Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Danke @Igor07
Da bin ich voll dabei…:wrose:
Ich habe wenig (vieleicht zu wenig) Studium betrieben,von Theravada weiß ich wenig.
Ich nehme mir zur Zeit,inspiriert von diesem Austausch hier,zum zweiten Mal das Kernholz vor.

Zen steht mir immer schon sehr nahe,wie auch tibetische Praxis.
Ich mag mich da nicht eingrenzen,überall läßt sich etwas finden🌈
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Merkwürdig, wenn man in bestimmten Kreisen etwas über Wiedergeburt sagt, ist die Reaktion oft so als hätte man einen Sack voll Pollen unter Allergikern ausgestreut.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Soviel ich weiß lehnen sie die Lehre von Wiedergeburt und Kamma nicht ab.
Nein, aber sie sehen es anders. Ich habe mir Mühe gegeben, die entsprechende Stelle bei Nanavira Thera zu finden. Dort kann man sehr klar und eindeutig lesen:

Das Vorgehen in paṭiccasamuppāda ist strukturell, nicht zeitlich: Paṭiccasamuppāda ist nicht die Beschreibung eines Prozesses. Denn solange man annimmt, dass es sich bei paṭiccasamuppāda um einen zeitlichen Ablauf handelt (wie das unübersehbar in der traditionellen „Drei-Leben-Interpretation“ der Fall ist), wird es zwangsläufig als eine Art Hypothese betrachtet (dass es Wiedergeburt gibt und dass diese durch avijjā verursacht wird), die im Laufe der Zeit bestätigt wird (oder auch nicht, wie jede Hypothese der Naturwissenschaften). Solange denken die Leute zwangsläufig, dass das notwendige und ausreichende Kriterium eines „Buddhisten“ das Annehmen dieser Hypothese auf Vertrauensbasis ist (denn man kann von keiner Hypothese mit Gewissheit sagen, ob sie stimmt, da sie sich bei nächster Gelegenheit als falsch herausstellen kann). Aber der Buddha sagt uns (Majjhima 38, M.Ⅰ,265), paṭiccasamuppāda sei:

sandiṭṭhiko akāliko ehipassiko opanayiko paccattaṁ veditabbo viññūhi.

Unmittelbar zu sehen, zeitlos, einladend, voranführend, von Weisen individuell zu erkennen.
Und ich lese weiter:

Das Problem liegt in der Gegenwart, die immer bei uns ist; und jeder Versuch, Vergangenheit oder Zukunft zu erwägen, ohne zuerst das gegenwärtige Problem zu lösen, kann der Frage nur ausweichen – das „Selbst“ wird entweder behauptet oder abgestritten, oder beides, oder beides wird abgestritten, was jeweils das „Selbst“ als gegeben voraussetzt (siehe Na ca so). Jede Interpretation von paṭiccasamuppāda, die Zeit beinhaltet, ist ein Versuch, das Gegenwärtige unter Bezugnahme auf Vergangenheit oder Zukunft zu lösen und ist daher notwendigerweise falsch. Das Argument, dass sowohl Vergangenheit wie auch Zukunft in der Gegenwart existieren (was in gewisser Weise korrekt ist), führt nicht zur Lösung des Problems.
S. 99, "Notizen zu Dhamma ", markiert ist von mir.

 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Merkwürdig, wenn man in bestimmten Kreisen etwas über Wiedergeburt sagt, ist die Reaktion oft so als hätte man einen Sack voll Pollen unter Allergikern ausgestreut.
Pollen.jpg

Allergiker wissen meist am besten, was ihnen bekommt - egal, was Du erzählst. Genieße die Pollen daher in aller Stille mit Dir allein ... 😁;)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Allergiker wissen meist am besten, was ihnen bekommt - egal, was Du erzählst. Genieße die Pollen daher in aller Stille mit Dir allein ... 😁;)
Es geht mir darum die Wahrheit herauszufinden und nicht um's Genießen, und das schaffe ich nicht alleine. Aber ja, man muss niemand mit einer Lehre des Buddha quälen, mit der er nichts anfangen kann.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Es geht mir darum die Wahrheit herauszufinden ...
Das ist Deinen Zuschriften zu entnehmeṇ, lieber @mukti.
... und nicht um's Genießen,
Etwas zu genießen bedeutet für mich, Freude oder Befriedigung zu empfinden, (ich lernte: ohne diese zu ergreifen, ohne anzuhaften, ohne Trauer, wenn es vergeht).
und das schaffe ich nicht alleine.
Der Austausch mit anderen kann Dir bei der Wahrheitssuche helfen - (und daher Freude und Befriedigung geben), er kann aber auch zum Fehlschluss führen, daher ist anzuraten, letztendlich allein, mit eigenem Geist, das so Erfahrene, Dir Vermittelte zu überdenken, zu kontemplieren und in der Meditation zu vertiefen.
.............

Auch Buddha suchte nach der Wahrheit; ... er fand sie in der Meditation: die Vier Edlen Wahrheiten , den Achtfachen Pfad; welche Wahrheit sucht man darüber hinaus?


Die vier Edlen Wahrheiten
Das Pāli -Wort dhamma (sanskrit: dharma ) ist im technischen Sinne ein Ausdruck für die Wahrheit, die jenseits der Einschränkungen durch subjektive Sicht und Begrifflichkeit liegt. Eine weitere Bedeutung hat dhamma als "Lehre"; es handelt sich dabei nicht um eine Beschreibung der Wahrheit, sondern um eine Beschreibung des Weges, der zur Verwirklichung dieser Wahrheit führt.

Der Buddha lehnt daher bei der Verkündung seines Dhamma die Beantwortung spekulativer metaphysischer Fragen ab, sondern verweist stattdessen auf die vier Edlen Wahrheiten, die er bei seiner Erleuchtung entdeckt hat: die Wahrheit, daß jegliche Existenz im Grunde nicht zufriedenstellend ist (dukkha ); die Wahrheit, daß der Grund dafür in den Wesen selbst zu finden ist (samudaya ); die Wahrheit, daß es einen Weg heraus aus dieser Misere gibt (nirodha ); und die Wahrheit vom Weg, der aus dem Leiden heraus führt (magga ).

Auch wenn die vier Edlen Wahrheiten nur gelegentlich als solche erwähnt werden, sind dennoch alle Lehren des Buddha in ihnen enthalten, wie es in M28 ausdrücklich gesagt wird. Die vier Edlen Wahrheiten lassen sich zu zwei Aspekten zusammenfassen, nämlich: Dukkha und die Überwindung von Dukkha. Diese beiden sind letztlich in der einen Wahrheit von Dukkha enthalten, weil ein Erkennen und Verwirklichen von Dukkha als universaler Tatsache einhergeht mit der Vernichtung der Ursache von Dukkha. Dieses Wort "Dukkha" hat nicht nur die Bedeutung von "Leid" im Sinne eines schmerzhaften Erlebnisses; das Prinzip von Dukkha ist auch in glücklichen Erlebnissen zu finden, da jedes glückliche Erlebnis unbeständig ist und keine Sicherheit gewähren kann; ja bereits die Identifikation mit der Person, die Glück und Schmerz erlebt, ist mit dem Keim von Dukkha infiziert. ... Quelle: https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m000a.html
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Nanavira Thera hat sich umgebracht in der Meinung dass er Sotapanna erreicht hat.
Aber ja, man muss niemand mit einer Lehre des Buddha quälen, mit der er nichts anfangen kann.
Entschuldigung, lieber @mukti, aber das empfinde ich als grenzüberschreitend. Samanera Bodhesako, Mettiku Bhikkhu und Ajahn Amaro ("Auf den Geist kommt es an") vertreten genau diese Position, wie auch Nanavira. Es ist schade, aber ich fühle mich der Ethik verpflichtet. Du kannst gerne denken, dass ich den Buddhismus überhaupt nicht verstehe – kein Problem. Doch eine weitere sachliche Diskussion ergibt für mich keinen Sinn.

Liebe Grüße.


Ich wollte nur hinzufügen, dass Mettiko Bhikkhu, ein Mönch der Waldtradition , Ñāṇavīra als den besten Lehrer überhaupt schätzt. Ñāṇavīra hat sich aufgrund einer unheilbaren Krankheit das Leben genommen. In seinen Briefen schildert er ausführlich, dass er am Leben geblieben wäre, wenn ihm geholfen worden wäre. Es war reiner Zufall, dass sein erster Selbstmordversuch scheiterte. Andernfalls hätte niemand dieses grandiose Werk jemals gelesen. Die gesamten Schriften sind wie durch ein Wunder erhalten geblieben. Sāmaṇera Bodhesako erzählt die ganze, wirklich unglaubliche Geschichte und hat das Manuskript überarbeitet und kommentiert. So waren die Fakten. Entschuldigung nochmals.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Entschuldigung, lieber @mukti, aber das empfinde ich als grenzüberschreitend. Samanera Bodhesako, Mettiku Bhikkhu und Ajahn Amaro ("Auf den Geist kommt es an") vertreten genau diese Position, wie auch Nanavira. Es ist schade, aber ich fühle mich der Ethik verpflichtet. Du kannst gerne denken, dass ich den Buddhismus überhaupt nicht verstehe – kein Problem. Doch eine weitere sachliche Diskussion ergibt für mich keinen Sinn.

Liebe Grüße.
Ich entschuldige mich für etwaige Grenzüberschreitungen und bemühe mich vorsichtiger zu sein.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Auch Buddha suchte nach der Wahrheit; ... er fand sie in der Meditation: die Vier Edlen Wahrheiten, den Achtfachen Pfad; welche Wahrheit sucht man darüber hinaus?
Die drei Wahrheiten die der Buddha bei seinem Erwachen gefunden und gelehrt hat, genügen finde ich: Wiedergeburt, Karma und Triebversiegung.
M.19
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Wiedergeburt, Karma und Triebversiegung.
M.19
Wie ich es verstanden habe, gab es das Konzept des Karma schon vor dem Buddhismus, was mich dazu veranlasst hat, die Frage zu stellen: Wo liegt der Unterschied zwischen diesen älteren Auffassungen und dem buddhistischen Verständnis von Karma?

Zunächst habe ich bei Nanavira gelesen, was mir viel Kopfzerbrechen bereitet hat:

„Insofern, Freunde, ein edler Schüler das Unheilsame versteht und die Wurzel des Unheilsamen versteht, das Heilsame versteht und die Wurzel des Heilsamen versteht, insofern ist der edle Schüler auch einer mit richtiger Ansicht. Seine Ansicht ist geradlinig, er ist mit begründeter Zuversicht in Bezug auf das Dhamma ausgestattet und bei diesem wahren Dhamma angelangt. Der Arahat versteht dies nicht nur, sondern hat auch das Aufhören von Handlung erreicht, da sich ihm die Frage 'Was sollte ich tun?' nicht mehr stellt. Soweit es im Falle des Arahats noch Absicht gibt – siehe Cetanā – gibt es auch noch bewusstes Handeln, aber da es weder unheilsam noch heilsam ist, ist es keine Handlung im ethischen Sinne mehr. Erlöschen, Nibbāna, ist das Aufhören der Ethik: 'Kullūpamaṁ vo bhikkhave ājānantehi dhammā pi vo pahātabbā pageva adhammā.' (Majjhima 22, M.Ⅰ,135) 'Ihr Bhikkhus, wenn ihr das Gleichnis vom Floß versteht, solltet ihr sogar gute Zustände aufgeben, von schlechten Zuständen ganz zu schweigen.'"
Der Arahat, anders ausgedrückt, begeht keine Handlungen mehr – oder anders gesagt: Wenn die bedingte Entstehung im Hier und Jetzt zersprungen ist, schafft er kein neues Karma mehr. Obwohl der Buddha nach seinem Erwachen weiter handelte, sehr aktiv war, den Orden begründete und die Lehre verbreitete, hat er kein neues Karma geschaffen.

Buddhadasa Bhikkhu betont, dass der Buddhismus die Realisation von Anatta (Nicht-Selbst) sei. Daraus folgt: Wer sollte in diesem Fall noch Karma erschaffen? Es ist schwierig zu verstehen, dass das eigentliche Ziel des Erwachens das vollständige Aufhören von Karma bedeutet.
Normale Menschen brauchen Karma, man kann es auch anders betrachten. Ohne Ethik wäre eine Gesellschaft nicht möglich.

Im Aṅguttara-nikāya stellt der Buddha fest: wenn der Geist leer von Gier, Hass und Verblendung, leer von „Ich“ und „Mein“ ist, dann hört kamma von selbst auf.39 Das bedeutet, dass sowohl kamma, als auch daraus entstehende Resultate (vipāka ) und auch die geistigen Verunreinigungen, die die Ursache für das Entstehen von kamma bilden, spontan und gleichzeitig aufhören. 39 Aṅguttara-nikāya, Tika-nipāta, Tatiyapannāsaka, Sambodhivagga, Nidāna-sutta.
„Notizen zu Dhamma“, S. 75, und „Kernholz des Bodhibaums“, S. 114. (Die Quellen).
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Wie ich es verstanden habe, gab es das Konzept des Karma schon vor dem Buddhismus, was mich dazu veranlasst hat, die Frage zu stellen: Wo liegt der Unterschied zwischen diesen älteren Auffassungen und dem buddhistischen Verständnis von Karma?
In den Lehren des Yoga und Vedanta gibt es auch die Auffassung, dass kein neues Karma mehr geschaffen wird, wenn das Ziel erreicht ist. Ob es das schon vor dem Buddha gab, dürfte schwer nachzuweisen sein. Jedenfalls gibt es Unterschiede in der Auffassung, was das höchste Ziel ist.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
In den Lehren des Yoga und Vedanta gibt es auch die Auffassung, dass kein neues Karma mehr geschaffen wird, wenn das Ziel erreicht ist. Ob es das schon vor dem Buddha gab, dürfte schwer nachzuweisen sein. Jedenfalls gibt es Unterschiede in der Auffassung, was das höchste Ziel ist.
Kann sein, @mukti .

Das Problem, wie ich es verstehe, liegt auf einer tieferen Ebene.

Es ist unmöglich, das Ende der Welt durch Gehen zu erreichen; aber wenn du das Ende der Welt nicht erreichst, wirst du auch nicht das Ende von Dukkha – des Leidens – erreichen.
(SN 2, 26)
Und weiter heißt es: „In diesem klafterlangen Körper, mit seinen Gedanken und Wahrnehmungen, liegt die Welt, der Ursprung der Welt, das Ende der Welt und der Pfad, der zum Ende der Welt führt. Jemand, der die Welt erkennt, erreicht das Ende der Welt. Mit dem Erreichen des Endes der Welt begehrt er weder nach dieser Welt noch nach einer anderen.“

Das ist der eigentliche Kern der Sache. Bhikkhu Bodhi bezeichnet dies als vielleicht die tiefgründigste Behauptung in der Geschichte des menschlichen Denkens.
Aber warum ist das so?

Gewöhnlich denken wir, dass „ich“ und die „objektive Welt da draußen“ getrennt existieren. Doch die gesamte Welt entsteht in gewisser Weise durch unser Erleben, durch unseren eigenen Geist. Dies wird bereits in den ersten Versen des Dhammapada sehr klar ausgedrückt: "Der Geist geht allem voran...."

Phänomenologisch betrachtet sind wir jedoch nicht in der Lage, diese Selbsttäuschung, die wir selbst erzeugen, vollständig zu durchschauen. Infolge dieser Verblendung verdoppeln wir die Projektion: Wir glauben, wenn wir nur hart genug praktizieren, könnten wir irgendwann etwas erreichen oder erlangen.

Doch durch diese Verblendung schaffen wir neues Karma. Ich kann nicht ausschließen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt – vielleicht ist das so. Aber wenn ich diese ursprüngliche Trennung, diese Dualität in mir selbst, nicht erkenne, verfange ich mich immer tiefer in der Illusion eines getrennten Selbst. In diesem Zustand kämpfe ich gegen „die Welt“, was aber letztlich nur zu weiterem Leiden führt. ("Ich-Wahn"=)

Im Advaita Vedanta wird diese Dualität als Illusion – als Maya – betrachtet, die die Vorstellung einer Grenze zwischen „mir“ und der Welt erzeugt. Diese Grenze lässt sich jedoch in Wirklichkeit nicht finden. Die Welt ist vielmehr wie Indras Netz, ein Netz gegenseitiger Beziehungen, aber kein festes Ding an sich.

Meine Sichtweise ist, dass der Mensch – unbewusst – am „Anatta“, am Konzept des Nicht-Selbst, festhält und so den Kreislauf des Dukkha weiter aufrechterhält. Wir klammern uns weiter an alles Mögliche, hängen an Dingen, obwohl wir tief im Inneren wissen, dass sie uns nicht wirklich gehören. Diese Erkenntnis kann sehr entmutigend wirken. Ein Evolutionsbiologe würde wahrscheinlich argumentieren, dass solch eine Einsicht nicht förderlich für das Überleben ist – wie es auch im Buch „Buddhismus wirkt“ beschrieben wird.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Meine Sichtweise ist, dass der Mensch – unbewusst – am „Anatta“, am Konzept des Nicht-Selbst, festhält und so den Kreislauf des Dukkha weiter aufrechterhält. Wir klammern uns weiter an alles Mögliche, hängen an Dingen, obwohl wir tief im Inneren wissen, dass sie uns nicht wirklich gehören. Diese Erkenntnis kann sehr entmutigend wirken. Ein Evolutionsbiologe würde wahrscheinlich argumentieren, dass solch eine Einsicht nicht förderlich für das Überleben ist – wie es auch im Buch „Buddhismus wirkt“ beschrieben wird

Ist es nicht so das wir am Konzept von einem Ich getrennt von allem was nicht ich ist klammern?
Sollte hier nicht Atta stehen?

Es ist unmöglich, das Ende der Welt durch Gehen zu erreichen; aber wenn du das Ende der Welt nicht erreichst, wirst du auch nicht das Ende von Dukkha – des Leidens – erreichen.
(SN 2, 26)
Und weiter heißt es: „In diesem klafterlangen Körper, mit seinen Gedanken und Wahrnehmungen, liegt die Welt, der Ursprung der Welt, das Ende der Welt und der Pfad, der zum Ende der Welt führt. Jemand, der die Welt erkennt, erreicht das Ende der Welt. Mit dem Erreichen des Endes der Welt begehrt er weder nach dieser Welt noch nach einer anderen.“
Dankeschön 😍
Da steht jetzt für mich wirklich alles drinn.


Es ist unmöglich,das Ende der Welt durch Gehen zu erreichen;aber wenn du das Ende der Welt nicht erreichst,
wirst du auch nicht das Ende des Leidens erreichen.

Was tust du?
Ein wunderbares Koan 🌺



Der höchste Weg ist nicht schwer,wenn du nur aufhörst zu wählen.
Wo weder Liebe noch Hass,ist alles offen und klar.
Aber die kleinste Unterscheidung bringt eine Distanz wie zwischen Himmel und Erde.
Soll es sich dir offenbaren,lass Abneigung wie Vorliebe beiseite.

Seng-t‘san
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Es geht immer nur um Loslösung, um das Anhaften, sich anschließen an die sechs Sinneserfahrungen zu beenden. Wenn man überhaupt versteht dass dieses Ergreifen und Ergriffensein die Wurzel aller Übel ist, sieht man es trotzdem noch nicht, denn wenn es klar gesehen wird, ist es sogleich zu Ende. Der Zweck und das Ziel der vielen Konzepte und Übungen ist, dass aus der rechten Ansicht eine unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins wird.
Manche Anhaftungen sind so subtil dass man sie gar nicht bemerkt, da weiß man gar nicht dass man angehaftet ist. Jetzt schreibe ich gerade mit Anhaftung, mit Wunsch, Begehren, Erwartung und Ich-Dünkel!

Geistesruhe bringt das Anhaften an die fünf Sinne zum Stillstand, dann die Anhaftung an das Nachdenken und Überlegen, und jetzt müsste ich schon wieder unter "jhana " im Wörterbuch nachschauen wie es genau weitergeht, aber die Erfahrung ist nicht gegenwärtig. Das beste Resultat der vielen Bücher und Studien ist die Einsicht "Ich weiß dass ich nichts weiß". Weisheit ist kein Besitz von Wissen, aber selbst bei diesem Satz bestätigt sich ganz subtil im Hintergrund ein Selbst 'Oh ich habe es erkannt'. Da kommt man nicht raus wenn dieser ganze Körper/Geist Apparat nicht zur Ruhe kommt, zu Stille und Gewahrsein.

Na da freue ich mich jetzt aber auf ein "like" und ich setze auch wieder eins unter eure Mitteilung ! Ein Rufzeichen weil ich den "rofl" nicht unter den smilies finde, der hätte sich jetzt gut gemacht, wie sich doch alles im Weisheitsblitz in einem ultimativen Lacher auflöst. Alles ist eitel, außer Anatta.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ist es nicht so das wir am Konzept von einem Ich getrennt von allem was nicht ich ist klammern?
Sollte hier nicht Atta stehen?
Ja, es wäre korrekt, eher über Atta zu sprechen, aber es geht hier um das holografische System, in dem wir aus einer höheren Perspektive immer wieder die Vergänglichkeit beobachten, jedoch nicht erkennen können, wie es beschaffen ist. So kann man sich von Atta nicht lösen, doch man glaubt, dass er alles sehen kann.

Das kurze Zitat stört nicht:


Wann immer wir reisen oder uns von einem Ort zum anderen bewegen, ist das einfach nur eine Wahrnehmung, die in diesem Moment geschieht: eine Wahrnehmung des Autos, eine Wahrnehmung der Autobahn, eine Wahrnehmung von Städten, die vorbeiziehen, oder eine Wahrnehmung des Ankommens an einem Ort. Aber wo immer wir auch hingehen, es ist immer „hier“. War jemals irgendjemand von uns an einem Ort, der nicht „hier“ war? Wo auch immer wir während unseres gesamten Lebens gewesen sind, es war immer exakt „hier“.
Wenn wir uns somit daran erinnern, dass tatsächlich niemand irgendwohin geht – dass es nur sich verändernde Zustände des Geistes gibt –, verschiebt dies unsere Perspektive auf das Leben. Selbst wenn wir uns vielleicht energisch bewegen – fahren, gehen oder rennen –, sobald der Geist sich daran erinnert, dass alles nur „hier“ geschieht, entsteht eine tiefe Ruhe inmitten der Bewegung. Ein Gefühl von Frieden. Ein Gefühl von „niemand geht irgendwohin“.
Amaro Bhikkhu
Wie ich es verstanden habe, verschieben wir permanent dieses „Hier“, also erschaffen wir Atman auf einer anderen Ebene, doch wir können es nicht sehen – das ist das Problem. Man könnte sich auch fragen: „Wo ist ‚hier‘?“ Das erinnert stark an die Methode eines Koans.

Dieser Gedanke findet sich im Buch" Gegen den Strich "von Mettiko Bhikkhu auf Seite 108.


Man kann es auch anders sehen. Wie bei einer Matrjoschka glauben wir, dass wir die Vergänglichkeit und auch Anatta wahrnehmen und damit umgehen können. Das ist jedoch ein Trugschluss. Denn Atta verschwindet zwar auf einer Ebene, entsteht aber auf einer höheren Ebene wieder. Diese Selbsttäuschung oder Selbstverstrickung passiert immer wieder. Ansonsten, wer könnte sich rein rational gegen die drei Merkmale des Daseins stellen?

Es gibt jedoch keinen „Aha-Moment“, und der Mechanismus bewegt sich kaum. Am Ende findet man sich genau dort wieder, wo man den Weg begonnen hat. Was hat man gesucht? Die Berge und Flüsse sind immer noch wie zuvor.

Es ist gut, genau darüber zu meditieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten