Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ach ja, es stimmt, ich habe einige Zeit sehr viel mit einem Mönch vom Muttodya-Kloster kommuniziert. Das Kloster liegt nicht weit von der Stadt, in der ich lebe.
Du hast es gut, für mich wäre es eine weite Reise.

@mukti , lol, wir schaffen das schon.. Klar, das ist nur karmisch bedingt.
Naja alles eine Frage der Zeit - hoffentlich. Jetzt kann man halt möglichst viel gutes Karma machen und möglichst wenig schlechtes.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, lieber @mukti . Ich habe viele Jahre in der Pathologie gearbeiteṭ. Dort lernte ich, den Tod als etwas zum Leben Gehörendes zu akzeptieren
Liebe @mkha',

ich hatte einige Jahre im Rettungsdienst gearbeitet, deswegen habe ich es wirklich verinnerlicht, dass das Leben praktisch jeden Augenblick enden kann, also genau jetzt. Wenn ich dann diese Übungen von Anālayo lese, verwundert es mich nicht. Wenn Ajahn Dtun so lebt, wie er erzählt, dass dieser Tag und diese Nacht wie die letzte sein könnten, dann macht es Klick oder ergibt Sinn.

Die Mehrheit der sogenannten normalen Menschen verschwendet einfach das eigene Leben; sie sind berieselt von Medien, besessen von Konsum, aber alles kommt und vergeht. Genau jetzt! LG.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Die Mehrheit der sogenannten normalen Menschen verschwendet einfach das eigene Leben; sie sind berieselt von Medien, besessen von Konsum, aber alles kommt und vergeht. Genau jetzt! LG.
Aus Dharma -Perspektive ist dies inhaltlich sicherlich richtig. ich denke aber, dass es nicht hilfreich ist, dies diesen normalen Menschen einfach so zu sagen.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
@mukti
wenn du von Maras großer List sprichst der es zu entkommen gilt,ist da Mara für dich ein Wesen (Dämon)?

Würde mich auch interessieren wie andere das sehen…

Das wunderschöne Gedicht das ich gerade an anderer Stelle von dir eingestellt gelesen habe beantwortet eigentlich meine Frage
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
@mukti
wenn du von Maras großer List sprichst der es zu entkommen gilt,ist da Mara für dich ein Wesen (Dämon)?

Ich weiß es nicht und lege mich da lieber nicht fest. Im Palikanon gibt es diese kurze Lehrrede::

So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas. Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:
"Dem Māra unterworfen, so spricht man, o Herr. Was nun, o Herr, ist dem Māra unterworfen?"
"Die Körperlichkeit, o Rādha, ist dem Māra unterworfen; das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, o Rādha, sind dem Māra unterworfen. So erkennend, o Rādha, wendet sich ein erfahrener, edler Jünger ab von der Körperlichkeit, dem Gefühl, der Wahrnehmung, den Gestaltungen und dem Bewusstsein."
S.23.12

In anderen Lehrreden ist Mara auch ein Wesen. So oder so, es liegt an einem selber ob man ihm entkommt oder nicht. Man kann Mara wohl auch als ein Naturgesetz (Die Vergänglichkeit) sehen, dem man durch Anhaftung an die Khandha unterworfen ist.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ist es nicht mehr die Anhaftung an Beständigkeit als die Vergänglichkeit worin die Wurzel des Leidens liegt?
Die Vergänglichkeit wirklich zu verinnerlichen würde vieleicht die Möglichkeit bieten zu erkennen,da ist kein Selbst und kein Anderes existiert.
Nichts das zu erlangen wäre,denn wenn es kein Selbst gibt wer sollte was erlangen?

Mara wäre eher der, der dem der an seinem Selbst haftet alle möglichen Spielarten der Illusion schmackhaft machen würde…
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ist es nicht mehr die Anhaftung an Beständigkeit als die Vergänglichkeit worin die Wurzel des Leidens liegt?
Das würde ja bedeuten, dass da wirklich etwas existiert, was Vergehen kann, was nicht der Fall ist, das, diese falsche Annahme, ist der Grund für die Trennung von Samsara und Nirvana und daraus resultiert "Leiden"
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Die Vergänglichkeit wirklich zu verinnerlichen würde vieleicht die Möglichkeit bieten zu erkennen,da ist kein Selbst und kein Anderes existiert.
Nichts das zu erlangen wäre,denn wenn es kein Selbst gibt wer sollte was erlangen?

Mara wäre eher der, der dem der an seinem Selbst haftet alle möglichen Spielarten der Illusion schmackhaft machen würde…

Man kann Mara wohl auch als die Verschleierung der Daseinsmerkmale Dukkha , Anicca und Anatta sehen.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Danke für eure Antworten auf meine Frage ,Mara betreffend :)
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Ist es nicht mehr die Anhaftung an Beständigkeit als die Vergänglichkeit worin die Wurzel des Leidens liegt?
@Monkey Mind , Du hast aber selbst geantwortet, denn diese Beständigkeit entpuppt sich am Ende als die Täuschung(Blendung,Maya-- "Mara"), als die Illusion des "Ich", als das "feste" Ding, was würde dann der bedingten Entstehung widersprechen.
Maya (Sanskrit माया māyā „Illusion, Zauberei“)
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Die Mehrheit der sogenannten normalen Menschen verschwendet einfach das eigene Leben; sie sind berieselt von Medien, besessen von Konsum, aber alles kommt und vergeht. Genau jetzt! LG.
Aus Dharma-Perspektive ist dies inhaltlich sicherlich richtig. ich denke aber, dass es nicht hilfreich ist, dies diesen normalen Menschen einfach so zu sagen.
Jedenfalls wird es nicht hilfreich sein ihnen das zu sagen wenn man selber nicht frei ist vom Konsum der Sinnesobjekte, weil dann Gier, Hass und Verblendung im Spiel sind, was nur zu Konflikten führt. Wer andere über etwas belehren will was er selber nicht verwirklicht hat, ist nicht glaubwürdig. Menschen die wohlwollend aufklären und dabei selber ein Vorbild sind wären schon sehr hilfreich denke ich, wenn auch nur für diejenigen die dafür empfänglich sind.

Das erinnert mich an diese Lehrrede:

'Ich werde auf mich achten', so sind die Pfeiler [Grundlagen] der Achtsamkeit (satipatthāna), ihr Mönche, zu pflegen:
'Auf den anderen werde ich achten, so sind die Pfeiler [Grundlagen] der Achtsamkeit zu pflegen.

Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen.
Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber.

Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen?

Durch Pflege, durch Entfaltung, durch häufiges Tun.
So, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen.

Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber?

Durch Geduld (khanti),
durch Gewaltlosigkeit (avihiṃsā),
durch Liebe (mettacitta),
durch [An-]Teilnahme (anudaya).
So, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber.

S.47.19
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Sehr interessantes Thema, scheint mir. Mara bedeutet im Grunde genommen "Versuchungen". Wir alle ahnen vage, dass es etwas Todloses gibt, was man technisch als Buddha-Natur bezeichnen kann, also tragen wir den Keim des Erwachens in uns. Dieser treibt uns wie die Sehnsucht, aber Mara verleitet uns, verführt uns, weg vom einzigen richtigen Weg. Die Sprache ist genug plastisch und ausdrucksvoll, um das zu demonstrieren (nur meine eigene Meinung).

Ich zitiere am Ende kurz aus dem Büchlein "Buddha" von Axel Michaels, S. 39:

Es folgt im Lalavitastara (317ff.) ein Streitgespräch, in dem Mara den Buddha immer wieder aufforderte, die Welt zu genießen. Aber der Buddha verwies auf seine guten Taten und großen Verdienste in früheren Existenzen, die Mara bezweifelte. Doch Gautama zeigte mit dem Finger auf die Erde als seinen Zeugen, woraufhin die Erdgöttin selbst erschien und alles bestätigte. Dann schickte Mara seine schöne Tochter, die mit ihren 32 Verführungskünsten Siddhartha auch nicht von seinem Entschluss abbringen konnte, die Erleuchtung zu erlangen. Er blieb standhaft und rein, beklagte stattdessen noch einmal die Lüste als Keim des Leidens und Wurzel des Unglücks.
P.S. Was mich an diesem Abschnitt echt besticht, ist der Grundgedanke, der MN 1 entspricht, dass die Befriedigung als die Wurzel des Leidens übersetzt wird (so das Buddhistische Seminar). Und MN 38:

"Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, ist er begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag - ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm - heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha."



Das ist interessant, denn Zumwinkel übersetzt das Wort als "Ergötzen", also im Sinne, dass man sich den Götzen als Fetisch erschafft, der dem Menschen als Gott erscheint. Aber der Schein trügt einfach; nur das zu durchschauen, würde die rechte Sicht bedeuten, also "rechte Einsicht /Anschauung → Erkenntnis" (Wikipedia).

Ich hoffe, es passt zum ganzen Faden.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Man erliegt den Versuchungen aufgrund von Unwissenheit. Die ist zwar in uns selber, aber wir haben sie nicht gemacht. Manche Religionen behaupten dass wir aufgrund eigener Entscheidung aus einem ursprünglichen Sein gefallen wären, im Buddhismus heißt es dass die Unwissenheit keinen Anfang habe. Somit wäre "der Verführer", der Teufel oder Mara, eine Kraft des anfanglosen Samsara.

Mir scheint das gehört zu den unerkennbaren Dingen die sich durch Nachdenken nicht ergründen lassen. Erkennbar ist der Weg der aus Gier, Hass und Verblendung führt, welche Ursache und Bedingung für Dukkha sind. Mehr braucht es ja eigentlich nicht.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Man erliegt den Versuchungen aufgrund von Unwissenheit.
Gute Frage, was war zuerst, Unwissenheit oder Durst, also Begehren? Es ist aber nicht endgültig geklärt. Ich kann nur diese Arbeit empfehlen:


In dieser Reihe wird das Nichtwissen am Anfang erwähnt, der Durst dagegen an achter
Stelle. Dies bedeutet, Nichtwissen ist Ursache aller anderen Elementen der Reihe, auch
des Durstes. Und die Vernichtung des Durstes ist nur möglich, wenn zuerst das
Nichtwissen vernichtet worden ist. Vernichtung des Durstes kann in dieser Weise nur
untergeordnete Bedeutung beigemessen werden. Genauer gesagt, der ursprüngliche
Erlösungsweg wird jetzt ein relativ unwichtiger Teil der neuen Methode, deren
Hauptteil die erlösende Erkenntnis ist.78
Trotz ihrer Nützlichkeit für die Kohärenz der buddhistischen Lehre bereitet
diese Kausalreihe der Entstehung in Abhängigkeit (prat¥tyasamutpåda, pa
pa†iccasamuppåda) dem Verständnis grosse Schwierigkeiten. S.36.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Gute Frage, was war zuerst, Unwissenheit oder Durst, also Begehren? Es ist aber nicht endgültig geklärt.
Unwissenheit und Begehren bedingen einander soweit ich das verstehe. Ohne Unwissenheit kein Begehren, ohne Begehren keine Unwissenheit. Der Buddha sagt dass Unwissenheit keinen Anfang hat und gleich darauf sagt er dass das Begehren, besonders der Daseinsdurst, auch keinen Anfang hat. (A.X.61)
Die bedingte Entstehung (paticcasamuppāda) setzt bei der Unwissenheit an, die vier edlen Wahrheiten beim Begehren. Das Begehren erlischt durch Weisheit, Unwissenheit erlischt durch Begierdelosigkeit. Geistesruhe ist ohne Begehren, Weisheit ist ohne Unwissenheit (samatha-vipassana). Die Beiden hängen immer zusammen.

Man wird das Begehren nicht aufgeben, wenn man nicht weiß warum man das tun sollte. Begehren ist die Ursache aller Leiden heißt es in den vier edlen Wahrheiten, wenn ich das verstehe habe ich eine hinreichende Motivation das Begehren aufzugeben. Wenn ich nur daran glaube wird die Bemühung immer wieder von Zweifel und Nachlässigkeit boykottiert, bzw. die fünf Hemmungen (nivarana ), welche die Unwissenheit bedingen, lassen sich nicht beseitigen, wenn die Weisheit nicht das Vertrauen stärkt.
Unwissenheit und Begehren erlöschen zusammen, wenn ich ohne Wissen versuche das Begehren aufzugeben, erlange ich eine stumpfe Gleichgültigkeit, keinen erhabenen Gleichmut. Andererseits wird sich das Wissen zu keinem tatsächlichen Erschauen der Wirklichkeit entwickeln, wenn ich nicht bereit bin das Begehren aufzugeben.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Unwissenheit und Begehren bedingen einander soweit ich das verstehe. Ohne Unwissenheit kein Begehren, ohne Begehren keine Unwissenheit. Der Buddha sagt dass Unwissenheit keinen Anfang hat und gleich darauf sagt er dass das Begehren, besonders der Daseinsdurst, auch keinen Anfang hat. (A.X.61)
Na ja, aber im Pali -Kanon gibt es genug Stellen, die sich widersprechen. (Hast du schon das ganze Buch gelesen? - OT). Meine eigene Einschätzung, wie ich es verstanden habe: dukkha, also Unwissenheit, war zuerst. Der Autor zitiert dann Erich Frauwallner. Wenn ich in der unmittelbaren Wahrnehmung die Welt oder die Dinge in ihrer eigenen Leerheit erkannt hätte, so wäre dann kein Begehren da, also wäre der Durst die Folge. So betrachtet Buddhadasa Bhikkhu das "Problem" ("Kernholz des Buddhismus").

śūnnatā nicht nur intellektuell verstehen, sondern die Welt genau so sehen. Er meint auch, der Buddha wollte zuerst nur darüber reden, aber niemand konnte ihn verstehen, dann war er sozusagen gezwungen, den ganzen Pfad zu erstellen. Ob es so war oder anders, ich war nicht dabei, lol.

LG.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Na ja, aber im Pali-Kanon gibt es genug Stellen, die sich widersprechen. (Hast du schon das ganze Buch gelesen? - OT).
Johannes Bronkhorst ist Indologe, wie auch Erich Frauwallner, der übrigens ein Nazi war. Ohne rechte Praxis dringt man kaum in ein tieferes Verständnis der Lehre ein. Ich glaube nicht dass es Widersprüche im Palikanon gibt, nur verschiedene Perspektiven und Ansätze.

Meine eigene Einschätzung, wie ich es verstanden habe: dukkha, also Unwissenheit, war zuerst. Der Autor zitiert dann Erich Frauwallner. Wenn ich in der unmittelbaren Wahrnehmung die Welt oder die Dinge in ihrer eigenen Leerheit erkannt hätte, so wäre dann kein Begehren da, also wäre der Durst die Folge. So betrachtet Buddhadasa Bhikkhu das "Problem" ("Kernholz des Buddhismus").

śūnnatā nicht nur intellektuell verstehen, sondern die Welt genau so sehen. Er meint auch, der Buddha wollte zuerst nur darüber reden, aber niemand konnte ihn verstehen, dann war er sozusagen gezwungen, den ganzen Pfad zu erstellen. Ob es so war oder anders, ich war nicht dabei, lol.

Jedenfalls lässt sich die Unwissenheit nicht beseitigen und śūnnatā unmittelbar wahrnehmen, solange es diesen Durst gibt. Was nützt das Wissen wenn man nicht danach handelt, weil man nach Sinnesfreude und Dasein dürstet anstatt nach Befreiung. Es braucht eine tiefe Einsicht dass das alles mit Leiden verbunden ist, die erste edle Wahrheit.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Johannes Bronkhorst ist Indologe, wie auch Erich Frauwallner, der übrigens ein Nazi war. Ohne rechte Praxis dringt man kaum in ein tieferes Verständnis der Lehre ein. Ich glaube nicht dass es Widersprüche im Palikanon gibt, nur verschiedene Perspektiven und Ansätze.
Mancheiner könnte das jetzt missverstehen...
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
der übrigens ein Nazi war.
Das weiß ich, kein Problem. Man zitiert ihn überall, es ist das beste Werk, aber verdammt teuer. Ansonsten hätte ich es sofort gekauft.

Ohne rechte Praxis dringt man kaum in ein tieferes Verständnis der Lehre ein. Ich glaube nicht dass es Widersprüche im Palikanon gibt, nur verschiedene Perspektiven und Ansätze.

Mehr als genug, aber ich würde es nicht vertiefen. Wie gesagt, ich war nicht dabei. Man kann sehr viele Tatsachen nicht ignorieren, also weiß ich nicht. Das wäre aber OT, sorry.

Es stimmt, dass man ohne Praxis nicht, sozusagen, erlangen kann. Das ist doch offensichtlich.

Aber man kann mir nicht verübeln, dass ich den Buddhismus studiere, um ihn besser zu verstehen.

Ich finde darin keinen Widerspruch, denn wir kommunizieren hier und reden über Dhamma . Deswegen existiert das ganze Forum.

Der Buddha hat mehr als genug geredet. Das war also wichtig.
Jedenfalls lässt sich die Unwissenheit nicht beseitigen und śūnnatā unmittelbar wahrnehmen, solange es diesen Durst gibt. Was nützt das Wissen wenn man nicht danach handelt, weil man nach Sinnesfreude und Dasein dürstet anstatt nach Befreiung. Es braucht eine tiefe Einsicht dass das alles mit Leiden verbunden ist, die erste edle Wahrheit.
Na ja, einige Forscher sagen sinngemäß, dass der Mahayana -Buddhismus nur deswegen entstanden ist, weil einige Mönche diese Leere unmittelbar durch Meditation erfahren hatten. Kann sein. LG.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Johannes Bronkhorst ist Indologe, wie auch Erich Frauwallner, der übrigens ein Nazi war. Ohne rechte Praxis dringt man kaum in ein tieferes Verständnis der Lehre ein. Ich glaube nicht dass es Widersprüche im Palikanon gibt, nur verschiedene Perspektiven und Ansätze.

Mancheiner könnte das jetzt missverstehen...

Was denn missverstehen, die "rechte Praxis"? So war es natürlich nicht gemeint.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Es stimmt, dass man ohne Praxis nicht, sozusagen, erlangen kann. Das ist doch offensichtlich.

Aber man kann mir nicht verübeln, dass ich den Buddhismus studiere, um ihn besser zu verstehen.

Ich finde darin keinen Widerspruch, denn wir kommunizieren hier und reden über Dhamma. Deswegen existiert das ganze Forum.

Also ich verüble dir das sicher nicht und du wirst es mir vielleicht auch nicht verübeln, wenn mich Werke von Indologen nicht so sehr interessieren und dass beim Threadtitel "Praxis" steht.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
Aus Dharma-Perspektive ist dies inhaltlich sicherlich richtig. ich denke aber, dass es nicht hilfreich ist, dies diesen normalen Menschen einfach so zu sagen.
Das waren nur meine Gedanken. Was die Praxis betrifft, lerne und übe ich, in jedem Menschen, sogar im Mörder und Verbrecher, den Keim des Erwachens zu sehen und Metta im eigenen Herzen zu kultivieren. Alles Gute.
 
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
mukti schrieb:
Unwissenheit und Begehren bedingen einander soweit ich das verstehe. Ohne Unwissenheit kein Begehren, ohne Begehren keine Unwissenheit. Der Buddha sagt dass Unwissenheit keinen Anfang hat und gleich darauf sagt er dass das Begehren, besonders der Daseinsdurst, auch keinen Anfang hat. (A.X.61)
Die bedingte Entstehung (paticcasamuppāda) setzt bei der Unwissenheit an, die vier edlen Wahrheiten beim Begehren. Das Begehren erlischt durch Weisheit, Unwissenheit erlischt durch Begierdelosigkeit. Geistesruhe ist ohne Begehren, Weisheit ist ohne Unwissenheit (samatha-vipassana). Die Beiden hängen immer zusammen.

Man wird das Begehren nicht aufgeben, wenn man nicht weiß warum man das tun sollte. Begehren ist die Ursache aller Leiden heißt es in den vier edlen Wahrheiten, wenn ich das verstehe habe ich eine hinreichende Motivation das Begehren aufzugeben. Wenn ich nur daran glaube wird die Bemühung immer wieder von Zweifel und Nachlässigkeit boykottiert, bzw. die fünf Hemmungen (nivarana ), welche die Unwissenheit bedingen, lassen sich nicht beseitigen, wenn die Weisheit nicht das Vertrauen stärkt.
Unwissenheit und Begehren erlöschen zusammen, wenn ich ohne Wissen versuche das Begehren aufzugeben, erlange ich eine stumpfe Gleichgültigkeit, keinen erhabenen Gleichmut. Andererseits wird sich das Wissen zu keinem tatsächlichen Erschauen der Wirklichkeit entwickeln, wenn ich nicht bereit bin das Begehren aufzugeben.

Während der Lektüre von "Basic Themes: Four Treatises on Buddhist Practice" von Phra Ajaan Lee Dhammadharo (hier unter "Thai Forest Ajaans/Ajaan Lee Dhammadharo" zum freien Download erhältlich: https://www.dhammatalks.org/books/#/Archive/Writings/Ebooks/) konnte ich in der Abhandlung "The Path to Peace & Freedom for the Mind" auf Seite 53 etwas zum Thema Begierde (taṇhā) und Unwissenheit (avijjā) finden:

Ajaan Lee schreibt hier zum ersten Glied des achtfachen Pfades "Rechte Ansicht", dass es hier darum geht die vier edlen Wahrheiten zu sehen wobei die vierte Edle Wahrheit den Pfad (magga ) beschreibt der zur Beendigung der Ursachen von dukkha nämlich von Unwissenheit (avijjā) und Begierde (taṇhā) führt.

Diese beiden Faktoren können durch Praktiken, die wir in uns selbst durch umsichtiges Unterscheidungsvermögen (Anm.: In der engl. Übersetzung wird der Begriff "discernment" - dt. Unterscheidungsvermögen - für Weisheit verwendet) zur Reife bringen müssen, aufgegeben werden. Nach Ajaan Lee kann nur durch die Entwicklung von Konzentration transzendentes Unterscheidungsvermögen oder Einsicht entstehen.

Es werden hier sowohl Begierde (taṇhā) als auch Unwissenheit (avijjā) als Entstehungsfaktoren von dukkha benannt.
Es hat definitiv praktische Relevanz, weil es hier um die Praktiken zur Aufhebung von Begierde (taṇhā) und Unwissenheit (avijjā) geht.
Ajaan Lee schreibt in dieser kurzen Skizzierung den Weg zur Beseitigung der beiden Faktoren über die Entwicklung von Konzentration hin zu transzendenter Einsicht.

Das ist nur eine kurz-und-knappe Darstellung. Es lassen sich bestimmt noch ausführlichere Erläuterungen zur Thematik finden.

Ich bin mir nicht sicher ob dieser Beitrag hilfreich hinsichtlich der Thematik ist, dachte aber es kann nicht schaden es mal mit einzubringen.

 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Praxis Das Verlöschen des Begehrens
mukti schrieb:
Die bedingte Entstehung (paticcasamuppāda) setzt bei der Unwissenheit an, die vier edlen Wahrheiten beim Begehren.
Igor07 schrieb:
Meine eigene Einschätzung, wie ich es verstanden habe: dukkha, also Unwissenheit, war zuerst.
Bhikkhu P. A. Payutto schreibt im Kapitel 4 "Dependent Origination" seines Referenzwerkes "Buddhadhamma. The Laws of Nature and Their Benefits to Life" auf Seite 237 der englischen Übersetzung von Robin Philip Moore (Published by Buddhadhamma Foundation 2021) das der Buddha zwar in der ausführlichen Darstellung der abhängigen Entstehung (paticcasamuppāda) mit zwölf Faktoren die Unwissenheit (avijjā) als geeignetsten Kandidaten für den Anfang dieser Darstellung auswählte, dass dies aber nicht bedeute das Unwissenheit die erste Ursache ist. Es handele sich bei der abhängigen Entstehung um einen zusammenhängenden Zyklus ohne Anfang und Ende und ohne "erste Ursache" (mūla-kāraṇa).

Mit dem Ursprung der Triebe ist der Ursprung von Unwissenheit. Mit dem Aufhören der Triebe ist das Aufhören von Unwissenheit.

MN9 - Richtige Ansicht - Sammādiṭṭhi Sutta (übersetzt von Kay Zumwinkel)
Unwissenheit entsteht aus Befleckungen. Unwissenheit hört auf, wenn Befleckungen aufhören.

MN9 - Rechte Ansicht - Sammādiṭṭhisutta (ins deutsche übersetzt von Sabbamitta ausgehend von Bhikkhu Sujatos englischer Übersetzung)
--> Auch Unwissenheit hat gem. der zyklischen Verkettung des abhängigen Entstehens eine Ursache: Die Triebe oder Befleckungen
 
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