traditionsübergreifend
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Das Buch „Das Buddhistische ABC“.
Danke für den Hinweis - ein sehr lesenswertes Grundlagenwerk, wie mir scheint.
Um die Abkürzung nehmen zu können, von der er auf S.44 schreibt, und deren Voraussetzungen in der Fußnote 24 aufgeführt sind, liegt die Latte nach meinem Gefühl aber recht hoch. Bei "Abkürzungen" bin ich immer skeptisch aber vielleicht muß ich den Text erst vollständig gelesen haben, was ich tun werde.

Wer ist dazu imstande mit Sati alleine alle Hindernisse und Geistestrübungen zu beenden? Ich nicht, das merke ich immer wieder und ich kenne auch niemanden.
Ja das ICH... aber niemand kann den zweiten Schritt vor dem ersten tun, ich kenne auch keinen.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Für Buddhadāsa Bhikkhu ist samatha -vipassanā ein Begiff. Beruhigung und Einsicht sind nicht voneinander zu trennen.
Entsprechend lehrt er die Achtsamkeit auf den Atem als einen Weg um sowohl samatha als auch vipassanā zu entwickeln.

Obwohl der Buddha in den ānāpānasati betreffenden Sutten nur zu Mönchen spricht erklärt Buddhadāsa Bhikkhu diese Übung so, dass sie auch für Laien praktisch anwendbar wird.
Beginnend mit dem ersten bewußten Atemzug ermuntert er die Teilnehmer die nachfolgenden sechzehn Schritte wenigstens einmal zu kosten um aufbauend auf dieser Erfahrung das Leben weiter umzugestalten und schließlich eines Tages reif genug dafür zu sein, die Profiversion erfolgreich zu Ende zu üben.
Versteh ich das jetzt richtig ,dass shamatha -vipashjana nicht als "ganz normale tägliche formelle Praxis begriffen wird"? so 1-2 mal täglich ne halbe Stunde zu "sitzen"?, eine praxis,die jedem "Anfänger im Dharma " empfohlen wird..?
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Die buddhistische Praxis ist vielfältig und auch innerhalb der thailändischen Waldtradition hat jeder Lehrer so seine eigenen Methoden. Man kann ja herausfinden welcher Zugang am Besten für einen geeignet ist, für manche sind es die Lehren von Buddhadasa Bikkhu, für mich ist es vor allem Ajahn Chah.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
ich wollte speziell was zur Shamatha- praxis wissen, wie das im Theravada gehandhabt wird
Das ist die Achtsamkeit auf ein Objekt wie etwa den Atem, in der thailändischen Waldtradition ist auch das Meditationswort (Mantra ) "Buddho" gebräuchlich. Es wird sehr empfohlen das täglich zu praktizieren.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Ich versuche eine klare Vorstellung davon zu bekommen, aber für die Erfahrung wie das wirklich ist braucht es sehr viel Übung für die Entwicklung von Sittlichkeit, Weisheit und Sammlung.
@mukti , schaue das Buch sehr aufmerksam:

Es ist diese Leerheit, die die alleinige höchste Lehre Buddhas darstellt. Der Buddha geht im Saṁyutta-nikāya sogar soweit zu sagen, dass es keine vom Tathāgata
82
gesprochenen Worte gibt, die sich nicht auf suññatā beziehen. Er sagt in diesem Lehrgespräch, dass die tiefgreifendsten Lehren die seien, die sich mit der Leerheit befassen und alles andere oberflächlich sei. Nur die Lehre von suññatā ist so tiefgründig, dass ein erwachter Tathāgata in der Welt erscheinen muss, um sie darzulegen. Andere An-gelegenheiten sind oberflächlich und bedürfen nicht des Erscheinens eines Tathāgata.
Und noch ein Zitat:

Leerheit birgt jede Tugend
Einfach ausgedrückt, in einem Moment der Leerheit sind alle Tugenden gegenwärtig: vollkommene Geistesgegenwart und Wissensklarheit (sati-sampajañña), vollkommenes Schamgefühl in bezug auf unheilsame Taten (hiri), vollkommene Scheu davor Unheilsames zu tun (ottappa), vollkommenes geduldiges Ertragen (khanti), vollkommene Sanftheit (soracca), vollkommene Dankbarkeit (kataññū-katavedī) und vollkommene Wahrhaftigkeit (sacca). Und in der Leerheit ist auch wirklichkeitsgemäßes Sehen und Wissen (yathābhūta-ñānadassana), die Ursache der Ausreifung des Pfades und des Erlangens von Nibbāna, vorhanden.
So ist die Quelle:
Buddhadasa Bhikkhu

Das Kernholz des Bodhibaums – Suññata verstehen und leben

Kategorie(n): Leerheit

veröffentlicht Februar 2001


 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Natürlich geht es um diese Leerheit, nur wird sie nicht eintreten wenn der achtfache Pfad nicht verwirklicht ist. Wenn es eine Abkürzung gäbe hätte der Buddha den nicht gelehrt würde ich sagen.
Das ist richtig , genau deswegen er wollte zuerst nicht reden. So steht auch im Buch. Denn diese bescheuerte Leerheit kaum jemand verstehen könnte. Und genau deswegen der Buddha hatte den ganzen Pfad erstellt. Ich hatte dir doch gesagt ,mein lieber, lies das GANZE Buch sehr aufmerksam. Liebe Grüße.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Samten schrieb:
Monthatip schrieb:
Für Buddhadāsa Bhikkhu ist samatha -vipassanā ein Begiff. Beruhigung und Einsicht sind nicht voneinander zu trennen.
Entsprechend lehrt er die Achtsamkeit auf den Atem als einen Weg um sowohl samatha als auch vipassanā zu entwickeln.

Obwohl der Buddha in den ānāpānasati betreffenden Sutten nur zu Mönchen spricht erklärt Buddhadāsa Bhikkhu diese Übung so, dass sie auch für Laien praktisch anwendbar wird.
Beginnend mit dem ersten bewußten Atemzug ermuntert er die Teilnehmer die nachfolgenden sechzehn Schritte wenigstens einmal zu kosten um aufbauend auf dieser Erfahrung das Leben weiter umzugestalten und schließlich eines Tages reif genug dafür zu sein, die Profiversion erfolgreich zu Ende zu üben.
Versteh ich das jetzt richtig ,dass shamatha -vipashjana nicht als "ganz normale tägliche formelle Praxis begriffen wird"? so 1-2 mal täglich ne halbe Stunde zu "sitzen"?, eine praxis,die jedem "Anfänger im Dharma " empfohlen wird..?
Es war hier die Rede von der "Vollversion" die bei vollendeter Praxis zur vollständigen Erwachung führt. Buddhadāsa Bhikkhu lehrt die ānāpānasati-vipassanā Meditation in 16 aufeinanderfolgenden Schritten die Kāyānupassanā, Vedanānupassanā, Cittānupassanā und Dhammānupassanā enthalten wie im (Mahā-)Satipaṭṭhāna-Sutta vom Buddha gelehrt wird. "Täglich so 1-2 mal ne halbe Stunde zu sitzen" ist im Vergleich dazu eine deutlich vereinfachtere für Anfänger gut geeignete Praxis.

mukti schrieb:
Samten schrieb:
ich wollte speziell was zur Shamatha- praxis wissen, wie das im Theravada gehandhabt wird
Das ist die Achtsamkeit auf ein Objekt wie etwa den Atem, in der thailändischen Waldtradition ist auch das Meditationswort (Mantra ) "Buddho" gebräuchlich. Es wird sehr empfohlen das täglich zu praktizieren.
Genau so zB
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
@Igor07 @mukti : Buddhadāsa Bhikkhu hat sich meines Wissens in seiner Dhamma-Auslegung sehr auf den Leerheits-Begriff Suññata bezogen obwohl dies eigentlich eher typisch für die Mahayana -Lehrtraditionen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
@Igor07 @mukti : Buddhadāsa Bhikkhu hat sich meines Wissens in seiner Dhamma-Auslegung sehr auf den Leerheits-Begriff Suññata bezogen obwohl dies eigentlich eher typisch für die Mahayana -Lehrtraditionen ist.
Hmmm.. :unsure:
Bin mir jetzt doch hinsichtlich dieser meiner Aussage unsicher geworden. Irgendwo hatte ich das mal gelesen das B.B. sich besonders auf Suññata bezieht. Er ist ja auch ein Reformer und war so weit ich weiß auch dem Zen zugeneigt. Also es scheint zumindest Unterschiede bzgl. der Lehre über die Leerheit sowohl innerhalb des Theravada als auch im Vergleich zum Mahayana zu geben.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Also es scheint zumindest Unterschiede bzgl. der Lehre über die Leerheit sowohl innerhalb des Theravada als auch im Vergleich zum Mahayana zu geben.
Ja es gibt immer wieder wieder mal Unterschiede in der Auffassung von Lehrinhalten und in der Praxis, innerhalb des Buddhismus im Allgemeinen, innerhalb des Theravada, auch innerhalb der thailändischen Waldtradition. Aber all die Lehren haben ja nur den Zweck das Dhamma in sich selber zu finden, auf welche Weise auch immer.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Es war hier die Rede von der "Vollversion" die bei vollendeter Praxis zur vollständigen Erwachung führt. Buddhadāsa Bhikkhu lehrt die ānāpānasati-vipassanā Meditation in 16 aufeinanderfolgenden Schritten die Kāyānupassanā, Vedanānupassanā, Cittānupassanā und Dhammānupassanā enthalten wie im (Mahā-)Satipaṭṭhāna-Sutta vom Buddha gelehrt wird. "Täglich so 1-2 mal ne halbe Stunde zu sitzen" ist im Vergleich dazu eine deutlich vereinfachtere für Anfänger gut geeignete Praxis.

Samten schrieb:
ich wollte speziell was zur Shamatha- praxis wissen, wie das im Theravada gehandhabt wird.

mukti schrieb:
Das ist die Achtsamkeit auf ein Objekt wie etwa den Atem, in der thailändischen Waldtradition ist auch das Meditationswort (Mantra ) "Buddho" gebräuchlich. Es wird sehr empfohlen das täglich zu praktizieren.

Genau so zB

Ist diese Meditation in 16 Schritten unbedingt notwendig auf dem Weg zum Erwachen? Mir scheint das eher eine von mehreren Möglichkeiten zu sein.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Ist diese Meditation in 16 Schritten unbedingt notwendig auf dem Weg zum Erwachen? Mir scheint das eher eine von mehreren Möglichkeiten zu sein.
Da hast Du vermutlich recht aber ich bin leider nicht belesen genug um Dir auf diese Frage eine Antwort geben zu können.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Da hast Du vermutlich recht aber ich bin leider nicht belesen genug um Dir auf diese Frage eine Antwort geben zu können.
Im Palikanon lese ich immer nur dass Anapanasati große Frucht und großen Segen bringt, habe auch sonst nirgends gehört oder gelesen dass es die einzige Möglichkeit wäre und mein Lehrer, der 18 Jahre Mönch in der thailändischen Waldtradition war, sagt das auch nicht.
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Gibt es nicht diese stille Meditation mit der Atembeobachtung und dem Loslassen aller Gedanken und Gefühle in wirklich allen buddhistischen Traditionen? Auch wenn sie überall etwas andere Namen hat, z.B. "Zazen " im Zen?
 
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
mukti schrieb:
Im Palikanon lese ich immer nur dass Anapanasati große Frucht und großen Segen bringt, habe auch sonst nirgends gehört oder gelesen dass es die einzige Möglichkeit wäre und mein Lehrer, der 18 Jahre Mönch in der thailändischen Waldtradition war, sagt das auch nicht.
Hat denn jemand behauptet das es die einzige Möglichkeit sei um Arahantschaft zu erlangen?
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Satipaṭṭhāna
Hat denn jemand behauptet das es die einzige Möglichkeit sei um Arahantschaft zu erlangen?
Nein, @Samten wollte etwas zur Samatha-Praxis im Theravada wissen und ich habe geantwortet dass es die Achtsamkeit auf ein einziges Objekt ist. Dann hast du geschrieben dass dies als tägliche Praxis eine halbe Stunde lang für Anfänger geeignet ist, während Satipatthana bei vollendeter Praxis zur vollständigen Erwachung führt. Da ist in mir die Frage aufgetaucht ob Samatha bzw. Samatha-Vipassana nicht auch zur vollständigen Erwachung führen könnte, wenn es anstatt Satipatthana oder Anapanasati der Schwerpunkt der Praxis ist, dann natürlich täglich viel länger als eine halbe Stunde. Und ob es nicht auch noch andere Übungen gibt, die bei intensiver Praxis zum Erwachen führen.

Im Mahasatipattana-Sutta (D.22.) ist Samatha in der Betrachtung der Lehrglieder enthalten, im achtfachen Pfad bei den vier edlen Wahrheiten. Es muss wohl nicht das gesamte Satipatthana Punkt für Punkt praktiziert werden, intensive Praxis eines Teiles davon führt bereits zum Erwachen. Z.B. auch die erste der vier Grundlagen, Kayagatasati. Alleine durch die Achtsamkeit auf den Körper, so wie sie im Satipatthana-Sutta beschrieben ist, kann man "den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen." (M.119.) Mit dem Körper als Meditationsobjekt lassen sich nach M.119. auch die vier Vertiefungen (Jhana ) erreichen.
Anapanasati (M.118.) ist auch Achtsamkeit auf den Körper, mit besonderer Betonung des Atems. Es ist auch kein vollständiges Satipatthana, entfaltet aber diese vier Grundlagen der Achtsamkeit.

Im Buddhadhamma hängt alles miteinander zusammen. Die 16 Punkte Übung des Buddhadasa Bikkhu ist bestimmt hervorragend aber es gibt auch viele andere Praxis-Ansätze durch die sich das gesamte Dhamma erschließt. Das habe ich überlegt und deshalb habe ich die Frage gestellt, ob die 16 Punkte Übung unbedingt notwendig ist zum Erwachen.
 
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