Grüß Dich,
@Nörgeltendenz,
Zunächst einmal, ich denke, dass Du Dich in Deinem Leben so wie so an die Fünf Silas hältst:
Die Fünf Silas sind die grundlegenden Richtlinien buddhistischer Ethik. Sie sind Ausdruck eines weisen und mitfühlenden Umgangs mit anderen Lebewesen.
1. Ich will keine Wesen töten oder verletzen. Auf friedliche Weise will ich mit mir und anderen umgehen.
2. Ich will nichts nehmen, was mir nicht gegeben wird.
3. Ich will durch mein sexuelles Verhalten niemandem schaden.
4. Ich will darauf achten, nicht zu lügen und mit Worten nicht zu verletzen.
5. Ich will mich dem Konsum von Substanzen enthalten, die den Geist trüben und verwirren.
... aber nicht nur Du, sondern jeder von uns, wird Momente haben, in denen er nicht korrekt, also, nicht gemäß der Lehre des Buddha denkt, redet oder handelt, (z.B. Gebrauch einer "Notlüge"). Du fragtest, ob wir meinten,
"dass es möglich sei, zu meditieren, trotz eines unethischen Verhaltens und einem inneren Konflikt dadurch." Das zeigt doch schon einmal auf, dass Du bemerkst, dass etwas an Deinem Denken, Reden oder Handeln nicht vollkommen mit der Lehre Buddhas konform ging ...
Jeder, der sich auf dem Pfad befindet, ist ein Schüler der Lehre Buddhas. Schüler zu sein, bedeutet, noch lange nicht vollkommen zu sein, sondern zu lernen - und zwar in jedem Moment unseres Lebens. ... Darüber nachzudenken, darüber zu meditieren, geht dem Verinnerlichens der eigenen Unvollkommenheit vorauṣ ...
Das Erkennen meiner Unvollkommenheit spornt mich an, mich zu bemühen, es wenigstens beim nächsten Mal besser zu machen ...
Zu den Ängsten:
Es fällt mir nicht leicht, das, was ich dazu denke, in verständliche Worte zu kleiden, daher schreibe ich mal etwas auf, was mein Lehrer sagte, und von dem ich annehme, dass es hier ganz gut passt: "Vergiss das Folgende nicht; es ist eine der Grundlagen der Einsicht und Erkenntnis: nichts ablehnen, nichts begehren, sondern das, was ist, so, wie es ist, annehmen, um dann aus dem, was ist, das Dir Bestmögliche zu machen." ...
Ein aufkommendes Angstgefühl abzulehnen kostet viel zu viel Kraft. Wenn Du merkst, da ist sie wieder, diese Angst ... Lehne sie nicht ab, sondern nimm sie an, schau ganz genau hin ... Frage Dich, woher kommt sie? Weshalb fürchte ich mich? ... und überhaupt: wovor fürchte ich mich eigentlich? Bedenke, die Angst hat immer nur die Macht, die Du ihr zu geben bereit bisṭ ... Von selbst ist sie nicht mächtig, ... sie ist ebenso vergänglich, wie alles andere.
Ayya Agganyani schrieb das Folgende: „ … Wir müssen die Angst zulassen und akzeptieren, um sie anschauen zu können und verstehen zu lernen.
Wie schauen wir sie uns an?
Wir untersuchen unsere Angst analytisch. Was charakterisiert sie, wie äußert und manifestiert sie sich? Woher weiß ich eigentlich, dass meine Emotion Angst ist? Auf diese Weise lernen wir intuitiv, was Angst ist. …
Doch warum entsteht Angst? Und welche Bedingungen sind weggefallen, wenn Angst aufgehört hat?
Die Bedingungen und Abhängigkeiten der Angst zu erkennen, wird Einsicht in die Bedingungen genannt. Erst jetzt können wir auch die universelle Charakteristik von Angst erkennen, nämlich die Natur von Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit oder Unzulänglichkeit und Nicht-Ich und nicht mir gehörig. Dies geschieht erstmals auf der Einsichtsstufe Erkenntnis durch Verstehen der drei Daseinsmerkmale.
Wir werden erkennen, dass Angst völlig neu entsteht, ohne vorher existiert zu haben, und dass entstandene Angst wieder vollkommen vergeht – genauso wie der Buddha Unbeständigkeit definiert hat. Wir erkennen die leidhafte, unbefriedigende, unvollkommene Natur von Angst, nicht nur, weil sie sich tatsächlich unangenehm anfühlt, sondern aufgrund ihrer Veränderung und Unbeständigkeit und ihrer Labilität und Bedingtheit.
Wir können Angst nicht vollständig kontrollieren, unser Einfluss ist sehr begrenzt, sie entsteht und vergeht nach ihren eigenen Bedingungen und Naturgesetzmäßigkeiten, nicht nach unserem Wunsch. Deshalb können wir sicher sein, dass Angst nicht unser Ich oder Selbst ist und dass es sinnlos ist, uns mit unserer Angst zu identifizieren oder an ihr festzuhalten. Das ist ihre Natur von Nicht-Ich. …“
Quelle: Ayya Agganyani: Angst verstehen nach dem Abhidhamma (
PDF)
Vielleicht konnte ich Dir damit ein wenig helfeṇ ... LG mkha'