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mukti

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Weil mangelnde Aktivität im Forum beklagt wurde, habe ich mal etwas von meiner derzeitigen Beschäftigung mit dem Thema Nibbana hier reingeschrieben. Hoffentlich ist es nicht trotz aller Kürzungen der Originaltexte zu lang geworden. Als Diskussion, nicht als Artikel gekennzeichnet, falls jemand dazu was sagen will.

Im Mahākoṭṭhika Sutta fragt der ehrwürdige Mahā-Kotthita, ob nach dem Erlöschen der sechs Sinneswahrnehmungen etwas übrig bleibt oder nicht. Der ehrwürdige Sāriputta sagt, dass dies unbeantwortbar ist, denn alles lässt sich nur soweit erklären, wie die sechs Sinneswahrnehmungen reichen.

Soweit ist das ja logisch, aber irgendwie unbefriedigend. Mir geht es in dieser Hinsicht wie dem König Milinda, der den ehrwürdigen Nāgasena fragt, ob sich das Nibbana, das doch etwas Existierendes ist, nicht doch beschreiben ließe?
Der ehrwürdige Nāgasena gibt ein Gleichnis und fragt den König, wie viel Wasser es im Weltmeer gibt und wie viele Wesen darin hausen? Der König sieht ein, dass es unmöglich ist, das Wasser des Weltmeeres zu messen und die darin hausenden Wesen zu zählen. Er gibt zu, dass das Nibbāna ein vollkommenes Glück ist, doch dass man nicht imstande ist, seine Form anzugeben. Aber kann man nicht wenigstens einiges durch Gleichnisse andeuten?
Nicht hinsichtlich seiner Beschaffenheit, aber hinsichtlich seiner Merkmale, sagt der ehrwürdige Nāgasena. Ein Merkmal der Lotosblume , zwei Merkmale des Wassers, drei Merkmale der Arznei, vier Merkmale des Weltmeeres, fünf Merkmale der Nahrung, zehn Merkmale des Raumes, drei Merkmale des Edelsteinjuwels, drei Merkmale des roten Sandelholzes, drei Merkmale des Butterölschaumes und fünf Merkmale des Berggipfels:

So wie die Lotosblume vom Wasser unberührt bleibt, bleibt das Nibbāna von allen Leidenschaften unbefleckt.
So wie das Wasser kühl ist und die Glut löscht, ist das Nibbāna kühlend und löscht die Glut aller Leidenschaften. So wie das Wasser den Durst stillt, stillt das Nibbana den Durst der Sinnengier, der Daseinsgier und der Selbstvernichtungsgier.
So wie die Arznei für Menschen, die an einer Vergiftung leiden, eine Zuflucht bildet, ist das Nibbāna die Zuflucht für die von den Leidenschaften geplagten Wesen. So wie die Arznei den Krankheiten ein Ende macht, so macht das Nibbāna allem Leiden ein Ende. So wie die Arznei ein ambrosischer Trank ist, so auch ist es das Nibbāna.
So wie sich das Weltmeer aller Leichen entledigt, ist das Nibbāna ledig jeder Leidenschaft. So wie das Weltmeer gewaltig ist, uferlos, und trotz aller Zuflüsse nie ganz voll wird, so ist das Nibbāna gewaltig, ohne Diesseits und Jenseits, und wird trotz aller Wesen (die es erreichen) niemals voll. So wie das Weltmeer die Behausung mächtiger Geschöpfe bildet, so bildet das Nibbāna eine Stätte großer Heiliger, fleckenloser, leidenschaftserlöster, machtbegabter, willensgewaltiger Wesen. So wie das Weltmeer mit den wie Blüten aussehenden unzählbaren, mannigfachen, mächtigen Wellen bedeckt ist, so ist das Nibbāna bedeckt mit den unzähligen, mannigfachen, großen, unbefleckten, lauteren Blüten des Wissens und der Erlösung.
So wie die Nahrung alle Wesen am Leben erhält, so ist das Nibbāna, einmal verwirklicht, der Erhalter, indem es Alter und Tod ein Ende setzt. So wie die Nahrung allen Wesen Kraft verleiht, so bringt das Nibbāna, einmal verwirklicht, in allen Menschen höhere Kräfte zur Entfaltung. So wie die Nahrung allen Wesen Schönheit verleiht, so verleiht das Nibbāna, einmal verwirklicht, allen Wesen Tugendschönheit. So wie die Nahrung aller Wesen Qualen lindert, so stillt das Nibbāna, einmal verwirklicht, in allen Wesen die Qual der Leidenschaften. So wie die Nahrung in allen Wesen Hunger und Durst vertreibt, so vertreibt das Nibbāna, einmal verwirklicht, in allen Wesen des ganzen Leidens Hunger und Schwäche.
So wie der Raum nicht entsteht, altert und stirbt, weder verschwindet noch wiedererscheint und unüberwindbar ist, gesichert gegen den Raub durch Diebe, ohne Stützpunkt, von Vögeln belebt, unbeschränkt und unendlich: ebenso auch entsteht, altert und stirbt das Nibbāna nicht, verschwindet nicht und erscheint nicht wieder, kann nicht bezwungen oder geraubt werden, ist unabhängig, die Fährte der Edlen, unbeschränkt und unendlich.
So wie das Edelsteinjuwel alle Wünsche erfüllt, Freude erweckt und Helligkeit verbreitet, so auch tut es das Nibbāna.
So wie das rote Sandelholz schwer zu erlangen ist, einen unvergleichlichen Duft besitzt und von den Edlen gepriesen wird, so auch ist es mit dem Nibbāna der Fall.
So wie der Butterölschaum vollkommen in der Farbe ist, so auch ist das Nibbāna vollkommen in der Färbung seiner Tugenden. So wie der Butterölschaum vollkommen ist in seinem Duft, so auch ist das Nibbāna vollkommen im Duft der Sittlichkeit. So wie der Butterölschaum vollkommen ist in seinem Geschmack, so auch ist das Nibbāna vollkommen in seinem inneren Gehalt.
So wie der Berggipfel in die Höhe ragt, so ist das Nibbāna hoch erhaben. So wie der Berggipfel unerschütterlich ist, so auch ist das Nibbāna unerschütterlich. So wie der Berggipfel schwer zu erklimmen ist, so auch ist das Nibbāna allen Leidenschaften unzugänglich. So wie auf dem Berggipfel keine Keime mehr entstehen können, so auch läßt das Nibbāna keine Leidenschaften mehr emporkommen. So wie der Berggipfel sich weder hinneigt noch herneigt, so ist das Nibbāna frei von Zuneigung und Abneigung.
Milindapanha 4.8.11

Na, da sag noch mal jemand, Nibbana wäre das Nichts, das allen Wesen ohne Mühe zufällt, wenn sie gestorben sind.
 
Re: Dharma Nibbana
mukti schrieb:
Mir geht es in dieser Hinsicht wie dem König Milinda, der den ehrwürdigen Nāgasena fragt, ob sich das Nibbana, das doch etwas Existierendes ist, nicht doch beschreiben ließe?
P.A. Payutto geht in seinem Hauptwerk "Buddhadhamma" in Kapitel 6 der englischen Übersetzung von R. P. Moore ausführlich auf Beschreibungen von Nibbāna im Tipiṭaka und den Kommentaren und Unterkommentaren ein.

Payutto schreibt, dass sich die Definitionen von Nibbāna gem. den verwendeten Ausdrücken des Buddha in vier Arten zusammenfassen lassen:
1. Durch Verneinung
2. Durch Synonyme
3. Durch Gleichnis und Metapher
4. Durch direkte Erklärung (kommen nur an wenigen Stellen vor)

Ein Beispiel für eine Definition von Nibbāna nach. Nr.2 dieser Zusammenfassung wäre Nibbāna als die höchste Form des Glücks (parama-sukha) wie in der Māgandiya Sutta (MN75):

"Das größte Gut ist die Gesundheit,
Nibbāna ist das größte Glück,
Der beste Pfad ist der Achtfache,
Der sicher zum Todlosen führt."
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Nibbana
mukti schrieb:
Danke @Monthatip, das Buch kannte ich gar nicht. Man kann es hier auch als PDF herunterladen.
Gerne, und danke ebenso @mukti für diesen Link. Großartig das es jetzt endlich eine deutsche Übersetzung gibt.
Ich kannte bislang nur die englische Ausgabe.
Die englische Ausgabe ist in Part I "Middle Teaching": Chapter 1-11 und Part II "Middle Way": Chapter 12-19 unterteilt.
Diese deutsche Übersetzung ist also Teil 1 - Die mittlere Lehre. Es fehlt noch Teil2 - Der mittlere Weg.
Ich habe mir direkt beide Bände als Druckausgabe bestellt :)
Danke Tivagaro Bhikkhu 🙏
 
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Re: Dharma Nibbana
Na, da sag noch mal jemand, Nibbana wäre das Nichts, das allen Wesen ohne Mühe zufällt, wenn sie gestorben sind.
Eine solche Behauptung kann vermutlich nur auf einem Mißverständnis der Lehre. beruhen. Mir ist jedenfalls keine dahingehende Aussage Buddhas geläufig.
Nibbāna erreicht wohl höchstens ein Arahat beim Sterben aber ohne Mühe gewiß auch nicht. Denn um ein solcher zu werden, ist jede Menge Mühe nötig, soviel ich weiß.
Im Buddhistischen Wörterbuch steht unter Nibbāna u.a.:
"Nicht oft und eindringlich genug kann darauf hingewiesen werden, daß zu einem wirklichen, auch nur theoretischen Verständnis dieses Zieles der gründliche Einblick in die Wahrheit von der Unpersönlichkeit oder anattā die unumgängliche Voraussetzung ist, ohne die man sonst, je nach der geistigen Veranlagung, das Nirwahn notwendigerweise entweder als Vernichtung einer Persönlichkeit mißversteht oder als einen ewigen Daseinszustand, in den das Ich eingeht."

"'Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da,
Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.

Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit
Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,
Von Ichheit leer das Todlose Gebiet,
Und leer von Dauer, Glück und Ich der Pfad.'"
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Nibbana
In It.44 werden ja diese zwei Arten Nibbana erwähnt, mit Bezügen (saupādisesā) und ohne Bezüge (anupādisesā). In dem Buch "Buddhadhamma" wird darauf eingegangen (PDF S.226): Saupādisesā bezeichnet Nibbana in Verbundenheit mit den fünf Aggregaten (khandha) und anupādisesā bezeichnet Nibbana unabhängig von den fünf Aggregaten.
Die erste Art dürfte sich also auf einen Menschen beziehen, in dem Gier, Hass und Verblendung vollkommen erloschen sind, was in A.III.56 auch als "Das sichtbare Nibbana" bezeichnet wird. Die zweite Art ist wohl das Nibbana an sich, ohne Persönlichkeit, das "Todlose Element" (nibbānadhātu).

Ich bleibe mal bei dieser Definition, weiteres Nachdenken darüber verkompliziert wieder alles. Da entstehen Fragen wie z.B.: "Kann ein Mensch das Anupādisesā-Nibbana wahrnehmen? Dann gäbe es ja einen Standpunkt, eine Person die einen Bezug zum Nibbana hätte, das doch ohne Bezüge ist."
Mir scheint der Versuch, sich künstlich in den Zustand eines Arahant hineinzuversetzen, führt eher zu verschiedenen theoretischen Ansichten, als zur Verwirklichung. Durch das Reflektieren über Texte aus dem Palikanon , Kommentaren und Abhandlungen bilden sich bei mir einfache, essentielle Konzepte als Orientierung für die Praxis. Man muss ja alles letztlich in sich selber entdecken und oft geschieht das mehr intuitiv als analytisch.
 
Re: Dharma Nibbana
mukti schrieb:
In It.44 werden ja diese zwei Arten Nibbana erwähnt, mit Bezügen (saupādisesā) und ohne Bezüge (anupādisesā). In dem Buch "Buddhadhamma" wird darauf eingegangen (PDF S.226): Saupādisesā bezeichnet Nibbana in Verbundenheit mit den fünf Aggregaten (khandha) und anupādisesā bezeichnet Nibbana unabhängig von den fünf Aggregaten.
Also auf der S. 226 finde ich nichts dazu. Hast Du Dich verschrieben?
In der deutschen Übersetzung von Buddhadhamma wird auf den Seiten 676-677 in Kap.6 - Anhang 1 auf die Begriffe Sa-upādisesa und Anupādisesa eingegangen.

Bhikkhu P.A. Payutto beschreibt hier zunächst, daß man die "Zustände" (bhava), d.h. Sa-upādisesa-nibbāna und Anupādisesa-nibbāna nicht mit den "Personen" (puggala), d.h. Sa-upādisesa-puggalla und Anupādisesa-puggalla verwechseln sollte, da das differenzierende Wort upādi eine unterschiedliche Bedeutung habe wenn es sich auf Nibbāna oder erleuchtete Wesen beziehe. Aufgrund einer Verwechslung dieser beiden verschiedenen Begriffspaare sei es unter Gelehrten und auch in einigen kommentierenden Passagen bereits zu Missverständnissen bzgl. der Definition dieser beiden Arten von Nibbāna gekommen.

Im weiteren schreibt Bhikkhu P.A. Payutto, dass der entstandene Begriff kilesa-parinibbāna der Bezeichnung Sa-upādisesa-nibbāna entspreche.
Der ebenfalls entstandene Begriff khandha-parinibbāna komme Anupādisesa-nibbāna gleich.

In der Übersetzung der Nibbānadhātusutta (Iti 44) von Sabbamitta werden die beiden Arten als "Element des Erlöschens mit einem Rest und Element des Erlöschens ohne Rest" bezeichnet.
 
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Re: Dharma Nibbana
@mukti: Ich denke nun Du meintest S. 623ff der pdf-Datei der deutschen Übersetzung von Buddhadhamma: Kapiel 6 - Abschnitt 4 - Elemente von Nibbāna.

Hier liefert Tivagaro Bhikkhu eine alternative Übersetzung der Nibbānadhātusutta (It. 44) und übersetzt die zwei "Elemente von Nibbāna" als "Nibbāna mit verbleibendem Brennstoff" und "Nibbāna ohne verbleibendem Brennstoff".

Bhikkhu P.A. Payutto beschreibt die in It. 44 beschriebenen Elemente von Nibbāna als "Nibbāna in Verbindung mit erleuchteten Wesen" (siehe hierzu meinen letzten Post).

Nibbāna werde hier also nicht in einem absoluten Sinn erklärt. Im Kommentar ItA. I. 164 zu dieser Sutta werde festgestellt, dass Nibbāna ultimativ unteilbar ist. Teilungen wie diese würden lediglich sinnbildlich/symbolisch erfolgen und als didaktisches Hilfsmittel dienen um z.B. Eigenschaften von Personen, die mit Nibbāna in Kontakt stehen, zu beschreiben oder um verschiedene Merkmale von Nibbāna zu erörtern.
 
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Re: Dharma Nibbana
Nibbāna erreicht wohl höchstens ein Arahat beim Sterben aber ohne Mühe gewiß auch nicht. Denn um ein solcher zu werden, ist jede Menge Mühe nötig, soviel ich weiß.
Da gibt es niemanden , das diesen Zustand erfährt. Aber der Buddha hat doch weitergelebt, oder? ( Zitat=)

Im Buch" Alles Entstehend, alles Vergehend "über Ajahn Chah wird die ganze Angelegenheit sehr einfach dargestellt:
Der ursprüngliche Geist ist rein und unbefleckt, er war immer da. Durch die verschiedenen Phänomene erscheint er uns wie befleckt, aber wir alle identifizieren uns mit den vergänglichen und bedingten Phänomenen( Khadndha).Das erinnert mich sehr an die Buddha-Natur .

Der zweite Punkt: Nibbāna ist nur im Hier und Jetzt verwirklichbar – darüber schreibt Bhikkhu Kaṭukurunde Ñāṇananda sehr ausführlich.

Im PDF lese ich:/ danke, würde bestimmt bestellen/:

A. Nibb¯ana ist in diesem Leben zu erreichen
[487] Nibb¯ana, das höchste Ziel des Buddhismus , kann von Menschen in diesem
gegenwärtigen Leben erfahren werden, wenn sie entsprechende Anstrengungen
unternehmen und mit den notwendigen geistigen Qualitäten ausgestattet sind.
Man braucht nicht bis zum nächsten Leben zu warten, wie die beiden folgenden
Merkmale von Nibb¯ana zeigen: sandit.t.
hiko (von einem selbst klargesehen; in diesem
Leben realisierbar) und ak¯aliko (nicht der Zeit unterworfen; zeitlos; unmit-
diesem gegenwärtigen Leben zu verwirklichen,100 wie es ebenso durch die nachfolgende
Passage belegt wird:
Ich sage euch dies: Lasst einen weisen Menschen zu mir kommen, der aufrichtig,
ehrlich und rechtschaffen ist, und ich werde ihn unterweisen, ich
werde ihn im Dhamma lehren. Wenn er übt, was ihm gelehrt wird, so wird
er innerhalb von sieben Jahren, indem er sich selbst hier und jetzt durch
direktes Wissen verwirklicht, in jenes höchste Ziel des heiligen Lebens eintreten
und darin verweilen, um dessentwillen die Hausleute zu Recht aus
dem häuslichen Leben in die Hauslosigkeit hinausziehen. Geschweige denn
sieben Jahre – in sechs Jahren, fünf Jahren (...), in vierzehn Tagen, in sieben
Tagen kann er dieses Ziel erreichen.101
(altern. Übers.)
xiii
S. 643.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Nibbana
Also auf der S. 226 finde ich nichts dazu. Hast Du Dich verschrieben?
In der deutschen Übersetzung von Buddhadhamma wird auf den Seiten 676-677 in Kap.6 - Anhang 1 auf die Begriffe Sa-upādisesa und Anupādisesa eingegangen.
Sorry, ich habe mich tatsächlich verschrieben. Danke für die Berichtigung und die Erklärungen.
 
Re: Dharma Nibbana
mukti schrieb:
Monthatip schrieb:
Also auf der S. 226 finde ich nichts dazu. Hast Du Dich verschrieben?
In der deutschen Übersetzung von Buddhadhamma wird auf den Seiten 676-677 in Kap.6 - Anhang 1 auf die Begriffe Sa-upādisesa und Anupādisesa eingegangen.
Sorry, ich habe mich tatsächlich verschrieben. Danke für die Berichtigung und die Erklärungen.
Ich denke nicht Dir etwas zum Thema erklären zu können. Ich versuche auch nur im Rahmen meiner Möglichkeiten zu lernen und habe es so geschildert wie ich Bhikkhu P.A. Payutto´s Ausführungen aktuell verstehe. Das ich es auch richtig verstanden habe will ich nicht behaupten.

mukti schrieb:
Die erste Art dürfte sich also auf einen Menschen beziehen, in dem Gier, Hass und Verblendung vollkommen erloschen sind, was in A.III.56 auch als "Das sichtbare Nibbana" bezeichnet wird.
Ich denke das Du das richtig beschrieben hast.


Auf dieser Seite:
wird auch auf diese hier so bezeichneten "Zwei Aspekte von Nibbāna" eingegangen.

Ich denke die hier geschilderte Erklärung zu Sa-upādisesa-nibbāna bzw. kilesa-parinibbāna stimmt mit Deiner Definition überein.
 
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Re: Dharma Nibbana
Ich denke nicht Dir etwas zum Thema erklären zu können.
Kann ich auch nicht, weiß ich doch nicht wirklich, was Nibbana ist. Was es nicht ist lässt sich wohl sagen, nämlich kein körperliches oder geistiges Phänomen. Insofern wäre Nibbana das Verlöschen der Vorstellung, dass man ein solches Phänomen ist oder besitzt. Aber auf die Aussage "Du bist nicht Körper und Geist", folgt gleich die Frage "Was bin ich dann?" Man muss sich wohl damit abfinden, dass diese Frage unbeantwortbar ist und nur deshalb entsteht, weil man etwas sein will, also aufgrund von Daseinsbegehren (bhava-tanhā), das eine Ursache von Dukkha ist. Wenn man aber nicht sein will, wäre das Nichtseinsbegehren (vibhava-tanhā), eine weitere Ursache von Dukkha. Als dritte Art des Begehrens wird das sinnliche Begehren (kāma-tanhā) genannt. Wenn die sechs Sinnesobjekte Freude machen, will ich da sein und wenn sie Leid erzeugen, will ich nicht da sein. Es fällt wohl nicht unter Daseinsbegehren und sinnliches Begehren, wenn ich nur da sein will um die Wahrheit zu finden. Dann gibt es auch keinen Grund für das Nichtseinsbegehren.
Für Buddhisten bedeutet das "Zielbewusst der vollen Erwachung entgegeneilen, indem man dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft und den Tugenden mit unbeirrbarer Klarheit nachfogt".

"Gleichwie etwa, Mahānāmo, wenn ein Baum nach Osten geneigt ist, nach Osten gebeugt ist, nach Osten gesenkt ist, wohin würde er fallen, wenn er an der Wurzel gefällt wird?"
"Dorthin, o Herr, wohin er geneigt ist, wohin er gebeugt ist, wohin er gesenkt ist".
"Ganz ebenso nun auch, Mahānāmo, ist ein edler Junger, der diesen 4 Eigenschaften nachgefolgt ist, zum Nirvāna geneigt, zum Nirvāna gebeugt, zum Nirvāna gesenkt".
S.55.22
 
Re: Dharma Nibbana
Na ja, so lese ich im Buch über Ajahn Chah:
„Wenn wir nicht die Wahrheit der Vergänglichkeit, der Unzulänglichkeit und des Nicht-Selbst erfahren, dann nimmt das Leiden kein Ende. Sind wir jedoch aufmerksam, können wir diese Wahrheiten in jedem Augenblick sehen. Sie sind im Körper und im Geist gegenwärtig, und wir können sie wahrnehmen. Auf diese Weise finden wir Frieden.“
Es scheint also darum zu gehen, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Keine große Sache.

Rein evolutionsbiologisch sehen wir die Dinge jedoch anders: Wir nehmen im Vergänglichen etwas Festes wahr, wir wollen etwas festhalten, aber alles entgleitet uns. Und egal, welches Glück wir erleben – es entpuppt sich früher oder später als vergängliches und bedingtes Leiden. Wir leben in der Zeit, aber nicht im „ewigen grünen Nu“ (Meister Eckhart).
 
Re: Dharma Nibbana
P.A. Payutto geht in seinem Hauptwerk "Buddhadhamma"...
das Buch kannte ich gar nicht. Man kann es hier auch als PDF herunterladen.
Mir war es auch nicht bekannt und ich möchte mich für den Hinweis auf dieses Buch bei Euch bedanken. 🙏
Ein sehr inspirierender Text, das gibt Lektüre über die Feiertage.
Es gibt viele wertvolle Texte aber der Inhalt ist nicht alleine entscheidend.
Mit so manchem hat man seine liebe Mühe und andere gehen einem fast von selbst ein.
Bhikkhu P. A. Payuttos Arbeit gehört für mich zu letzteren und ich freu mich schon auf's gründliche Lesen.
 
Re: Dharma Nibbana
Ein sehr inspirierender Text, das gibt Lektüre über die Feiertage.
Interessant, würde die Übersetzung /Zweiter Teil usw../ folgen – wann geht es weiter?
Ich würde alles sehr gründlich nachlesen.
Besonders erbaulich waren für mich die erhellenden Ausführungen über die Wiedergeburt. Das passt zu meiner eigenen Praxis. Ich zerbreche mir keinen Kopf darüber, was nach dem Tod passiert.
Ein einziges Leben reicht mehr als genug aus.
 
Re: Dharma Nibbana
Na ja, so lese ich im Buch über Ajahn Chah:

Es scheint also darum zu gehen, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Keine große Sache.
Wenn man so in die Welt schaut, sehen die allermeisten Menschen die Dinge nicht so wie sie sind. Die Dinge so zu sehen wie sie sind, ist wohl doch eine große Sache, die über einen langen Zeitraum kontinuierlich entwickelt und geschult werden muss.

Man erzielt diese Sicht nicht mal so nebenbei mit wenig Anstrengung. Wäre es wirklich keine große Sache die Dinge so zu sehen wie sie sind, dann sähe es in der Welt schon ganz anders aus.

Aber wenn man in die Welt schaut, gewinnt man den Eindruck, dass sich die wenigsten darum bemühen, die Dinge so zu sehen wie sie sind: Frei von einem Eigenwesen, einem Wesenskern.
 
Re: Dharma Nibbana
Wäre es wirklich keine große Sache die Dinge so zu sehen wie sie sind,
"Keine große Sache"---, das war von mir eher ironisch gemeint. Denn wir als lebende Wesen sind mit dem ganzen Prozess der Wahrnehmung nur so ausgestattet, um zu überleben. Der Buddhismus geht hier quasi "gegen den Strich" ( M.Bhikkhu) oder gegen den Strom – wie etwa Volker Zotz in Geschichte der buddhistischen Philosophie oder Wolf Singer zusammen mit Matthieu Ricard in Jenseits des Selbst darlegen.
 
Re: Dharma Nibbana
Es scheint also darum zu gehen, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Keine große Sache.
Analytisch hat man's ja bald heraußen, falls man sich überhaupt dafür interessiert - alles ist vergänglich, mit Leid verbunden und ohne Selbst. Vom Verstehen zum Erwachen ist aber noch ein langer Weg.

Ein einziges Leben reicht mehr als genug aus.
Ich will jetzt keine weitere Debatte über die Wiedergeburt anregen, aber in einem einzigen Leben wird es kaum jemand schaffen.
 
Re: Dharma Nibbana
@mukti .

Da lies doch das Buch, das du selbst verlinkt hast❗. Wenn jemand so genau denkt, dann spricht der Autor über dieses "Anhaften" an eine „gute Wiedergeburt“. Ist das wie ein Bankkonto?❓ Wenn ich etwas absolut aus freien Stücken mache, dann handle ich im Einklang mit den Gesetzen der bedingten Entstehung – aber nicht, um in der Zukunft etwas Gutes zu bekommen.


Diese Sichtweise ist sogar kindisch, im Sinne von: „Tue Gutes, dann wird dich Gott mögen.“ Lies das Ganze selbst.


Und wenn du mir eine andere Meinung verweigerst, wovor hast du dann Angst? Frage dich selbst.


Ich habe auch mehr als einmal dargestellt, dass der ganze Prozess der bedingten Entstehung im Hier und Jetzt abläuft, oder?
Und diese Sichtweise findet man auch bei diesem Autor, im Buch "Bedingte Entstehung", BGM München. Nicht von mir, bitte.


Bhikkhu Kaṭukurunde Ñāṇananda spricht sehr ausführlich darüber in drei Bänden über Nibbāna, das habe ich woanders/BL/ zitiert.


Sind sie alle keine Autorität für dich?


Ist es das Forum oder dein persönlicher Bereich?

LG.

A. Nibb¯ana ist in diesem Leben zu erreichen
S. 642(PDF).
 
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Re: Dharma Nibbana
Lieber @Igor07, ich habe nur gesagt, dass es kaum jemand in einem einzigen Leben vom Verstehen bis zum Erwachen bringen wird und möchte da gar nicht weiter ausufern.
 
Re: Dharma Nibbana
Das Leben/ Geburt/ wie der Tod sind bedingt entstanden und geschehen zugleich. Das habe ich nicht nur hier gelesen.


Wenn ich mir die Frage stelle „Wann schaffe ich das?“, bedeutet das, dass ich an etwas klammere, also festhalte.


Ich praktiziere nicht, weil ich an etwas glaube oder nicht. Ich kann nicht anders.


Die Frage „Wann?“ suggeriert Zeit und Dualität, aber genau in diesem Buch lese ich etwas anderes.


Danke, dass du mir erlaubst, hier weiter zu schreiben.


Leider kann ich nicht sofort so kompilzieren Text von mehr als 1000 Seiten schaffen; ansonsten habe ich echt die richtige Stelle zitiert.


Alles gut.

P.S. So:

Anhang 4: Geburt und Tod im gegenwärtigen Moment
Der nachfolgende Sutta-Auszug kann denjenigen, welchen Nachforschungen
über den Kreislauf von Geburt und Tod (sams¯ara-vat.t.
a), so wie er im gegenwärtigen
Moment – in diesem jetzigen Leben – abläuft, einen Einblick verschaffen:
*„,Die Fluten der Vorstellung spülen über einen, der auf diesen Grundlagen
steht, nicht mehr hinweg, und wenn die Fluten der Vorstellung nicht mehr
über ihn hinwegspülen, dann wird er ein Stiller im Frieden genannt.‘ So wurde
gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt?“
*(ÜB: altern. Übers.:)
„Die eiternden Formen der Selbstvorstellung sammeln sich bei einem Menschen, der in den
vier Qualitäten (Weisheit, Wahrheit, Verzicht und Frieden) gegründet ist, nicht an, und
wenn sich solche verunreinigten Selbstvorstellungen nicht ansammeln, wird er ein Weiser
im Frieden genannt.“---
Und so weiter. Mit dem Angreifen oder Fest-Klammern an ‑„Ich“ und „Mein“ gestalte ich selbst den ganzen Prozess, dann vergreife oder verheddere ich mich, weil ich etwas erlangen oder erreichen will.( in der Zukunft, usw..) Nibbana ist un-bedingt, nicht geschaffen, das geht einfach nicht.Auch ein anderes Sutra aus dem anderen Buch, in dem der Buddha über die Leerheit spricht, habe ich zitiert. Ich kann absolut nichts erlangen, weil absolut alles ( in diesen Leben) vergänglich ist. So einfach ist es. Nibbana ist kein Ding. Wenn ich mich weiter in den ganzen Text vertiefe, kriege ich alle Zitaten. Kein Problem.
Schönen Abend noch, lieber @mukti .
 
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Re: Dharma Nibbana
Igor, jetzt würde ich aber doch mal gerne wissen, wie du auf so etwas kommst:
Und wenn du mir eine andere Meinung verweigerst, wovor hast du dann Angst? Frage dich selbst.
...
Ist es das Forum oder dein persönlicher Bereich?
...
Danke, dass du mir erlaubst, hier weiter zu schreiben.
Dir eine andere Meinung zu verweigern, aus Angst oder einem anderen Grund, das Forum als meinen persönlichen Bereich aufzufassen und nicht zu erlauben, dass du hier weiter schreibst: diese Neigungen finde ich nicht in mir. Teile doch bitte mit, welche meiner Aussagen in diesem Thread dich zu diesen Äußerungen veranlasst haben, ich bin bereit, meine Fehler einzusehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Nibbana
Ich will jetzt keine weitere Debatte über die Wiedergeburt anregen, aber in einem einzigen Leben wird es kaum jemand schaffen.
Und:

Vom Verstehen zum Erwachen ist aber noch ein langer Weg.
Also, der Autor im verlinkten Buch sieht es anders. Ich auch.


Und zwar: Der Autor meint, dass der Verfasser des Visuddhi-Magga offenbar überfordert war, und deswegen sei das Drei-Leben-Modell entstanden.
Im Klartext bedeutet das, dass ein einziges Leben ausreichen sollte.


Ich dachte, wenn du das Buch verlinkst, dann hast du es auch vollständig gelesen, @mukti.


Das Thema ist hier Nibbana, und das hängt unmittelbar mit der Wiedergeburt zusammen. Leid-er.


Ich denke, wir können es besser besprechen, wenn wir uns auf die Hinweise aus diesem Buch beziehen, @mukti .
Oder wir lassen es dabei.
LG.

P.S.Ich brauche leider noch etwas Zeit. Bist du schon fertig?

Ich will jetzt keine weitere Debatte über die Wiedergeburt anregen, aber in einem einzigen Leben wird es kaum jemand schaffen.
Doch, der Autor meint es anders.
Sorry, das ist nicht meine Schuld.

Auch diesen Autor habe ich bereits zitiert.


Also, nicht zu vergessen: Ñāṇavīra und Mettiko Bhikkhu.
So ist es.


Ich habe es so verstanden, dass du den Zusammenhang zwischen Wiedergeburt und Nibbāna anders siehst. Wenn ich das Ganze lese, kann ich dich nicht anders interpretieren.


Drei Bände über Nibbāna – wir können auch damit anfangen.


Oder: Buddhadasa Bhikkhu – das war ein Scherz, denke ich.
 
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Re: Dharma Nibbana
@Igor07, willst du auch auf meine Bitte in Beitrag #23 antworten? Das hängt für mich ebenfalls mit dem Thema zusammen, weil es ja auf dem Weg zu Nibbana Wahrhaftigkeit, Einsicht und Überwindung von Fehlverhalten zu entwickeln gilt.
Du konfrontierst mich immer wieder mit so etwas, einmal hast du geschrieben, dass du tief enttäuscht von mir bist. Ist das alles nur leichtfertig dahingesagt oder was ist da los?
 
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