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traditionsübergreifend
Re: Dharma Das Beobachten
Das ist das generelle Thema dieses Threads. Aber zwischendurch hat es auch so etwas wie Nebenthemen gegeben. Aktuell ist das Nebenthema, ob das Wort ein Ding erschafft. Auf @mukti s diesbezügliche Frage hast du bisher aber keine überzeugende Antwort gegeben.

Über die Täuschungen unserer Wahrnehmungen zu reden ist sicherlich wichtig. Aber dies beantwortet nicht muktis Frage an dich. Ich finde, du solltest sie beantworten. Danach können wir uns ja ausführlich über die Täuschungen unserer Wahrnehmungen austauschen.
 
Re: Dharma Das Beobachten
Über die Täuschungen unserer Wahrnehmungen zu reden ist sicherlich wichtig. Aber dies beantwortet nicht muktis Frage an dich.
In Ordnung.

@mukti .

Ein Wort kann mich real töten. Wenn mir unter Hypnose suggeriert wird, dass es sich um eine giftige Schlange handelt, könnte das bei mir als Wirkung einen Schlangenbiss-Schock / Schlaganfall, Herzinfarkt../ oder sogar Schlimmeres auslösen. Jeder Arzt kennt das aus dem Bereich der Psychosomatik. (er war aber das Seil).

Ein Wort erschafft ein Ding? Den Zaubertrick musst du mir unbedingt zeigen ;)
Es kann sogar töten. Tja, so zur virtuellen Natur der "als ob" der realen "Welt".
 
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Re: Dharma Das Beobachten
Ja, und nehme ich z.B. eine Blume wahr, weil ich das Wort 'Blume' gedacht habe?
Ha, mein Lieber, frag Bahiya: ;)

Ud I, 10: „Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten, wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist ‘du’ nicht ‘dort’ Bāhiyer, dann ist ‘das’ nicht ‘deine’ Sache, dann Bāhiyer, bist ‘du’ weder ‘hier’ noch ‘jenseits’ noch ‘dazwischen’: Das eben ist das Ende des Leidens.“
 
Re: Dharma Das Beobachten
Ich habe aber dich gefragt. Gerne auch nur ja oder nein als Antwort.
Da gibt es kein Ja oder Nein.
Ich habe eine sehr schöne Erzählung von Jorge Luis Borges gelesen.
Ein junger Mann wollte ein Schüler bei einem Magier werden. Doch zuerst sollte er eine schöne Blume unbedingt! erschaffen. Der Meister verweigerte sich. Als der junge Mann gegangen war, war die Blume sofort da.
Mal im Ernst – man sollte zuerst die Frage stellen: In welchem Moment beginnt Papañca? Und: Ist es ohne Sprache überhaupt möglich?
Das ist mehr als genug.


Schaue M 18:

„Bedingt durch Sinnesorgan und Sinnesobjekt entsteht Sinnesbewusstsein; das Zusammentreffen der drei ist Kontakt5.
Durch den Kontakt bedingt ist Gefühl.
Was man fühlt (vedeti), das nimmt man wahr.
Was man wahrnimmt (sañjānāti), darüber denkt man nach.
Worüber man nachdenkt (vitakketi), darüber ufert man begrifflich aus (papañceti).

Also, wenn du über die Blume nachdenkst, ist sie schon in deinem „Geist“- (als Metapher)- "präsent". Wo endet die "Welt"? Zusammen mit der Blume? Ha?
Allein dadurch, dass wir über etwas nachsinnen, erschaffen wir diese "virtuelle" Realität.
Und dann läuft die ganze Kette der bedingten Entstehung ab.
Und zwar jetzt – bei mir.

In diesem klafte rlangen Körper, mit seinen Gedanken und Wahrnehmungen, dort ist die Welt, der Ursprung der Welt, das Aufhören der Welt und der Pfad, der zum Aufhören der Welt führt. Und jemand, der die Welt erkennt, erreicht das Ende der Welt. Mit dem Erreichen des Endes der Welt, begehrt er weder nach dieser Welt, noch nach einer anderen. SN 2, 26
Also`? Wenn es das Ende der "Wahrnehmung" gibt, wo kann ich die "Blume" finden? HM?
 
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Re: Dharma Das Beobachten
Na ja, ich erwarte natürlich keine Antworten, aber ich kann erzählen, wie ich praktiziere.
Wenn die Augen geschlossen sind und ich mich auf meinen Atem konzentriere, dann bemühe ich mich, wie ins Zentrum des Schädels zu blicken. Und wenn ich genug entspannt bin, tauchen dort Bilder auf – wie Blumen, wie Wiesen, egal was...
Das heißt, technisch betrachtet ist das eine angrenzende Sammlung mit Nimitta.

Im Alltag kann man dann wacher und bewusster handeln – im Sinne von a-gieren, nicht blind re-agieren.
Ob diese Blumen „real“ sind oder nicht, das schert mich nicht.
Das ist eine sehr gut bewährte Methode von Ajaan Lee Dhammadharo – also aus der Waldkloster-Tradition.

Mal sehen, was ich dazu noch bei Anālayo finde. Ich bin sehr gespannt.
 
Re: Dharma Das Beobachten
Das ist eine sehr gut bewährte Methode von Ajaan Lee Dhammadharo – also aus der Waldkloster-Tradition.

Klingt interessant, ich praktiziere diese Nimitta Methode nicht und kann nichts darüber sagen.
Bestimmt kennst du diese Webseite, da gibt es einiges von Ajahn Lee Dhammadharo und die Möglichkeit Fragen zu stellen mittels Kontaktformular.
 
Re: Dharma Das Beobachten
Klingt interessant, ich praktiziere diese Nimitta Methode nicht und kann nichts darüber sagen.
Bestimmt kennst du diese Webseite, da gibt es einiges von Ajahn Lee Dhammadharo und die Möglichkeit Fragen zu stellen mittels Kontaktformular.
Na ja, eine ähnliche Methode gibt es auch im Yoga. Ich besitze drei Bände der Bihar School of Yoga und praktiziere seit vielen Jahren.

Es ist verdammt interessant, diese ganzen Überschneidungen zwischen den verschiedenen Traditionen zu beobachten.
Der Geschmack der Befreiung ist doch identisch, oder?

All diese Lehren sind letztlich nichts weiter als der Finger, der auf den Mond zeigt – aber nicht der Mond selbst.

Manchmal ist es sogar sinnvoll, den Finger abzuschneiden, oder? Ha? (Der dritte Fall aus dem Mumonkan.)
 
Re: Dharma Das Beobachten
Na ja, eine ähnliche Methode gibt es auch im Yoga. Ich besitze drei Bände der Bihar School of Yoga und praktiziere seit vielen Jahren.

Es ist verdammt interessant, diese ganzen Überschneidungen zwischen den verschiedenen Traditionen zu beobachten.
Der Geschmack der Befreiung ist doch identisch, oder?
Da bin ich mir nicht so sicher, ob der Geschmack von Nibbana , Brahman oder auch Gott identisch ist. Überschneidungen gibt es, ich ziehe es trotzdem vor, nur einen geraden Weg zu gehen.
All diese Lehren sind letztlich nichts weiter als der Finger, der auf den Mond zeigt – aber nicht der Mond selbst.

Manchmal ist es sogar sinnvoll, den Finger abzuschneiden, oder? Ha? (Der dritte Fall aus dem Mumonkan.)
Manche neigen zu einer brutalen Ausdrucksweise. Nach dem Palikanon gibt es drei Arten, Wissen zu erwerben: Durch Hören oder Lesen (suta-mayā paññā), durch Nachdenken (cintā-mayā paññā) und durch Geistestesentfaltung (bhāvanā-mayā paññā). Mit "Finger abschneiden" ist vermutlich gemeint, dass man nicht bei der ersten und zweiten Art stehenbleiben und den Blick von außen, in die Bücher und Gedanken, durch meditative Praxis nach innen wenden sollte, wo die wahre Weisheit zu finden ist.
 
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Re: Dharma Das Beobachten
Manche neigen zu einer brutalen Ausdrucksweise. Nach dem Palikanon gibt es drei Arten, Wissen zu erwerben: Durch Hören oder Lesen (suta-mayā paññā), durch Nachdenken (cintā-mayā paññā) und durch Geistestesentfaltung (bhāvanā-mayā paññā). Mit "Finger abschneiden" ist vermutlich gemeint, dass man nicht bei der ersten und zweiten Art stehenbleiben und den Blick von außen, in die Bücher und Gedanken, durch meditative Praxis nach innen wenden sollte, wo die wahre Weisheit zu finden ist.
Na ja, es ist so gemeint: Klammere dich an keine "endgültigen" Wahrheiten, denn alle Lehren sind wie die Fähre, das Floß – nur ein Vehikel. Das ist wahrscheinlich ein wenig anders als im Theravada .

Ich halte mich nicht fest( ob die konkrete Richtung oder die Religion..usw) – das war schon immer so, mein ganzes Leben lang.
Für mich ist das Wichtigste, als Mensch zu leben. Mit reinem Gewissen.
Das ist nicht einfach – und keineswegs selbstverständlich.
 
Re: Dharma Das Beobachten
Nichts hat Guteis Finger mit dem Finger gemeinsam, der auf den Mond zeigt.
Ach, das ist Norbus KI-Interpretation, nicht meine.

Question: fall 3 gutei streckt seinen finger hoch bedeutung

NORBU: Der Kōan von Gutei's Finger ist ein bekannter Fall aus der Zen -Tradition. Hier meine buddhistische Interpretation:

Meister Gutei beantwortete jede Frage nach der höchsten Wahrheit einfach damit, dass er einen Finger hochhob. Keine Worte, keine Erklärungen - nur diese direkte Geste.

Die tiefere Bedeutung:
  • Es zeigt auf die direkte, unmittelbare Erfahrung der Wirklichkeit (tathatā)
  • Jenseits von konzeptuellem Denken und Sprache
  • Ein Ausdruck der Nicht-Dualität
  • Die Einheit von Subjekt und Objekt

Als sein junger Schüler ihn nachahmt und ebenfalls nur den Finger hebt, schneidet Gutei ihm den Finger ab. In diesem Moment erreicht der Schüler Erleuchtung .

Die Lehre hier:
  • Wahre Verwirklichung kann nicht imitiert werden
  • Es geht nicht um die äußere Form
  • Direkte Erfahrung statt konzeptuellem Verstehen

Allerdings möchte ich anmerken, dass für das vollständige Verständnis dieses Kōans die Anleitung eines qualifizierten Zen-Lehrers notwendig ist.
Meine war: frei von Konzepten, denn jede Lehre ist an sprachlichen Ausdruck und an Denken gebunden. Aber das ist kein echtes Verstehen – kein „Tathata“.

So Ajahn Chah:

Die Dinge dieser Welt sind lediglich Konventionen oder Übereinkommen,
die wir selbst etabliert haben. Danach verlieren wir uns in ihnen
und weigern uns, loszulassen, was dazu führt, dass wir an persönlichen
Ansichten und Meinungen festhalten. Dieses Festhalten hört nie auf, es ist
saṃsāra, der endlos weiter fließt.
Er hört nie auf. Aber wenn wir uns mit
der konventionellen Realität auskennen, dann kennen wir auch Befreiung.
Und wenn wir klar erkennen, was Befreiung ist, dann kennen wir Konventionen.
Dies bedeutet, den Dhamma zu erkennen. Genau hier gibt es
Vollendung.
Nehmt zum Beispiel Menschen. In Wirklichkeit haben die Menschen keine
Namen, wir werden nackt in die Welt geboren. Unsere Namen entstehen
nur durch Konvention. Ich habe das kontempliert und mir wurde klar,
dass es wirklich schaden kann, wenn man diese Wahrheit nicht erkennt.
Es ist einfach etwas, das wir aus Zweckmäßigkeit verwenden. Ohne Konventionen
könnten wir nicht kommunizieren, es gäbe nichts zu sagen, es
gäbe keine Sprache.
Ha, und?

Die gesammelten Lehren von Ajahn Chah
Dhammapala Verlag
Kloster Dhammapala
Bütschelstrasse 74
3718 Kandersteg
Schweiz
www.dhammapala.ch

Was ist deine eigene Interpretation, @Samten ? Danke im Voraus. LG.

Ich sehe – sorry – nur meine eigene Meinung, die eine bestimmte Parallele zum Gleichnis vom Floß in MN 22 hat. Warum nicht?

Das Gleichnis vom Floß
 
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Re: Dharma Das Beobachten
könnte ich das, hätte ich das "torlose Tor " durchschritten..... :party:
Ha, das ist mir klar. Aber ich habe nie behauptet und würde auch niemals behaupten, dass ich es kann. Es war nur der Versuch, zu verstehen – mehr nicht.
Du kannst gerne einen neuen Faden eröffnen.
Ich habe zu Hause das Buch von Albert Low, in dem es alle möglichen Kommentare zum Mumonkan gibt.
Dort lese ich auf Seite 70: ‚Obwohl Gutei immer (kursiv) den Finger hob, wenn ihn jemand etwas fragte, hob er ihn nur ein einziges Mal, und in dem Moment hob er das ganze Universum."
LG.

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Re: Dharma Das Beobachten
nene Danke der Nachfrage, ich bin ein gaanz einfach praktizierender, ich reihe miche eher ein bei Leuten wie Shih Te, der Küchenhilfe....:ROFLMAO:
 
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Re: Dharma Das Beobachten
nene Danke der Nachfrage, ich bin ein gaanz einfach praktizierender, ich reihe miche eher ein bei Leuten wie Shih Te, der Küchenhilfe....:ROFLMAO:
Ich auch:

Für die Lebensküche​


Dogens „Anweisungen für den Koch“ ist so ziemlich auf jede Situation im Leben anwendbar. Es kann bizarr erscheinen zu denken, dass ein 800 Jahre altes Buch, das für einen Klosterkoch gedacht war, so viel Relevanz im modernen Leben haben kann. Aber das tut es tatsächlich. Die Essenz dieses Textes ist die Bedeutung von Bewusstheit und die volle Aufmerksamkeit auf das, was getan werden muss, unabhängig von den Umständen. Das ist auch für unser modernes Leben sehr relevant.

Hier
 
Re: Dharma Das Beobachten
Eine Seite der Achtsamkeit ist, dass man alles achtsam macht, eine andere Seite ist, dass man alles wahrnimmt bis zur Einsicht "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht". Das ist dann allerdings die höchste Arahant-Verwirklichung, die populären Vipassanā-Kurse mögen einen kleinen, richtungsweisenden Einblick geben.
"Vi" bedeutet "auseinander, ent-, weg" und "passati" bedeutet "sehen, betrachten, erkennen".
Das Präfix „vi-“ bedeutet in erster Linie „zwei Teile“ oder eine Bewegung „weg“ von etwas anderem.
Mit jenen „zwei Teilen“ von „vi-“ sind die Illusion oder Falschheit und die Realität oder Wahrheit gemeint. So bedeutet Vi-Passanā ein höheres Sehen, das mit Hilfe der intuitiven Unterscheidung der Achtsamkeit zunehmend jede Illusion, Manipulation oder Verblendung durchschaut und damit die jeweilige Realität oder Wahrheit direkt erfasst. (Wikipedia)

Die Konzentration auf ein Objekt bringt den Geist zur Ruhe (samādhi) und die Einsicht (vipassanā) entwurzelt allmählich die Verblendung, so entsteht Weisheit durch Geistesentfaltung (bhāvanā). Ohne theoretisches Wissen bzw. rechte Ansicht und tugenhaftes Verhalten bzw. rechte Sittlichkeit funktioniert das nicht richtig.
Das ist ja alles hinlänglich bekannt, ich besinne mich halt jeden Tag darauf um am Ball zu bleiben und es nur ja nicht zu vergessen. Wie leicht wird der Geist von oberflächlichen Eindrücken davongetragen, man muss ihn immer wieder auf die rechte Bahn lenken. Leidbefreiung ist ein natürliches Bedürfnis, aber gewöhnlich weiß der Mensch nicht wie das geht, sucht nur Erleichterung durch Sinnesfreuden und verteidigt sein bisschen vergängliches Glück mit Mitteln, die das Leid noch vergrößern. Es gibt nichts Gefährlicheres als ein unwissender, unbeherrschter Geist. Er folgt blind den Trieben, von ihren groben bis zu den feinsten Manifestationen, die wir gar nicht bemerken. Es ist ein langer Prozess der Ent-wicklung.
 
Re: Dharma Das Beobachten
@mukti .

Das passt wohl besser als Wikipedia, scheint mir.

Sati als eine geistige Qualität hat viel gemein mit Aufmerksamkeit (manasik¤ra),
einer grundlegenden Geistesfunktion, die in jedem Geisteszustand gegenwärtig
ist.10 Diese grundlegende Fähigkeit gewöhnlicher Aufmerksamkeit entspricht
dem Sekundenbruchteile währenden bloßen Wahrnehmen eines Objekts, noch
bevor der Geist anfängt wiederzuerkennen, zu identifizieren und in Begriffe zu
fassen. Sati kann als eine Weiterentwicklung und zeitliche Ausweitung dieser Art
der Aufmerksamkeit begriffen werden. Durch eine solche zeitliche Ausweitung
und Weiterentwicklung wird dem oft viel zu kurzen zeitlichen Moment des bloßen
Aufnehmens einer Wahrnehmung Klarheit und Tiefe verliehen. Durch die
Entwicklung einer derart unverfälscht reinen sati wird es möglich, die Dinge so
zu sehen wie sie tatsächlich sind,
unverfälscht durch den Einfluss geistiger Projektionen
und Bewertungen.
So, es wäre dann Paññâ , oder?
Sati in den P¤li Lehrreden
An¤layo
BGM 2007
 

Anhänge

Sati_Pali_Lehrreden.pdf
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Re: Dharma Das Beobachten
@mukti .
So, es wäre dann Paññâ , oder?
Manchmal erinnere ich mich an Szenen aus sehr früher Kindheit. Da gab es die erstaunliche Wunderwelt der Wahrnehmung ohne Wiedererkennung, Identifizierung und begriffliches Erfassen der Objekte, aber keine Einsicht in dukkha , anicca und anattā. Wenn ich heutzutage Objekte unter diesen drei Aspekten, oder auch nur einem davon betrachte, entsteht Paññâ. Die Begrifflichkeit ist dabei kein Hindernis - ob es nur Form oder Farbe ist oder ein bestimmter Gegenstand, das Objekt ist kein Ich und gehört mir nicht. Auch der Geist der es wiedererkennt ist kein Ich und der Begriff den er macht, gehört mir auch nicht.
 
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Re: Dharma Das Beobachten
Manchmal erinnere ich mich an Szenen aus sehr früher Kindheit. Da gab es die erstaunliche Wunderwelt der Wahrnehmung ohne Wiedererkennung, Identifizierung und begriffliches Erfassen der Objekte, aber keine Einsicht in dukkha , anicca und anattā. Wenn ich heutzutage Objekte unter diesen drei Aspekten, oder auch nur einem davon betrachte, entsteht Paññâ.
Ha, lieber @mukti , das war ein Volltreffer!
Ein Kind hat noch keine Begriffe und keine mentalen Schablonen – technisch gesprochen: keinen "benennenden Geist". Wenn ein Kind eine Blume auf der Wiese sieht, dann offenbart sich ihm das unmittelbare und unfassbare Mysterium des Daseins. Die Farben erscheinen leuchtend, grell, ja geradezu blendend.


Brauche ich all diese Begriffe überhaupt? Jedes Kind sieht die Welt auf diese einzigartige Weise. lol.. Wie Bâhiya . Oder?


Ich habe gelesen, dass es schon vor der Geburt im Gehirn bestimmte Module der Repräsentation gibt. Doch je älter wir werden, desto mehr nehmen wir die Welt durch Raster, durch Scheuklappen wahr.
Traurig – aber so verläuft der Prozess der gesellschaftlichen Anpassung und Konditionierung..
 
Re: Dharma Das Beobachten
Ein Kind hat noch keine Begriffe und keine mentalen Schablonen – technisch gesprochen: keinen "benennenden Geist". Wenn ein Kind eine Blume auf der Wiese sieht, dann offenbart sich ihm das unmittelbare und unfassbare Mysterium des Daseins. Die Farben erscheinen leuchtend, grell, ja geradezu blendend.
An ein Erlebnis mit einer Blume erinnere ich mich. Der Geist war vollkommen absorbiert, es war wie eine Entdeckungsreise über ein unfassbar schönes, farbenprächtig leuchtendes Blütenblatt und in mir war reines Entzücken und tiefes Staunen. In den Augen von Kleinkindern kann man manchmal dieses Staunen und die Reinheit des Geistes sehen.

Brauche ich all diese Begriffe überhaupt? Jedes Kind sieht die Welt auf diese einzigartige Weise. lol.. Wie Bâhiya . Oder?
Wie Bâhiya glaube ich nicht. Wenn ein Kind eine unangenehme Erfahrung macht, beginnt es zu weinen und ist oft nicht zu beruhigen. Und ohne Begriffe hätte der Bâhiyer jemand gebraucht der ihn stets an der Hand führt, sonst wäre er hoffnungslos verloren gewesen.

Ich habe gelesen, dass es schon vor der Geburt im Gehirn bestimmte Module der Repräsentation gibt. Doch je älter wir werden, desto mehr nehmen wir die Welt durch Raster, durch Scheuklappen wahr.
Traurig – aber so verläuft der Prozess der gesellschaftlichen Anpassung und Konditionierung..
Es ist auch Anpassung an die Welt und ihre Naturgesetze. Das ist menschlich, Tiere bilden kaum Begriffe und verstehen nur sehr wenig. Wir haben die Möglichkeit den Dhamma zu verstehen und von allen Leiden frei zu werden. Das ist ein höheres Glück als das Glück eines Kindes.
 
Re: Dharma Das Beobachten
Wie Bâhiya glaube ich nicht. Wenn ein Kind eine unangenehme Erfahrung macht, beginnt es zu weinen und ist oft nicht zu beruhigen. Und ohne Begriffe hätte der Bâhiyer jemand gebraucht der ihn stets an der Hand führt, sonst wäre er hoffnungslos verloren gewesen.
Ich denke, du hast bestimmt recht. Aber mir fällt im Zusammenhang mit Bāhiya ein Zitat aus der Bibel ein:
„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“

Es ist auch Anpassung an die Welt und ihre Naturgesetze. Das ist menschlich, Tiere bilden kaum Begriffe und verstehen nur sehr wenig. Wir haben die Möglichkeit den Dhamma zu verstehen und von allen Leiden frei zu werden. Das ist ein höheres Glück als das Glück eines Kindes.
Klar, wir brauchen Sprache und Begriffe, um die Lehre – den Dharma – zu verstehen.
Aber diese Weisheit geht ohnehin darüber hinaus. Es geht um die unmittelbare Erfahrung der Dinge, wie sie sind.
Hier wäre der Verstand eher ein Hindernis – denke ich zumindest.

An ein Erlebnis mit einer Blume erinnere ich mich. Der Geist war vollkommen absorbiert, es war wie eine Entdeckungsreise über ein unfassbar schönes, farbenprächtig leuchtendes Blütenblatt und in mir war reines Entzücken und tiefes Staunen. In den Augen von Kleinkindern kann man manchmal dieses Staunen und die Reinheit des Geistes sehen.
Und deine eigene geschilderte Erfahrung aus der Kindheit veranschaulicht das genau. Oder?

So:
  1. Sutamaya Paññā: Weisheit, die durch Hören (der Lehre) oder Lesen erworben wird. Dies ist Wissen aus externen Quellen.
  2. Cintāmaya Paññā: Weisheit, die durch Nachdenken, Reflektieren und intellektuelle Analyse entsteht. Dies ist konzeptuelles Verständnis.
  3. Bhāvanāmaya Paññā: Weisheit, die durch direkte meditative Kultivierung und Erfahrung gewonnen wird. Dies ist erfahrungsbasiertes, oft non-konzeptuelles Wissen.
Stufen der Weisheit (sutamaya, cintāmaya, bhāvanāmaya)
 
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