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Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Habe ich, im gedruckten Format. Danke!
Noch in diesem Leben ist eine Zusammenstellung von Lehrreden über das Satipaṭṭhāna Sutta. Die Lehrreden wurden während eines Besuches des Ehrwürdigen Dhammajīva, im Dharmasarana Buddhist Temple, Melbourne, Australien zwischen Oktober 2006 und Januar 2007 gegeben. …“
Also, wenn ich richtig PD erinnere, er betont immer, Satipatthana ist nur für die Mönche. Denn nur die können rund um die Uhr praktizieren. Im den Gespäch mit Frau Anders-Debes die sagte mir so etwas, wenn wir nur jetzt reden, dann der ganze Prozess läuft rein automatisch ab.
Im einem Band , also ich kann auf Anhieb ( von 8!) nichts sofort finden, es geht um die tödliche Krankheit ... dann nur es wurde diesem Menschen ( er war der normale Hausvater) , nur weil es ihm sehr wenig Zeit zu leben gebieben war, Satipatthana zu praktizieren. Es war im BL den Thread, wo die User das besprechen. Man sagte dort, man kann den Rat vom Buddh. Seminar getrost ignoreren. Weiss ich nichts, ich gebe nur weiter, ohne es zu bewerten.
Selbst PD im Buch über die Meditation empfehlt keine Satipatthana, ich denke, @Hajo , du solltest es bessser als ich wissen. Und das Buch hast du auch. Ich meine es aber bestimmt nichts verletzend, dass ich es besser weiss, das wäre arrogant von mir, also sorry.
LG.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)

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The Meaning of Satipatthana_Sayadaw U Panditābhivamsa.jpg
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Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Satipatthana hat PD in Band 3 bei der Besprechung von M10 ab S. 2233 ausführlich kommentiert.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Das ist alles richtig, aber in MN 10 Der Buddha belehrt die Bhikkhus.also es geht um die Mönche...die fünf khandha arbeiten genau jetzt..als ich das schreibe..ohne das ergreifen..es kommt nicht zustande..der Mönch hat die Möglichkeit sehr lange Zeit abgeschieden zu leben ..er würde den ganzen Schwachsinn von Handy niemals schreiben..aber rund um die Uhr zu beobachten, um die automatische identifizieren durchzurechnen..klar, dass ich mich bemühe..was Frau Anders Debes mir gesagt hatte, ich sollte wie der Otto normale..keine große Illusion en machen..aber immer sila zu befolgen..und innerlich nach denken..die Meditation bedeutet nachdenken..nach Sinnen..so PD erklärt im Buch zur Meditation. LG
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Also, wenn ich richtig PD erinnere, er betont immer, Satipatthana ist nur für die Mönche. Denn nur die können rund um die Uhr praktizieren.

Das glaube ich nicht. Wenn Laien Satipatthana nicht ununterbrochen praktizieren können bedeutet das meines Erachtens nicht dass sie es überhaupt nicht praktizieren sollten. Die Praxis ist für alle da:

Diejenigen, ihr Mönche, mit denen ihr Mitleid habt, und von denen ihr meint, dass sie zuhören würden, eure Freunde und Genossen, Angehörigen und Blutsverwandten, die sollen von euch, ihr Mönche, in der Entfaltung der vier Pfeiler der Achtsamkeit angeregt, bestärkt und gefestigt werden.
S.47.48

Es ist erstaunlich, wie gut der Erhabene die Achtsamkeitsübung erklärt hat, die zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Jammer, zum Schwinden von Leid und Mißstimmung, zur Gewinnung des rechten Pfades und zur Verwirklichung des Nirwana führt. Auch wir, die wir in unserer Häuslichkeit leben und uns weiß kleiden üben von Zeit zu Zeit die Achtsamkeit.
M.4.51

Da hast du dich denn, Hausvater, also zu üben:
  • Beim Körper will ich über den Körper wachen,
  • bei den Gefühlen über die Gefühle
  • beim Bewusstsein über das Bewusstsein,
  • bei den Geistesformationen über die Geistesformationen,
unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. So hast du dich, Hausvater, zu üben.
S.47.29

Bei Satipatthana geht es darum den Körper, die Gefühle und die Geistesformationen ohne Identifikation zu beobachten. Eigentlich macht das jeder Mensch von Natur aus, aber meistens nicht perfekt und ohne ausreichendes Wissen. Der Geist ist ja ständig in Bewegung und man ergreift nicht alle Sinneswahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, oft nimmt man nur wahr was da gerade entstanden ist, beschäftigt sich nicht weiter damit und lässt es wieder vergehen. Sonst wäre man ja sehr zerstreut und chaotisch. Durch die vierte Ausrichtung der Achtsamkeit, der Betrachtung wesentlicher Wahrheiten, kann man diese Fähigkeit weiter ausbilden indem man ihre Bedeutung für die Befreiung von Dukkha erkennt.

Die vier Ausrichtungen der Achtsamkeit hängen zusammen, z.B. in Bezug auf die Gefühle:

Diese drei Gefühle, ihr Mönche, gibt es. Welche drei?
  • Wohlgefühl
  • Wehgefühl,
  • Weder-Weh-noch-wohl-Gefühl.
Das sind die drei Gefühle. Um diese drei Gefühle, ihr Mönche, zu durchschauen, sind die vier Pfeiler der Achtsamkeit zu entfalten.
S.47.49

Durch das Beobachten der Gefühle lässt sich erkennen wie sie entstanden sind:

Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein mit den Sinnen verbundenes angenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein mit den Sinnen verbundenes angenehmes Gefühl empfinde ich.' Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein nicht mit den Sinnen verbundenes angenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein nicht mit den Sinnen verbundenes angenehmes Gefühl empfinde ich.' Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein mit den Sinnen verbundenes unangenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein mit den Sinnen verbundenes unangenehmes Gefühl empfinde ich.' Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein nicht mit den Sinnen verbundenes unangenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein nicht mit den Sinnen verbundenes unangenehmes Gefühl empfinde ich.' Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein mit den Sinnen verbundenes weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein mit den Sinnen verbundenes weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfinde ich.' Wenn, ihr Mönche, der Mönch ein nicht mit den Sinnen verbundenes weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfindet, weiß er: 'Ein nicht mit den Sinnen verbundenes weder angenehmes noch unangenehmes Gefühl empfinde ich.'
D.22

Dazu muss man nicht unbedingt in Meditation sitzen, man kann ja ein soeben aufgestiegenes Gefühl beobachten und sehen warum es entstanden ist, etwa durch eine Wahrnehmung mit den fünf Sinnen oder eine Wahrnehmung im Geist, vielleicht ist es durch einen Gedanken entstanden. Dann wird z.B. die Erfahrung "Ich fühle mich unwohl" zu der Erkenntnis "Dieses unangenehmes Gefühl ist durch diesen Gedanken hervorgerufen worden". Gedanke und Gefühl sind dann weniger ein subjektives Erleben in das man eingebunden ist, sondern vielmehr Objekte die man fallenlassen kann, man löst sich erleichtert davon los.
Gewöhnlich erfolgt ja auf das dreifache Fühlen das dreifache Ergreifen mit Gier, Hass oder Unwissenheit. So scheint es mir sehr wirkungsvoll sozusagen die Kette des bedingten Entstehens bei diesen zwei Gliedern Fühlen-Ergreifen zu unterbrechen, indem man beim Beobachten der Gefühle ansetzt.

Auch wenn das noch lange nicht so perfekt ist, wie es der Refrain im Satipatthana Sutta ausdrückt - "Unabhängig lebt er, hängt an nichts in der Welt" - so ist es doch bestimmt kein Fehler für einen Laien, Sati nach seinen Möglichkeiten zu üben. Unter Anderem unterstützt es auch die Einhaltung der Sila und scheint mir überhaupt ein essentieller Teil, wenn nicht gar das Herz der Praxis zu sein.
 
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Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
...so ist es doch bestimmt kein Fehler für einen Laien, Sati nach seinen Möglichkeiten zu üben. Unter Anderem unterstützt es auch die Einhaltung der Sila und scheint mir überhaupt ein essentieller Teil, wenn nicht gar das Herz der Praxis zu sein.

Soweit ich es verstanden habe, sollte man Sati nicht mit Sati-patthãna verwechseln.
Fritz Schäfer schreibt in seinem dicken Buch für Nichtasketen im 8. Gespräch Kap. 4 S. 345:

„Wir müssen Achtsamkeit (sati) und sati-patthãna unterscheiden: Sati (oder Achtsamkeit, Gewärtigkeit) braucht der Mensch bei allem Guten und Schlechten, was er tut. Für den Heilsgänger ist sie das siebte der acht Glieder des Achtpfads. Aber auch diese sati mit Heilsvorzeichen (sammasati) ist noch nicht sati-patthãna. Sati-patthãna ist die Spitze der samma-sati. Bis die Wahrheitsgegenwart (sati) ganz (pa-) festen Stand (thãna) gewonnen hat, ganz (pa-) zu meinem inneren Standort (thãna) geworden ist, bis also aus häufiger Übung in sati die Reife zur fruchtbaren sati-patthãna Übung geworden ist, bedarf es weitgehender geistig-seelischer Vorbereitungen und Wandlungen.
Für häusliche Nachfolger gilt, wie für alles, auch für die Frage, ob sie sich auf sati-patthãna einlassen sollen, der ehern flexible Maßstab von M114. […]
Selbst zu Lebzeiten des Buddha, bei den bestmöglichen Anleitungsmöglichkeiten, war es keine Seltenheit, daß manche unter ihnen [gemeint sind Mönche und Nonnen] – solange sie die Voraussetzungen für diese Übung noch nicht erfüllt hatten – Schwierigkeiten damit hatten." […] [Der Buddha rät solchen Mönchen] "erst eine erhebende Vorstellung wie etwa die sechs unübertrefflichen Erinnerungen (S 47.10, S 55.16, S 55.17) zu pflegen. Diese Erinnerungen sind sozusagen das sati-patthãna des Nachfolgers im Haus.“ Zitat Ende

Insofern würde ich Deinem Satz oben vorbehaltlos zustimmen. Sati können (und sollten) wir ständig üben, so oft, wie es nur irgend geht und jeden Gedanken, jede Tat durch den "Sati-Filter" schicken und zwar möglichst bevor wir Denken oder Tun. Und da die Gefühle mit allem Denken und Tun eng verbunden sind, wären wir auch wieder beim Thema. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Dazu muss man nicht unbedingt in Meditation sitzen, man kann ja ein soeben aufgestiegenes Gefühl beobachten und sehen warum es entstanden ist, etwa durch eine Wahrnehmung mit den fünf Sinnen oder eine Wahrnehmung im Geist, vielleicht ist es durch einen Gedanken entstanden. Dann wird z.B. die Erfahrung "Ich fühle mich unwohl" zu der Erkenntnis "Dieses unangenehmes Gefühl ist durch diesen Gedanken hervorgerufen worden". Gedanke und Gefühl sind dann weniger ein subjektives Erleben in das man eingebunden ist, sondern vielmehr Objekte die man fallenlassen kann, man löst sich erleichtert davon los.
Gewöhnlich erfolgt ja auf das dreifache Fühlen das dreifache Ergreifen mit Gier, Hass oder Unwissenheit. So scheint es mir sehr wirkungsvoll sozusagen die Kette des bedingten Entstehens bei diesen zwei Gliedern Fühlen-Ergreifen zu unterbrechen, indem man beim Beobachten der Gefühle ansetzt.
Dem kann man nur total zustimmen, @mukti.
Ich zitiere aus dem Buch von BGM, 2023, "Sanna und Atta":

Wir konstruieren und interpretieren unser gegenwärtiges Erleben aufgrund vergangener Erfahrungen. Dieser Konstruktionsprozess ist für uns zumeist unsichtbar. Unser Gehirn nutzt unsere Erfahrung aus der Vergangenheit um eine Hypothese - eine Vorhersage - eine Simulation - eine Vorstellung - kurz, eine (Für-)Wahrnehmung zu erstellen, was in uns und der Welt um uns gerade geschieht.
Wir lernen vom Säuglingsalter an multisensorische Eindrücke (innerlich und äußerlich) zu Konzepten zu verdichten und sie im
Bedarfsfall wieder auszubreiten (papañceti) und mit dem sensorischen Input (innerlich und äußerlich) abzugleichen.
Der Wahrnehmungsprozess läuft also zumeist nach schon vorgegebenen Programmen - völlig ohne unser Zutun ab. Deshalb ist es nicht leicht ihn zu verändern und ‘sich’ mit ‘seinen’ Erinnerungen, Affekten, Assoziationen, Plänen, Deutungen nicht einzubringen - die Welt „da draußen“ wird „da drinnen“ gemacht. Darüber Kontrolle zu erlangen, das ist nur mittels intensiver Schulung zu schaffen, zumindest aber können wir damit beginnen, Verantwortung dafür zu übernehmen.
Immer sich bemühen, nichts rein reflexiv zu re-agieren, aber immer sati zu praktizieren, das kann ( eher sollte, lach) jeder.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Soweit ich es verstanden habe, sollte man Sati nicht mit Sati-patthãna verwechseln.
Fritz Schäfer schreibt in seinem dicken Buch für Nichtasketen im 8. Gespräch Kap. 4 S. 345:

„Wir müssen Achtsamkeit (sati) und sati-patthãna unterscheiden: Sati (oder Achtsamkeit, Gewärtigkeit) braucht der Mensch bei allem Guten und Schlechten, was er tut. Für den Heilsgänger ist sie das siebte der acht Glieder des Achtpfads. Aber auch diese sati mit Heilsvorzeichen (sammasati) ist noch nicht sati-patthãna. Sati-patthãna ist die Spitze der samma-sati. Bis die Wahrheitsgegenwart (sati) ganz (pa-) festen Stand (thãna) gewonnen hat, ganz (pa-) zu meinem inneren Standort (thãna) geworden ist, bis also aus häufiger Übung in sati die Reife zur fruchtbaren sati-patthãna Übung geworden ist, bedarf es weitgehender geistig-seelischer Vorbereitungen und Wandlungen.
Für häusliche Nachfolger gilt, wie für alles, auch für die Frage, ob sie sich auf sati-patthãna einlassen sollen, der ehern flexible Maßstab von M114. […]
Selbst zu Lebzeiten des Buddha, bei den bestmöglichen Anleitungsmöglichkeiten, war es keine Seltenheit, daß manche unter ihnen [gemeint sind Mönche und Nonnen] – solange sie die Voraussetzungen für diese Übung noch nicht erfüllt hatten – Schwierigkeiten damit hatten." […] [Der Buddha rät solchen Mönchen] "erst eine erhebende Vorstellung wie etwa die sechs unübertrefflichen Erinnerungen (S 47.10, S 55.16, S 55.17) zu pflegen. Diese Erinnerungen sind sozusagen das sati-patthãna des Nachfolgers im Haus.“ Zitat Ende

Insofern würde ich Deinem Satz oben vorbehaltlos zustimmen. Sati können (und sollten) wir ständig üben, so oft, wie es nur irgend geht und jeden Gedanken, jede Tat durch den "Sati-Filter" schicken und zwar möglichst bevor wir Denken oder Tun. Und da die Gefühle mit allem Denken und Tun eng verbunden sind, wären wir auch wieder beim Thema. :)

Wenn ich das richtig verstehe geht es hier darum Sati von Satipatthãna strikt zu trennen um es ganz den Ordinierten zu überlassen, meines Erachtens ist das weder notwendig noch irgendwie vorgeschrieben. Man praktiziert ja erst mal alles unvollkommen, warum nicht auch Satipatthãna. Zusammen mit den anderen Übungen am achtfachen Pfad entwickelt sich alles langsam weiter, alles greift ineinander. So sehe ich das, ohne meine Befindlichkeiten verallgemeinern zu wollen, jeder nach seiner Art.

Der ehrwürdige Nyanatiloka hat sogar ein entsprechendes Buch für Laien geschrieben:

Die Absicht dieses Buches ist es daher, Hilfe zu geben für das Verständnis dieses bedeutsamen Lehrtextes und Anweisungen für die Praxis der darin dargelegten Methode der Geistesschulung. Dies geschieht in der Überzeugung, daß die hier gelehrte systematische Ausbildung der Achtsamkeit und Bewußtseinsklarheit eine einfache, gründliche und wirksame Methode darstellt, um dem Menschen in seiner alltäglichen Bedrängnis und Wirrsal zu helfen; und darüber hinaus ihn für das höchste Ziel vorzubereiten: für die endgültige Befreiung des Geistes von den drei großen Leidbringern, Gier, Haß und Verblendung.
Satipatthãna, der Weg der Achtsamkeit

Sicher ist es wichtig heilsam von unheilsam zu unterscheiden um danach zu handeln. Etwa Gefühle die mit Gier, Hass und Verblendung verbunden sind als unheilsam zu erkennen und solche die mit Wohlwollen, Erkenntnis und Entsagung verbunden sind als heilsam. Auch für Satipatthãna braucht es ja die Grundlage der Sittlichkeit und die ist ja auch in der vierten Ausrichtung mit eingeschlossen, in der Betrachtung des achtfachen Pfades.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Wenn ich das richtig verstehe geht es hier darum Sati von Satipatthãna strikt zu trennen...
Das lese ich so nicht heraus, denn sati enthält nicht sati-patthãna, sati-patthãna aber sehr wohl sati. Trennen kann man es meiner Ansicht nach gar nicht.
Und wie Du schon schreibst, es entwickelt sich, eins greift ins andere, aus einfachen Betrachtungen wächst mit der Zeit sati und mit weiterem Voranschreiten sati-patthãna. Vermutlich nicht umsonst gehört es zur 7. Stufe des Achtpfads. Sati ist Achtsamkeit für Hausleute und sati-patthãna für Fortgeschrittene - so habe ich es bisher immer verstanden. Das schließt ja Hausleute nicht per se von sati-patthãna aus.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Der ehrwürdige Nyanatiloka hat sogar ein entsprechendes Buch für Laien geschrieben:
Lol, das war Nyanaponika, sehr tolles Buch! E. Fromm hatte ihn sehr geschätzt und sehr diese Metode gelobt, als die Methode der Verbeugung gegen Stress und auch Psychischen Störungen.
Sicher ist es wichtig heilsam von unheilsam zu unterscheiden um danach zu handeln. Etwa Gefühle die mit Gier, Hass und Verblendung verbunden sind als unheilsam zu erkennen und solche die mit Wohlwollen, Erkenntnis und Entsagung verbunden sind als heilsam. Auch für Satipatthãna braucht es ja die Grundlage der Sittlichkeit und die ist ja auch in der vierten Ausrichtung mit eingeschlossen, in der Betrachtung des achtfachen Pfades.
@mukti , auch der Killer als Profi, denke ich, sollte sehr aufmerksam beobachten und immer auf der Hut sein, ist es nichts so, dass die ganze Methode eher neutral ist, also nichts "ethisch" verbindlich, kommt darauf an, wer was verfolgt? Ich bin mir echt nichts sicher.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Das lese ich so nicht heraus, denn sati enthält nicht sati-patthãna, sati-patthãna aber sehr wohl sati. Trennen kann man es meiner Ansicht nach gar nicht.
Und wie Du schon schreibst, es entwickelt sich, eins greift ins andere, aus einfachen Betrachtungen wächst mit der Zeit sati und mit weiterem Voranschreiten sati-patthãna. Vermutlich nicht umsonst gehört es zur 7. Stufe des Achtpfads. Sati ist Achtsamkeit für Hausleute und sati-patthãna für Fortgeschrittene - so habe ich es bisher immer verstanden. Das schließt ja Hausleute nicht per se von sati-patthãna aus.
Dann habe ich wohl Fritz Schäfer hier nicht richtig verstanden, ich habe sein Buch nicht gelesen. Für Satipatthãna braucht es schon ein gewisses fortgeschrittenes Verständnis der Lehre, das sich aber auch Hausleute aneignen können.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
mukti schrieb:
Der ehrwürdige Nyanatiloka hat sogar ein entsprechendes Buch für Laien geschrieben:

Lol, das war Nyanaponika, sehr tolles Buch!

Ups, kleine Verwechslung 😳

@mukti , auch der Killer als Profi, denke ich, sollte sehr aufmerksam beobachten und immer auf der Hut sein, ist es nichts so, dass die ganze Methode eher neutral ist, also nichts "ethisch" verbindlich, kommt darauf an, wer was verfolgt? Ich bin mir echt nichts sicher.

Es gibt ja auch den verkehrten achtfachen Pfad (micchā magga) der zu Dukkha führt. Das wäre dann nicht sammā-sati sondern micchā-sati, was der Killer praktiziert. Der achtfache Pfad ist keine künstliche Erfindung denke ich, jeder geht ihn, aber nicht jeder auf rechte Weise.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Lol, das war Nyanaponika, sehr tolles Buch!
_ () _ Da zeigt sich, dass Du die Beiträge, in die ein Mensch oftmals einige Zeit investiert, achtsam und aufmerksam liest. Auch ich habe @mukti s Beitrag gelesen, doch mir ist die Namensverwechslung nicht aufgefallen 🫢
 
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Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Das habe ich mir noch etwas genauer angeschaut:

Soweit ich es verstanden habe, sollte man Sati nicht mit Sati-patthãna verwechseln.
Fritz Schäfer schreibt in seinem dicken Buch für Nichtasketen im 8. Gespräch Kap. 4 S. 345:

„Wir müssen Achtsamkeit (sati) und sati-patthãna unterscheiden: Sati (oder Achtsamkeit, Gewärtigkeit) braucht der Mensch bei allem Guten und Schlechten, was er tut.

Das stimmt, sati bedeutet einfach nur Achtsamkeit, Gewärtigkeit, wache Aufmerksamkeit.

Für den Heilsgänger ist sie das siebte der acht Glieder des Achtpfads. Aber auch diese sati mit Heilsvorzeichen (sammasati) ist noch nicht sati-patthãna. Sati-patthãna ist die Spitze der samma-sati.

Stimmt das? Im Mahāsatipaṭṭhāna Sutta erklärt der Buddha das siebte Glied des Achtpfades, sammā-sati, als identisch mit satipatthāna:

Was, ihr Mönche, ist rechte Achtsamkeit? Da weilt der Mönch, ihr Mönche, beim Körper, den Körper betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei den Gefühlen, die Gefühle betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei der Gemütsverfassung, die Gemütsverfassung betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfernung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Da weilt der Mönch bei der Lehrgliedern, die Lehrglieder betrachtend, eifrig, klarbewusst, achtsam, nach der Entfer-nung von Begierde und Abneigung hinsichtlich der Welt. Das heißt, ihr Mönche, rechte Achtsamkeit.

Weiters schreibt Fritz Schäfer:

Bis die Wahrheitsgegenwart (sati) ganz (pa-) festen Stand (thãna) gewonnen hat, ganz (pa-) zu meinem inneren Standort (thãna) geworden ist, bis also aus häufiger Übung in sati die Reife zur fruchtbaren sati-patthãna Übung geworden ist, bedarf es weitgehender geistig-seelischer Vorbereitungen und Wandlungen.

Gemeint ist wohl sammā-sati als Wahrheitsgegenwart, "sati" ist ja Wertneutral. Wenn nun sammā-sati identisch ist mit satipatthāna, ist es von Anfang an die Übung des satipatthāna, die allmählich heranreift. Mit den "geistig seelischen Vorbereitungen und Wandlungen" sind wohl die anderen Übungen des achtfachen Pfades gemeint.

Übrigens ist nach Klaus Mylius das Paliwort für "Standfestigkeit, Standhaftigkeit" nicht thãna, sondern "thāma". Nyanaponika schreibt:

Der zweite Wortbestandteil, patthāna, kann, den alten Kommentaren zufolge, zweifach verstanden werden: erstens als «Grundlage», weil nämlich die vier Hauptobjekte der Achtsamkeit (Körper, Gefühl, Bewußtseinszustand und Geistobjekte) ihre Basis und «Hauptstätte,. bilden; zweitens kann das Wort als eine Kürzung von upatthāna (wörtlich das Nahebei-Stellen) aufgefaßt werden und hat dann den Sinn des Gegenwärtighaltens der Achtsamkeit.
Satipatthāna

Weiter Fritz Schäfer:

Für häusliche Nachfolger gilt, wie für alles, auch für die Frage, ob sie sich auf sati-patthãna einlassen sollen, der ehern flexible Maßstab von M114. […]
Selbst zu Lebzeiten des Buddha, bei den bestmöglichen Anleitungsmöglichkeiten, war es keine Seltenheit, daß manche unter ihnen [gemeint sind Mönche und Nonnen] – solange sie die Voraussetzungen für diese Übung noch nicht erfüllt hatten – Schwierigkeiten damit hatten." […] [Der Buddha rät solchen Mönchen] "erst eine erhebende Vorstellung wie etwa die sechs unübertrefflichen Erinnerungen (S 47.10, S 55.16, S 55.17) zu pflegen. Diese Erinnerungen sind sozusagen das sati-patthãna des Nachfolgers im Haus.“ Zitat Ende

Ich sehe es so: wenn ich mich auf die Lehre des Buddha einlasse, lasse ich mich auch auf satipatthāna ein, denn das ist mit der Lehre eng verwoben. Die Frage ist wie ich es in meiner Situation praktizieren kann, so wie den gesamten achtfachen Pfad freilich nur teilweise und unvollkommen. Wie ich auch die Anleitungen in den hier angegebenen Lehrreden nur teilweise und unvollkommen praktiziere:

In M.114. geht es um das Verhalten das gepflegt werden sollte damit unheilsame Zustände abnehmen und heilsame Zustände zunehmen.
In S.47.10. geht es darum den Geist eine befriedigende Vorstellung zu richten und so zu sammeln, wenn Aufgeregtheit, Schlaffheit oder nach außen wenden des Bewusstseins, Satipatthana behindern.
In S.55.16-17 geht es um die vier Glieder des Stromeintrittes, die Festigung in "unbeirrbarer Klarheit zum Erwachten, zur Lehre, zur Jüngerschaft und in den Tugenden, die den Edlen lieb sind."
Was mit den sechs unübertrefflichen Erinnerungen gemeint ist weiß ich nicht, vielleicht "Die sechs förderlichen Dinge" in A.VI.22.

Bei der Auseinandersetzung mit vedanā ist ebenfalls ein Zusammenhang mit satipatthāna, eben die Achtsamkeit auf die Gefühle. Dazu gibt es auch eine weltliche und eine überweltliche rechte Ansicht (sammā-ditthi):

Richtige Ansicht, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt und es gibt Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor ist.
M.117

Auf die Gefühle zu achten um ein glücklicheres Leben zu erreichen ist heilsam im weltlichen Sinn, um vollständige Befreiung von Dukkha zu erlangen ist heilsam im überweltlichen Sinn. Auch wenn man in der Sittlichkeit noch lange nicht vollkommen ist, kann man zuweilen die Gefühle mit einer überweltlichen Perspektive betrachten, nach der rechten Ansicht die alle khandha betrifft: "Das bin ich nicht, gehört mir nicht, ist nicht mein Selbst". Dabei kann man ja im Auge behalten dass es für die vollständige Verwirklichung eine Voraussetzung ist, sich auf der weltlichen Ebene zu verbessern.

So sehe ich das und vielleicht hat es Fritz Schäfer auch so gesehen und nur anders ausgedrückt.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Ich sehe es so: wenn ich mich auf die Lehre des Buddha einlasse, lasse ich mich auch auf satipatthāna ein, denn das ist mit der Lehre eng verwoben. Die Frage ist wie ich es in meiner Situation praktizieren kann, so wie den gesamten achtfachen Pfad freilich nur teilweise und unvollkommen. Wie ich auch die Anleitungen in den hier angegebenen Lehrreden nur teilweise und unvollkommen praktiziere:
Ja @mukti, das geht mir genauso, denn wir sind Hausleute und keine Mönche. Ein teilweises (und in meinem Fall bestenfalls ansatzweises) Praktizieren von satipatthāna ist für mich sati, jedenfalls hatte ich es bisher so verstanden. Wenn sati und satipatthāna ein und dasselbe ist, wozu dann zwei Begriffe? Offenbar ist die Definition in der Kommentarliteratur nicht einheitlich. Da ich kein Pali verstehe, bin ich auf Sachkundige angewiesen und für mich ist Paul Debes ein solcher. Er hat das Wesen der beiden Begriffe für mein Verständnis sehr anschaulich herausgearbeitet, ich hänge den Text unten an.

Auf die Gefühle zu achten um ein glücklicheres Leben zu erreichen ist heilsam im weltlichen Sinn, um vollständige Befreiung von Dukkha zu erlangen ist heilsam im überweltlichen Sinn. Auch wenn man in der Sittlichkeit noch lange nicht vollkommen ist, kann man zuweilen die Gefühle mit einer überweltlichen Perspektive betrachten, nach der rechten Ansicht die alle khandha betrifft: "Das bin ich nicht, gehört mir nicht, ist nicht mein Selbst". Dabei kann man ja im Auge behalten dass es für die vollständige Verwirklichung eine Voraussetzung ist, sich auf der weltlichen Ebene zu verbessern.
So sehe ich das und vielleicht hat es Fritz Schäfer auch so gesehen und nur anders ausgedrückt.
So sehe ich es auch und wie es FS gemeint hat, können wir leider nicht mehr nachfragen.
Nachfolgend die Ausführungen von P. Debes zu dem Thema:

Wahrheitsgegenwart (sati)

Das Paliwort sati ist abgeleitet von sarati (erinnern); sati bedeutet wörtlich: das Eingedenksein, die Erinnerung. Es heißt von dem Heilsschüler, der sati hat: „ Was da einst gesagt und getan wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich. " (M 53) Wessen ist der mit sati als Heilsfähigkeit ausgestattete Mensch eingedenk? Bei allem Tun und Lassen bleibt der ariya savãko, der Heilsgänger, welcher den täuschungsfreien Anblick der Wahrheit gewonnen hat, eingedenk dieses Anblicks und der zum Heil führenden Gesinnungs- und Verhaltensweisen.
In Gleichnissen (z.B. A VII,63) gilt „Wahrheitsgegenwart" als der Torwächter, der alles Eindringende (die sinnlichen Eindrücke und die durch sie unmittelbar ausgelösten Bewertungen und Willensabsichten) kontrolliert. Die ersten unmittelbaren Bewertungen gehen von der Erfahrung der Triebe aus: „ Wohl tut das, weh tut das. " Da sagt nun der Torwächter, also die Wahrheitsgegenwart: „Halt, wer bist du, der du so urteilst; ich weiß, dass es falsche Urteile gibt. Darum lass erst sehen, wer du bist."
Wahrheitsgegenwart braucht jeder, der ein Ziel verfolgt, auch wenn es ein weltliches oder gar ein verbrecherisches ist. Die gewöhnliche sati ist daher inhalts- und zielneutral. Aber sati als Heilskraft kann aus sich allein nicht verstanden werden, sondern bezieht sich auf die Lehre, denn dieser gilt es eingedenk zu sein: eingedenk der Wahrheit des Leidens und des wahren, ewigen Wohls und der vollkommenen Befreiung von allem Leiden.
Weil diese Wahrheitsgegenwart den sinnlosen Schwung der auf Sinnliches gerichteten programmierten Wohlerfahrungssuche anhält, die einzelnen Dinge festhält, so dass die Weisheit sie betrachten kann, darum wird auch von der Wahrheitsgegenwart gesagt, sie beherrsche, kontrolliere alle Dinge (A X,58). Auch wird von ihr gesagt (Sn 1034/1035), sie sei wie die Deiche die Hemmung des Stromes, so dass der Strom sich nicht in das Land ergießen kann, sondern gesammelt auf sein Ziel zustrebt.
Ähnlich vergleicht der Erwachte in A V,51 den in den fünf Hemmungen lebenden Menschen mit einem Strom, der in der Landschaft völlig zerrinnt, weil seine Deiche aufgebrochen sind. Der auf der fünffachen Sinnlichkeit gründende Strom der fünf Hemmungen wird durch sati gehemmt. Durch die sati-gemäße Bewertung aller Erscheinungen nehmen Anziehung und Abstoßung (Gier und Hass) ab, dadurch werden alle Wahrnehmungen mit viel weniger Gefühlsver-fälschung (moha = Blendung) in den Geist eingetragen. Dadurch entsteht geringerer Durst (tanha ).
Der Erwachte sagt ausdrücklich, dass sati, die Wahrheitsgegenwart, der Hüter und Fürsorger des Geistes sei (S 48,42). D.h. der Geist, der bei fast allen Wesen hauptsächlich erfüllt ist von dem, was die fünf Sinnesdränge in den Geist eingetragen haben, wird durch die rechte Wahrheitsgegenwart der wahren Leidenszusammenhänge und der Möglichkeit des Heils umerzogen, indem das Denken nicht mehr von einem der weltlichen Eindrücke zum anderen läuft, sondern sich immer mehr mit der Betrachtung der Möglichkeiten der gesamten Befreiung beschäftigt. So ist sati der Erlöser von den Samsãra-indriya. In der gleichen Lehrrede wird weiter gesagt, dass der Hüter und Fürsorger der Wahrheitsgegen-wart (sati) die Erlösung (vimutti) sei. Dahin also führt die sati, wenn sie in der rechten Weise und nach Erfüllung der Voraussetzungen eingesetzt wird.


7. Glied des achtgliedrigen Heilsweges: Heilende rechte Wahrheitsgegenwart, rechte Beobachtung (ariya sammã-sati)

Sati
gehört zu den Heilungseigenschaften, die der Erwachte als indriya, Heilskräfte, bezeichnet. Sati oder sarati heißt „sich erinnern". Wenn der Erwachte von sati spricht, dann ist darunter im engeren Sinne zu verstehen, dass man sich der Lehre erinnert, dass man das Bild der Existenz vor Augen hat, wie er es mit seiner Lehre zeigt. Darum übersetzen wir sati mit Wahrheitsgegenwart. Im weiteren Sinne ist mit sati gemeint, dass man sich der eigenen körperlichen und geistigen Vorgänge erinnert, sie gegenwärtig hat, sie beobachtet - darum übersetzen wir sati auch mit Selbstbeobachtung - und sie, wenn erforderlich, so lenkt, wie die Lehre einen anleitet. Sati bedeutet also erstens, insgesamt die Entwicklung auf das Heil hin im Auge zu haben, und zweitens der jeweiligen körperlichen, geistigen und triebhaften Vorgänge und Eigenschaften gewärtig zu sein, sich ihrer bewusst zu sein, sie zu beobachten.
Die praktische Tätigkeit von sati wird in M 117 beschrieben. Da wird an den ersten fünf Gliedern des achtgliedrigen Heilsweges erläutert, wie schon zu deren Erwerb immer die Wahrheitsgegenwart erforderlich ist. Sati, der wahrheitsgegenwärtige Torhüter, ist am Anfang des Heilsweges noch nicht „in der Festung", in diesem Körper. Es bedarf einer weitgehenden Minderung von Gier und Hass im Herzenshaushalt, bis die sati immer am Tor der Gegenwart gegenwärtig sein kann.

Wer die Kraft der Wahrheitsgegenwart gewonnen hat, wem das vom Erwachten gezeigte Bild der Daseinszusammenhänge immer gegenwärtig ist, der ist in der Lage, die vierfache Selbstbeobachtung, Satipatthãna, konzentriert durchzuhalten. Die vier Satipatthãna-Übungen werden nur für denjenigen fruchtbar, der von der gesamten weltlichen Vielfalt innerlich und äußerlich abgeschieden, abgelöst ist. So heißt es bei der Beschreibung der Satipatthãna-Übung (M 10, D 22) nicht weniger als vierzehnmal: uneingeplanzt verharrt er und nichts in der Welt ergreift er", und das große Versprechen am Ende von M 10 (in sieben Tagen das Nibbãna zu erreichen) lässt erkennen, dass Satipatthãna nicht von im Weltlichen Befangenen zu üben ist. In M 125 wird die Satipatthãna-Übung in genau dem gleichen Status begonnen wie der Eintritt in die weltlosen Entrückungen, nämlich nach Aufhebung der fünf Hemmungen.
Im Entwicklungsgang (Tathãgata-Gang) wird von den gesamten Satipatthãna-Übungen nur klarbewusster Einsatz des Körpers (sampaj-ãnakãri) für den Eingang zu den weltlosen Entrückungen genannt.
Bei der ersten Satipatthäna-Übung macht er den Körper zum betrachteten Objekt. Damit rückt der Körper für ihn als Betrachtungsobjekt an die Stelle der Welt, in das „Außen", d.h. er identifiziert sich nicht mehr mit dem Körper.
Indem er sodann bei der zweiten Satipatthãna-Übung die Gefühle beobachtet, werden auch diese zum „Außen". Wer nun solche Dinge beobachtet, mit denen er sich vorher identifiziert hatte, der wird sie, wenn er sie nur lange genug zum Gegenstand der Beobachtung macht, dadurch als Außen empfinden, sich nicht mehr mit ihnen identifizieren. Das ist der tiefere Sinn der gesamten Satipatthãna-Übung. Hier erst wird die endgültige Konsequenz gezogen aus der Einsicht , dass die fünf Zusammenhäufungen kein „Ich" sind, und zwar nicht verstandesmäßig, sondern im unmittelbaren Erleben. Hier werden die letzten Ich-Identifikationen und Ich-Empfindungen aus den fünf Zusammenhäufungen herausgezogen.
Bei der dritten und vierten Satipatthãna-Übung - der Beobachtung, dem Gewärtighalten der Regungen des Herzens und der Erscheinungen - hört die Identifikation mit den Erscheinungen des Herzens auf, und dabei erfahren die Tendenzen ihre letzte Minderung bis zur vollkommenen Auflösung.

Quelle: Paul Debes "Begriffe der Buddha-Reden mit Erklärungen"
Herausgeber Buddhistisches Seminar Bindlach 2. Auflage 2006
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Wenn sati und satipatthāna ein und dasselbe ist, wozu dann zwei Begriffe? Offenbar ist die Definition in der Kommentarliteratur nicht einheitlich. Da ich kein Pali verstehe, bin ich auf Sachkundige angewiesen und für mich ist Paul Debes ein solcher. Er hat das Wesen der beiden Begriffe für mein Verständnis sehr anschaulich herausgearbeitet, ich hänge den Text unten an.

Es gibt sati, sammā-sati und micchā-sati: Achtsamkeit, rechte Achtsamkeit und unrechte Achtsamkeit. Satipatthāna ist das Gegenwärtighalten der Achtsamkeit bei der Betrachtung des Körpers, der Gefühle, der geistigen Verfassung und bestimmter Geistobjekte. Aus dem Zusammenhang wird ersichtlich dass es sich dabei nur um sammā-sati handeln kann. Oft ist in den Lehrreden sammā-sati gemeint wenn von sati die Rede ist, weil der Heilsweg eben nur über sammā-sati führt, nicht über allgemeines sati oder gar micchā-sati.

Ich verstehe auch kein Pali und finde die Erklärungen bei Nyanaponika, Nayanatiloka und anderen praktizierenden Mönchen, hilfreich finde ich auch das Wörterbuch von Klaus Mylius. Außerdem bespreche ich alles regelmäßig mit einem Lehrer der 18 Jahre Mönch in der thailändischen Waldtradition war. Ansonsten bin ich kein Vielleser und kenne nur wenig von Paul Debes, Fritz Schäfer, Hellmuth Hecker und anderen Laien. Ich habe aber große Achtung vor ihnen und wüsste auch gegen den angehängten Text nichts einzuwenden.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Ansonsten bin ich kein Vielleser und kenne nur wenig von Paul Debes, Fritz Schäfer, Hellmuth Hecker und anderen Laien.
@mukti . PD war der persönliche Schüler von Nyanatioloka, kein Laie.

So brachte Nyanatiloka ihn zu einem Gebiet von Felsenhöhlen südlich von Dodanduwa in Richtung auf Galle zu, wo öfter Einsiedler meditiert hatten Im Frühjahr 1932 kehrten die "Debes Brothers", wie Nyanatiloka sie nannte, in der von ihm gehüteten westlichen Kleidung nach Deutschland zurück. Nyanatiloka bedauerte dies, denn so ernsthaft und intensiv Strebende hatte er selten gesehen.

Tja,, war er der "Laie"?

 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Also ich will ihn nicht herabsetzen aber Nyanatiloka hat ihn als Upasaka angenommen, er ist nie in den Mönchsstand eingetreten. Was ich so mitbekommen habe war er ein vorbildlicher Laie der viel bewirkt hat.
Hm, @mukti , schaue mal, E. Conze, W.G. Schumann, Volker Zotz oder Erich Frauwallner, na, der war sogar:

Frauwallner trat zum 29. November 1932 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 1.387.121).[1] 1938 erhielt er nach der Entlassung und Vertreibung des jüdischen Extraordinarius Bernhard Geiger dessen Amt für indische und iranische Philologie am Orientalischen Institut. Er wurde 1942 Direktor des Instituts.[2][3][4] Nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst im Frühjahr 1943 wurde die indologische Lehre bis zum Kriegsende 1945 ausgesetzt.
Also, wenn es sogar als OT eher (abgleitet) , deine Logik ist für mich nichts stichhaltig.
E.Conze war hatte sogar niemals diese Buddh. Länder besucht, aber man studiert ihn in Uni und macht Prüfungen. Kein Problem, wenn du die alle so trennst. Manchnal der "Laie" sagt viel mehr besser und sachkündiger, als der Ordinierte. Nur meine meinung, dazu ich hatte so gelesen, selbst Nyanatiloka bestand darauf, PD sollte zurück, um den allen Leuten die Lehre zugänglich zu machen. Denn PD wollte ordienieren lassen, aber Nyanatiloka hatte es ihm strikt verweigert.
LG.
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
Hallo Zusammen
Leider kann ich dieser interessanten Diskussion für ein paar Tage nicht länger folgen, auf Reisen bin ich offline.
Bis die Tage alles Gute für Euch alle. 🙏
 
Re: Dharma Vedanā (Gefühle)
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
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