mukti
Mitglied
Buddh. Richtung:
Theravada
Theravada
Re:
Dharma Das Beobachten
Den Beobachter beobachten, den Beobachter der den Beobachter beobachtet beobachten, so weitergeführt hat es kein Ende und vielleicht bewirkt gerade das die Loslösung, die Auflösung des "Ich bin der Beobachter".Der Beobachter legt seinen Fokus auf die Erscheinungen des Geistes, er nimmt sie wahr und beobachtet sie. Er beobachtet dabei sogar den Beobachter und das finde ich auch sehr wertvoll.
Ich tue mir jedenfalls leichter, von einer feststehenden Grundlage auszugehen: Beobachten und Beobachtetes, bzw. Wahrnehmung und Wahrgenommenes oder Bewusstsein und Bewusstes, auf diese beiden Phänomene lässt sich das gesamte Dasein letztlich zurückführen. Die Wahrnehmung ist keine Person, kein Ich, kein Selbst, nicht meine Wahrnehmung, es ist einfach nur Wahrnehmung. Die körperlichen und geistigen Phänomene die wahrgenommen werden, sind ebenfalls kein Ich und nicht Mein. Aber es gibt diese Identifikation, der existentielle Eindruck "das bin ich". Das geschieht durch Begehren, Ergreifen, Anhaften. Wenn ich das erkenne, geschieht Loslösung.
Wenn ich z.B. etwas sehe das mir nicht gefällt, so dass Ärger, Trauer, Hass, Ekel etc. entsteht und ich erinnere mich an die Tatsache 'da ist nur Wahrnehmung und Wahrgenommenes', dann bleibe ich nicht ärgerlich etc. Da ist ja nur eine visuelle Wahrnehmung, die ein Gefühl ausgelöst hat, das ich ergriffen habe. Wenn sich diese Erinnerung (sati) in der Meditation bei allen Phänomenen, die in die Wahrnehmung treten, aufrecht erhalten ließe, würde sie schnurstracks zur Anatta -Verwirklichung, zur vollkommenen Befreiung führen. Aber so einfach wie es sich anhört, ist es nicht.
Was immer ihr erlebt, nehmt es einfach nur bewusst wahr. Das ursprüngliche Herz hat keine charakteristischen Eigenschaften. Es nimmt alles wahr. Aber sobald Dinge von innen oder von außen es berühren, verursachen sie ein Erlahmen der Achtsamkeit , so dass wir das bewusste Wahrnehmen aufgeben, das bewusste Wahrnehmen als solches vergessen und die ganzen charakteristischen Eigenschaften der Dinge annehmen, die danach kommen. Dann verhalten wir uns so, wie sie es vorgeben – wir werden fröhlich, traurig oder was auch sonst. Dass wir so sind, kommt daher, weil wir konventionelle Wahrheiten nehmen und uns daran festklammern. Wenn wir nicht unter ihrem Einfluss stehen wollen, müssen wir die ganze Zeit beim ursprünglichen Wahrnehmen bleiben. Das erfordert eine große Menge an Achtsamkeit.
Ajahn Fuang, "Das Wahrnehmen selbst".
Diese große Menge an Achtsamkeit ist nicht so leicht aufzubringen, wegen der Kilesa, der Geistestrübungen. Sie ziehen stets von der Achtsamkeit weg, verdunkeln die Weisheit und verhindern die Geistesentfaltung. Mit dem achtfachen Pfad werden sie langsam schwächer, aber um sie vollkommen zu beseitigen, "Mit der Wurzel auszureißen", braucht es große Entschlossenheit und viel Anstrengung. Wahrscheinlich dauert es viele Leben, bis man so weit ist wie der Bahiyer, der sehr schnell die Anweisung des Buddha verwirklicht hat:
Gesehenes gelte dir nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes.' So kannst du dich üben, Bahiyer. Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann bist du nicht dort Bahiyer, dann ist das nicht deine Sache, dann Bahiyer, bist du weder hier noch jenseits noch dazwischen: Das eben ist das Ende des Leidens.