadāsa Bhikkhu

Unter dem Bodhibaum

Kategorie(n): Bedingte Zusammenentstehung

veröffentlicht Juli 2024

UNTER DEM BODHI BAUM ist eine leicht verständliche, klare und praktische Erklärung der natürlichen Gesetzmäßigkeit des Bedingten Zusammenentstehens (paṭiccasamuppāda).

Buddhadāsa Bhikkhu gab diese Belehrung für die Teilnehmer eines Meditationskurses in Suan Mokkh, die keine oder nur geringe Vorkenntnisse der buddhistischen Lehren besaßen. In seinen Vorträgen legt er die Verständnisgrundlage für das zentrale Anliegen des Buddha: „Freunde, sowohl früher wie auch jetzt verkünde ich nur dukkha und das rückstandslose Erlöschen von dukkha.“

Betrachtet wird dieses Kernanliegen durch das Prisma des tiefgründigen Verstehens der Konditionalität, dass alles, was immer auch entstehen, sich verändern und vergehen mag, das nur in Abhängigkeit von anderen, gleichermaßen essenzlosen Dingen tun kann.

Wenn wir uns selbst und unsere Welt auf diese Weise betrachten, als Prozesse, die entsprechend der natürlichen Gesetzmäßigkeit ablaufen statt als Entitäten, dann sehen wir den Dhamma , dann sehen wir den Buddha.

bgm@buddhismus-muenchen.de

Der Geist ist von Natur aus leer (sunyata) und ohne Selbst (anatta ).
Würde sich, so meine Frage an dich, @Monthatip, "sunyata" mit dem Begriff ‚Buddhanatur‘ decken? Der Autor spricht nämlich niemals über das Geisteskontinuum. Was ist deine Meinung dazu? Danke im Voraus. LG.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
@Igor07: Danke für den Buchtipp! Gerade bzgl. des Verständnisses des Bedingten Zusammenentstehens (paṭiccasamuppāda) hat Bhikkhu P.A. Payutto meines Wissens in Kenntnis der Schriften von Buddhadāsa Bhikkhu eine wieder einen Schritt zurück in die Orthodoxie gehende Interpretation geliefert. (Buddhadāsa Bhikkhu 2 Schritte vor, Bhikkhu P.A. Payutto wieder 1 Schritt zurück). Wie genau das zu verstehen ist weiß ich allerdings nicht. Ich habe das mal irgendwo gelesen. Die Werke dieser beiden großen Theravāda-Schriftgelehrten und Theravāda-Reformer werden öfter miteinander verglichen und zueinander in Beziehung gesetzt.

Igor07 schrieb:
Würde sich, so meine Frage an dich, @Monthatip, "sunyata" mit dem Begriff ‚Buddhanatur‘ decken? Der Autor spricht nämlich niemals über das Geisteskontinuum. Was ist deine Meinung dazu?
Sorry, @Igor07, aber die Zeit und das Wissen habe ich nicht in der Thematik so sehr in die Tiefe zu gehen. Mit meinem aktuellen Wissenstand kann ich mir eigentlich keine Meinung erlauben. Wenn ich es dennoch versuche würde ich aus meinem bescheidenen Verständnis heraus sagen das mit Buddhanatur das Potential eines jeden Wesens zur vollkommenen entgültigen Erkenntnis der allumfassenden Leerheit aller Phänomene und somit zur Erleuchtung gemeint ist. Alles ist leer, sogar Nibbāna ist leer. Die eigene Leerheit und die Leerheit allens direkt (nicht nur kognitiv) im gegenwärtigen Augenblick zu sehen und unmittelbar zu erfahren.. dieses Potential könnte man vielleicht als Buddhanatur beschreiben? 🤔😶 Ich kann es nicht sagen. Für mich als in der Theravāda-Tradition Praktizierender ist der Begriff "Buddhanatur" ohnehin eigentlich irrelevant, da er nicht zu den Begrifflichkeiten meiner Lehrtradition gehört. Ich habe versucht mir den Begriff mit Lehrinhalten aus der Theravāda-Tradition zu erklären.

@mukti: Sorry wenn das OT sein sollte. Du kannst das gerne wieder zum eigentlich Topic zurückführen. Ich für meinen Teil möchte das Thema "Buddhanatur" auch gar nicht weiter vertiefen.
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
...
Die eigene Leerheit und die Leerheit allens direkt (nicht nur kognitiv) im gegenwärtigen Augenblick zu sehen und unmittelbar zu erfahren.. dieses Potential könnte man vielleicht als Buddhanatur beschreiben? 🤔😶 Ich kann es nicht sagen. Für mich als in der Theravāda-Tradition Praktizierender ist der Begriff "Buddhanatur" ohnehin eigentlich irrelevant, da er nicht zu den Begrifflichkeiten meiner Lehrtradition gehört. Ich habe versucht mir den Begriff mit Lehrinhalten aus der Theravāda-Tradition zu erklären.

@mukti: Sorry wenn das OT sein sollte. Du kannst das gerne wieder zum eigentlich Topic zurückführen. Ich für meinen Teil möchte das Thema "Buddhanatur" auch gar nicht weiter vertiefen.

Durch die unmittelbare Erfahrung der Leerheit erlischt das Begehren, insofern ist das nicht OT, Buddhanatur hin oder her.

" 'Leer, ist die Welt, leer ist die Welt', o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"
"Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'. Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".
S.85

Um zu dieser Erfahrung zu gelangen muss wohl zunächst das Begehren gezügelt werden, durch die Entwicklung der fünf Sila: Abstehen vom Töten, Stehlen, unrechter Sinneslust, Lügen und Berauschen. Zugleich die Entwicklung rechter Ansicht, friedlicher Gesinnung, Achtsamkeit und Sammlung. Je mehr Übung, desto mehr Einsicht in diese Leerheit, daran versuche ich mich immer zu erinnern.

Die Leerheit selber, bzw. Anatta, ist auch eine mögliche Übung. Z.B. was ich gerade höre ist eine durch Klang hervorgerufene Vibration des Trommelfells die über eine Nervenbahn ins Gehirn und von dort ins Geistbewusstsein gelangt und ein Gefühl auslöst. Weil ich mich für den Körper und das Gefühl für mein Gefühl halte, freue ich mich wenn es angenehm ist und leide wenn es unangenehm ist. Ich ergreife das Gefühl mit Annehmen oder Ablehnen, eine Form von Gier oder Hass. Also versuche ich es nur als Gefühl wahrzunehmen, es ohne ergreifen sein zu lassen was und wie es ist. Es ist nicht das Gefühl das mich nicht in Ruhe lässt, sondern ich lasse das Gefühl nicht in Ruhe...
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Es spießt sich bei mir am Begriff "Natur", darunter versteht man gewöhnlich alles was ohne menschlichen Eingriff ist, sozusagen von selber.
Ich sehe es so, das der Mensch ein Teil der Natur ist, genau wie alle anderen Teile. Der menschliche Eingriff in die Natur ist das Problem. Das Ergreifen und Begehren, die Ablehnung und die Vorstellung von einem getrennten Dasein.
Um zu dieser Erfahrung zu gelangen muss wohl zunächst das Begehren gezügelt werden, durch die Entwicklung der fünf Sila: Abstehen vom Töten, Stehlen, unrechter Sinneslust, Lügen und Berauschen. Zugleich die Entwicklung rechter Ansicht, friedlicher Gesinnung, Achtsamkeit und Sammlung. Je mehr Übung, desto mehr Einsicht in diese Leerheit, daran versuche ich mich immer zu erinnern.

Die Leerheit selber, bzw. Anatta, ist auch eine mögliche Übung. Z.B. was ich gerade höre ist eine durch Klang hervorgerufene Vibration des Trommelfells die über eine Nervenbahn ins Gehirn und von dort ins Geistbewusstsein gelangt und ein Gefühl auslöst. Weil ich mich für den Körper und das Gefühl für mein Gefühl halte, freue ich mich wenn es angenehm ist und leide wenn es unangenehm ist. Ich ergreife das Gefühl mit Annehmen oder Ablehnen, eine Form von Gier oder Hass. Also versuche ich es nur als Gefühl wahrzunehmen, es ohne ergreifen sein zu lassen was und wie es ist. Es ist nicht das Gefühl das mich nicht in Ruhe lässt, sondern ich lasse das Gefühl nicht in Ruhe...
Und da bin ich ganz Deiner Meinung.
 
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