... immer so, wie der Geist es wahrnimmt, empfindet und einzuordnen gedenkt.
Mit dem Begriff "Geist" kann ich wenig anfangen, aber mit "Wahrnehmung" schon, denn das ist das abhängige Phänomen. Was man fühlt, nimmt man auch wahr und hält es oft für bare Münze, aber in der letzten, endgültigen Instanz ist es nicht wahr. Oder es gibt keine endgültige "Wahrheit", denn das würde der bedingten Entstehung widersprachen.
Wenn ich meine Fotos betrachte – als Kind, als junger Mann und von jetzt – sagt man gewöhnlich, dass das alles ich bin. Aber alles, was mich ausmacht, unterliegt Bedingungen und Umständen, also dem Prozess ständiger Veränderung, des Vergehens und Verflüssigens. Doch es gibt keinen Fluss, kein Subjekt, das das Objekt beobachtet. Das ist lediglich eine Illusion der normalen Wahrnehmung.
Ständig entstehen aus Ursachen neue Wirkungen. Es wäre sinnvoller, das Ganze als Indras Netz zu verstehen oder als das Modell des holographischen Universums, in dem alles miteinander verwoben ist und wechselseitig bedingt entsteht. Tantra erfasst dies als Netz, nicht wahr? "Tantra" (sanskrit तन्त्र, Neutrum, „Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang“ – Wikipedia).
Ein Mensch kann also dasselbe anders wahrnehmen als ich. Im Grunde genommen geht es um den Wahrnehmungstunnel, so wie es Thomas Metzinger im "Ego-Tunnel" beschreibt. Nur durch Konsens können wir überhaupt miteinander kommunizieren. Aber Qualia kann man nicht vermitteln – mehr noch, Daniel Dennett leugnet deren Existenz sogar und betrachtet sie als bloßes Epiphänomen.
Was bleibt dann überhaupt zurück? Leere Begriffe, die sich selbst verneinen – bis ins Unendliche. Wie es sich wirklich im Inneren anfühlt, ist eine andere Frage.
So sagt Ludwig Wittgenstein: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." Diese Verhexung der Realität durch die duale Welt der Sprache, der Konzepte, der Vorstellungen und der Schubladen – das ist genau der Kern der Verblendung. Technisch gesprochen: "mentale Ausuferung" (Papañca).
So sehe es ich .. aus meinem eigenen Tunnel.. lol.. LG.