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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Dem Dhamma werden die Attribute wahr oder gut gelehrt (svākkhāta) und zeitlos (akalika) zugeschrieben, d.h. er ist eine Lehre, die der Wahrheit entspricht und immer gültige, wahre Antworten auf Fragen bezüglich Leiden, seinen Ursprung und sein Ende gibt.
Ayya Agganyani
Das ist ja nachvollziehbar und erfahrbar, was die Ursache der Leiden ist und wie sie beseitigt werden kann. Alles was entsteht, muss vergehen, Anhaftung an Vergängliches verursacht Leid, alle Gebilde sind ohne Selbst. Das ändert sich nicht, so wie sich das Prinzip der abhängigen Entstehung nicht ändert.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Ja, das stimmt. Ich kann es auch anders ausdrücken: Wer die drei – oder entsprechend vier – Daseinsmerkmale erkennt, kann nicht anders, als dem Pfad zu folgen.
Vier Verkehrtheiten gibt es, ihr Mönche, in der Wahrnehmung, den Gedanken und den Ansichten (*1). Welche vier?


  • Vergängliches für unvergänglich halten: das, ihr Mönche, ist eine Verkehrtheit in der Wahrnehmung, den Gedanken und den Ansichten.
  • Leiden für Glück halten: das, ihr Mönche, ist eine Verkehrtheit in der Wahrnehmung, den Gedanken und den Ansichten.
  • Was ichlos ist, für ein Ich halten: das, ihr Mönche, ist eine Verkehrtheit in der Wahrnehmung, den Gedanken und den Ansichten.
  • Was widerlich ist, für lieblich halten: das, ihr Mönche, ist eine Verkehrtheit in der Wahrnehmung, in Gedanken und in Ansichten.
A.IV.49 Die vier Verkehrtheiten - 9. Vipallāsa Sutta


Und die Fußnote:

Als Mörder u. dgl. soll der Weise
Die Gruppen anseh'n alle fünf,
Denn hohen Segen bringet es,
Wenn so die Gruppen man erwägt.

Ach, zur rechten Ansicht: (es gibt bestimmt noch mehr)

Zwei Bedingungen gibt es, ihr Mönche, für die Entstehung falscher Ansicht. Welche zwei?

Die Stimme eines anderen und
unweises Nachdenken.

Zwei Bedingungen gibt es, ihr Mönche, für die Entstehung rechter Erkenntnis. Welche zwei?

Die Stimme eines anderen und
weises Nachdenken.
A.II.126-127 Bedingte Entstehung der Erkenntnis

Oder in MN 43:Richtige Ansicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Das ist ja nachvollziehbar und erfahrbar, was die Ursache der Leiden ist und wie sie beseitigt werden kann. Alles was entsteht, muss vergehen, Anhaftung an Vergängliches verursacht Leid, alle Gebilde sind ohne Selbst. Das ändert sich nicht, so wie sich das Prinzip der abhängigen Entstehung nicht ändert.
Ha, aber die ganze Angelegenheit mit der rechten Ansicht ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint.
Ich mache also ein Gedankenexperiment und katapultiere den Buddha in das moderne Deutschland von heute. Dann gebe ich ihm einen 100-Euro-Schein. Was sollte er damit anfangen?


Denn der Wert dieses Stücks Papiers liegt in der abhängigen Benennung – also: Der Wert des Scheins lässt sich nicht so einfach und unmittelbar erkennen.


Als bloßes Stück Papier kann der Schein nichts empfinden – er leidet nicht, das wäre Unsinn.
Aber sein Wert ist eindeutig abhängig entstanden – oder?:unsure:



P.S. Ein kleiner Scherz am Rande: Ich bin bestimmt kein Buddha, aber wenn ich diese 100 Euro schon verliere, würde ich bestimmt leiden – oder nicht? Denn alles ist vergänglich. Stimmt doch wieder, oder?😥
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Rechte Ansicht, wie auch rechtes Handeln muss immer vom Moment ausgehen. Und da kein Moment wiederkommt, wird auch "keine rechte Ansicht" und "kein rechtes Handeln" wiederkommen; keines von beidem ist absolut. Etwas, das jetzt gerade "rechtes Handeln" ist, kann im nächsten Moment schon nicht mehr richtig sein. Man darf also auch nicht an einer Idee eines (absoluten) rechten Handelns anhaften.
 
| Mein Blickwinkel: Soto
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Rechte Ansicht bedingt Rechte Achtsamkeit und beide Rechte Sammlung. Die drei bedingen einander und damit kann man die restlichen fünf verwirklichen und den ganzen Weg zu Rechter Weisheit und Rechter Freiheit verwirklichen.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Ich mache also ein Gedankenexperiment und katapultiere den Buddha in das moderne Deutschland von heute. Dann gebe ich ihm einen 100-Euro-Schein. Was sollte er damit anfangen?
Er nimmt den Schein gar nicht an, das ist eine Mönchsregel die auch heute noch befolgt wird.

Denn der Wert dieses Stücks Papiers liegt in der abhängigen Benennung – also: Der Wert des Scheins lässt sich nicht so einfach und unmittelbar erkennen.
Als bloßes Stück Papier kann der Schein nichts empfinden – er leidet nicht, das wäre Unsinn.
Aber sein Wert ist eindeutig abhängig entstanden – oder?:unsure:

Alles ist abhängig entstanden, auch Klöster, Gewänder, Almosenspeise usw. Nach den Regeln des Vinaya besitzt bzw. verwendet ein Bikkhu nur das Notwendigste, das von Laien zur Verfügung gestellt wird..
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Alles ist abhängig entstanden, auch Klöster, Gewänder, Almosenspeise usw. Nach den Regeln des Vinaya besitzt bzw. verwendet ein Bikkhu nur das Notwendigste, das von Laien zur Verfügung gestellt wird..
Na ja, aber all diese sogenannten Regeln müssen doch erst einmal von jemandem erfunden worden sein – sie sind ja nicht einfach vom Himmel gefallen, oder?


Hier ist noch ein Beispiel, das die Relativität von allem, was man als „recht-ens“ bezeichnen könnte, infrage stellt und letztlich sogar auflöst:
Ich sehe keinen eigentlichen Text auf dem Monitor, sondern nur schimmernde Flecken. Nur dank bestimmter Mechanismen in meinem Gehirn bin ich in der Lage, all das als Sprache zu erkennen – und zum Beispiel auch darauf zu antworten. Doch diese Linien, die die verschiedenen Buchstaben ausmachen, bleiben für meine Katze oder für einen Eingeborenen auf einer abgelegenen Insel vollkommen bedeutungslos – so wie für uns chinesische Urkunden.


Sprache ist also eindeutig ein kulturelles Phänomen, das historisch gewachsen ist, oder auch abhängig entstanden – das kann man nachvollziehen. Aber über deren vermeintliche „endgültige Wahrheit“ oder „Recht-heit“ kann man getrost vergessen.


Auch der Begriff „Präsident der USA“ hat nur dann Bedeutung, wenn er auf einen konkreten Menschen in einer bestimmten Gegenwart zutrifft. Andernfalls ist das Wort buchstäblich leer und ohne egal welchen Sinn.
So lassen sich viele Beispiele anführen, wie alles durch die abhängige Benennung existiert.

P.S.Egal, wie tief meine Versenkungsstufe wäre – wenn ich die Sprache nicht verstehe, wäre alles umsonst./ für die Katz/. Bitte, nicht meine eigene. Lach
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Sprache ist also eindeutig ein kulturelles Phänomen, das historisch gewachsen ist, oder auch abhängig entstanden – das kann man nachvollziehen. Aber über deren vermeintliche „endgültige Wahrheit“ oder „Recht-heit“ kann man getrost vergessen.

So lassen sich viele Beispiele anführen, wie alles durch die abhängige Benennung existiert.
Auch rechte Ansicht ist ein abhängiges Phänomen. Nach MN 117.4-9 ist rechte Ansicht das Gegenteil von falscher Ansicht. Das zeigt schon die Abhängigkeit. Rechte Ansicht bedeutet ja nicht, dass sie ewig und unveränderlich ist. Obwohl sie abhängig besteht, bedeutet dies aber auch nicht, dass rechte Ansicht alle 100 Jahre jeweils etwas ganz anderes bedeuten muss.

Ob wir rechte Ansicht heute noch so verstehen wollen wie es Buddha in den Lehrreden dargestellt hat, ist in erster Linie eine inhaltliche Frage. In der Fußnote zu MN 117.6 schreibt K. Zumwinkel zusammenfassend:
Darüber hinaus ist die Bedeutung von richtiger Ansicht folgende: es ist die richtige Ansicht, die Heilsames von Unheilsamen unterscheiden kann; die am Anfang jeder Dhammapraxis bereits vorhanden sein muss.
Warum sollte diese Auffassung von rechter Ansicht heute nicht mehr gelten? Und wenn sie heute keine Gültigkeit mehr haben sollte, warum ist das denn so? Was muss man heute inhaltlich anders sehen?

In MN 117 erklärt der Buddha die Aspekte des achtfachen Pfades: rechte Ansicht, rechte Absicht, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensweise, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit und rechte Konzentration.
Die Abschnitte beginnen immer mit der Aussage: "Darin, ihr Bhikkhus, kommt richtige Ansicht an erster Stelle." Damit verdeutlicht der Buddha, dass zu Beginn jedes Gliedes des achtfachen Pfades eine Erkenntnis steht. Alle Abschnitte enden mit der Aussage, dass jedes Glied des achtfachen Pfades mit richtiger Ansicht, richtiger Anstrengung und richtiger Achtsamkeit verbunden ist. Gilt dies heute auch nicht mehr? Und wenn auch dies heute keine Gültigkeit mehr haben sollte, warum ist das so? Was hat sich inhaltlich verändert?
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Ich sehe keinen eigentlichen Text auf dem Monitor, sondern nur schimmernde Flecken. Nur dank bestimmter Mechanismen in meinem Gehirn bin ich in der Lage, all das als Sprache zu erkennen ...
Alles nicht so einfach, ... Erkenne einzelne Buchstaben - forme sie zu Worten, diese Worte verbinde zu einem Satz, mehrere Sätze zu einem Text ....
Doch diese Linien, die die verschiedenen Buchstaben ausmachen, bleiben für meine Katze ... vollkommen bedeutungslos ...
Das mag Dir so erscheinen, ...
... Katzen sind sehr intelligent,
1748346204754.jpeg

unsure_2x.png
... intelligenter, als en gros der Menschen. ;)
Ihr Miāu entspricht dem
ah.jpg
- es umfasst die Lehre.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Gilt dies heute auch nicht mehr? Und wenn auch dies heute keine Gültigkeit mehr haben sollte, warum ist das so? Was hat sich inhaltlich verändert?
@Helmut .

Ich hatte nicht behauptet, dass die rechte Ansicht heute nicht mehr gültig ist.
Aber so, wie es der Theravāda sieht, würde das Mahāyāna es anders sehen, Zen wieder anders, und Vajrayāna noch einmal anders.
Und doch können sie sich alle auf die rechte Ansicht beziehen.

Mehr war nicht gemeint.
Meine eigene rechte Ansicht ist nicht deine – und so weiter. Denn wir sind unterschiedlich.

Wenn wir jedoch irgendeine Lehre – egal welche – verabsolutieren und sie als die letztgültige Wahrheit ansehen, dann verliert sie ihre Lebendigkeit.
Dann bleibt nur noch das verstaubte Gebäude mit den Texten.
So sehe ich es.

Anders ausgedrückt:
Ich sollte mich weder an die Lehre noch an irgendwelche Begriffe klammern – denn sie sind nichts weiter als ein Floß, das zum Übersetzen dient. Mehr nicht.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Wenn wir jedoch irgendeine Lehre – egal welche – verabsolutieren und sie als die letztgültige Wahrheit ansehen, dann verliert sie ihre Lebendigkeit.
Dann bleibt nur noch das verstaubte Gebäude mit den Texten.
Verabsolutiert hier jemand in diesem Thema Dharmalehren als unwandelbare Wahrheiten, so dass es notwendig ist hiervor zu warnen?

Ich sollte mich weder an die Lehre noch an irgendwelche Begriffe klammern – denn sie sind nichts weiter als ein Floß, das zum Übersetzen dient. Mehr nicht.
So lange man das Floß zum Übersetzen benötigt, sollte man es schon festhalten, damit es einem nicht verloren geht. Wenn man es nicht mehr braucht, kann man es zurücklassen. So lange man den Dharma noch nicht im eigenen Geist verwirklicht hat, wird man auf die überlieferten Lehren des Buddha angewiesen sein und man sollte sie nutzen und nicht zu früh beiseite legen. Sich so auf die Lehrreden des Buddha in der eigenen Praxis zu stützen so lange es notwendig ist, hat m.E. nichts mit klammern, festhalten, anhaften zu tun.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Aber so, wie es der Theravāda sieht, würde das Mahāyāna es anders sehen, Zen wieder anders, und Vajrayāna noch einmal anders.
Und doch können sie sich alle auf die rechte Ansicht beziehen.
Deine Behauptung ist, Theravada , Mahayana , Zen und Vajrayana benutzen zwar den Begriff rechte Ansicht, aber sie meinen nicht dasselbe, wenn sie diesen Begriff benutzen.

Dann erkläre doch bitte was Theravada unter rechter Ansicht versteht, was Mahayana darunter versteht, was Zen darunter versteht und was Vajrayana darunter versteht, damit man verstehen kann, warum du der Meinung bist, dass Theravada, Mahayana, Zen und Vajrayana nicht dasselbe meinen, obwohl alle den gleichen Begriff verwenden.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Hier ist noch ein Beispiel, das die Relativität von allem, was man als „recht-ens“ bezeichnen könnte, infrage stellt und letztlich sogar auflöst:
Ich sehe keinen eigentlichen Text auf dem Monitor, sondern nur schimmernde Flecken. Nur dank bestimmter Mechanismen in meinem Gehirn bin ich in der Lage, all das als Sprache zu erkennen – und zum Beispiel auch darauf zu antworten. Doch diese Linien, die die verschiedenen Buchstaben ausmachen, bleiben für meine Katze oder für einen Eingeborenen auf einer abgelegenen Insel vollkommen bedeutungslos – so wie für uns chinesische Urkunden.

Sprache ist also eindeutig ein kulturelles Phänomen, das historisch gewachsen ist, oder auch abhängig entstanden – das kann man nachvollziehen. Aber über deren vermeintliche „endgültige Wahrheit“ oder „Recht-heit“ kann man getrost vergessen.

Dass alles relativ ist löst die Tatsache nicht auf, dass wir ein menschliches Gehirn haben und bestimmte Zeichen als Sprache wahrnehmen. Sie vermittelt uns das Wissen was heilsam bzw. recht und was unheilsam bzw. unrecht ist. Wir lesen oder hören die Lehre, denken darüber nach und gleichen sie mit unserer eigenen Erfahrung ab. Wir nehmen nicht alles einfach nur an an weil es jemand sagt oder aufgeschrieben hat, sondern denken darüber nach und gleichen es mit unserer eigenen Erfahrung ab. Was wir für wahr befinden, nehmen wir an.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Dann erkläre doch bitte was Theravada unter rechter Ansicht versteht, was Mahayana darunter versteht, was Zen darunter versteht und was Vajrayana darunter versteht, damit man verstehen kann, warum du der Meinung bist, dass Theravada, Mahayana, Zen und Vajrayana nicht dasselbe meinen, obwohl alle den gleichen Begriff verwenden.
Kann ich/ spgar sollte!/ im Mahāyāna-Buddhismus den Aufenthalt im Samsara nutzen, um alle lebenden Wesen zu erlösen – also den eigenen Wunsch nach Befreiung zugunsten der rechten Absicht für alle leidende Wesen zurückstellen?(--auf Samsara zu verzichten--) Der Bodhisattva macht es bewusst und absichtlich. Demzufolge hat er also die andere, rechte Ansicht – das sollte doch einfach logisch sein, oder?


Und ja, das war von mir bereits früher formuliert – aber ich wiederhole es noch einmal. Es handelt sich nicht um Theravāda-Buddhismus, das sollte klar sein.

Nochmal:

Wahre
Selbstlosigkeit und wahres Erbarmen können nur verwirklicht werden, indem man das
Nirvana transzendiert und mitten ins Leiden der sich ewig wandelnden Welt zurückkehrt, um
in ihr zu wirken.
" "Das Nirvana im mahayanistischen Sinn transzendiert zwar das Samsara, es
ist aber nichts anderes als die Verwirklichung von Samsara als Samsara - nicht mehr und nicht
weniger.
Und dies ist nur dadurch möglich, daß man vollkommen ins Samsara zurückkehrt.

Aus diesem Grund heißt es im Mahayana vom wahren Nirvana oft, "Samsara-wie-es-Ist ist
Nirvana".
Das Nirvana ist die wahre "Quelle von Weisheit (prajna ), denn es ist völlig frei von jedem
diskriminierenden Denken und deswegen fähig, alles Sein in seiner Einzigartigkeit und
Besonderheit zu begreifen, ohne Anhaften zu entwickeln. Es ist auch die Quelle von
Erbarmen (karuna ), denn es widmet sich selbstlos der Erlösung aller anderen im Samsara
gefangenen Wesen, was dadurch möglich ist, daß man selbst ins Samsara zurückkehrt."
Der
Mahayana-Buddhismus betont also, "daß man um der Weisheit willen nicht im Samsara
verweilen soll und daß man nicht im Nirvana verweilen soll, um sein Erbarmen zur Erfüllung
zu bringen". Dieses vollkommene Nicht-Verweilen, dieses freie Pendeln zwischen Samsara
und Nirvana, zwischen Nirvana und Samsara, ist das wahre Nirvana im mahayanistischen
Sinne. Und dies ist die soteriologische Bedeutung der Leerheit.
Von Masao Abe.

@Helmut .
Wenn dir alles gleich ist, dann zwinge anderen deine Meinung nicht mit Gewalt auf. Das entspricht doch auch dem Buddhismus, oder? Danke sehr!

Siehe auch hier:



Die Vier Großen Gelübde
Die Zahl der Wesen ist unendlich;ich gelobe, sie alle zu erlösen

Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich;ich gelobe, sie zu überwinden

Die Tore des Dharmas sind zahllos;ich gelobe, sie alle zu durchschreiten

Der Weg des Buddha ist unvergleichlich;ich gelobe, ihn zu verwirklichen

Bodhisattva-Gelübde im chinesisch-japanischen Mahayana




So sehen wir verschiedene Weisen, dem Pfad zu folgen.


Und meine Frage an dich, @Helmut, lautet: Warum nicht?


Weil es nicht ins Bild passt? Für mich aber schon – wenn du es mir erlaubst. Danke sehr! (Ironie.)




Buddhadasa Bhikkhu sagt uns, dass Nirvana einfach inmitten von Samsara existiert.
Wir alle erleben manchmal Momente innerer Ruhe, in denen wir – frei von Geistesgiften– wie kleine Kinder sind, die diesen Zustand spüren.


Weiter schreibt der Autor, dass wir alle vollkommen verrückt wären, wenn es anders wäre. Nirvana bedeutet so etwas wie „kaltes Essen“ – oder eben: keine innere Identifikation mit „Ich“ und „Mein“. Das sollte im Grunde ausreichen. LG.
 

Anhänge


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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Da steht einiges über Bodhisattva: Der BODHISATTVA in den buddhistischen Traditionen

Was soll's, der Mensch ist Experte darin, Probleme zu erschaffen. Die Ursachen von Dukkha in sich selber finden und beseitigen, dazu ist die Lehre da. Ich will gerne auch anderen helfen, aber kein Weltlehrer werden wie der Buddha. Mit Dankbarkeit und Vertrauen den Weg gehen, gemäß der Situation in der ich mich befinde, das ist schwierig genug.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Wahre
Selbstlosigkeit und wahres Erbarmen können nur verwirklicht werden, indem man das
Nirvana transzendiert und mitten ins Leiden der sich ewig wandelnden Welt zurückkehrt, um
in ihr zu wirken.
" "Das Nirvana im mahayanistischen Sinn transzendiert zwar das Samsara, es
ist aber nichts anderes als die Verwirklichung von Samsara als Samsara - nicht mehr und nicht
weniger.
Und dies ist nur dadurch möglich, daß man vollkommen ins Samsara zurückkehrt.
Aus diesem Grund heißt es im Mahayana vom wahren Nirvana oft, "Samsara-wie-es-Ist ist
Nirvana".
Das Nirvana ist die wahre "Quelle von Weisheit (prajna ), denn es ist völlig frei von jedem
diskriminierenden Denken und deswegen fähig, alles Sein in seiner Einzigartigkeit und
Besonderheit zu begreifen, ohne Anhaften zu entwickeln. Es ist auch die Quelle von
Erbarmen (karuna ), denn es widmet sich selbstlos der Erlösung aller anderen im Samsara
gefangenen Wesen, was dadurch möglich ist, daß man selbst ins Samsara zurückkehrt."
Der
Mahayana-Buddhismus betont also, "daß man um der Weisheit willen nicht im Samsara
verweilen soll und daß man nicht im Nirvana verweilen soll, um sein Erbarmen zur Erfüllung
zu bringen". Dieses vollkommene Nicht-Verweilen, dieses freie Pendeln zwischen Samsara
und Nirvana, zwischen Nirvana und Samsara, ist das wahre Nirvana im mahayanistischen
Sinne. Und dies ist die soteriologische Bedeutung der Leerheit.
Von Masao Abe.

Wenn das was Masao Abe in diesem Zitat aussagt, die Auffassung des Zen ist was die rechte Ansicht, ein zentraler Aspekt des achtfachen Pfades, ist, dann unterscheidet sich diese Auffassung schon sehr deutlich von dem was in MN 9 und MN 117 über rechte Ansicht gesagt wird. Auch im indo-tibetischen Mahayana wird rechte Ansicht anders aufgefasst. Deshalb ist es auch nicht angemessen, wenn er seine Position als allgemein-mahayanistisch darstellt. Insbesondere das Verhältnis von Samsara und Nirvana wird im indo-tibetischen Buddhismus anders aufgefasst; das Leerheitsverständnis ist auch anders als bei Masao Abe.

Insofern stimmt deine These, dass sich rechte Ansicht im Theravada und im indo-tibetischen Mahayana von der Zen-Position, wie sie Masao Abe darstellt, unterscheidet.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Insofern stimmt deine These, dass sich rechte Ansicht im Theravada und im indo-tibetischen Mahayana von der Zen-Position, wie sie Masao Abe darstellt, unterscheidet.
@Helmut .

In Ordnung.
Ich zitiere jetzt Buddhadasa Bhikkhu, der die ganze Materie auch anders sieht.
Zuerst zum sogenannten Nirvana:

„Nibbāna“ bedeutet ganz einfach kühl. Die Kühle ausgebrannter Holzkohle, in der keine Hitze zurückgeblieben ist, ist beispielsweise das Nibbāna der vormals brennenden Holzkohle. Ein gut trainiertes Tier wird zahm und gutwillig - man kann es ein abgekühltes Tier nennen. Auch dafür wurde zur Zeit des Buddha das Wort Nibbāna verwendet. Und ein Mensch, der wahrlich ohne Befleckungen ist und vollkommen kühl und ruhig bleibt, verweilt sicherlich in der Kühle des Nibbāna.
So führt der Autor weiter aus: Wir können diesen Zustand sogar tausendmal pro Tag erleben – man braucht dafür keine weiteren Existenzen.


Und zur ganzen Sache über die sogenannte Wiedergeburt ebenfalls –
plus Karma :

Soweit es kamma betrifft, ist das Prinzip „tue Gutes, erhalte Gutes, tue Schlechtes und erhalte Schlechtes" ein Prinzip, das nicht nur vor der Zeit des Buddha existierte, sondern auch von praktisch jeder großen Religion akzeptiert wird. Es ist daher absurd zu behaupten, dass dieses Prinzip in dieser vereinfachten Form ein buddhistisches Prinzip sei. Zwar spricht der Buddhismus in der Tat von kamma, aber sein Zweck ist es, über diese Lehre hinauszugehen; zu zeigen, dass die Früchte von kamma maya - substanzlos - sind und weiter, dass es eine dritte Kategorie von Handlungen gibt, welche die Schubkraft der guten und schlechten Taten neutralisieren können, so dass man über oder jenseits von kamma leben kann. Diese dritte Art von Handlungen ist die Praxis, die zu Nibbāna führt. Dies also ist die wahre buddhistische Lehre von kamma, weil das Ziel des Buddhismus darin besteht, die Menschen aus der Knechtschaft von kamma zu befreien.
Und weiter:

Was die Lehre der Reinkarnation anbelangt, so gibt es sie in der buddhistischen Lehre nicht, oder genauer, es handelt sich dabei nicht um eine echte buddhis-tische Lehre, weil sie mit der vorupanishadischen kamma-Lehre verbunden ist. Zu dieser Zeit lehrte man, dass Lebewesen ständig sterben und wiedergeboren werden, dass es eine ewige Seele gibt, die fortwährend in Samsara, dem Kreislauf von Tod und Wiedergeburt, kreist und dass sie dabei eine Vielzahl von Bestimmungsorten (unterschiedlich, je nach Lehrmeinung), entsprechend der guten und schlechten Taten des Individuums durchwandert. Es ist absurd zu behaupten, dass es sich dabei um eine buddhistische Lehre handelt.
Am Ende folgt ein kleines Zitat , das eigentlich die buddhistische Lehre/ den Kern/ auf den Punkt bringt:

Das Erwachen des Buddha bestand in der Entdeckung, dass es in Wahrheit so etwas wie eine Person oder ein Selbst nicht gibt; dass es einfach nur Unwissen-heit und Anhaften sind, die im Geist aufsteigen und zu der falschen Annahme führen, dass da ein Selbst wäre. Diese Annahme erzeugt enorme Probleme und führt zu Leiden. Die Lehre des Buddha zu verbreiten heißt also, die Wahrheit zu verbreiten, dass es so etwas wie „Ich“ oder „Mein“ nicht gibt und dass sich Geburt und Tod allein auf ein vermeintliches „Selbst“ beziehen. Wenn man diese Wahrheit durchdrungen hat, hören die Probleme von Geburt, Alter, Krankheit, Tod und Samsara sofort auf.

P.S. Am Rande bemerkt: Man sollte einfach lernen, andere Meinungen zu respektieren. Oder etwa nicht?:unsure:

AUF DEN PUNKT GEBRACHT Texte zu „Ich-und-Mein“ von Buddhadāsa Bhikkhu BGM 2015

Buddhadasa Bhikkhu (Thai: พุทธทาสภิกขุ, RTGS: Phutthathat Phikkhu, Aussprache: [pʰúttʰətʰâːt pʰíkkʰùʔ] Geburtsname: Ngueam Phanit (เงื่อม พานิช); * 27. Mai 1906 in Phumriang (พุมเรียง), Amphoe Chaiya, Südthailand; † 25. Mai 1993 in Chaiya) war einer der einflussreichsten buddhistischen Theravada-Mönche des 20. Jahrhunderts.
Wikipedia

OT:



Lieber @Helmut,


sorry, aber mir ist eingefallen, dass du mich beständig korrigierst und belehrst – und das passiert schon seit langer Zeit in beiden Foren.


Du hast folgende Möglichkeiten:


  1. Mich zu ignorieren.
  2. Mich zu melden.
  3. Die Angelegenheit gemeinsam mit der Moderation zu klären.

Solche Aussagen von dir, was ins Forum gehört und was nicht, was die Quelle von Ludwig Wittgenstein war, was mit einer sogenannten "Person" gemeint ist – obwohl ich über den Unterschied zwischen Individuum und Person geschrieben habe – usw., usf., führen uns alle nicht wirklich weiter.


Ist es nicht so, dass Toleranz und gegenseitige Akzeptanz zu unseren demokratischen Werten gehören? Oder täusche ich mich da?


Mit sehr lieben Grüßen.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Lieber @Igor07 ,

ich belehre dich überhaupt nicht. Dass ich dies tun würde, ist m.E. deine Interpretation meiner Beiträge. Ich mache hier nichts anderes als du: Ich lege meine Position zu Dharmathemen dar so wie du es auch tust. Wir werden immer wieder feststellen, dass wir beide ein recht unterschiedliches Verständnis von verschiedenen Dharmathemen haben. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir uns auf unterschiedliche Traditionen stützen.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir uns auf unterschiedliche Traditionen stützen.
Na ja, aber dann stellt sich die Frage:
Ist es nicht so, dass fünf blinde Männer, die einen Elefanten an verschiedenen Stellen berühren, jeweils glauben, sie hätten die Wahrheit in letzter Instanz erkannt?


Für mich sind alle Lehren und Richtungen lediglich Modelle – aber keine Realität.
Das Bild meines Avatars ist keine lebendige Katze.

Hier
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Bitte versucht, es sachlich zu halten :)
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Für mich sind alle Lehren und Richtungen lediglich Modelle – aber keine Realität.
Wenn alle Lehren des Buddha und die dadurch entstanden Richtungen keine Realität sind, dann wäre das Reden über diese Lehren wie das Reden über Hasenhörner.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Wenn alle Lehren des Buddha und die dadurch entstanden Richtungen keine Realität sind, dann wäre das Reden über diese Lehren wie das Reden über Hasenhörner.
Hm, das würde doch nicht bedeuten, dass sie alle die Realität widerspiegeln.
Denn dann stellt sich die Frage: "Was ist die Realität?"
Alles, was unmittelbar auf mich ein-wirkt, erscheint in meinem eigenen Erleben als real.
Und am Rande bemerkt: Wenn ich vor den nicht existierenden Hasenhörnern Angst bekomme, könnte mir das absolut real schaden.

P.S.
Es ist bestimmt sachlich, etwa so wie bei F. Schäfer: „Realität nach der Lehre des Buddha“.
Oder: „Der Buddha und seine Lehre“ (elf Beiträge zur rechten Anschauung).
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
"Was ist die Realität?"
Alles, was unmittelbar auf mich ein-wirkt, erscheint in meinem eigenen Erleben als real.
Wenn z.B. ein Sinnesglück auf mich wirkt ist das real, wenn ich glaube dass es mich für immer glücklich machen wird, ist das nicht real. Alle Gebilde sind dukkha, anicca und anatta : So spiegelt die Lehre die Realität. Wenn ich es verstehe, erspare ich mir viel Leid und so wächst das Vertrauen, dass auch das wahr ist, was ich noch nicht verstehe oder erfahre, so dass ich solches einstweilen als rechte Ansicht annehmen kann. Die steht nicht absolut fest, es ist sowas wie eine Arbeitshypothese. Ob sie der Realität entspricht oder nicht, wird sich ja herausstellen.
Anders gesagt: Lehrinhalte sind entweder offensichtlich oder möglicherweise wahr. Von dem Möglichen ist manches mehr und manches weniger wahrscheinlich, dementsprechend steht die einstweilige rechte Ansicht auf mehr oder weniger schwankendem Boden und mit zunehmeder Erkenntnis und Erfahrung bestätigt oder verändert sie sich.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Wenn z.B. ein Sinnesglück auf mich wirkt ist das real, wenn ich glaube dass es mich für immer glücklich machen wird, ist das nicht real. Alle Gebilde sind dukkha, anicca und anatta : So spiegelt die Lehre die Realität.
Ha, das ist viel komplizierter, als es auf den ersten Blick erscheint.

Der erste Aspekt: Es gibt keine absolute Realität per se, sondern nur das eigene Erleben, die eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen. (mein eigener Tunnel, so etwa Th. Metzinger)

Der zweite Aspekt betrifft eher die subtile Natur der Dinge.

Wenn ich träume, dass ich Schokolade esse, weiß ich nicht, dass ich träume – und doch nehme ich alles als wahr.

Wie es in M18 heißt: „Was man fühlt, so nimmt man wahr“ – stimmt , oder?

Also: Ich fühle es – das ist meine eigene Realität.

Der nächste Schritt:

Im Traum kann ich glauben, dass ich diese Schokolade für alle Ewigkeit essen kann – und ich würde glauben, dass ich dadurch ewig glücklich bin.

Und der letzte Schritt:


Ich wache auf – und die Schokolade ist weg.


Genau das ist der "Ich-Wahn": ein "Selbst", das sich selbst e-träum-t. Aber das Ganze ist nicht wirklich – im Sinne von: Es ist ein Ge-blendet-sein vom Schein.( "Lug und Trug", BGM, 2023).
 
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