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Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
„Shariputra, weil es sich so verhält gibt es in der Leerheit, keine Form, keine Gefühl, keine Unterscheidung, keine beeinflussenden Variablen, keinerlei Arten von Bewusstsein. Kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist. Keinen Anblick, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine körperliche Berührung, keine Phänomene. Keine kognitive Quelle, die ein Auge ist, bis hin zu keiner kognitiven Quelle, die ein Geist ist, (keine kognitive Quelle, die Phänomene ist), keine kognitive Quelle, die ein geistiges Bewusstsein ist. Keine Unwissenheit, kein Beseitigen der Unwissenheit, bis hin zu: kein Altern und kein Tod. Gleichermaßen gibt es kein Leiden, keine Ursache, keine Beendigung, keinen Pfadgeist. Kein tiefes Gewahrsein, keine Errungenschaft, keine Nicht-Errungenschaft.


Das ist das Zitat. Kein Weg, kein Pfad. Und keine Un-wisssenheit. Denn es geht um das Ende der Dualität . Zw. Subjekt/ Objekt, Form/ Leere , Samsara / Nirvana . usw. Oder die absolute via relative Wahrheit.
Man kann das ganze Herz-Sutra hier nachlesen:

 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Auch wenn es inhaltliche Zusammenhänge zwischen dem Herzsutra und dem 1.Kapitel der Ratnavali gibt, bin ich doch dafür, in diesem Thread nicht übers Herzsutra zu diskutieren. Wenn Interesse besteht, darüber zu diskutieren wie das Herzsutra zu verstehen ist, dann sollte dies in einem eigenen Thread geschehen. Nagarjuna bezieht sich im 1.Kapitel der Ratnavali ja nicht direkt auf das Herzsutra.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
„Shariputra, weil es sich so verhält gibt es in der Leerheit, keine Form, keine Gefühl, keine Unterscheidung, keine beeinflussenden Variablen, keinerlei Arten von Bewusstsein. Kein Auge, kein Ohr, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist. Keinen Anblick, keinen Klang, keinen Geruch, keinen Geschmack, keine körperliche Berührung, keine Phänomene. Keine kognitive Quelle, die ein Auge ist, bis hin zu keiner kognitiven Quelle, die ein Geist ist, (keine kognitive Quelle, die Phänomene ist), keine kognitive Quelle, die ein geistiges Bewusstsein ist. Keine Unwissenheit, kein Beseitigen der Unwissenheit, bis hin zu: kein Altern und kein Tod. Gleichermaßen gibt es kein Leiden, keine Ursache, keine Beendigung, keinen Pfadgeist. Kein tiefes Gewahrsein, keine Errungenschaft, keine Nicht-Errungenschaft.


Das ist das Zitat. Kein Weg, kein Pfad. Und keine Un-wisssenheit. Denn es geht um das Ende der Dualität . Zw. Subjekt/ Objekt, Form/ Leere , Samsara/ Nirvana. usw. Oder die absolute via relative Wahrheit.
Man kann das ganze Herz-Sutra hier nachlesen:

Danke Igor, obwohl Helmut Recht hat, dass das Herz-Sutra eigentlich ein neuer threat wäre. Aber es ist ja hier auch angeklungen und bin froh, mal wieder damit zusammenzustoßen. Ich war so auf das Leiden der Anderen fixiert, das ja für die Anderen weiterhin da ist, obwohl es für jemanden, der solche Sutren vollständig verwirklicht hat, eben nicht mehr da ist. Deswegen hab ich den Einwand formuliert. Aber es war nicht gut genug durchdacht. Und Helmut und ich haben auch ein wenig aneinander vorbei geredet, glaub ich.
Ich versuch mal nochmal zu formulieren:
In der Leerheit (von abhängiger Existenz) gibt es tatsächlich kein Leiden und überhaupt gar nichts. Ist es nicht so, dass "Leerheit" eigentlich eine Umschreibung für etwas ist, das stets verbunden ist mit der normalen Welt. Die normale Welt IST Leerheit. Voll von Leersein. Unbegreiflich - allenfalls als Abstraktion - und jetzt sag ich: Gute Nacht. Irgendwann in 1000 Jahren werd ich es vielleicht einmal wirklich verstehen. Erfahren.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Wenn es jetzt nicht darum gehen soll, allgemein über das Herzsutra zu debattieren, sondern es nur um das Einbeziehen des Themas der Leerheit geht, dann ist das meines Erachtens kein Problem. Im 1.Kapitel der Ratnavali geht es ja auch um Leerheit, denn Nagarjuna zeigt auf, dass es keine inhärente Existenz gibt und erläutert viele Argumente dafür, dass es sie nicht geben kann.

Um die Verwirrung in Grenzen zu halten, ist es bestimmt sinnvoll, eine Begriffsklärung vorzunehmen, den in den Mahayana-Schulen der Cittamatrin (Yogacarin), Svatrantika-Madhyamikas und Prasangika-Madhyamikas wird die Leerheit unterschiedlich definiert.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Ich versuche es einmal. Zunächst eine relativ allgemeine Beschreibung.:

Der Mahayana-Begriff Leerheit (skt. sunyata) ist eine nixht-bestätigende Verneinung.

Die Cittamatrin sagen: Die wahrgenommenen Phänomene und das wahrnehmende Bewusstsein sind leer davon, unabhängig voneinander zu existieren.
Die Svatrantika-Madhyamikas sagen: Die Phänomene sind leer von wahrhafter Existenz.
Die Prasangika-Madhyamikas sagen: Die Phänomene sind leer von wahrhafter und inhärenter Existenz.

Die drei Schulen verneinen mit ihrem Verständnis von Leerheit Verschiedenes.
  1. Die Cittamatrins verneinen, dass das Objekt unabhängig vom Bewusstsein existiert und umgekehrt.Sie negieren mit der Leerheit nicht bestimmte Bestehensweisen der Objekte.
  2. Die Svatrantikas negieren die wahrhafte Existenz. D.h. sie vertreten, dass die Phänomene nicht unabhängig vom Bewusstsein existieren, aber auch eigene Merkmale besitzen. Sie sagen, dass die Phänomene nicht allein von ihrren eigenen Merkmalen her existieren, sondern nur weil sie auch noch vom Bewusstsein erfasst und benannt werden.
  3. Die Prasangikas negieren nicht nur die wahrhafte Existenz der Phänomene wie die Svatrantikas, sondern auch, dass die Phänomene aufgrund innewohnender Merkmale existieren. Sie verneinen ein Eigenwesen, eine Eigennatur der Phänomene.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Ich versuche es einmal. Zunächst eine relativ allgemeine Beschreibung.:

Der Mahayana-Begriff Leerheit (skt. sunyata) ist eine nixht-bestätigende Verneinung.

Die Cittamatrin sagen: Die wahrgenommenen Phänomene und das wahrnehmende Bewusstsein sind leer davon, unabhängig voneinander zu existieren.
Die Svatrantika-Madhyamikas sagen: Die Phänomene sind leer von wahrhafter Existenz.
Die Prasangika-Madhyamikas sagen: Die Phänomene sind leer von wahrhafter und inhärenter Existenz.

Die drei Schulen verneinen mit ihrem Verständnis von Leerheit Verschiedenes.
  1. Die Cittamatrins verneinen, dass das Objekt unabhängig vom Bewusstsein existiert und umgekehrt.Sie negieren mit der Leerheit nicht bestimmte Bestehensweisen der Objekte.
  2. Die Svatrantikas negieren die wahrhafte Existenz. D.h. sie vertreten, dass die Phänomene nicht unabhängig vom Bewusstsein existieren, aber auch eigene Merkmale besitzen. Sie sagen, dass die Phänomene nicht allein von ihrren eigenen Merkmalen her existieren, sondern nur weil sie auch noch vom Bewusstsein erfasst und benannt werden.
  3. Die Prasangikas negieren nicht nur die wahrhafte Existenz der Phänomene wie die Svatrantikas, sondern auch, dass die Phänomene aufgrund innewohnender Merkmale existieren. Sie verneinen ein Eigenwesen, eine Eigennatur der Phänomene.
Puh, Helmut, wenn das stimmt, dann hast Du wohl die haarfeinen Unterschiede erfasst. Sehr bewunderswert.
Ich erinnere mich gerade, dass eine befreundete Nonne, die jedes Jahr zu den vierwöchigen Lamrim -Belehrungen zu unserem Meister gefahren ist, dass sie mal sagte, gegen Ende des Lehrgangs, der übrigens 12 Jahre dauerte oder vl. noch länger - jetzt wären eben die unterschiedlichen Betrachtungen der verschiedenen Schulen dran und dass das schon recht kompliziert sei. Ich war nur einmal bei diesen Belehrungen und auch nur für 1 Woche - da sie vom tibetischen nur ins Englische übersetzt wurden, habe ich eigentlich genau genommen gar nichts verstanden. Da ich bemerkte, dass es mich in Stress versetzt, wenn ich im Unterricht sitze und nichts verstehe, bin ich manchmal weg geblieben und hab stattdessen die Gebetsmühlen gedreht oder in der Bibliothek geschmökert. Ich erinnere mich an den köstlichen Geschmack des Buttertees und wie ich einmal mit einem der älteren Geshes zusammengestoßen bin, und wie der Geshe so freundlich und vergnügt darüber lachte und der Mönch, der ihn stützte beim Gehen entsetzt über meine Unachtsamkeit war. Also ich hätte den Geshe beinahe über den Haufen gerannt. Aber es ist ihm nichts passiert. Zum Glück. Und ich erinnere mich, mit welchem Gleichmut mein Meister die Wunschgebete vorgelesen hatte, von denen manche Tragödien enthielten und andere vl. eher Wohlstands-Probleme (sobald man es bewertet). Denn irgendwann am Tag gab es Gelegenheit zu beten und eben auch speziell für die Anliegen von Anwesenden. Das ist viele Jahre her, ich glaube es war 2006.
Jetzt werde ich doch wieder damit konfrontiert, mit diesen haarfeinen Unterscheidungen. Das ist interessant.
Im Zen ist es einfacher. Da hat man nur das Herz-Sutra und vl. noch das Vimalakirti-Sutra und ansonsten hockt man mit dem Arsch auf dem Kissen und kaut ewig und drei Tage auf den Koans herum.
Immerhin verstehe ich inzwischen, wovon du sprichst. Die Prasangikas verneinen also radikal und komplett. Die Cittamatrins lassen ein kleines Hintertürchen offen und die Svatantrikas vom Hintertürchen einen kleinen Spalt. Ich glaube, meine Schule gehört den Prasangikas an. Mein Meister hat gewiss mit unübertrefflicher Logik bewiesen, welche Anschauung die beste ist. Also, das vermute ich.
Sag mal, wäre es Dir recht, wenn ich unseren Übersetzer frage, ob Du das richtig dargestellt hast? Vielleicht antwortet er ja.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Sag mal, wäre es Dir recht, wenn ich unseren Übersetzer frage, ob Du das richtig dargestellt hast? Vielleicht antwortet er ja.
Natürlich kannst du dies machen. Wer sollte dich denn davon abhalten?
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Natürlich kann man die einzelnen Auffassungen von Leerheit noch sehr viel ausführlicher machen. Was ich in Beitrag#57 geschrieben habe war ja auch nur eine sehr allgemeine Beschreibung.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Hi Helmut, ja ist eh klar. Ich finde ja gerade so wie Du es beschrieben hast, sehr ansprechend und klar und prägnant und wenn ich eine Weile darüber nachdenke auch verständlich. "Weniger ist mehr"!
Mich hätte jetzt nur eine zweite Meinung von jemandem interessiert, der es auch wissen sollte. So wie man zum Zahnarzt geht und eine zweite Meinung einholt und der 2. Zahnarzt sagt dann: Alles gut und richtig gemacht! Gute Arbeit!
So habe ich es gemeint. Aber ich hab was von "hinzufügen" geschrieben. Das meinte ich gar nicht. Und außerdem hat ich die Frage noch gar nicht abgeschickt.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Nachdem ich zuletzt von Vers 42 zu Vers 73 gesprungen bin, möchte ich auf die Verse 69 - 71 zurückkommen.

Im 1.Kapitel der Ratnavali erläutert Nagarjuna verschiedene Argumente mit denen man die Ansicht von inhärenter Existenz widerlegen kann.

In seinem Kommentar zu Aryadevas Catuhsataka (Vierhundert Verse) sagt Candrakirti, dass eine inhärente Existenz eine Existenz ist, die von nichts anderem abhängt. Wenn ein Phänomen inhärent existiert, kann es keine Teile besitzen. Würde es Teile besitzen, dann wäre es ein abhängiges Phänomen und könnte nicht inhärent existieren. Hier setzt Nagarjuna mit seiner Argumentation in diesen Versen an.

So sagt er in Vers 69ab: "So wie ein Moment einen letzten Teil hat, so hat er auch einen anfänglichen und einen mittleren Teil." In Vers 70ab bezieht er diese dreiteilige Struktur auch auf die Teile des Momentes. "Wie den zuvor erwähnten Moment, sollte man auch seinen anfänglichen, mittleren und letzten Teil erwägen."

So wie der Moment eine dreiteilige Struktur - Anfang, Mitte und Ende - hat, so haben auch seine Teile diese dreiteilige Struktur. Das kann man auf immer kleinere Teile herunterbrechen. Man wird kein Teil finden, der diese Struktur nicht besitzt. Dies kann man auch in umgekehrter Richtung untersuchen, indem man den Moment, von dem Nagarjuna in Vers 69 ausgeht, als Teil eines größeren Ganzen auffasst, dann dieses Größere als Teil eines noch umfassenderen Ganzen auffasst usw.

In Vers 71ab formuliert Nagarjuna das Resultat der Untersuchung. "Was verschiedene Bestandteile hat, kann nicht teilelos sein. Es gibt überhaupt nichts, das keine Bestandteile hat."

Daraus folgt:

Für alle Phänomene gilt,
dass sie nicht inhärent existieren,
weil sie von ihren jeweiligen Teilen abhängig sind.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Immerhin verstehe ich inzwischen, wovon du sprichst. Die Prasangikas verneinen also radikal und komplett. Die Cittamatrins lassen ein kleines Hintertürchen offen und die Svatantrikas vom Hintertürchen einen kleinen Spalt. Ich glaube, meine Schule gehört den Prasangikas an. Mein Meister hat gewiss mit unübertrefflicher Logik bewiesen, welche Anschauung die beste ist. Also, das vermute ich.
Hi, @Emaho .
Man sollte es rcihtig interpretieren. Was bedeutet , "radikal verneinen"?, bitte?
Meine Katze ist leer, also ich würde nichts daraus schliessen, dass die ohne Mäuse auskommen könnte, geht nichts, sie würde schlicht und einfach verhungern. Basta. Und ich wollte es noch vertiefen. Ohne Zirkus hier veranstalten.
Prasangika sagen so etwas, alles existiert nur durch die Kraft der Benennung. Was das bedeutet?
Ich nehme mich selbst als das Beispiel.
1. Ursachen. Um mich zu gebären, meine Eltern sollten zuerst kennen lernen. Also sie sollten sich unbedingt treffen. So sehr verinfacht, klar.
2. Bedingungen ( Umstände). Sie sollten sich irgendwie in der einer Stadt leben, dann jemand sollte sie beide kennen, nur dann die Liebe hatte die echte chance.
3. Inhalt. ( bestandteile). Ich als Igor bestehe aus so vielen Organen, ( skandhas ), aber das alles ist flüchtig, unbeständig und per natur leidhaft ... ( drei hauptmerkmale des Buddhismus , und ohne den inneren Kern, also ohne " das inhärente Ich", das man so wie vorfinden oder festnageln kann. So etwas.
4. Geistige ( begriffliche ) Zu-Schreibung aufgrund der Benennung.
Man kann mich auch als NNN ernennen, oder als die "Katze" ( das war mein Nickname). Wenn ich also sage, ich bin Igor, das ist nur die Konvention, also die gegenseitige Übereinkunft, man kann mich egal wie benennen... aber ich als "Person" bleibe bestehen.
Oder man kann das ganze , was ich hier abtippe, nichts lesen, wer die Sprache nicht beherrscht, denn es alles sind nur die Pixeln auf dem Monitor, mehr nichts. Die Bunte Flecke, aber drin ist per se kein Inhalt. Wir schreiben dem entsprechenden Inhalt zu. Der andere fall wäre Geld . Das ist nur das Papier, eigentlich, mehr nichts. Dieses Stück von papier macht nur dann Wert aus, wenn wir alle ihm die entspechende Bedeutung zu-schreiben. Aber per se das ist wie das Klo-papier, eigens.
Ich komme zum Schluss. Wenn ich aber sehr starke Schmerzen habe, oder die Zahn-Schmerzen, dann es ist absolut real, @Emaho . Man kann diesen Schmerz nichts finden, aber der macht "mir" tierisch weh... Man kann mich ("") auch nichts als das "inhärentes" Wesen finden, aber ich tippe es alles ab, wer sonst. Folgst du mir?
Deswegen man redet hier über den Mittleren Weg. Nichts verneinen, aber nichts bejahen, etwas lol... da-zwischen.
Siehe , z.B, Tetralemma in Wiki... Und weiter zur Nagarjuna, das ist praktisch fast dasselbe, im Prinzip, meine ich.
Wenn man sagt, also, es geht um die "radikle Ver-neinung", dem würde ich niemals zustimmen. Denn es würde dann keine goldene Mitte bedeuten.
Aber "mein" Schmerz ist real, also, er existiert wirk-lich, denn ich als Igor spüre, empfinde ihn, obwohl man kann mich ("") nichts finden. Wie auch den Buddha, als das Eigenwesen.
Gut, zum Schluss... Wenn ich aber mich selbst mit meinem ("") Schmerz nichts so indentifiziere, wenn ich es verinnerliche, also ich bin für mich nichts so wichtig, wenigstens,das wäre schon gut. Denn Nirvana ist nicht mehr als ent-bind-et sein... von der Selbst-Sucht ( und Sicht ..lol), nichts mehr.
@Helmut , sorrry, das kann ich nichts lesen und einfach schweigen.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Man kann meines Erachtens Vers 73ab auch anders interpretieren als ich es in Beitrag #41 gemacht habe.

Unsere abhängige und deshalb unbeständige Welt geht nicht zu Ende weil wir mittels des achtfachen Pfades das Nirvana erreicht haben. Die Verwirklichung von Nirvana bedeutet ja, dass wir unser Bewusstseinskontinuum umgewandelt haben. Es ist nun frei von allen Leiden und deren Ursachen. Es ist frei von Unwissenheit.

In dem Moment wo wir Nirvana erlangen geht ja die Welt nicht unter, sondern wir leben als individuelle Person weiterhin unserer jetzigen Welt. Aber weil wir Nirvana erreicht haben, haben wir einen anderen Blick auf diese Welt, weil wir alle Vorstellungen von inhärenter Existenz aufgegeben haben. Weil wir diese Vorstellungen aufgegeben haben, erkennen wir, dass die Welt in der wir leben leer oder frei von inhärenter Existenz ist.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
In Vers 76 wird der Dharma als "Lehre ohne Grund" bezeichnet (Übersetzung J.Hopkins/E.Liebl) bzw. als "grundloser Dharma" (Übersetzung Geshe Kelsang Wangmo). Geshe Palden Öser erklärt in seinem Kommentar, dass der Grund, der hier verneint wird, die Eigennatur, die inhärente Existenz ist.

Weiter heißt es in dem Vers, dass diese Negation der inhärenten Existenz die Unwissenden in Angst und Schrecken versetzt, weil die Unwissenden aufgrund langer Gewöhnung an diesem Grund festhalten. Sie halten, wie es in der Übersetzung von Geshe Kelsang Wangmo heißt, an inhärenter Existenz und inhärenter Nicht-Existenz fest. Dies sind die beiden Extreme an denen die Unwissenden oder gewöhnlichen Wesen festhalten. Buddha Sakyamuni drückt dies im Kaccayanagotta-Sutta (SN 12.15) folgendermaßen aus: "Auf zweierlei Möglichkeit kommt, Kaccayana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein und auf Nicht-Sein"

Am Ende des Verses heißt es, dass die Unwissenden sich selbst ins Verderben stürzen, wenn sie an diesen beiden Extremen festhalten.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
In Vers 76 heißt es, dass die gewöhnlichen Wesen aus Furcht vor der Lehre von der Leerheit an den beiden Extremen von Existenz und Nicht-Existenz festhalten und deshalb ins Verderben stürzen.

In der ersten Hälfte des Verses 77 weist Nagarjuna darauf hin, dass auch all jene, die diesen gewöhnlichen Wesen folgen, auch ins Verderben stützen werden.

In der zweiten Hälft des Verses 77 fordert Nagarjuna den König auf, so zu handeln, dass er von diesen gewöhnlichen Wesen nicht ins Verderben gezogen wird.

In der Ratnavali wendet sich Nagarjuna an einen König. Wir können diese Schrift aber auch so lesen als wenn sie an uns selbst gerichtet ist. Vers 76 kann man dann auch so lesen: So lange wir uns vor der Lehre von der Leerheit fürchten, werden wir die Extreme von inhärenter Existenz und inhärenter Nicht-Existenz nicht überwinden. So lange wir diese Extreme nicht überwinden, werden wir uns selbst ins Verderben stürzen, also durch eigenes Denken und Handeln in die niederen Daseinsbereiche fallen.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
:unsure: Furcht vor der Lehre von der Leerheit wird wohl nur empfinden, wer diese nicht korrekt versteht (mir erscheint sie logisch): "... die falsch aufgefaßte Leerheit richtet den, der von schwacher Einsicht ist, zugrunde – wie eine schlecht ergriffene Schlange oder falsch angewandte Magie. ..." Quelle: MMK 24.11_Weber-Brosamer/Back - Die Philosophie der Leere. Wiesbaden 2005, S. 91.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
:unsure: Furcht vor der Lehre von der Leerheit wird wohl nur empfinden, wer diese nicht korrekt versteht: "... die falsch aufgefaßte Leerheit richtet den, der von schwacher Einsicht ist, zugrunde – wie eine schlecht ergriffene Schlange oder falsch angewandte Magie. ..."
Quelle: MMK 24.11_Weber-Brosamer/Back - Die Philosophie der Leere. Wiesbaden 2005, S. 91.
Das ist sicherlich richtig, aber es ist andererseits auch schwer, die Lehre von der Leerheit korrekt zu verstehen. Darauf weist Khen Rinpoche Geshe Pema Samten oftmals in seinen Unterweisungen hin. Im Zusammenhang mit Vers 76 müssen wir uns selbst also auch fragen, ob wir schon ein korrektes Verständnis der Lehre von der Leerheit erlangt haben. Wenn nicht, dann haben wir noch eine Aufgabe vor uns. Wenn schon, sehr gut.
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Das ist sicherlich richtig, aber es ist andererseits auch schwer, die Lehre von der Leerheit korrekt zu verstehen. Darauf weist Khen Rinpoche Geshe Pema Samten oftmals in seinen Unterweisungen hin.
Ja, da hat er gewiss recht, daher bedarf es eines guten Lehrers. Geshela konnte gut erklären. Erinnerst Du Dich? Geshe Thubten Ngawang: Stufen zum Verständnis der Leerheit (PDF)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
In Vers 76 heißt es, dass die gewöhnlichen Wesen aus Furcht vor der Lehre von der Leerheit an den beiden Extremen von Existenz und Nicht-Existenz festhalten und deshalb ins Verderben stürzen.

In der ersten Hälfte des Verses 77 weist Nagarjuna darauf hin, dass auch all jene, die diesen gewöhnlichen Wesen folgen, auch ins Verderben stützen werden.

In der zweiten Hälft des Verses 77 fordert Nagarjuna den König auf, so zu handeln, dass er von diesen gewöhnlichen Wesen nicht ins Verderben gezogen wird.

In der Ratnavali wendet sich Nagarjuna an einen König. Wir können diese Schrift aber auch so lesen als wenn sie an uns selbst gerichtet ist. Vers 76 kann man dann auch so lesen: So lange wir uns vor der Lehre von der Leerheit fürchten, werden wir die Extreme von inhärenter Existenz und inhärenter Nicht-Existenz nicht überwinden. So lange wir diese Extreme nicht überwinden, werden wir uns selbst ins Verderben stürzen, also durch eigenes Denken und Handeln in die niederen Daseinsbereiche fallen.
Nun ja, die Lehre von der Leere zieht einem ja auch (sprichwörtlich) die Füße unter dem Boden weg. Es gleibt dann nichts, wonach man sich festhalten könnte oder wonach man auch nur greifen könnte. Dennoch bleibt nicht Nichts. Und wir rutschen ja auch als ganze Menschheit ins Verderben. Das müssen nicht einmal niedere Bereiche sein. Die Kälte-Hölle, die grad über die USA hinwegfegt ist Hölle genug. Ich war mal in South-Dakota im Reservat. Sie haben mir erzählt, dass es im Winter häufig mehr als 20 Grad Minus hat. Dafür ist es im Sommer umso heißer. Sie leben in Baracken, das sind keine richtigen Häuser. Mein Bruder Emerson hat den Fußboden verheizt, um nicht zu erfrieren. Damals.... Jetzt soll es bis Minus 40 Grad werden.
Aber ob dieses Schicksal daran liegt, dass sie die Lehre von der Leere nicht annehmen? Ich weiß nicht.

Und Ja: Mein Meister betont auch immer wieder, dass man die Lehre ganz persönlich auffassen soll. Dann drüber nachdenken, dann anwenden... wie alle Meister...

Habt schöne Weihnachten!
 
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Aber ob dieses Schicksal daran liegt, dass sie die Lehre von der Leere nicht annehmen? Ich weiß nicht.
:unsure: ... Schicksal? Nein, @Emaho, ... Schicksal wird (ṃ. E.) zumeist als etwas "Aufgedrücktes"/ Unabwendbares, (etwas, unter dem manch einer infolge oftmals leidet), verstanden, nicht wahr? So etwas gibt es für mich nicht. Das Ursache /Wirkungsprinzip ist mir eingängiger, da logischer.

Ich halte es, wie folgt:

Punkt 1: Das, was ist, so, wie es ist, anzunehmen, lässt mich meine Kräfte sparen, die ich durch sinnloses Ablehnen dessen, was ist, verschwenden würde. Punkt 2: ich überlege, ob ich das, was ist, (sofern nicht gut und willkommen), ändern kanṇ. Punkt 3: Kann ich es nicht ändern, tritt automatisch Punkt 1 in Kraft. Kann ich es ändern, geht's ans Ärmel-Hochkrempeln und zupacken. ...

Bei allem, was ist, verinnerliche ich: das, was ist, beruht auf meinem Denken, Reden und Handeln ... Auch, wenn das in manchen Fällen zunächst einmal nicht eingängig erscheint - es lohnt sich tiefer nachzudenken, worauf genau das, was momentan ist, das, womit ich gerade klarkommen muss, beruht.

:wheel: LG und frohes Fest, mkha'
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Madhyamaka Nagarjuna Ratnavali
Nun ja, die Lehre von der Leere zieht einem ja auch (sprichwörtlich) die Füße unter dem Boden weg. Es gleibt dann nichts, wonach man sich festhalten könnte oder wonach man auch nur greifen könnte. Dennoch bleibt nicht Nichts. Und wir rutschen ja auch als ganze Menschheit ins Verderben. Das müssen nicht einmal niedere Bereiche sein. Die Kälte-Hölle, die grad über die USA hinwegfegt ist Hölle genug.

Aber ob dieses Schicksal daran liegt, dass sie die Lehre von der Leere nicht annehmen? Ich weiß nicht.
Weil die Menschen den Eindruck haben, dass die Lehre von der Leerheit ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht, weil durch sie Einstellungen, an die sie sich seit langer Zeit gewöhnt haben, grundlegend in Frage gestellt werden, fürchten sie diese Lehre.

Sie halten deshalb weiter an den Extremen von inhärenter Existenz und inhärenter Nicht-Existenz fest. Diesen beiden Extremen liegt die Gleichsetzung von Existenz und inhärenter Existenz zugrunde und bildet die Unwissenheit, die das 1.Glied der zwölf Glieder des abhängigen Entstehens darstellt.

Aufgrund dieser Unwissenheit begehen wir gestaltende Handlungen, die karmische Potenziale in unserem Bewusstsein hinterlassen. Waren diese Handlungen vollständig, hat das von ihnen hervorgerufene karmische Potenzial die Kraft, eine neue Existenz in einem der fünf Daseinsbereiche zu bewirken.

Wenn wir aufgrund eines solchen karmischen Potenzials Geburt im menschlichen Daseinsbereich annehmen, wirken sich weitere karmische Potenziale aus aufgrund derer wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten und aufgrund derer wir bestimmte Erfahrungen machen. Unsere Leiden sind Wirkungen von karmischen Potenzialen, die das Resultat unserer früheren Handlungen sind.

So lange wir an den Extremen von Existenz und Nicht-Existenz festhalten, bleiben wir an Samsara gefesselt und werden die Leiden der Daseinsbereiche erleben, in denen wir Geburt annehmen.

Die Lehre von der Leerheit ist aber genau das Gegenmittel gegen die Ansicht der zwei Extreme, die uns an Samsara fesseln. Mit der Lehre von der Leerheit haben wir das Mittel zur Verfügung mit dem wir uns aus Samsara befreien und Nirvana verwirklichen können.
 
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