Igor07
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Re:
Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Was bedeutet „Herbeiführen“? Der Mensch sieht die Dinge einfach so, wie sie wirklich sind, nämlich als nicht zu ihm gehörend. Das Leiden hat keinen „Träger“ im eigentlichen Sinne. Es entsteht und vergeht, aber es gibt keine „Person“, die damit zu tun hat.Hier geht es wohl nicht um den körperlichen Tod, sondern um "den Sprung in den bodenlosen Abgrund", wenn sich "absolute Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung" einstellt. Also um den Durchbruch zu Anatta durch das Aufgeben des Ich. Aber diese absolute Hoffnungslosigkeit ist doch eher ein Ausnahmezustand, soll man den irgendwie herbeiführen?
Oder anders ausgedrückt: Es gibt keine Vorstellung von Subjektivität. Der Arahat lebt weiter, er hat das „Todlose“ bereits jetzt verwirklicht und kann daher den Körper ablegen. Aber er LEBT ! weiter!
Ist das ein Ausnahmezustand?
Für den jungen Prinzen Siddhartha war es wie ein Ausnahmezustand. Er wollte es unbedingt erlangen, koste es, was es wolle.
Wenn es für den gewöhnlichen Menschen so wäre wie für Siddhartha, könnte man es ebenfalls als Ausnahmezustand betrachten.
Von einer anderen Seite betrachtet: Der normale Mensch ist nicht in der Lage, seine eigene tief verwurzelte und konditionierte Subjektivität zu erkennen.
Zum Beispiel denkt er: Wenn ich (!) sila befolge, werde ich eine bessere Wiedergeburt erlangen. Aber für den Arahant stellen sich solche Fragen nicht. Er ist bereits in diesem Leben völlig von bhava (dem" Dasein-s-drang") befreit – genauso wie der Buddha.
Wenn es innerlich so brennt, wie bei dem jungen Prinzen von damals, dann ist der Mensch zu allem bereit. Denn die Verwirklichung des „Todlosen“ ist für ihn das einzige Ziel.
So könnte man den Gedankengang von David R. Loy interpretieren, aber nicht, weil es um Zen oder eine andere Richtung geht. So habe ich es verstanden.
Das Wort "Verzweiflung" benutzt auch Samanera Bodhesako, wenn der Mensch erkennt, dass alles absolut dukkha ist und es kein Entkommen daraus gibt. Keine Ausflüchte – dann erscheint es wie ein Abgrund. Es gibt sogar die Erklärung, dass Nibbāna für den normalen Menschen wie ein totaler Abgrund aussieht, weil er nicht durch die innere Identifikation hindurchsehen kann. Das ist mir eingefallen.
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