traditionsübergreifend

Turmalin

Mitglied
Buddh. Richtung:
Vajrayana
Sammelt eine Person schlechtes Karma , wenn sie Fleisch kocht, bzw serviert? Wenn es ein Restaurant ist, was auch vegangen Fleischersatz anbietet, und die Person in der Küche, bzw der Kellner, nicht entscheiden können, was die Gäste wählen, wer sammelt dann das miese Karma?
Ich gehe davon aus, dass man durch Fleisch essen mieses Karma sammelt. Aber eigentlich kann ich mich an buddhistische Zitate nur erinnern, dass Schlachter mieses Karma sammeln.
Ich weiß nicht, wie es ist bei Köchen, bzw Küchenhelfern.

Und wie es genau ist für die Person, die das Fleisch isst, weiß ich auch nicht. Ich würde von der Logik her aber sagen: Wenn das Restaurant auch veganen Fleischersatz anbietet und der Gast das Fleisch wählt, dann müsste der Fleischesser am Meisten schlechtes Karma sammeln. Besonders noch, wenn er das Alternativangebot nur hätte wählen müssen.
Hat jemand Zitate vom Buddha, bzw von Meistern zu diesem Thema zur Hand? Vielen Dank!
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Da müsste man wohl als Erstes klären, warum Fleisch kochen bzw. servieren eine unheilsame Handlung ist. Dazu kann man ja mal in den Lamrim schauen, um herauszufinden zu welcher unheilsamen körperlichen Handlung das Fleisch kochen gehören könnte.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Mir kam gerade noch der Gedanke: Vielleicht ist die Wichtigste Frage, wie of der Küchenhelfer oder Koch sich verführen lässt, selbst Fleisch zu essen. Weil er es für andere den ganzen Tag vorbereiten und kochen muss. Wenn vegetarische Gerichte und sogar veganer Fleischersatz sowieso auch gekocht werden müssen, könnte man es ja schaffen, selbst möglichst auf Fleisch zu verzichten. So lecker wirkt das rohe Fleisch ja nicht.

Es könnte also jemand irgendwo arbeiten. wo auch jeden Tag Fleisch angeboten wird, und sammelt mieses Karma, weil er selbst sehr oft Fleisch isst. Ich denke, das Schlimmste ist, wenn einem die Tiere und das Klima egal ist und man sich überhaupt keine Mühe gibt, es zu reduzieren. Und beim eigenen Konsum hat man den größten Einfluss.
Ich habe jetzt keinen Lamrim parat aber mir fiel es ein, dass es bei unheilsamen Handlungen schon eine Rolle spielt, ob man sich in einer Zwangslage befindet und es bereut. Das kochen von Fleisch kann man bereuen und man wird nicht begeistert sein, wenn man es nun mal tun muss. Die es selbst genießen, bereuen es wahrscheinlich am Wenigsten, weil man sich den Genuss ja nicht verderben will.
:unsure:

Fleisch Kochen, servieren und auch selbst essen ist nicht die unheilsame Handlung des Tötens, würde ich sagen.

Fleisch essen ist, denke ich, Beihilfe zur Mord-Industrie. :unsure:
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Fleisch Kochen, servieren und auch selbst essen ist nicht die unheilsame Handlung des Tötens, würde ich sagen.

Fleisch essen ist, denke ich, Beihilfe zur Mord-Industrie. :unsure:
Dann muss man klären, was in diesem Zusammenhang Beihilfe bedeutet. Aufgrund welcher Charakteristika ist Fleisch essen Beihilfe zum Mord?
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Liebe @Turmalin,

der Koch könnte versuchen, in einem vegetraisch / vegan orientierten Restaurant zu arbeiten - oder alternativ etwas anderes zu erlernen.

Er hat zwar nicht getötet, aber da er in einem Fleischgerichte servierenden Restaurant arbeitet, wird ihm bewusst sein, dass er auf Wunsch das Fleisch eines toten Tieres zum Verzehr durch die das Gericht bestellenden Gäste zuzubereiten hat. Damit trägt er dazu bei, dass der Wunsch der Gäste, Fleisch zu essen, sich erfüllt, und dass neues Fleisch gekauft - sprich, weitere Tiere getötet werden müssen.

Du weißt doch, dass zu einer vollständigen Tat immer mehrere Faktoren gehören, und nach Vasubandhu lässt sich die Schwere einer Tat durch vier Faktoren bestimmen. Sind diese vier Faktoren vorhanden, so ist die Handlung vollständig. ... Hier fällt mir das Bestimmen aber schwer, denn ich weiß nicht, was der Koch sich dabei denkt ...

1. das Objekt der Handlung - ein (vom Schlachter) zum Zwecke des Verzehrs getötetes Tier
2. die Geisteshaltung, die der Handlung zugrunde liegt - Ignoranz (?) - (denkt sich nichts dabei,braucht Geld/einen Job) => Beruf des Kochs ausüben
und die sich wiederum 3-fach unterteilen lässt:
a. die Wahrnehmungsweise in Bezug auf das Objekt - einfach nur "Arbeitsmaterial" (?)
b. die Leidenschaft, die der Handlung zugrunde liegt - zur eigenen und zur Zufriedenheit des Chefs zu arbeiten - Job nicht verlieren (?)
c. die Motivation für diese Handlung - Notwendigkeit des Geldverdienens (?)

3. Die Ausführung der Tat - er filetiert das Fleisch des getöteten Tieres, würzt und brät es
4. Der Abschluss der Tat - der Koch ermöglichte, dass das gebratene Tier serviert und von den Bestellern verzehrt wird.
Quelle: Syst . Stud . Buddh . Allgemeine Darstellung der Tat

... Hier sammeln alle an der "Tat" Beteiligten anteilmäßig "Negativ-Karmapunkte" an ... Der Schlachter, der auf Wunsch Tiere tötet, ... Der Restaurantbesitzer/ -betreiber, der Fleischgerichte anbietet und somit sowohl das Töten von Tieren, sowie das Bestellen von Fleischgerichten forciert ... die Gäste, durch das Bestellen, (Forcieren der Tötungsrate, und in Auftrag geben von Zubereitung durch den Koch), und dem Verzehr von Tieren, ... der Koch, der in einem Fleischgerichte anbietenden Restaurant arbeitet, das einstige Lebewesen auf Wunsch zubereitet, brät, und den Gästen das Fleischessen ermöglicht ... etc. ...
 
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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
mhm. Es ist aber nun mal so, dass die meisten Tibeter, die es überhaupt nach Deutschland schaffen, tibetisches Essen verkaufen. Momos, und da ist auch Fleisch drin. Sie bieten dann eine vegetarische Alternative an.

Was sie antreibt ist das Begehren, nach D. zu kommen. Und mit begrenzen Möglichkeiten auch zu überleben. Es werden nicht soviele Jobs in Tibetisch angeboten. Irgendwie... Tibeter scheinen nicht so ein Problem mit Fleisch zu haben. Das ist ja nicht neu, dass in Momos Fleisch drin ist.


:unsure: Das ist nicht in Deutschland erfunden worden, meine ich. :unsure:
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Das ist ja nicht neu, dass in Momos Fleisch drin ist. :unsure: Das ist nicht in Deutschland erfunden worden, meine ich. :unsure:
So ist es, ... bedenke, die Nomaden waren mit ihren Yaks und Dris in Höhen um 4000 - 4500 m wandernd unterwegs ... Man musste essen, was da war, (Tsampa, Buttertee, Trockenfleisch ...), war jedoch sparsam, und den Tieren dankbar. Man betete für ihre gute Wiedergeburt.
 
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Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
ich denke mal, Zwangslagen mildern das schlechte Karma ab, was man sammelt durch Fleischessen?

Der Dalai Lama isst auch Fleisch, habe ich so gelesen. Aber vielleicht sage ich da was Falsches.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
ich denke mal, Zwangslagen mildern das schlechte Karma ab, was man sammelt durch Fleischessen?

Der Dalai Lama isst auch Fleisch, habe ich so gelesen. Aber vielleicht sage ich da was Falsches.
Wenn ich richtig erinnere musste er aus gesundheitlichen Gründen eine Zeitlang Fleisch essen.
Anschließend ernährte er sich aber wieder vegetarisch.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Da müsste man wohl als Erstes klären, warum Fleisch kochen bzw. servieren eine unheilsame Handlung ist. Dazu kann man ja mal in den Lamrim schauen, um herauszufinden zu welcher unheilsamen körperlichen Handlung das Fleisch kochen gehören könnte.
Diese bisher immer wieder wie ein Paternoster aufkommende Frage wird sich in vielleicht 20 Jahren erledigt haben.
Heutzutage forscht man intensiv an der Nachzucht von Fleisch (in vitro), und die ersten Erfolge sind verblüffend positiv. Leider ist es zurzeit noch zu teuer, aber das wird sich ändern. Anfangs ist immer alles zu teuer, aber nach Jahren wird die Produktion sehr billig, und die Nachzucht von Fleisch wird ein nachhaltiger Vorgang sein.
Wenn es zur preiswerten Selbstverständlichkeit geworden ist, kommen völlig andere Fragen auf, beispielsweise: kann der Konsum von nachgezüchtetem Fleisch den Stoffwechsel negativ beeinflussen? Kann das negative Folgen auf die Gehirnfunktion haben? Und somit auf die Meditationsqualität? Kann nachgezüchtetes Fleisch, genau wie das originale, die Entstehung von Tumoren begünstigen?
Und in diesem Zusammenhang muss man dann wiederum fragen: ist es heilsam, nachgezüchtetes Fleisch zu essen, ja oder nein? In den alten Schriften ist dazu keine Antwort vorgesehen, denn so etwas war damals undenkbar.
Apropos: es gibt sicher noch Mehreres, wozu man in alten Schriften keine Antwort findet. Einfach, weil das Eine in Bezug auf das Andere aus der Zeit gefallen ist. Darum muss man die (damalige) Zuordnung und Kommentare stets im historischen Kontext verstehen.

Ich selbst verhalte mich flexibel und der Situation entsprechend. Früher war ich strikte Vegetarierin. Heute ist es so: wenn ich in anderen Kulturen eingeladen bin, eine Spezialität zu kosten, bin ich dazu bereit. Wenn ich dann allerdings weiß, wie es schmeckt, muss ich es nicht wiederholen.
Oder wenn ich Samstagabends in den Supermarkt gehe und da gibt es Schweineleber mit Preisnachlass von 30 %, weil das Ablaufdatum erreicht ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es noch gekauft wird, sehr gering. Dann kaufe ich es. Denn ich finde es respektlos, dieses Produkt, das mit hohem Energieaufwand erzeugt worden ist, übers Wochenende verfallen zu lassen. Und das wäre auch respektlos dem Leben und dem Tod gegenüber.
Wie man sieht, und anhand dieser zwei Beispiele, kommt es auch hier immer wieder auf den Kontext an.
Und dann unterwerfe ich mich nicht sklavisch der Frage, ob ich mir nun etwas Unheilsames angetan habe oder nicht.
Ich tue einfach, was mein gesundes Bauchgefühl mir sagt.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Die bereits existierende Zwischenlösung sind die immer besseren Fleischersatzprodukte mit pflanzlichen Proteinen. Die müssen auch nicht immer komplex sein, was die Zutaten angeht. z.B. gibt es bei Aldi Huhnersatz-Stücke aus "Sojaprotein, Wasser, Salz, Aroma" die auch noch saftig sind und sowohl zum Braten als auch zum Kochen gut funktionieren.

Außerdem sind Austernpilze ein guter Fleischersatz, ebenfalls zum Braten oder Kochen. Oft habe ich beides im Eintopf und bin manchmal nicht sicher, ob ich den Huhnersatz oder ein Stück Pilz gegessen habe. (Da das Aroma am Ende eh mehr in der Brühe ist, als im Sojastück...)
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Außerdem sind Austernpilze ein guter Fleischersatz, ebenfalls zum Braten oder Kochen. Oft habe ich beides im Eintopf und bin manchmal nicht sicher, ob ich den Huhnersatz oder ein Stück Pilz gegessen habe. (Da das Aroma am Ende eh mehr in der Brühe ist, als im Sojastück...)
Die Auberginen nannte man früher auch "das Fleisch der Armen". Deswegen gehören sie als traditionelle Bestandteile zur südeuropäischen Küche. In Japan werden sie angebraten und in einem Sud aus Sojasauce, Ingwer und Knoblauch eingelegt. Das ist köstlich! Alle diese Zutaten haben den UMAMI Geschmack, den auch Fleisch hat. Genau wie Pilze, Tomaten, Algen, fermentiertes Gemüse (hier Sauerkraut oder In Asien Kimchi), Rettich, Knoblauch, Zwiebeln, Sojasauce oder Miso, Oliven , Sardellen, Parmiggiano oder gar der hessische Handkäs. Es gibt viele traditionelle und natürliche Alternativen zu Kunstfleisch oder Fleischersatz, besonders wenn man sich mal in den internationalen Küchen umschaut, in denen man traditionell, oder aus Armut, vegetarisch ass.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Viele der genannten Sachen vertrage ich nicht gut. Dazu gehören Auberginen, alles, was fermentiert ist, Hülsenfrüchte (mit Ausnahme von Soja und Kichererbsen) und Zwiebeln.

Alles, was Du aufgezählt hast, würde ich nicht als "Fleischersatz" klassifizieren, sondern als normale Lebensmittel. Die, sofern ich sie vertrage, ohnehin in meinem Speiseplan vorkommen. Ich koche ohnehin "Internationales Fusionfood"... Vor allem mit asiatischen Einflüssen (China, Japan, Indien, aber auch persisch, was sehr speziell ist)...

Der Punkt für mich bei "Fleischersatz" ist nicht, dass mir die Vielfalt fehlt, sondern die Konsistenz. Daher habe ich speziell die Austernpilze erwähnt.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Der Dalai Lama isst auch Fleisch, habe ich so gelesen. Aber vielleicht sage ich da was Falsches.
Das ist aber von der Gegend abhängig. Ich war in Süd-Ural geboren, so fast Sibirien, wenn dort das kleine Kind nichts ausreichend das Fleich bekommt, es ist nichts lebensfähig. Nichts vergleichen mit Indien, die immer die Hitze, Winter oder Sommer. Nichts falsches, im Tibet im Winter, wie kalt ist dort in den Bergen?
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Ich sehe den Thread jetzt erst.
Sammelt eine Person schlechtes Karma, wenn sie Fleisch kocht, bzw serviert? Wenn es ein Restaurant ist, was auch vegangen Fleischersatz anbietet, und die Person in der Küche, bzw der Kellner, nicht entscheiden können, was die Gäste wählen, wer sammelt dann das miese Karma?

Ich gehe davon aus, dass man durch Fleisch essen mieses Karma sammelt. Aber eigentlich kann ich mich an buddhistische Zitate nur erinnern, dass Schlachter mieses Karma sammeln.

ich denke mal, Zwangslagen mildern das schlechte Karma ab, was man sammelt durch Fleischessen?

Ich antworte mal aus Vajrayana -Sicht:

Karma sind ja die Eindrücke im eigenen Geistesstrom. In Bezug auf Fleisch ist es in meiner Sicht:

Töte ich das Tier, schade ich ihm wissentlich, nehme ihm das Kostbarste, erzeuge eine riesengroße Angst und füge ihm tödliche, schmerzhafte Verletzungen zu.
All das macht man nicht mit einem Geist der Liebe, sondern da sind viele andere, unheilsame Geistesfaktoren im Spiel.
Die dann entsprechende Eindrücke unterschiedlichen Ausmaßes im Geist hinterlassen, die dann zu Leid heranreifen (--> mieses Karma).
Man müsste schon ein großer Siddha wie Tilopa sein (ich schreibe aus Vajrayana-Sicht), um den Wesen zu helfen.

Wenn ich also nur diesen einen Job habe, der mir hilft zum Überleben, dann sollte ich den wohl machen. Aber welche Auswirkungen es hat, kommt wie immer auf die Geisteshaltung an. Aus Mantrayana -Sicht kann ich Mantras benutzen und das Verdienst all den Wesen widmen, die für die Mahlzeiten ihr Leben lassen mussten, ich kann hingehen und mit dem, was ich verarbeiten muss, immer noch Nutzen bringen und mit Liebe im Geist ein schmackhaftes Essen zubereiten, das Freude in den Essenden auslöst. Ich kann Metta praktizieren mit all den Wesen, die für diese Mahlzeiten sterben mussten und den denen, die von Berufs wegen schlachten. Ich kann Tonglen machen mit all den Wesen, die ihr Leben für diese Mahlzeiten lassen mussten.
Man kann auch viel mit Mantras machen, was ich jetzt hier nicht weiter ausführe, aber die Vajrayanis wissen. Ich kann die fertigen Mahlzeiten den Buddhas und Bodhisattvas darbringen, bevor ich sie serviere.

All das wird den Geistesstrom und die Auswirkungen verändern.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Die bereits existierende Zwischenlösung sind die immer besseren Fleischersatzprodukte mit pflanzlichen Proteinen. Die müssen auch nicht immer komplex sein, was die Zutaten angeht. z.B. gibt es bei Aldi Huhnersatz-Stücke aus "Sojaprotein, Wasser, Salz, Aroma" die auch noch saftig sind und sowohl zum Braten als auch zum Kochen gut funktionieren.
Ich vermeide verarbeitete Fleischersatzprodukte. Je mehr sie verarbeitet sind, desto weniger nachhaltig sind sie, und ernährungstechnisch weniger wertvoll.
Nur aus Neugier habe ich ein einziges Mal ein veganes Produkt gekauft, das wie Käsescheiben aussah und auch so schmeckte. Das war verblüffend!
Doch was soll der Unsinn?! Hier handelt es sich nur um die Füllung einer neuen Marktlücke, und letztendlich geht es ja nur ums Geschäft! - Nein, lieber studiere ich die Zusammensetzung von Wildpflanzen und bevorzuge diese. Brennnessel zum Beispiel hat sogar 10 % Eiweißgehalt und ihre Früchte enorme 30 %, das ist mehr als bei diversen Hülsenfrüchten!
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Ich vermeide verarbeitete Fleischersatzprodukte.
Weswegen ich das mit den wenigen Zutaten hervorgehoben habe. Das ist im Prinzip strukturierter Tofu mit Aroma.

Ich denke halt, die Fleischersatzprodukte sind eine gute Option für Menschen, die an Fleisch gewöhnt sind. Vieles mag weder besonders gesund sein, noch besonders nachhaltig. Aber besser als "am lebenden, empfindsamen Objekt angebaute Proteinlappen" sind sie allemal trotzdem.

Wer die Möglichkeit hat und den Willen, so weit zu gehen, wie Du es beschreibst: umso besser. :)
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Mich würde mal interessieren, was die Anderen von nachgezüchtetem Fleisch aus Original-Zellen halten und welche Gedanken Euch dazu kommen.
Von meinerseits habe ich ja schon ein paar Gedankenanstöße vermeldet.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
von nachgezüchtetem Fleisch aus Original-Zellen halten
Ich finde den Ansatz gut, sofern die Lebensmittelsicherheit gewährleistet ist. Es werden sich nie alle überzeugen lassen, keine Tiere zu essen; damit kann man sicherlich erheblich mehr Menschen erreichen, als mit Veganismus oder auch tierischen Proteinen aus Insekten. Zumindest das Thema Tierleid wird damit angegangen.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Ich finde den Ansatz gut, sofern die Lebensmittelsicherheit gewährleistet ist. Es werden sich nie alle überzeugen lassen, keine Tiere zu essen; damit kann man sicherlich erheblich mehr Menschen erreichen, als mit Veganismus oder auch tierischen Proteinen aus Insekten. Zumindest das Thema Tierleid wird damit angegangen.
Zumal ja "der ist vegan" oder "die ist vegan" oft auch sehr abwertend gebraucht wird, gerne mit dem Zusatz, dass "die Veganer" (gegendert wird ja bei den Anti-Veganer*innen auch nicht 😁) "immer so missionieren" würden. 😁

Man weiß ja nicht, wie sich die Welt entwickeln wird. Aber sollten die Stimmen, die im Moment sehr laut gegen den "Woke-Wahn", den "Gender-Wahn" und vor allem die "Öko-Diktatur" wieder etwas leiser werden und Vernunft und Mitgefühl wieder mehr hervorkommen können in der Gesellschaft, wird sich das Thema Massentierhaltung sowieso verändern, ebenso wie Fleisch-Alternativen.

Und da finde ich es gut, wenn es eine breite Palette gibt. Erbsen, Lupinen, Tofu in allen Spielarten, Tempeh, Seitan - da findet jede*r was für sich.
Insekten wären für mich tabu, aber tatsächlich hätte ich mit Laborfleisch wenig Probleme. Ich mag ja eigentlich Fleisch sehr gern. Glaube ich. 🤔 Das letzte Mal, als ich Fleisch gegessen habe, war es noch so.

Und je mehr Alternativen es gibt, desto weniger Fleisch wird gegessen. Ist ja jetzt auch schon so, der Fleischkonsum in Deutschland ist seit Jahren rückläufig.
Und das ist für die Tiere auf jeden Fall besser.
 
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Mich würde mal interessieren, was die Anderen von nachgezüchtetem Fleisch aus Original-Zellen halten
Ich las: "Das Grundprinzip der Kultivierung von Tierzellen ist nicht kompliziert.Sie können durch eine schmerzfreie Biopsie lebenden Tieren entnommenwerden ..." Quelle: https://www.zeit.de/wissen/2017-10/in-vitro-fleisch-labor-zellulaere-landwirtschaft-finless-foods

Ich frage mich, wieviel Biopsien müssen wieviel Rindern entnommen werden, um den globalen Fleischbedarf heranzuzüchten? ... und schmerzfrei ist das nicht wirklich: entnehme ich dem Menschen eine Biopsie, wird ihm ein Lokalanästhetikum in das subkutane Gewebe gespritzt, um den Entnahmebereich zu betäuben und die Schmerzen zu lindern.

Ich selbst mag weder Fleisch noch Wurst - brauche daher auch keinen Ersatz, trinke Hafermilch und esse die Joghurtalternative von Alpro und im übrigen Veganes, was so im Garten heranwächst Kartoffeln, Gemüse, Salat und Obst (meine Schwiegertochter versorgt uns damit) ... Mich interessiert jedoch alles, was den Tieren dazu verhelfen könnte, endlich in Ruhe zu leben.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Ich denke nicht, dass man dauerhaft immer wieder Zellen von Tieren entnehmen muss. Mit der Zeit wird es fertige lebende Zellkulturen geben, auf deren Basis gezüchtet wird.

Und ich denke, dass Lebensmittel aus dem organischen 3D-Drucker auch gar nicht so extrem weit entfernt sind. Dann können auch für den Menschen bestimmte "organische Prothesen" gedruckt werden.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Mieses Karma durch Fleisch kochen, bzw servieren?
Turmalin schrieb:
Sammelt eine Person schlechtes Karma , wenn sie Fleisch kocht, bzw serviert?
Nein, der Akt des Jagens und Tötens ist relevant bzgl. Karma und nicht der Verzehr und die Zubereitung des Fleisches.

Turmalin schrieb:
ich denke mal, Zwangslagen mildern das schlechte Karma ab, was man sammelt durch Fleischessen?
Erst fragst Du ob eine Person schlechtes Karma sammelt und dann sagst Du in dieser Aussage das es so sei.

Bei strenger Betrachtung unterstützt man mit Fleischkonsum natürlich das Töten von Tieren, so dass es durchaus eine konsequentere Handlung ist sich vegetarisch zu ernähren. Aber wie gesagt ist es die Planung und Durchführung des Tötungsvorganges die karmisch relevant ist.

Die Diskussion Für und Wider des Fleischkonsums im Buddhismus ist wie so viele andere immer wiederkehrende Themen typisch westlich behaupte ich.
In den traditionell buddhistisch geprägten Ländern erfährt diese Fragestellung meiner Eindrücke nach keine so große Beachtung. Viele Menschen dieser Länder essen Fleisch und zwar auch in Ländern in denen es mehr als genug pflanzliche Nahrungsmittel gibt (zB Südostasien). Die Tötung der Tiere jedoch wird als Ansammlung schlechten Karmas angesehen.

Vegetarismus wird denke ich durchaus als Ideal angesehen, aber es wird wie gesagt nicht so streng gesehen und keinesfalls dogmatisch.
In Thailand bspw gibt es alljährlich Vegetarier-Festivals und einige lehnen zumindest den Verzehr von Rindfleisch ab (ich denke das kann man als Anlehnung an die indische Tradition betrachten). Es wird zu speziell diesen Feierlichkeiten i.d.R. auf den Konsum von Fleisch verzichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
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