Igor07
Mitglied
Re:
Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Nicht vollkommen, sorry, @mukti .Davon ausgehend dass Subjekt "Ich" bedeutet, ist alles was ich wahrnehme Objekt. Wenn diese Trennung nicht existiert, bin ich alles was ich wahrnehme. Ich bin Bewusstsein das sich vielfältig manifestiert, darauf läuft es hinaus, da gibt es kein Subjekt und Objekt mehr. Habe ich das richtig verstanden?
Das Bewusstsein ist nur eines der fünf Khandhas . Daher führt eine Trennung zwischen den Khandhas zwangsläufig wieder zu Dualität. Doch oft fehlt uns die Fähigkeit, diese Trennung klar zu erkennen. Genau das wollte ich verdeutlichen: Wenn wir versuchen, das Dasein nach Leben und Tod oder Form und Leere zu trennen, usw.. verlieren wir die Ganzheit.
Wir projizieren das Ewige (das Jetzt) auf Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, durch das, was du als "Verstrickungen auf der mentalen Ebene" bezeichnest. In diesem Prozess verlieren wir den "Buddha in uns", wie Ajahn Chah es ausdrückte, oder unsere "Buddha-Weisheit", was nichts anderes bedeutet als das "erwachte Gewahrsein unseres Geistes", wie Ajahn Amaro es formuliert.
Dies führt uns zurück zum ungelösten Leib-Seele-Problem, wie es auch in der westlichen Wissenschaft diskutiert wird. Und wenn wir über Avidya sprechen, erkennen wir, dass wir selbst Trishna erzeugen. Wir treiben das Rad des Samsara weiter, ohne dies wirklich zu sehen, was Mettiko Bhikkhu als Kernproblem beschreibt.
Die Soheit (Tathata) ist jedoch immer präsent. Wie Ajahn Chah sagte: Dhamma ist Natur. Wenn alle Identifikationen, alle Anhaftungen wegfallen – was bleibt dann? Das ist eine wichtige Frage für die Meditation . Oder?
Alle Sutras und Lehren sind für mich nur Hinweise auf den Mond – sie zeigen mit dem Finger darauf, aber sie sind nicht der Mond selbst.
Zum Abschluss möchte ich ein Zitat aus einem Buch von Ajahn Amaro anführen, das diese Thematik gut zusammenfasst:
Und wie ich es verstehe, genau das würde bedeuten: ‚Das Aufhören des Werdens ist Nibbāna.‘ In diesem Moment gibt es nichts, das beginnt zu sein, und ebenso nichts, das aufhört zu sein. Geburt und Tod sind nichts, was überwunden werden müsste. Was wir als Leben und Tod erleben, als Kommen und Gehen, sind lediglich Erscheinungen in der relativen Welt, doch jenseits dieser Dualität gibt es das Ungeborene, das Nicht-Werdende, das Nibbāna. Das bedeutet, dass das Aufhören des Werdens – das Beenden von Anhaftung und Begehren – gleichbedeutend mit der Verwirklichung des Nibbāna ist. In der Erkenntnis, dass nichts wirklich entsteht oder vergeht, liegt die Befreiung. In der So-heit-tathatā.In diesem Moment ist nichts, das beginnt zu sein.In diesem Moment ist nichts, das aufhört zu sein.In diesem Moment also, gibt es weder Geburt noch Tod, die beendet werden müssten. 13Hui Neng, wie von Alan Watts zitiert in The Way of Zen , S. 201, Vintage Spiritual Classics, (1999).
Und genau DAS wollte ich mit meinen Zitaten veranschaulichen, lieber @mukti.
Es kann nur im JETZT geschehen, kein anderer Ort wie die "Wiedergeburt" anderswo. Das würde nicht bedeuten, dass ich a priori das Leben nach dem Tod verneine, es spielt einfach für mich und meine Praxis keine Bedeutung.
Und ich kann es nicht besser erklären, @mukti.
Das Ganze erinnert mich an Meister Eckhart: "Alles Denken geschieht unter der Kategorie der Zeit, das wahre Erkennen dagegen schaut in einem ewigen Nu."