Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Auf der einen Seite sagen wir nicht ich,nicht mein,ungeboren ect.
Von dieser Warte aus wäre die Frage wenn in dieser Lebensspanne Befreiung nicht erlangt wird,was würde zu neuer Geburt führen?
Erklärungen wie karmische Tendenzen ect. Ist mir zu schwammig.
Karma müßte für mich einen Träger haben.

Das Thema Wiedergeburt ist im Buddhismus eine Frage die kontrovers besetzt ist,daher sage ich das große Geheimnis.

Ich würde mich über Erklärungen freuen:)
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ich würde mich über Erklärungen freuen:)
«Sagen wir, o König, ein Mann zündet eine Lampe an. Würde wohl diese Lampe die ganze Nacht hindurch brennen?»


«Gewiß, o Herr!»


«Wie aber, o König: ist die Flamme in der ersten Nachtwache dieselbe wie die Flamme in der mittleren, und die Flamme in der mittleren Nachtwache dieselbe wie die Flamme in der letzten?»


«Gewiß nicht, o Herr.»


«Dann brennt wohl, o König, eine Lampe in der ersten Nachtwache, eine andere in der mittleren und wieder eine andere in der letzten Nachtwache?»


«Das nicht, o Herr! Denn das Licht war während der ganzen Nacht abhängig von ein und derselben Lampe.»


«Genau in derselben Weise, o König, schließt sich die Kette der Erscheinungen (Oder: "die Kontinuität der Daseinsvorgänge" dhamma -santati) aneinander. Eine Erscheinung entsteht, eine andere schwindet. Dies verläuft als gäbe es kein Vorher oder Nachher. Daher ist (das Kind) nicht dasselbe (wie der Erwachsene), aber ist auch kein anderer. In (seinem) früheren Bewußtsein ist das spätere Bewußtsein einbegriffen.»

Mil. 2.2.1. Wiedergeburt - 2.2.1. Dhammasantatipañho
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Danke @Igor07 ,
Ich erkenne immer mehr das ich mich nicht als Buddhist bezeichnen kann.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Auf der einen Seite sagen wir nicht ich,nicht mein,ungeboren ect.
Von dieser Warte aus wäre die Frage wenn in dieser Lebensspanne Befreiung nicht erlangt wird,was würde zu neuer Geburt führen?
Erklärungen wie karmische Tendenzen ect. Ist mir zu schwammig.
Karma müßte für mich einen Träger haben.

Das Thema Wiedergeburt ist im Buddhismus eine Frage die kontrovers besetzt ist,daher sage ich das große Geheimnis.

Ich würde mich über Erklärungen freuen:)
Ich würde gerne versuchen es auf meine Weise zu erklären. Ich weiß nicht, ob ich Recht habe, aber so verstehe ich die Lehren mit denen ich mich beschäftigt habe:
Es gibt einen Träger. Unser Alaya-Bewusstsein. Dort werden unsere karmischen Tendenzen gespeichert. Aber wenn man das Karma auflöst, dann gibt es auch keinen Träger mehr. Denn er kann nur durch abhängiges entstehen existieren. In dem Moment aber, in dem wir das erkennen fällt alles in sich zusammen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunt. Deswegen ungeboren.
(Ich habe diesen Thread leider nicht verfolgt, nur einzelne Posts gelesen. Falls die Antwort nicht passt, bitte melden.)
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Danke liebe @Nyinje ☼ ,
Ich kenne die Erklärungen die du wie @Igor07 ausgeführt habt.
Ich finde aber für mich keine Sonderstellung der buddhistischen Sichtweise.

Ich denke das ich hier wieder dabei bin den Faden ins OT zu treiben…
Die Praxis an sich ist für mich zielführend,aber ich orientiere mich bei vielen Quellen und finde Ispirationen da und dort.

Werde wieder gerne mitlesen und mich mit Beiträgen raushalten,die Diskurse zwischen @Igor07 und @mukti
und anderen haben mich sehr inspiriert…:wrose:
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Mich auch ....
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Lieber @Monkey Mind - (nur kurz am Rande):

man kann bereits als Kind Dinge erfahren, die noch nicht einmal die eigenen Eltern
glauben - bis sie z.B. miterleben, dass das, was das Kind sagt, eintrifft. So etwas kann
hier im Westen sehr belastend sein - bis man auf einen Lehrer trifft, der mit wenigen
Worten erklärt, dass dies in Tibet niemanden wundert und ganz normal (gewesen)
sei. ... Auch die Existenz der Bardo-Wesen ist für mich seit dem ein Faktum.

LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Auf der einen Seite sagen wir nicht ich,nicht mein,ungeboren ect.
Von dieser Warte aus wäre die Frage wenn in dieser Lebensspanne Befreiung nicht erlangt wird,was würde zu neuer Geburt führen?
Erklärungen wie karmische Tendenzen ect. Ist mir zu schwammig.
Karma müßte für mich einen Träger haben.

Das Thema Wiedergeburt ist im Buddhismus eine Frage die kontrovers besetzt ist,daher sage ich das große Geheimnis.

Ich würde mich über Erklärungen freuen:)

Begehren bzw. Durst (tanhā) führt zu neuer Geburt:

"Nur von dem, der noch ergreift, erkläre ich die Wiedergeburt, nicht von dem, der nicht mehr ergreift. Gleichwie etwa, Vaccha ein Feuer mit Nahrung brennt, nicht aber ohne Nahrung, ebenso nun auch erkläre ich die Wiedergeburt nur von dem, der noch ergreift, nicht von dem, der nicht mehr ergreift".
"Zu einer Zeit aber, Herr Gotamo, wenn eine Flamme, durch den Wind angeblasen, weit geht, was sagt Herr Gotamo, da über das Ergreifen?"
"Zu einer Zeit, Vaccha, wenn eine Flamme, durch den Wind angeblasen, weit geht, dann sag ich, ist sie vom Wind ergriffen, der Wind ist zu dieser Zeit das Ergreifen".
"Wenn nun, Herr Gotama, ein Wesen in dieser Zeit den Körper ablegt und einen anderen Körper anlegt, was sagt da Herr Gotamo hinsichtlich des Ergreifens?"
"Wenn da, Vaccha, ein Wesen in dieser Zeit den Körper ablegt und einen anderen Körper anlegt, dann erkläre ich es vom Durst ergriffen, der Durst ist zu dieser Zeit das Ergreifen".
S.44.9
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
. Auch die Existenz der Bardo-Wesen ist für mich seit dem ein Faktum.
Sie sind aber alle in mir drin, oder? Wenn ich voller Hass, Wut oder Groll wäre, würde sofort der Dämon in meinem Inneren geboren – es wäre, als würde ich innerlich überhitzen. Doch wenn mein Herz still ist, erfüllt von Demut, Dankbarkeit und Wohlwollen gegenüber anderen Lebewesen, dann werde ich ruhiger, gelassener, kühler, fast wie ein himmlisches Wesen. Diese Verwandlung geschieht tausendmal am Tag – man muss nur wachsam bleiben. Es war bestimmt nicht persönlich gemeint, liebe @mkha' , sorry, wenn es so klingt. LG.

P.S. Es passt sehr gut zur Wieder-Geburt, aber im Hier und Jetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Wenn ich voller Hass, Wut oder Groll wäre, würde sofort der Dämon in meinem Inneren geboren – es wäre, als würde ich innerlich überhitzen. Doch wenn mein Herz still ist, erfüllt von Demut, Dankbarkeit und Wohlwollen gegenüber anderen Lebewesen, dann werde ich ruhiger, gelassener, kühler, fast wie ein himmlisches Wesen. Diese Verwandlung geschieht tausendmal am Tag – man muss nur wachsam bleiben.

Interessant finde ich auch, dass es so etwas wie ein "Ur-Ich" zu geben scheint, das den mannigfaltigen Ich-Erscheinungen zugrunde liegt. Im Fall von Wut bin ich der Wütende, bei Wohlwollen der Gütige, oder ich bin der Leidende, der Genießende, der Sohn, der Vater, der Angestellte usw., zahllose Manifestationen entstehen und vergehen. Wenn man versucht in sich hineinzuschauen, durch all diese Identitäten hindurch, stößt man auf die simple Erfahrung "Ich bin", welche diese verschiedenen Ich-Erscheinungen begleitet und immer gleich bleibt. Genauer betrachtet ist es ein "Ich bin da". Ich bin in dieser Welt, und wenn ich in einer anderen Welt wäre, dann wäre ich derselbe, mit einem anderen Körper. Dieses "Ur-Ich" ist die erste Instanz, die auf das Bewusstsein folgt und wäre es nicht möglich es zu erfahren wie es ist, dieses bloße, von allen übrigen Identitäten entkleidete "Ich bin", indem man es als Meditationsobjekt nimmt? Man meditiert sozusagen auf sich selber bis zu "des Pudels Kern".

Das ist etwas, das mir auch angesichts der Wiedergeburtslehre oft in den Sinn kommt. Ich werde immer wieder geboren, diese innerste Instanz, die wohl im Wesentlichen das Daseinsbegehren ist und durch den Daseinstrieb entsteht. Widerstand ist zwecklos, dann wäre ich nur derjenige, der sich wehrt. Aber der Trieb der das Begehren antreibt könnte doch vollkommen bewusst werden. Der Buddha hat Mara nicht bekämpft, sondern immer nur gesagt: "Ich kenne dich", worauf Mara verschwand.
Jedenfalls existiert dieses Ich nicht unabhängig, denn indem es da ist, unterscheidet es in Ich und Nicht-Ich. Wenn nichts anderes da wäre, wie könnte es sich dann selber erfahren? Ich bin da, weil etwas anderes da ist das ich nicht bin, von dem ich mich abgrenze und so als Ich erfahre. Dieses Ich, das als das kostbarste Wunder erscheint und als Anlass zu Freude und Lebenslust, ist auch eine Quelle aller Leiden. Da kann schon mal das Nichtseins- bzw. Selbstvernichtungsbegehren die Oberhand gewinnen. Dann bin ich derjenige, der nicht da sein will und so erlischt das Ich nicht, aber mit Geistesruhe und Einsicht wird es sich wohl erkennen lassen. Es ist halt äußerst subtil und zunächst müssten die groben sinnlichen Regungen zur Ruhe kommen, dann die Gedanken- und Gefühlsregungen, bis die unmittelbare Einsicht über das Begehren hinauswächst.
Alles nicht so einfach, aber immerhin wieder ein wenig an der Oberfläche gekratzt.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Interessant finde ich auch, dass es so etwas wie ein "Ur-Ich" zu geben scheint, das den mannigfaltigen Ich-Erscheinungen zugrunde liegt. Im Fall von Wut bin ich der Wütende, bei Wohlwollen der Gütige, oder ich bin der Leidende, der Genießende, der Sohn, der Vater, der Angestellte usw., zahllose Manifestationen entstehen und vergehen. Wenn man versucht in sich hineinzuschauen, durch all diese Identitäten hindurch, stößt man auf die simple Erfahrung "Ich bin", welche diese verschiedenen Ich-Erscheinungen begleitet und immer gleich bleibt. Genauer betrachtet ist es ein "Ich bin da". Ich bin in dieser Welt, und wenn ich in einer anderen Welt wäre, dann wäre ich derselbe, mit einem anderen Körper. Dieses "Ur-Ich" ist die erste Instanz, die auf das Bewusstsein folgt und wäre es nicht möglich es zu erfahren wie es ist, dieses bloße, von allen übrigen Identitäten entkleidete "Ich bin", indem man es als Meditationsobjekt nimmt? Man meditiert sozusagen auf sich selber bis zu "des Pudels Kern".

Das ist wirklich sehr gut erfasst, meiner Meinung nach.

Im Grunde gibt es kein "Ur-Ich". Die "Persona" steht für die Maske, die der Schauspieler trägt.

Wenn ich auf den Ur-grund blicke, entpuppen sich all diese Masken als Produkte der Erziehung oder der sozialen Skripte, mit denen ich mich identifiziert hatte.

Wenn all diese Rollen, sozusagen, wegfallen – was bleibt dann überhaupt noch übrig?

Anders ausgedrückt, alle Identitäten erweisen sich als "Nicht-Ich".

Und so kann man Mara verstehen, denn er versucht, diese nicht existierende Person als real zu verkaufen.

Deshalb ist der Buddhismus, wie ich ihn verstehe, ein rein existenzielles Problem – also nicht objektiv verifizierbar.

Ein weiterer Versuch: Alle Er-schein-ungen sind nicht mehr als Schein, sie haben also eine illusorische, imaginative Natur.

Das ist, was mir spontan einfällt. LG.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Im Grunde gibt es kein "Ur-Ich". Die "Persona" steht für die Maske, die der Schauspieler trägt.
Die Bezeichnung Ur-Ich ist auf meinem Mist gewachsen und findet sich so nicht in den Lehrreden. Das Ganze zielt aber auf Anatta ab. Nämlich sind die Regungen des Ich gut wahrnehmbar - Wut, Begierde, Lust, Stolz, Überheblichkeit, Minderwertigkeitsgefühl usw. Mit Achtsamkeit lässt sich z.B. erkennen 'Aha, das Ich bläst sich wieder mal auf' und man weiß dass dies zu Leiden führt, lässt es fallen und entspannt sich. Nun ist dieses Ich aber so gut wie immer gegenwärtig, auch wenn es gerade keine Kapriolen schlägt. Dann fällt es meistens nicht auf, es ist ja natürlich und normal dass ich existiere, auch wenn ich gerade keine besondere Identität annehme bin ich immer da und erlebe die Welt, ohne ständig auf mich selbst zu reflektieren, ohne an ein bestimmtes Bild von mir zu denken.

Dieses sogenannte Ur-Ich oder Grund-Ich wäre vergleichbar etwa mit dem Erdelement, das in zahllosen Formen erscheint, dabei aber immer dasselbe Element ist. Nur als Vergleich, das Ich ist natürlich kein eigenes Element, es ist aus dem Geistelement gestaltet. Diese vom Begehren angetriebene Gestaltung verblendet unmittelbar das Bewusstsein und das Ich-Bewusstsein bezieht alles auf sich selber, als wäre es der Mittelpunkt der Welt. Wenn man das Bewusstsein als strahlend bezeichnen will, dann ist das Ich sozusagen die erste Hülle um das Bewusstsein welche die Wirklichkeit verschleiert, wodurch dann auf der dunklen Welt-Bühne allerhand Stücke aufgeführt werden können. Die Vorstellungen, was ich nicht alles großartig bin, können oft als leidbringend erkannt werden und man kann sich bemühen darauf zu verzichten und sich einfach als Mensch unter Menschen oder als Lebewesen unter Lebewesen zu sehen. Vielleicht lässt sich aber noch tiefer in dieses Ich vordringen, bis auf den Grund wo es noch gar kein Mensch ist, wo sich das Ich-Bewusstsein mit allen möglichen Gestaltungen in den fünf Daseinsbereichen zu verbinden vermag.

Bin mir nicht sicher ob ich das einigermaßen verständlich ausdrücken konnte. Es soll keine neue Theorie sein, nur eine Perspektive als möglichen Zugang zur Anatta-Erfahrung, die vielleicht etwas eigenwillig ist, von jemandem der noch nicht mal in Sittlichkeit gefestigt ist. Nicht so wichtig, sowas beschäftigt mich halt gerade.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Soll auch keine neue Theorie sein…
Sich in den grundlosen Urgrund sinken zu lassen,erfordert großen Mut und Entschlossenheit.
Da wäre allerhand erledigt.
Ich bin leider nicht ohne Hoffnung und ohne Furcht:confused:
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Die Bezeichnung Ur-Ich ist auf meinem Mist gewachsen und findet sich so nicht in den Lehrreden. Das Ganze zielt aber auf Anatta ab. Nämlich sind die Regungen des Ich gut wahrnehmbar - Wut, Begierde, Lust, Stolz, Überheblichkeit, Minderwertigkeitsgefühl usw. Mit Achtsamkeit lässt sich z.B. erkennen 'Aha, das Ich bläst sich wieder mal auf' und man weiß dass dies zu Leiden führt, lässt es fallen und entspannt sich. Nun ist dieses Ich aber so gut wie immer gegenwärtig, auch wenn es gerade keine Kapriolen schlägt. Dann fällt es meistens nicht auf, es ist ja natürlich und normal dass ich existiere, auch wenn ich gerade keine besondere Identität annehme bin ich immer da und erlebe die Welt, ohne ständig auf mich selbst zu reflektieren, ohne an ein bestimmtes Bild von mir zu denken.
Das war doch rein metaphorisch, und Nanavira Thera sowie Mettiko Bhikkhu erklären es besser als ich.

Denn wenn ich schreiben würde: Wer tut es, wenn ich ohne Ich wäre?

Lieber @mukti, wenn man sich durch die Worte täuschen lässt, die nur Hinweise sind, aber keine absolute Wahrheit, dann wäre Kommunikation nahezu unmöglich.
Und das ist nicht persönlich gemeint, danke!


Es wird angenommen, dass sich der Leser subjektiv mit einem beunruhigenden Problem auseinandersetzt, dem Problem seines Daseins, das zugleich das Problem seines Leidens ist.
Nur in der vertikalen Betrachtung, geradewegs hinab in den Ab-grund des eigenen persönlichen Daseins, ist der Mensch fähig, die gefährliche Unsicherheit seiner Situation zu erfassen; und nur ein Mensch, der diese tatsächlich erfasst, ist bereit, der Buddhalehre zuzuhören.1
Ñāṇavīra Bhikkhu
So war es von mir gemeint, wahrscheinlich habe ich es nicht korrekt ausgedrückt.

Mettiko Bhikkhu
Erschließende unwissenschaftliche Nachschrift
zu
Satipaṭṭhāna, S. 11.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Soll auch keine neue Theorie sein…
Sich in den grundlosen Urgrund sinken zu lassen,erfordert großen Mut und Entschlossenheit.
Da wäre allerhand erledigt.
Ich bin leider nicht ohne Hoffnung und ohne Furcht:confused:
Bin ich auch nicht, aber es doch seltsam, dass alles mit großem Aufwand und Risiken erforscht wird, aber nach dem Naheliegendsten, dem eigenen Selbst, von dem ja alles andere abhängt, wird nur sehr wenig geforscht.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
"Es wird angenommen, dass sich der Leser subjektiv mit einem beunruhigenden Problem auseinandersetzt, dem Problem seines Daseins, das zugleich das Problem seines Leidens ist.
Nur in der vertikalen Betrachtung, geradewegs hinab in den Ab-grund des eigenen persönlichen Daseins, ist der Mensch fähig, die gefährliche Unsicherheit seiner Situation zu erfassen; und nur ein Mensch, der diese tatsächlich erfasst, ist bereit, der Buddhalehre zuzuhören."
Ñāṇavīra Bhikkhu

So war es von mir gemeint, wahrscheinlich habe ich es nicht korrekt ausgedrückt.
Das ist sehr gut ausgedrückt, danke für das Zitat. So habe ich es auch gemeint, da sind wir uns wieder einmal einig.
Das Problem des Leidens hängt zusammen mit dem Problem des Daseins, deshalb bezeichnet der Buddha dukkha als Daseinsmerkmal. Dasein bedeutet "Ich und mein", aber was man zu sein glaubt kann man nicht bleiben, das ist anicca , das Daseinsmerkmal der Veränderlichkeit bzw. Vergänglichkeit. Und das, wofür man sich hält, ist gar kein Ich, nur eine Identifikation, das ist anatta. Auch der tiefste Urgrund des Ich ist mit Identifikation verbunden, wie etwa diese Bewusstseinsunendlichkeit der höheren jhana - 'Ich bin unendliches Bewusstsein', so wird im Vedanta u.a das Brahman beschrieben. Auch wenn man damit keine direkte Erfahrung hat, kann man doch verstehen was der Buddha mit Nibbana , dem Verlöschen geneint hat und so die rechte Ansicht entwickeln als eine Grundlage für die Verwirklichung.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Auch der tiefste Urgrund des Ich ist mit Identifikation verbunden, wie etwa diese Bewusstseinsunendlichkeit der höheren jhana - 'Ich bin unendliches Bewusstsein', so wird im Vedanta u.a das Brahman beschrieben. Auch wenn man damit keine direkte Erfahrung hat, kann man doch verstehen was der Buddha mit Nibbana , dem Verlöschen geneint hat und so die rechte Ansicht entwickeln als eine Grundlage für die Verwirklichung.

Ach, lieber @mukti,

so wie ich es bei Mettiko Bhikkhu verstanden habe, gibt es keinen "tiefsten Urgrund" überhaupt. Die sogenannte (Nicht-)/Wieder/-G

eburt passiert immer dann, wenn im Moment des Kontakts (phassa) das Ergreifen stattfindet. Es geht im Grunde genommen also wieder um "Ich" und "Mein", und somit läuft die ganze Kette der bedingten Entstehung weiter ab. Dadurch entsteht bhava, also der Prozess des Werdens. Das ist zwar die Tradition des Waldmönchtums, aber er betrachtet das Problem genauso wie Buddhadasa Bhikkhu.

Zum Begriff Nibbana lese ich bei ihm:
Nibbāna – nibbāna
Erlöschen, das Ausgehen des Feuers von Gier, Hass und Verblendung, das höchste Ziel in der Buddhalehre, das Ungestaltete (S 43). Nibbāna ist das Ende des Leidens zu Lebzeiten. Es wird oft so missverstanden, dass Leiden zu Ende ist, weil ein Arahant nach dem Ablegen seines letzten Körpers „endgültig tot“ ist. Ein Arahant hat aber das Todlose erreicht! Nibbāna ist das Aufhören von Dasein (A 5. 9), aber nicht Vernichtung eines „Selbst“ (M 22). Um das zu verstehen, reichen philosophische Fertigkeiten nicht aus. Man muss dazu erfolgreich z. B. Satipaṭṭhāna praktiziert haben.
und zu Jati:

Zur-Welt-Kommen – jāti
Die Verbwurzel zu jāti ist √jan, „erzeugen“. Jāti ist das Substantiv zur Passivform jāyati, „erzeugt werden“, also „das Erzeugt werden“. Eine Aktivform kommt nur im Kausativ vor, janeti, „erzeugen lassen“. Aber es gibt ein Partizip Aktiv zur Passivform. So etwas ist in der deutschen Grammatik nicht vorgesehen und schwierig nachzumachen. Im Pāli ist diese Form selten, sie taucht aber vor allem bei Verben auf, die ontologische Zusammenhänge ausdrücken. Dieses Partizip Aktiv ist jāyamāna, „damit beschäftiftsigt seiend, erzeugt zu sein“.
Weil jāti in der Scholastik meist mit „Geburt“ übersetzt wird, habe ich zur Gegenprobe Stellen im Kanon aufgesucht, in denen es eindeutig um den Vorgang der Entbindung geht. Die Aktivität der Muttetteer, nämlich gebären, heißt auf Pāli vi-jāyati. Es ist dasselbe Wort, das laut Scholastik eigentlich „geboren sein“ bedeuten soll (passiv), mit einer Vorsilbe (vi~), die Trennung ausdrückt. Vijāyati bedeutet aber ganz offe nsichtlich nicht „weg-geboren sein“, sondern „weg-gebären“ oder „zur Welt bringen“.
Wenn ein Verb aktiv verwendet wird, aber eine passive Form hat, dann ist eine mediale Bedeutung naheliegend: Jāyati bezeichnet „sich selbst erzeugen“, „sich selbst zur Welt bringen“ oder „sich selbst gebären“. Weil Letzteres seltsam klingt, habe ich als Übersetzung für jāti „Zur-Welt-Kommen“ gewählt, was den Sinn genau trifft und grammatisch ganz gut passt (man „kommt zur Welt“ und ist „zur Welt gekommen seiend“). Lediglich etymologisch ist es nicht ganz
ideal, weil „Welt“ in jāti nicht enthalten ist. Inhaltlich aber ist Zur-Welt-Kommen genau das, was mit Herkommen, Eintritt, Hervortreten, Erscheinen der Haufen, Empfangen der Gebiete umschrieben wird. Laut Definfinnition finndet das ja in „dieser oder jener Gatteung dieser oder jener Wesen“ statt – falls man das als „Welt“ gelten lassen will.
Die „vier Arten der Geburt“ – Erzeugung aus einem Ei, Erzeugung mittetteels einer Plazenta, Erzeugung durch/in Feuchtigkeit (Zellteilung?), spontanes Entstehen (ohne Eltern bei feinstoffliffliichen Wesen) – heißen auf Pāli übrigens yoni (wie in yoniso manasikāra).
Also, es passiert immer jetzt, denn die Zeit stellt eigentlich nur eine Konstruktion unseres Denkens dar. So habe ich es auch bei vielen Autoren verstanden.

Und die "Verwirklichung", als kleine "Lichtblicke", passiert immer wieder. Im Jetzt, nicht nach dem Tod, andernfalls würden wir verrückt werden, so Buddhadasa Bhikkhu.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ach, lieber @mukti,

so wie ich es bei Mettiko Bhikkhu verstanden habe, gibt es keinen "tiefsten Urgrund" überhaupt.
An einen Urgrund der aus sich selbst heraus existiert glaube ich auch nicht, weil ich mit Konzepten dieser Art letztlich nicht weitergekommen bin. Überhaupt ist es wohl ein Hindernis, sich an etwas zu klammern das man sein will bzw. angeblich in Wirklichkeit wäre, und sei es auch etwas Unpersönliches, über das man sich Vorstellungen macht, denn:

Geburt passiert immer dann, wenn im Moment des Kontakts (phassa) das Ergreifen stattfindet. Es geht im Grunde genommen also wieder um "Ich" und "Mein", und somit läuft die ganze Kette der bedingten Entstehung weiter ab. Dadurch entsteht bhava, also der Prozess des Werdens.
Bei Vorstellungen über ein ewiges Sein trifft das Bewusstsein mit dem Geist-Sinn und einem Geist-Objekt zusammen und mit dem Ergreifen kommt auch in diesem Fall das Werden zu keinem Ende, wenn es auch zu einem hohen Niveau führen mag.

Also, es passiert immer jetzt, denn die Zeit stellt eigentlich nur eine Konstruktion unseres Denkens dar. So habe ich es auch bei vielen Autoren verstanden.

Und die "Verwirklichung", als kleine "Lichtblicke", passiert immer wieder. Im Jetzt, nicht nach dem Tod, andernfalls würden wir verrückt werden, so Buddhadasa Bhikkhu.
Das Nicht-Ergreifen führt zu Lichtblicken der Losgelöstheit als unmittelbare Erfahrung. Wenn diese Erfahrung nicht vollkommen und permanent ist, wenn es also noch Anhaftung gibt, ist der Tod nicht das Ende des Werdens. So verstehe ich es.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Das Nicht-Ergreifen führt zu Lichtblicken der Losgelöstheit als unmittelbare Erfahrung. Wenn diese Erfahrung nicht vollkommen und permanent ist, wenn es also noch Anhaftung gibt, ist der Tod nicht das Ende des Werdens. So verstehe ich es.
Na ja..

Der Tod,(als) der „Augenblick“, passiert tausendmal am Tag, wenn ich mich an etwas klammere oder etwas ergreife. Das Werden entfaltet sich genau jetzt. Anders ausgedrückt: Es braucht nicht den Tod im physischen Sinne, um das Ende einer Illusion zu erleben. Für mich persönlich spielt es keine Rolle, ob es ein Leben nach dem Tod des physischen Körpers gibt. Wenn die Kette des bedingten Entstehens jetzt durchbrochen werden kann, warum sollte ich mich dann mit Fragen über das Jenseits belasten?

Man könnte es auch anders ausdrücken: Der Traum oder Albtraum (Maya) endet, sobald ich die Show durchschaue. Sie ist kernlos, leer, so wie es im Sutta 22.95 beschrieben wird: „Die Rede vom Schaumball“. Ein weiteres großartiges Zitat, das dieselbe Idee aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet:

Wenn jedes Glied des paṭicca-samuppāda durch alle anderen bedingt ist, dann bedeutet vollständig grundlos zu werden auch vollständig grundhaft zu werden – nicht in einem bestimmten Punkt, sondern im gesamten Netzwerk der Wechselwirkungen, die die Welt konstituieren. Die letztendliche Ironie meines Kampfes um einen festen Grund für mich ist, dass dieser Kampf keinen Erfolg haben kann, weil ich schon in der Totalität begründet bin. Der Buddhismus kommt zu dem Ergebnis, dass ich grundlos und unbegründbar insoweit bin, als ich mich fälschlicherweise von der Welt getrennt fühle. Gleichzeitig war ich immer vollständig begründet, insofern die Welt ich ist und ich die Welt bin. Mit dieser Einsicht wird das Nichts (no-thing) in meinem Innersten von einem Gefühl des Mangels in eine Gelassenheit transformiert, die deshalb unerschütterlich ist, weil nichts da ist, was erschüttert werden könnte.“ (Loy)
Wenn ich also weiterhin meine eigene Welt konstruiere, aber nicht die blinde Mechanik dahinter erkenne, dann wird diese Show weiterlaufen – sei es hier oder anderswo. Für mich persönlich ist das jedoch nicht von grundsätzlicher Bedeutung. Ich kämpfe weiter mit den Windmühlen, die für mich real bleiben, solange ich von der Show verblendet bin, auch wenn sie nicht wirklich ist (die "blendet" nich). Ich selbst gestalte oder produziere sie.

Dies ist ein anderer Zugang, der den Glauben an ein Jenseits überflüssig macht.

P.S.: S. 43, „Die Nicht-Selbst-Strategie“
Texte zu Anatta.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Für mich persönlich spielt es keine Rolle, ob es ein Leben nach dem Tod des physischen Körpers gibt. Wenn die Kette des bedingten Entstehens jetzt durchbrochen werden kann, warum sollte ich mich dann mit Fragen über das Jenseits belasten?
Wenn ich die Kette des bedingten Entstehens jetzt durchbrechen könnte, würden mich Fragen über das Jenseits kaum interessieren. Weil das aber sowohl jetzt als auch später in diesem Leben kaum der Fall sein wird, sind diese Fragen für mich von Bedeutung. Eine Belastung ist es nicht wenn ich da was herausfinde, im Gegenteil. Seit ich genug Hinweise habe, auch durch praktische Erfahrung, die eine Fortsetzung des Daseins nach dem Tod sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, habe ich in diesem Punkt mehr Klarheit. Was nach dem Tod passiert, wirkt sich sehr auf meine Lebenseinstellung aus. Ich würde mich sicher viel weniger um Befreiung bemühen, wenn dann ohnehin alles zu Ende wäre und könnte keinen anderen Sinn im Leben finden, als es möglichst angenehm zu verbringen.
Man könnte es auch anders ausdrücken: Der Traum oder Albtraum (Maya) endet, sobald ich die Show durchschaue. Sie ist kernlos, leer, so wie es im Sutta 22.95 beschrieben wird: „Die Rede vom Schaumball“.
Es ist halt nicht gerade einfach, die Show tatsächlich zu durchschauen. Wozu sollte das auch gut sein, wenn sie sowieso von selber aufhört.
Über das aktuelle wissenschaftliche Weltbild lässt sich das Ich ja auch als eine geistige Gestaltung erklären, die mit der körperlichen Geburt entsteht und mit dem Tod endet. Deshalb bemüht sich niemand der das glaubt um Weltentsagung, vielmehr geht die Tendenz dahin, alles exzessiv auszunützen solange es da ist - "du hast ja nur dieses eine Leben". Und wer keine besondere ethische Veranlagung hat, muss dabei nicht viel Rücksicht auf Menschen, Tiere und Umwelt nehmen, denn eine Kamma -Vergeltung gibt es für ihn ja nicht.

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man bei der Buddhalehre Wiedergeburt und Kamma einfach weglassen kann. Als ich begonnen habe in buddhistischen Foren teilzunehmen, war ich erstaunt wie viele das machen. Offenbar ist es eine moderne Zeiterscheinung, die hauptsächlich vom Westen ausgeht.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man bei der Buddhalehre Wiedergeburt und Kamma einfach weglassen kann. Als ich begonnen habe in buddhistischen Foren teilzunehmen, war ich erstaunt wie viele das machen. Offenbar ist es eine moderne Zeiterscheinung, die hauptsächlich vom Westen ausgeht.
Ich kann es nicht persönlich beurteilen, aber es ist nicht von heute auf morgen passiert.

Auch der traditionelle Lehrer P.A. Payutto bevorzugt, wie du sagst, die moderne Version im Buch "Bedingte Entstehung".

Mettiko Bhikkhu gehört der Waldmönch-Tradition an.

In diese Richtung schauen sowohl Nanavira Thera als auch Samanera Bodhesako.

Man entscheidet es selbst, lieber @mukti, ich kann nur scherzen, denn ich war nicht dabei. Darüber zu streiten, wer recht hat oder nicht, macht keinen Sinn.

Egal, die Hauptsache ist die Milderung der Kilesas, der Geistesgifte, wie auch immer sie genannt werden – das ist nicht so wichtig.

Ich kann mich zuerst als Mensch betrachten, aber kein festes "IST, ( Buddh-ist, usw..)" – egal welches. Ich klammere mich an keine spezielle Auslegung. Ich praktiziere nach Analayo, der keine Akzente setzt, aber sehr praktisch orientiert ist.

Liebe Grüße.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ich kann es nicht persönlich beurteilen, aber es ist nicht von heute auf morgen passiert.
Seit der Epoche der sogenannten Aufklärung, die vor über 300 Jahren begonnen hat, hat sich die Ansicht dass es nur dieses eine Leben gibt immer weiter verbreitet.

Auch der traditionelle Lehrer P.A. Payutto bevorzugt, wie du sagst, die moderne Version im Buch "Bedingte Entstehung".

Mettiko Bhikkhu gehört der Waldmönch-Tradition an.

In diese Richtung schauen sowohl Nanavira Thera als auch Samanera Bodhesako.
Soviel ich weiß lehnen sie die Lehre von Wiedergeburt und Kamma nicht ab.

Egal, die Hauptsache ist die Milderung der Kilesas, der Geistesgifte, wie auch immer sie genannt werden – das ist nicht so wichtig.
Meines Erachtens ist das Verlöschen der Kilesa die Hauptsache.

Ich kann mich zuerst als Mensch betrachten, aber kein festes "IST, ( Buddh-ist, usw..)" – egal welches. Ich klammere mich an keine spezielle Auslegung. Ich praktiziere nach Analayo, der keine Akzente setzt, aber sehr praktisch orientiert ist.
Gut, ich hab wirklich nichts dagegen, versuche nur auszudrücken wie ich die Lehre verstehe.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Gut, ich hab wirklich nichts dagegen, versuche nur auszudrücken wie ich die Lehre verstehe.
Lieber @mukti,
ich kann nur über mein eigenes Leben sprechen. Von Kindheit an spürte ich die Oberflächlichkeit, die Seichtheit in Allem. Als ich Medizin studierte und mit eigenen Augen gesehen habe, wie Menschen sterben, begann ich innerlich nach einem Weg zu suchen, der zum Todlosen führen kann.
So ist mein ganzes Leben vergangen. Deshalb folge ich dem Pfad, aber nicht, weil ich fürchte, nach dem Tod in der Hölle zu schmoren – überspitzt ausgedrückt. Wenn ich Sila verletze, schade ich mir selbst. Karma bedeutet für mich, dass ich die Verantwortung für meine Gefühle, Gedanken und mein Verhalten übernehme. Mir reicht das absolut aus.
Denn was ist der Buddhismus eigentlich?

"Vermeide das Böse, tue das Gute und reinige deinen Geist — das ist die Lehre der Buddhas."
Dhammapada , Vers 183.

🙏
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Noch einen Zugang zur Wiedergeburt, für @Monkey Mind :

Das bedeutet, dass wir in jedem Augenblick neu geboren werden, aufgrund der inneren und äußeren Einflüsse, in jedem Augenblick ein anderer Mensch sind, bezogen auf unsere Gedanken, Gefühle, Wahrnehmung und Bewusstsein. Und selbst unser Körper ist dem ständigen Wandel in Form des Gasaustauschs in der Lunge, der Zirkulation unseres Blutes und dem Absterben von Hautschuppen unterworfen.





Im Zen wird, im Gegensatz zum allgemeinen Buddhismus, aber auf die direkte Erfahrung der Leerheit hin gewiesen und nicht auf die Spekulation eines Lebens nach dem Tod oder einer Wiedergeburt. Hier und jetzt sollen wir die Wahrheit verwirklichen. Alle spekulativen Überlegungen und jede Form des begrifflichen Denkens muss zwangsläufig zu Verwirrung und Leiden führen. Aus Sicht der relativen Wirklichkeit geht es doch bei der Verkettung um folgendes: Wahrnehmung über die Sinnesorgane löst, die seit unserer Zeugung entstandenen gedanklichen Verhaltensmuster, und damit eine ganze Flut von Gefühlen und Handlungen aus, von denen wir die wenigsten wirklich bewusst tun.





Jemand äußert uns gegenüber Kritik und völlig automatisch fühlen wir uns angegriffen, mit den dazu gehörigen Gefühlen und Verhaltensweisen. Was aber wäre, wenn wir diese Kette unterbrechen könnten und die Kritik zunächst im Licht der Weisheit betrachten würden? Vielleicht erkennen wir dann den eigentlichen Grund hinter der Kritik oder sind sehr dankbar, weil wir etwas dazu lernen können.





Unser Verhalten muss nicht zwangsläufig von unserem Ego-Ich gestaltet werden, sondern kann mit Weisheit und Achtsamkeit unser Lei-den auf der relativen Ebene des Verstehens minimieren. Schlussendlich gesehen gibt es zwar die gedankliche oder gefühlsmäßige automatische Reaktion auf die Kritik, aber es gibt im Grunde niemanden der diese Reaktion hat.





Das illusionäre „ich“ entsteht lediglich durch einen Gedanken wie zum Beispiel „Ich werde angegriffen und kritisiert.“ In Wahrheit gibt es da niemanden der kritisiert wird. Das ist lediglich ein Gedanke der genauso von alleine entsteht und vergeht wie alles andere auch. Das Resultat dieser Einstellung ist pure Gelassenheit im Augenblick.





Aus dem Buch "ZEN - Erleuchtung und andere Missverständnisse"


12 Innen - Kette wechselseitig bedingten Entstehens


So Analayo, "Der direkte Weg", S.128:

Verglichen mit der ganzen Gruppe der zwölf Glieder ist das Grundprinzip
des Entstehens in Abhängigkeit der unmittelbaren Kontemplation
leichter zugänglich. So wird zum Beispiel in einer Lehrrede im Nidânasaáyutta
das „Entstehen in Abhängigkeit “ auf das bedingte Verhältnis
zwischen Kontakt und Gefühl angewandt.68 Eine solche direkte Anwendung
des Prinzips auf die subjektive Erfahrung kommt auch im Vibhaíga vor, wo
das Entstehen in Abhängigkeit auf einzelne Bewusstseinsmomente bezogen
wird.69
Ein weiteres Beispiel für eine direkte Anwendung des Prinzips findet
sich im Indriyabhâvanâ-sutta, wo das an irgendeinem der sechs Sinnestore
entstehende Vergnügen oder Missvergnügen als abhängig entstanden (paúicca
samuppanna) beschrieben wird, ein sich nicht auf vergangene oder zukünftige
Leben beziehender Gebrauch
.70 Dasselbe gilt für die detaillierte Analyse
des Wahrnehmungsprozesses des Madhupiòùika-sutta.71 In dieser Lehrrede
wird das „Entstehen“ (uppâda) von Bewusstsein „in Abhängigkeit“ (paúicca)
von Sinnesorgan und Sinnesobjekt dargestellt, wobei der Kontakt im „Zusammen“(
saá)-kommen der drei besteht. Diese Textstelle enthüllt die tiefere
Bedeutung jedes Teils des Begriffes paúicca sam-uppâda, „abhängiges“ „Zusammen“
„-Entstehen“, ohne dass verschiedene Leben oder die gesamte
Gruppe der zwölf Glieder notwendig darin vorkommen müssten. Folglich
kann das klare Erkennen des Entstehens in Abhängigkeit einfach dadurch
stattfinden, dass der Ablauf der Bedingtheit im gegenwärtigen Augenblick

innerhalb der eigenen subjektiven Erfahrung beobachtet wird.
 
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