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:unsure: Was meint Ihr, ähnelt das der Aussage Prinzessin Yeshaedawas, (der Bodhisattva Tara )?

"… Da antwortete Prinzessin Yeshedawa, die Mondgleiche: … erinnert ihr die Lehren von der Leerheit? In der Leerheit gibt es keine Unterschiede - somit auch weder Frau noch Mann, kein Selbst, keine Person, ... Die Bezeichnungen männlich oder weiblich haben keinen wahren Kern, doch sie täuschen die verblendete Welt. …" https://buddhismusforum.de/threads/dies-und-das.224/page-28#post-32180 #691
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
:unsure: Was meint Ihr, ähnelt das der Aussage Prinzessin Yeshaedawas, (der Bodhisattva Tara)?

"… Da antwortete Prinzessin Yeshedawa, die Mondgleiche: … erinnert ihr die Lehren von der Leerheit? In der Leerheit gibt es keine Unterschiede - somit auch weder Frau noch Mann, kein Selbst, keine Person, ... Die Bezeichnungen männlich oder weiblich haben keinen wahren Kern, doch sie täuschen die verblendete Welt. …" https://buddhismusforum.de/threads/dies-und-das.224/page-28#post-32180 #691
Danke. Das bringt mich zu der Idee, dass das Shinjinmei darauf hinweist. Mir scheint es aber so, dass es noch radikaler ist. Ganz auf mich gerichtet. Mein Ich als Verblendeter gegenüber dem Wesen, in dem es steckt. Ganz reduziert auf die zwei: Ich und dieses Wesen. Wenn das klar bewusst wird, werden alle Beziehungen zur Umwelt auch klar: die Lebewesen der Umwelt und Ich.
 
Die Prinzessin Yeshedawa sagt:
In der Leerheit gibt es keine Unterschiede - somit auch weder Frau noch Mann, kein Selbst, keine Person, ...
Dass heißt, wenn man über die Leerheit (Sunayata) meditiert, erscheinen dem Geist keine konventionellen Phänomene, weil die Leerheit eine bloße Negation ist. Dass heißt aber nicht, dass keine konventionellen Phänomene existieren. Wenn man aus der Meditation austritt, erfasst man all die vielfältigen konventionelle Phänomene. Durch die Meditation lernt man aber, dass diese konventionellen Phänomene keine inhärente Existenz besitzen. Man erfasst, dass die Leerheit von inhärenter Existenz eine Eigenschaft der konventionellen Phänomene ist. Nur weil die Leerheit von inhärenter Existenz eine Eigenschaft konventioneller Phänomene ist, können diese existieren.

Das Ich / die Person gibt es genauso wie es die Skandhas gibt. Beide besitzen keine inhärente Existenz. Sie sind leer von inhärenter Existenz, weil sie in Abhängigkeit bestehen. Nur weil das Ich leer ist von inhärenter Existenz, kann es in Abhängigkeit von den Skandhas existieren und umgekehrt. Durch die Einsicht in die Leerheit von inhärenter Existenz verstehen wir wie die verschiedenen Phänomene, Ich und Skandhas bzw. Ich und die Lebewesen der Umwelt, in gegenseitiger Abhängigkeit existieren.
 
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Durch die Einsicht in die Leerheit von inhärenter Existenz verstehen wir wie die verschiedenen Phänomene, Ich und Skandhas bzw. Ich und die Lebewesen der Umwelt, in gegenseitiger Abhängigkeit existieren.
Unsere Einsichten sind nur unser Denken. Alle Existenzen sind eben auch leer von unseren Meinungen. Inhärente Existenz ist abhängig verbunden nur durch Naturgesetze, Leere, nicht durch unsere Einbildungen/Phänomenologie.
Alle Erscheinungen existieren in ihrer Leerheit vom Sosein wie wir sie wahrnehmen/benennen, systematisieren.
Erscheinungen „wissen“ nicht, dass sie durch Naturgesetze abhängig verbunden sind. Da ist kein „Geist, Bewusstsein“ zwischen der Erscheinung und der Leere der Naturgesetze.
Weder die Erscheinung noch die Naturgesetze sind „Geist“. Sosein wie wir sie wahrnehmen/benennen, systematisieren ist der einzige Geist und der ist weder Existenz noch Naturgesetz, Geist ist nur Phänomen.

1. Der höchste Weg ist nicht schwierig, nur ohne (jede) Wahl.
2. Hasse nicht, liebe nicht, dann ist es klar und eindeutig.
3. Gibt es auch nur die kleinste Unstimmigkeit (
oder Übereinstimmung mit unserem Denken), entsteht ein Unterschied, so groß wie der zwischen Himmel und Erde (Benennungen).
4. Wenn du es vor den eigenen Augen haben möchtest, darf weder Richtig noch Falsch existieren
.
5. Der Kampf zwischen Verschiedenheit und Übereinstimmung führt zur Krankheit des Geistes. (Dem Glauben, dass unser Geist eine Erscheinung oder Naturgesetz ist.)
 
In seinen Zen Geist -Anfängergeist Vorträgen sprach Shunryu Suzuki vom kleinen und grossen Geist. Den kleinen Geist stellte ich mir immer als unseren persönlichen Begleiter und Verwalter des Egos und unserer Geistesgifte vor, den grossen Geist als übergeordnetes Gewahrsein, das nur in der Meditation erfahren werden kann.

Ich glaube in den tibetischen Schulen gibt es auch verschiedene Formen des Geistes. Vielleicht kann hier jemand von euch noch mehr dazu erläutern?

Wenn im Shinjinmei die Rede von der Krankheit des Geistes ist, denke ich damit ist unser individueller, persönlicher Geist gemeint?
 
Ohne ein grundlegendes oder anfängliches Verständnis von Leere oder Leerheit ist das Shinjinmei nicht so leicht zu verstehen. Helmut hat dazu ja eine schöne Erläuterung gegeben, vielen Dank.
Mit dem Hintergrundwissen von Leerheit ist es nicht so schwer zu verstehen.
Es ist nur schwer zu praktizieren.
Wie macht ihr das denn?
Zum Beispiel Personen: Trump, Putin, Netanjahu, Merz, Papst Franziskus .... kein Urteil, kein Wählen zwischen mag ich oder mag ich nicht, angenehmer Zeitgenosse oder nicht....?
Oder Rückenschmerzen: nur beobachten und wahrnehmen ohne Urteil, kein innerliches ablehnen?

Ich brauche keine Definition von "Geist" - um den Text zu verstehen, bzw. um mit dem Text zu üben. Da reicht es mir, zu wissen, dass "Geist" das ist, was ständig pendelt zwischen "mag ich" und "mag ich nicht". Diesen Geist zu durchschauen - und zur Ruhe bringen - eben z.B. bei Bandscheibenvorfall oder bei einer Panikattacke - viel Spaß!

Und dann gibt es noch den "großen Geist" - der wohnt hinter dem wählenden Geist....
 
Das Shinjinmei ist für Menschen festgehalten worden, nicht für Buddhisten oder sonst welche Gruppen. Für Menschen die wissen, dass sie leiden und Hinweise suchen, um dieses zu beenden oder wenigstens zu vermindern.
 
Auch diejenigen, die den Dharma praktizieren, sind Menschen, die wissen, dass sie leiden und sie wollen das Leiden überwinden.

Die unmittelbare Einsicht, dass die Person und die übrigen Phänomene mit denen wir hantieren und die uns beeinflussen, leer von inhärenter Existenz, leer von einem eigenen Wesenskern sind, ist das Mittel mit dem die Leidensursachen vollständig überwunden werden, so dass sie nicht wieder auftreten können. Andere Gegenmittel wie zum Beispiel die Geduld oder liebevolle Zuneigung können die Leidensursachen nicht vollständig überwinden, sondern nur reduzieren, abschwächen.
 
Auch diejenigen, die den Dharma praktizieren, sind Menschen, die wissen, dass sie leiden und sie wollen das Leiden überwinden.

Die unmittelbare Einsicht, dass die Person und die übrigen Phänomene mit denen wir hantieren und die uns beeinflussen, leer von inhärenter Existenz, leer von einem eigenen Wesenskern sind, ist das Mittel mit dem die Leidensursachen vollständig überwunden werden, so dass sie nicht wieder auftreten können. Andere Gegenmittel wie zum Beispiel die Geduld oder liebevolle Zuneigung können die Leidensursachen nicht vollständig überwinden, sondern nur reduzieren, abschwächen.
Das versteht kein Mensch in meiner Nähe, er wendet sich ab und ich bin ein Isolierter, wenn nicht gar ein Spinner.
 
Das versteht kein Mensch in meiner Nähe, er wendet sich ab und ich bin ein Isolierter, wenn nicht gar ein Spinner.
:) ... ich muss meinen Mitmenschen nicht ad hoc den Dharma vermitteln, und ich kann auch nicht den Geist meiner Mitmenschen veränderṇ. (Das will ich auch gar nicht, denn ich respektiere den Glaubensinhalt ihrer Religioneṇ) Was ich aber kann, ist, das, (was ein jeder kann, der seinen Glaubensinhalt schätzt und lebt), nämlich das, was ich lernte und verinnerlichte, vorzuleben ... z.B. altruistisch liebendes Mitgefühl, helfen, wo Hilfe nötig und erwünscht ist, Freundlichkeit, ein offenes Ohr für die Belange der Mitlebewesen ...
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Ich schaue aus dem Fenster und freue mich, dass die Sonne scheint -
die Freude am Sonnenschein - ist das nun der "kleine Geist" oder der "große Geist" (den Bubbles zitierte aus dem "Zengeist - Anfängergeist")?
Oder ist das eine Freude, die einfach im Moment aufgetaucht ist - und noch anhält - und bald wieder vergeht? Und deswegen eigentlich genaugenommen gar kein "wählen" war.
Gibt es eine Freude jenseits von der im Shinjinmei erwähnten Wahl?
Oder Rückenschmerzen jenseits dieser Wahl?
Außerdem gibt es die Freude am Sonnenschein und die Rückenschmerzen momentan gleichzeitig (hier und jetzt). Wo bleibt da eigentlich die Wahl?
 
Das was ist, als gegeben erkennen und das Handeln nach den Gegebenheiten ausrichten. Da soll keine Wahl erscheinen und die vier Unermesslichen , ohne sie zu benennen oder zu kennen, blühen auf.
 
Das klingt für mich wie: Es reicht, die wahren Leiden zu erkennen (erste edle Wahrheit), sich möglichst gut auf sie einzustellen und sich dann mit ihnen abzufinden, da sie nun mal grundlegender Bestandteil jeglichen Lebens sind.
 
Das heißt in der Konsequenz: die dritte und vierte edle Wahrheit zu negieren.
 
die Freude am Sonnenschein - ist das nun der "kleine Geist" oder der "große Geist" (den Bubbles zitierte aus dem "Zengeist - Anfängergeist")?
:unsure: ... großer und kleiner Geist ... ich gestehe, davon ist mir nichts bekannṭ. Da Du schriebst:
Ich brauche keine Definition von "Geist" - um den Text zu verstehen, bzw. um mit dem Text zu üben. Da reicht es mir, zu wissen, dass "Geist" das ist, was ständig pendelt zwischen "mag ich" und "mag ich nicht".
stellte ich zunächst einmal nichts zum Thema "Geist" ein, ... aber vielleicht hilft das, was mein Lehrer schrieb, Dir ja doch weiter: Geshe Thubten Ngawang: Die Natur des Geistes (PDF) ...
Oder ist das eine Freude, die einfach im Moment aufgetaucht ist - und noch anhält - und bald wieder vergeht? Und deswegen eigentlich genaugenommen gar kein "wählen" war. Gibt es eine Freude jenseits von der im Shinjinmei erwähnten Wahl? Oder Rückenschmerzen jenseits dieser Wahl?
"Der höchste Weg ist nicht schwer, wenn du nur aufhörst, zu wählen." ... Das stimmt, @Emaho, ich weiß es aus Erfahrung, (Morbus Bechterew, Herz-OP, etc), ... Weshalb sollte ich wählen, (ablehnen oder begehren), bringt das etwas? Ich nehme gelassen das an, was ist, so, wie es eben ist ... Manches kann man eben nicht ändern, da gilt es zu akzeptiereṇ (z.B. Krankheiten), ...

... doch es gibt immer wieder Lichtblicke - wie z.B. der Sonnenschein, ... auch ich liebe ihn und freue mich daran, (an dem, was ist). Er ist etwas Wunderschönes, das ich nicht festhalte, (ich begehre nicht, das er dauerhaft sei), daher kann ich mich an ihm (an dem, was ist, eingedenk seiner Vergänglichkeit), freuen.
Außerdem gibt es die Freude am Sonnenschein und die Rückenschmerzen momentan gleichzeitig (hier und jetzt). Wo bleibt da eigentlich die Wahl?
:) ... in Deinem Geist - DU entscheidest, wie Du mit dem, was ist, umzugehen gedenkst ... "Machst Du'n Fass auf", (lehnst das, was ist, ab, und begehrst Änderung, oder willst, dass das, was ist, anhält und nicht vergeht, möglicherweise aber begehrst Du etwas, das Du nicht besitzt usw.), ... oder nimmst Du das, was ist, einfach nur gelassen zur Kenntnis (Muss ich mit umgeheṇ. Punkt)

Letzteres wählte ich. ;)(y)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
:unsure: ... großer und kleiner Geist ... ich gestehe, davon ist mir nichts bekannṭ. Da Du schriebst:
Damit war gemeint die von @Bubbles angesprochene Bezugnahme zum Buch "Zengeist - Anfängergeist".
Danke für die .pdf zur "Natur des Geistes" - ich werd sie bei Gelegenheit lesen.
Ich bin halt nicht sicher, ob wir solche Unterscheidungen wie "großer und kleiner Geist" oder Definitionen von anderen Autoren/Lehrern brauchen, um das Shinjinmei zu verstehen.
Mir scheint, ich brauche das nicht. Aber vielleicht wäre es genauer, zu sagen: Ich brauche es nicht mehr....
Solche Unterscheidungen und Definitionen sind mir ja bekannt.
Wie schon gesagt: Das Shinjinmei ist (für mich scheinbar) leicht zu verstehen - aber nicht ganz so leicht zu praktizieren.

Du gehtst mit leuchtendem Beispiel voran @mkha' - die Rückenschmerzen wär ich trotzdem lieber los.... ;-)
Und der Sonnenschein ist inzwischen einem wolkenverhangenen Himmel gewichen... naja- auch schön, halt grüne Bäume auf grau, statt grün auf blau ;-)
 
Ich schaue aus dem Fenster und freue mich, dass die Sonne scheint -
die Freude am Sonnenschein - ist das nun der "kleine Geist" oder der "große Geist" (den Bubbles zitierte aus dem "Zengeist - Anfängergeist")?
Die Freude am Sonnenschein hat dein kleiner Geist, denn in drei Monaten, bei 40° im Schatten, freut sich dein Geist nicht mehr über die Sonne, sondern wünscht sich Regen. Das ist das, was pendelt. Ich hatte es immer so verstanden, das der kleine Geist (des Individuums) ein Teil des Grossen Geistes ist, aber im Zen gibt es auch noch den Herz Geist, den Anfänger Geist.
Ich wollte hier nicht noch für mehr Verwirrung sorgen. Vielleicht versteh ich es auch irgendwann mal
Hier finde ich es eigentlich nicht so wichtig... :)
 
Das heißt in der Konsequenz: die dritte und vierte edle Wahrheit zu negieren.
Das heißt die erste Wahrheit erkennen und die 3 weiteren umzusetzen, denn die sind Optimierungsanweisungen für das Leben, weiter nichts. Denn, wenn die Erste erkannt und erfahren wurde, ist nur noch Technik der Verminderung angesagt. Es gibt nur eine Wahrheit des Leidens. Die Erste.

SN 56.11 "Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden; vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Lieben ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden."
Mit dem Faktor Körper, der Wahrnehmung, dem Gefühl, der Absicht, der Erinnerung/Erfahrung ergreifen.
.
 
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Das heißt die erste Wahrheit erkennen und die 3 weiteren umzusetzen, denn die sind Optimierungsanweisungen für das Leben, weiter nichts. Denn, wenn die Erste erkannt und erfahren wurde, ist nur noch Technik der Verminderung angesagt. Es gibt nur eine Wahrheit des Leidens. Die Erste.

SN 56.11 "Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden; vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Lieben ist Leiden; was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden. Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden."
Mit dem Faktor Körper, der Wahrnehmung, dem Gefühl, der Absicht, der Erinnerung/Erfahrung ergreifen.
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Was ist hier mit „ergreifen“ gemeint? Nicht das Ergreifen mit den Händen. Die fünf Faktoren sind die Skandha und die Skandha sind das Selbst, also nicht materiell oder als ein Anfassbar-Seiendes zu erkennen. Bei „Körper“ muss ich einen anderen Begriff wählen, weil es bei mir zum Missverständnis kam, dass der Körper mich ergreift. Mein Körper ist auch nur eine Formung, die ich ergreife, zu der ich keine andere Beziehung habe, als ihn zu ergreifen.

Mit dem Ich, das in Abhängigkeit von Skandha besteht, die Körper/Formen, Wahrnehmungen, Gefühle, Absichten, Erinnerungen ergreifen und glauben, sie festhalten zu können.
Nur ICH kann Gedanken, Ziele, Wollen haben. Die Skandha können das nicht, sie haben nur Impulsiv-Reaktionen. Das gibt die Macht über mich, wenn es eine Notlage gibt und Skandha mein Ich ausschaltet, weil es viel zu langsam ist.
 
Bhikkhu Bodhi übersetzt den letzten Aspekt der wahren Leiden mit: die fünf Anhaftungsgruppen sind Leiden.
Hellmut Hecker übersetzt die Textstelle so wie es von @Ernest in Beitrag#45 wiedergegeben wird.
Die Anhaftungsgruppen und die fünf Faktoren des Ergreifens sind nur unterschiedliche Bezeichnungen für unsere Skandhas.
Auch Anhaften und Ergreifen haben dieselbe Bedeutung.

Anhaften oder Ergreifen bedeutet, dass man an einer falschen Ansicht bezüglich der Existenzweise der Skandhas mit Bestimmtheit festhält. Die Skandhas erscheinen uns, so lange wir nicht genauer untersuchen, als würden sie von ihrer Seite her, inhärent, objektiv existieren und wir glauben auch, dass das die Realität ist und halten deshalb mit Bestimmtheit an dieser Ansicht fest.

Diese Ansicht ist die Wurzel Samsaras. So lange wir an dieser Ansicht festhalten, werden wir durch die Glieder Verlangen und Ergreifen, die zu dem zwölf Gliedern des abhängigen Entstehens gehören, immer wieder unfreiwillig aufgrund von Karma und Klesas in eine samsarische Existenz hineingeboren und erleben dann immer wieder die Leiden Samsaras. Deshalb sind die fünf Faktoren des Ergreifens bzw. die Anhaftungsgruppen, also unsere Skandhas, Leiden.
 
1. Der höchste Weg ist nicht schwierig, nur ohne Wahl.
(...)
Nach der chinesischen Zeichenordnung:
1 Der höchste Weg ist einfach, es sei denn, du hast Vorlieben und Abneigungen,
Dass Seng-t`san sagt, der Weg sei nicht schwierig, bedeutet nicht, dass der Weg einfach ist. Wenn wir den Weg als einfach verstehen, verfangen wir uns unweigerlich in der Dualität von einfach/schwierig. Nach meinem Verständnis weist das gesamte Shinjinmei in allen seinen Teilen durchgängig auf diesen Ausstieg aus der Unterscheidung hin. Deswegen heißt es weiter:
"Auch nur die kleinste Unterscheidung und Himmel und Erde sind getrennt."

Aber da steht der Kampf zwischen ihnen führt zur Krankheit des Geistes, nicht die Koexistenz von beidem.
Aus dem oben genannten Grund ist hier selbst Koexistenz ein Ausdruck dieses Kampfes der Dualität. Es reicht eben nicht, nur den Widerstreit der Verschiedenheit abzulegen und an der Harmonie der Übereinstimmung festzuhalten. Deswegen heißt es:
"Der Kampf zwischen Verschiedenheit und Übereinstimmung führt zur Krankheit des Geistes".
 
Vielen Dank @Tai! Es ist mal wieder schön von Dir zu lesen.
Nach meinem Verständnis weist das gesamte Shinjinmei in allen seinen Teilen durchgängig auf diesen Ausstieg aus der Unterscheidung hin.
Das macht es eventuell auch schwierig, die Verse in einer Lesegruppe zu diskutieren.
Aber sonst hätte ich diesen Text auch nie kennengelernt. Deswegen würde ich auch gerne noch weitermachen.
 
Dass Seng-t`san sagt, der Weg sei nicht schwierig, bedeutet nicht, dass der Weg einfach ist. Wenn wir den Weg als einfach verstehen, verfangen wir uns unweigerlich in der Dualität von einfach/schwierig. Nach meinem Verständnis weist das gesamte Shinjinmei in allen seinen Teilen durchgängig auf diesen Ausstieg aus der Unterscheidung hin. Deswegen heißt es weiter:
"Auch nur die kleinste Unterscheidung und Himmel und Erde sind getrennt."


Aus dem oben genannten Grund ist hier selbst Koexistenz ein Ausdruck dieses Kampfes der Dualität. Es reicht eben nicht, nur den Widerstreit der Verschiedenheit abzulegen und an der Harmonie der Übereinstimmung festzuhalten. Deswegen heißt es:
"Der Kampf zwischen Verschiedenheit und Übereinstimmung führt zur Krankheit des Geistes".
In meiner anderen Übersetzung heißt es "der Konflikt zwischen Neigung und Abneigung ist eine Krankheit des Geistes". Ich verstehe das so, wenn kein Konflikt mehr da ist zwischen Freude am Sonnenschein und gleichzeitig Rückenschmerzen, also zwischen "mag ich" und "mag ich nicht", dann ist doch Einheit da. Ich verstehe nicht, warum du sagst, das sei immer noch ein Ausdruck des Kampfes der Dualität...
 
In meiner anderen Übersetzung heißt es "der Konflikt zwischen Neigung und Abneigung ist eine Krankheit des Geistes". Ich verstehe das so, wenn kein Konflikt mehr da ist zwischen Freude am Sonnenschein und gleichzeitig Rückenschmerzen, also zwischen "mag ich" und "mag ich nicht", dann ist doch Einheit da. Ich verstehe nicht, warum du sagst, das sei immer noch ein Ausdruck des Kampfes der Dualität...
Erstmal gut, dass du fragst, wenn es sich dir nicht erschließt.

Seng-t`sans Lehre setzt an dem Punkt an, bevor etwas als "verschieden" oder "übereinstimmend" verstanden wird. Im Augenblick vor dem begrifflichen Verstehen liegt die große Befreiung des "ohne Wahl". Sobald aber die Einheit gewählt wird, werden Trennung, Widerstreit oder Konflikt zwangsläufig mit geboren. Dann ist der Reflex des Ergreifens und Ablehnens unvermeidlich; die Einheit wird z.B. - wie unbewusst auch immer - positiv besetzt, Trennung, Widerstreit, Konflikt eher negativ. Damit steckt man schon mitten in der Anhaftung und in der Kette des bedingten Entstehens.

Nach Einheit zu streben ist also selbst eine Neigung. Und damit Ausdruck des Konflikts zwischen Neigung und Abneigung, der in deiner Übersetzung als "Krankheit des Geistes" bezeichnet wird.

Um es nochmal ganz klar zu sagen: Nach Einheit (oder Glück) zu streben und Zwietracht abzulehnen, führt nicht in die Befreiung. Wäre das der Weg, dann wäre die Menschheit längst befreit. Denn genau das ist es, was die Menschen die ganze Zeit tun: Sie streben das an, was sie für gut halten und lehnen das ab, was ihnen als schlecht erscheint. Doch genau durch dieses Verhalten verstricken sie sich im Samsara und verlieren das aus den Augen, was genau jetzt ihr "ursprüngliches Wesen" ist.
 
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