Das ich hier dein Zitat von Hui Neng wiedergegeben habe ist dir schon klar…
Weil da steht Monkeymind schrieb…
Das ist mir klar, lieber
@Monkey Mind .
Ich kann nur versuchen, meine Version darzustellen, stimmt sie oder nicht, es wäre die andere Frage.
Der moderne Mensch spürt eine innere Leere, wie ein existenzielles Loch. Früher gab es die Religionen, die den Menschen innerlich in eine bestimmte Struktur eingebettet haben: Wenn man den Geboten Gottes folgt, gelangt man in den Himmel, egal was passiert, usw.
Als der Mensch Gott (als Archetyp) in seinem Inneren „tötete“, wie es Friedrich Nietzsche veranschaulicht, fühlte er sich, als wäre er in ein fremdes Universum hinausgeschleudert worden. So ähnlich, wie es Martin Heidegger beschreibt. Genau das ist Zen: Man sollte sich weiter in diese existentielle Kluft fallen lassen, was nichts anderes bedeutet, als bereit zu sein, hier und jetzt sofort zu sterben.
Wenn man diese immense Kraft der absoluten Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung aushält und den Sprung in den bodenlosen Abgrund wagt, erkennt man plötzlich, dass alles immer gut war, dass alles so ist, wie es ist – hell und klar. Die Berge und die Flüsse sind geblieben. Man stellt keine Fragen mehr nach Immanenz oder Transzendenz, Samsara oder Nirvana, Form oder Leere, Leben oder Tod. Man lebt einfach und ist sehr dankbar für alles. Man kann auch genießen, aber man klammert sich nicht daran fest, denn es gibt kein „Mein“ mehr, das die Illusion des „Ich“ permanent erzeugt. Alles ist so, wie es Thomas Traherne beschreibt: Die Leere ist Alles geworden.
Darüber zu reden macht keinen Sinn, denn die Sprache kann diesen Zustand nicht vermitteln. Aber man kann ihn erleben, erfahren. Dann erscheint das Leben als Wunder, als Mysterium, aber nicht als Aufgabe, bei der man einem Pfad folgen muss, um sich eine bessere Wiedergeburt zu verdienen. Wenn es kein „Ich“ und „Mein“ mehr gibt, bleibt nur noch die bewusste Absicht, und es entsteht kein
Karma mehr. Das ist das Ende der Ethik. Aber man braucht sie auch nicht mehr, denn das Herz der Dinge ist mein eigenes Herz geworden. Es gibt keine Trennung mehr. Deshalb ist der Mensch (als Arahat) nicht in der Lage, Sila zu verletzen. Es ist auch eine andere Art zu leben, eine andere Art der Wahrnehmung. Und ich kann es nicht besser beschreiben.