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... daß selbst die Shravakas und Pratyekabuddhas, die nur ihr eigenes Wohl im Auge haben, sich anstrengen, als gelte es, ein Feuer auf ihrem Haupt zu löschen, ...
Shravaka, śrāvaka: horchen, lauschen, zuhören => auf des Buddhas Wort hören
Pratyekabuddha => ein für sich allein zur Erlösung Gelangender (https://www.palikanon.com/wtb/paccekabuddha.html)

:unsure: ...

Ich habe mal über die Auslegung der Begriffe Shravakas und Pratyekabuddhas nachgedacht. Ich glaube nicht, dass sie nur ihr eigenes Wohl im Auge haben ... Muss ich nicht, (muss nicht ein jeder), zunächst einmal etwas lernen, bevor ich (er) auch nur mir (sich) selbst helfen kann? ... und wenn ich dann peu à peu lerne, mir selbst zu helfen, ist es dann nicht selbstverständlich, jemand anderem, der mich um Rat fragt, meine Erfahrungen mitzuteilen - bzw. ihm zu helfen (so gut ich kann)? Ich denke, das wird ein jeder tun, der dem, was der Buddhas lehrte, folgen konnte.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
"... daß selbst die Sravakas und Ptatyekabuddhas, die nur ihr eigenes Wohl im Auge haben, sich anstrengen, ..."

Die Formulierung, nur ihr eigenes Wohl im Auge haben, klingt zunächst erst einmal ziemlich kross. Aber so kross wie sie klingt, ist sie nun aber auch nicht gemeint. Es geht bei diesem Punkt um den Unterschied zwischen Sravakas und Pratyekabuddhas einerseits und Bodhisattvas andererseits.

Nach der Struktur des Lamrims wären die Sravakas und Pratyekabuddhas Praktizierende mit mittleren Fähigkeiten, deren hauptsächliches Ziel darin besteht, die eigene Befreiung aus Samsara zu verwirklichen. Dadurch unterscheiden sie sich von den Bodhisattvas, den Praktizierenden mit höchsten Fähigkeiten, die die Buddhaschaft anstreben.

Da die Sravakas und Pratyekabuddhas die Vier Unermesslichkeiten praktizieren, entwickeln sie natürlich auch Mitgefühl, den Wunsch, dass die Lebewesen von Leid und dessen Ursachen befreit sein mögen. Deshalb werden sie die von @mkha' genannten Handlungen ganz bestimmt durchführen.

Die Sravakas und Pratyekabuddhas entwickeln aber nicht das große Mitgefühl (Mahakaruna), das eine Ursache für den Bodhisattva ist.
 
Das große Mitgefühl ist nicht nur der Wunsch dass alle Wesen glücklich sein mögen, sondern dass man selbst die Verantwortung dafür übernehmen möchte, dass alle Wesen glücklich sind, richtig?
Also, Bodhicitta .
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Das große Mitgefühl und Bodhicitta sind ja nicht identisch.

Das Mitgefühl ist die Wurzel des Erleuchtungsgeistes. Der Erleuchtungsgeist (Bodhicitta) ist motiviert vom Mitgefühl und dieses besteht darin, "dass man das Leiden der fühlenden Wesen nicht hinnehmen kann, sondern den starken Wunsch hat, dass sie davon frei sein mögen. Mitgefühl ist die wesentliche und unerlässliche Ursache für das Entstehen der altruistischen Geisteshaltung, die als Basis für all die Handlungen eines Bodhisattvas dient."( SSdB, LG IX, TB V-2, S.16)

Gyältsab Dsche definiert Bodhicitta folgendermaßen: "Die altruistische Geistesentwicklung ist ein außergewöhnlicher Geist, der mit dem Anstreben der vollkommenen Erleuchtung zum Wohle der anderen verbunden ist." (SSdB, LG IX, TB V-2, S.17)

Mit der Entwicklung des Erleuchtungsgeistes übernimmt man die Verantwortung dafür, die Fähigkeiten zu entwickeln, die erforderlich sind, um den Wesen den Pfad zur Befreiung aufzeigen zu können. Den aufgezeigten Pfad müssen die Wesen aber selber praktizieren.
 
Mit der Entwicklung des Erleuchtungsgeistes übernimmt man die Verantwortung dafür, die Fähigkeiten zu entwickeln, die erforderlich sind, um den Wesen den Pfad zur Befreiung aufzeigen zu können. Den aufgezeigten Pfad müssen die Wesen aber selber praktizieren.
Dem kann man nur zustimmen, gehen den Weg man kann nur mit den eigenen Füssen.
@Helmut , darf ich fragen, was das bedeutet?
( SSdB, LG IX, TB V-2, S.16
Danke im voraus. LG.
 
@Helmut , darf ich fragen, was das bedeutet? (SSdB, LG IX, TB V-2, S.16)
Lieber @Igor, das obige Zeichen ein Hinweis darauf, wo in den Studienunterlagen des Tibetischen Zentrums die Aussage zu finden isṭ
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
@Igor07 ,

wie @mkha' gestern schon schrieb, ist SSdB, LG IX, TB V-2, S.16 eine Quellenangabe, die sich auf die Studienunterlagen des Tibetischen Zentrums Hamburg bezieht. In Langform bedeutet sie: Systematisches Studium des Buddhismus des Tibetischen Zentrums Hamburg, Lehrgang 9, Themenblock 5-Abschnitt 2, S.16.

Ein Lehrgang ist immer ein vollständiges Studium und Lehrgang 9 bedeutet daher, dass es sich um den 9.Durchgang handelt. Zur Zeit läuft der 15.Lehrgang.
 
In Chökyi Dragpas Kommentar "Die Einheit von Weisheit und Mitgefühl ist der zweite Teil des 28.Verses folgendermaßen übersetzt:

Daher ist die Übung der Bodhisattvas, sich zum Wohle
aller Wesen in Fleiß, der Grundlage aller Qualitäten, zu üben.

In seinem Kommentar geht er ausführlich auf den Fleiß ein. Er sagt: "dass man über umfassenden und unerschütterlichen Fleiß verfügen muss, der als Quelle aller positiven Qualitäten anzusehen ist." (S. 201) Zur Bekräftigung seiner Position führt verschiedene Zitate aus den Schriften an. Eine kleine Auswahl:
  • "Fleiß heißt eine Vorliebe für Tugend zu hegen." (Kostbare Girlande des Mittleren Weges)​
  • "Unter allen positiven Qualitäten ist Fleiß die wichtigste. Auf ihrer Grundlage werden alle anderen positiven Qualitäten erworben." (Zierde der Sutren)
  • "Alle Qualitäten entspringen ohne Ausnahme dem Fleiß." (Eintritt in den Mittleren Weg)​
  • "So werde ich unbeirrt fortfahren mich in Fleiß zu üben, denn wer sich bemüht, wird Erleuchtung erlangen." (Eintritt in das Leben zur Erleuchtung)​
 
Lieber Helmut,

der tibetische Name Chökyi Dragpa (Chos-kyi grags-pa) war mir nicht geläufig.
Ich suchte, und fand heraus, es ist Dharmakirti - ein "alter Bekannter". Man lernt
also immer wieder (fleißig) etwas dazu. _ () _
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Liebe mkha' ,

im Anhang zum Buch "Die Einheit von Weisheit und Mitgefühl" heißt es zu Chökyi Dragpa, dass er ca. 1908 verstorben ist, dass er auch unter dem Namen Minyak Kunzang Sönam bekannt war und war des berühmten Patrul Rinpoche wichtigster Schüler aus der Tradition der Gelugpas.

Er war also nicht Dharmakirti. Es handelt sich wohl um zwei verschiedene Personen, die beide den Namen Chökyi Dragpa trugen.
 
Er war also nicht Dharmakirti. Es handelt sich wohl um zwei verschiedene Personen, die beide den Namen Chökyi Dragpa trugen.
Vielen Dank, lieber @Helmut, ... ich nehme an, schon allein aus diesem Grunde bedarf man geschulter Anleitung.

Es lies mich nicht los, und so suchte ich noch ein wenig weiter: https://treasuryoflives.org/biographies/view/Minyak-Kunzang-Sonam/6470
(bei Interesse zu übersetzen mit: https://www.deepl.com/de/translator/)

.................
bei der Suche erfuhr ich auch, das Buch "Die Einheit von Weisheit und Mitgefühl" gibt es momentan nicht mehr als Gebrauchtware - im Tsongkang jedoch zum Neupreis von 42.50€ ... Früher bekam man es auch dort erheblich günstiger. (Ich werde die Augen offen halteṇ. :))
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Seinen Kommentar zum 28.Vers beschließt Chökyi Dragpa mit Aussagen von Gyalse Togme:
  • "Da es dir durch Faulheit weder möglich ist, dein eigenes Glück noch das der anderen herbeizuführen, solltest du alle anderen Aktivitäten aufgeben und ausschließlich nach Tugend streben."
  • "Sobald wir uns mit der Vorstellung vertraut gemacht haben, alle fühlenden Wesen ohne Ausnahme zur höchsten Erleuchtung führen zu müssen, mögen uns keine Zweifel und Vorbehalte mehr plagen hinsichtlich der Frage, ob es uns auch möglich sein wird, dieses Ziel zu erreichen oder nicht."
 
Vers 29: Die sechs weitreichenden Geisteshaltungen
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Vers 30: Die sechs weitreichenden Geisteshaltungen
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Die drei Aspekte sind die drei Kreise der Leerheit. Die Weisheit, die diese drei Aspekte nicht erdenkt, ist die Weisheit, die erkennt, dass das Objekt der Meditation , das meditierende Subjekt und die Handlung des Meditierens nicht inhärent existieren. Diese Weisheit erdenkt sich nicht, dass diese drei inhärent existieren würden.

In Chökyi Dragpas Kommentar heißt es dazu, dass diese Weisheit über die Konzepte der Drei Sphären hinausgeht. Mit dieser Formulierung ist es vielleicht leichter nachzuvollziehen, dass Objekt, Subjekt und Handlung leer sind von Eigenexistenz.
 
Chökyi Dragpa gibt jedem Vers eine Überschrift. Bei diesem Vers lautet sie: Weisheit entwickeln

Warum müssen wir Weisheit entwickeln? Weil die fünf Paramitas wie eine Gruppe von Blinden sind, wenn diese nicht von der Weisheit durchdrungen sind. Nur wenn die fünf Paramitas mit Weisheit verbunden sind, können wir die Allwissenheit eines Buddhas erreichen.

Es geht nicht um irgendeine Weisheit. Eine Weisheit, die sich erdenkt, dass die drei Aspekte inhärent existieren, hilft uns hierbei nicht. Es muss auf jeden Fall die Weisheit sein, die drei Kreise der Leerheit erkennt.
 
Vers 31: Die tägliche Praxis eines Bodhisattva
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
Das eigene Denken, dem das Reden und Tun entspringt, zu hinterfragen, ist
eine Aufgabe für's Leben. Daher bin ich Schüler - mein Leben lang. _ () _
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Vers 32: Die tägliche Praxis eines Bodhisattva
| Mein Blickwinkel: Praktisch orientiert. Nur versuchen den Ausspruch vom Dalai Lama "Meine Religion ist einfach. Meine Religion ist Güte." in den Alltag zu bringen.
:unsure: Auch dort passt mein obiger Beitrag.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
mir fällt gerade auf, dass die Sätze 22,23 und 24 einmalig sind. Ich meine, ich finde die sloagans zum absoluten Bodhichitta im 7 point mind training von Atisha sind sehr anders. Das hier hiflt mir mehr. Bei Atisha gibt es nicht den Bezug von üben von absolutem Bodhichitta zu widrigen Umständen. Auch finde ich einige slogans bei Atisha philosophischer an der Stelle, und daher schwerer anzuwenden im Alltag.
Damit meine ich die slogans:

-Untersuche die ungeborene Natur des Geistes

und
-
Befreie dich sogar vom Gegenmittel und löse dich vin den Erfahrungen der Meditation

und

-Verweile in der Natur von Alaya, der ungeborenen Natur des Geises.

Ohne jetzt Atisha abwerten zu wollen, finde ich die Sätze von Togme Zongpo alltagstauglicher. Das hieße im Grunde: Für Atisha bräuchte man mehr Muße. Dieses hier ist die schwerste Stelle in den 37 Übungen und sie ist nicht philosophisch schwer. Es ist also alles in allem sehr praktisch.

Auch wenn der 24. Satz philosophisch begründet werden muss, ist es, finde ich, nicht so schwierig wie die Sloagans von Atisha zum absoluten Bodhichitta.
 
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