traditionsübergreifend

mukti

Mitglied
Buddh. Richtung:
Theravada
Als Laie hat man es ja nicht so eilig mit dem Erwachen, da geht es vor allem darum auf eine gute Fährte zu geraten und irgendwann einmal Sotapanna zu erreichen, damit es nie wieder bergab geht:

"Wir haben, Herr Gotamo, den Wunsch, den Willen, das Bestreben, mitten im Gedränge von Kinderscharen zu leben. Wir verwenden gern feinstes Sandelholz aus Benares. Wir schmücken uns mit Kränzen, Parfüm und Salben. Wir haben Gefallen an Gold und Silber. Und beim Zerfall des Körpers, nach dem Tode, möchten wir auf gute Fährte gelangen, in himmlische Welt empor. Die wir solche Wünsche, solchen Willen, solches Bestreben haben, uns möge Herr Gotamo die Lehre so zeigen, daß wir jenes erlangen".
S.55.7

Daraufhin erklärt der Buddha dass dazu sittliches Verhalten nötig ist wie kein Töten, Stehlen, Lügen, grobes und belangloses Reden, unrechte Sexualität. Berauschung ist in dieser Lehrrede nicht angeführt aber sie gilt wohl ebenso, die fünf Sila eben. So dass man am Ende von sich sagen kann:

'Versiegt ist die Hölle für mich, versiegt der Tierschoß, versiegt das Gespenstreich, versiegt der Abweg, die schlechte Fährte, das Verderben. Ich bin in den Strom eingetreten, entronnen dem Verderben, eile zielbewußt der vollen Erwachung entgegen'.

Durch Sittlichkeit lässt sich viel Dukkha vermeiden aber der Buddha hat immer die vollkommene Befreiung gelehrt, wie lange es bis dahin auch dauern mag. So ist es wohl auch für Laien angebracht diese Perspektive nicht aus den Augen zu verlieren und ebenfalls etwas Weisheit und Sammlung zu entwickeln.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Danke mukti ! In dem Zusammenhang setze ich mein Post hier nochmal. Die Lehrrede des Buddha hier ist so allgemein und umfassend, dass sie eigentlich jede Tätigkeit umfasst.

Im Theravada (oder zumindest in den Sutren) ist dem Buddha ganz klar, dass man als Laie im Haus nicht die Anforderungen an die Mönche erfüllen kann. Da ist der Laienanhänger sogar zu tadeln, wenn er es sich (und den ihm Anvertrauten) nicht hin und wieder befriedigend macht - also Kindern, Parter/in, Bediensteten ein schönes Leben ermöglicht, obwohl er könnte.

Wichtig ist nur, beim sinnlichen Genuss drei Punkte zu prüfen:

Verletzung der Sila
rauschhafte Befriedigung
Vergessen des Blicks auf die Befreiung

Stellvertretend für viele: S 41,12

Hierbei nun, Vorsteher, ist der zehnte sinnlich Genießende aus vier Gründen zu loben. Daß er auf rechte Weise und gewaltlos Reichtum suchte, aus diesem ersten Grund ist er zu loben. Daß er sich selber glücklich und froh machte, aus diesem zweiten Grund ist er zu loben. Daß er teilte und Verdienst wirkte, aus diesem dritten Grund ist er zu loben. Daß er diesen Reichtum nicht verstrickt, betört, hingerissen genießt, sondern das Elend sieht mit der Weisheit des Entrinnens, aus diesem vierten Grund ist er zu loben. Dieser sinnlich Genießende, Vorsteher, ist aus vier Gründen zu loben.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Ebenso umfassend und allgemein ist die Anregung des Buddha, wie man mit Eindrücken, Absichten etc. umgehen soll. Schäfer nennt es den ehern-flexiblen Maßstab. Zu finden ist das in M 114. Eine sehr lange und - für mich - recht mühsam zu lesende Sutra ;)

Da heißt es unter (vielem) anderem: 15. ",Sprachliches Verhalten ist von zweierlei Art, sage ich: was zu pflegen ist und was nicht zu pflegen ist. Und sprachliches Verhalten ist entweder von der einen oder von der anderen Art.‘ So wurde es von mir gesagt. Und worauf bezog sich das Gesagte?" "Sāriputta, solch sprachliches Verhalten, das die Zunahme unheilsamer Zustände und die Abnahme heilsamer Zustände in einem, der es pflegt, verursacht, sollte nicht gepflegt werden. Aber solch sprachliches Verhalten, das die Abnahme unheilsamer Zustände und die Zunahme heilsamer Zustände in einem, der es pflegt, verursacht, sollte gepflegt werden."
Zur Veranschaulichung gibt der Buddha auch Beispiele.

"Und welche Art von sprachlichem Verhalten verursacht die Zunahme unheilsamer Zustände und die Abnahme heilsamer Zustände in einem, der es pflegt? Da sagt jemand die Unwahrheit; vor Gericht geladen, vor eine Versammlung oder vor seine Verwandten zitiert, vor seine Zunft oder die königliche Familie gerufen und folgendermaßen als Zeuge befragt: ,Also, guter Mann, sag was du weißt‘, sagt er ,Ich weiß‘, obwohl er nicht weiß, und ,Ich weiß nicht‘, obwohl er weiß; er sagt ,Ich sehe‘, obwohl er nicht sieht, und ,Ich sehe nicht‘, obwohl er sieht; ganz bewußt sagt er die Unwahrheit, zum eigenen Nutzen, zum Nutzen eines anderen oder zum Nutzen irgendeiner unbedeutenden weltlichen Angelegenheit. Er spricht gehässig; er verbreitet woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, oder er verbreitet hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen entzweit, die vorher vereint waren, einer, der Spaltung betreibt, Zwietracht genießt, sich über Zwietracht freut, sich an Zwietracht ergötzt, jemand, der Worte äußert, die Zwietracht säen. Er gebraucht grobe Worte; er äußert Worte, die grob, hart, verletzend, beleidigend, dem Zorn nahe und der Konzentration abträglich sind. Er ist ein Schwätzer; er redet zur falschen Zeit, sagt, was nicht den Tatsachen entspricht, redet nutzloses Zeug, spricht wider das Dhamma und die Disziplin; zur falschen Zeit sagt er Worte, die nutzlos, unvernünftig, maßlos und sinnlos sind. Solch sprachliches Verhalten verursacht die Zunahme unheilsamer Zustände und die Abnahme heilsamer Zustände in einem, der es pflegt."


Im Endeffekt fasst Schäfer das sehr praxistauglich zusammen. Wenn das, was ich denke, sage (sagen will) oder tue heilsam ist, dann tun. Wenn es nicht heilsam ist, dann lassen.

Jetzt lassen sich sicher viele Beispiele finden, in denen die Abgrenzung schwierig ist. Aber wie oft treten die schon auf? In 90% der Fälle weiß ich ja, dass ich z.B. jetzt meiner Klatschsucht, meinem Zorn oder meiner Besserwisserei nachgebe, wenn ich das oder jenes sagen will. Es dann nicht zu sagen, fällt anfangs schwer, ist aber der erste Schritt, mir Freiheit gegenüber meinen Impulsen zu erkämpfen.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Dann bringe ich hier nochmal der Übersicht und des Verständnisses wegen den anderorts von Cfant erwähnten Literaturtipp zum Thema ein:

Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen: Die ganze Lehre erstmals nur nach seinen Reden für Nichtasketen
Autor/in: Fritz Schäfer
Länge: 880 Seiten
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Dieses Buch von Schäfer wird ja oft hochgelobt, vielleicht sollte ich mir das doch mal zulegen. Man philosophiert zwar gerne über die Lehrreden an die Mönche und Nonnen, aber als Laie fehlen oft die Voraussetzungen um sie auch wirklich in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen. Es ist schon gut zu wissen wo man steht und was man da erstmal zu tun hat.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
@mukti: Ich schließe mich an.
Ich hatte bis dato noch nicht von der Existenz dieses Werkes gewußt und überlege auch es mir bei Gelegenheit zuzulegen.

Ein tibetischer Lehrer äußerte in einer Veranstaltung an der ich 2016 teilnahm das wir hier im Westen gute Voraussetzungen hätten um die buddhistische Lehre zu studieren, zu kontemplieren und zu verstehen und das sich in seinen Augen die am Buddhismus interessierten Menschen in westlichen Ländern vergleichsweise intensiv mit den Lehrinhalten außeinandersetzern würden. In Tibet sei im Vergleich die Hingabe unter Laienanhängern sehr ausgeprägt. Die Menschen Tibets (und wahrscheinlich auch anderer traditionell buddhistischer Länder) würden sich mit ganzem Herzen in der Hingabe an die drei Juwelen üben, was er als ebenfalls sehr gut bewertete.

Ich denke in Anlehnung an diese Worte auch das westliche Länder heutzutage vergleichsweise bessere Voraussetzungen für ein Studium und Verständnis des Buddha-Dhamma für Laienanhänger bieten können. Das Leben der Haushälter zur Zeit des Buddha Gotama dürfte im Vergleich zu unserer heutigen Lebenssituation ungleich strapaziöser gewesen sein. Auch heute noch sind die Lebensbedingungen eines Großteiles der Bevölkerung vieler traditionell buddhistischen Länder oftmals härter als im Westen denke ich. Man braucht Zeit, Lernmaterialen (Übersetzungen müssen zur Verfügung stehen) und eine geeignete Umgebung um die Lehre studieren und meditieren zu können. Das ist hier im Westen schon schwierig wenn man eine Familie hat und berufstätig ist.

Was ich damit sagen will: Ich denke es ist gerechtfertigt und normal das wir über das traditionell vom Buddha für Laienanhänger empfohlene Niveau hinausgehen und uns mit dem Buddha-Dhamma auseinandersetzen und meditieren, was traditionell eigentlich die Sangha tut... und es ist auch sehr positiv und gut.. verdienstvoll!
Aber es ist in meinen Augen auch wichtig sich der Unterschiedlichkeit Laienanhängertum-Mönchstum bewußt zu sein um - wie Du sagst @mukti: "zu wissen wo man steht und was man da erstmal zu tun hat."
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Cfant schrieb:
Ebenso umfassend und allgemein ist die Anregung des Buddha, wie man mit Eindrücken, Absichten etc. umgehen soll. Schäfer nennt es den ehern-flexiblen Maßstab. Zu finden ist das in M 114.

Eine tolle Lehrrede!
Was mir aufgefallen ist: In dieser Lehrrede spricht der Buddha zu den Bhikkhus
1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta Hain, dem Park des Anāthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus." – "Ehrwürdiger Herr", erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. "Ihr Bhikkhus, ich werde euch einen Lehrvortrag darüber halten, was gepflegt werden sollte und was nicht gepflegt werden sollte. Hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde." – "Ja, ehrwürdiger Herr", erwiderten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte dieses:
Es finden hier die Laienanhänger bzw. Haushälter keine Erwähnung.
Ich nahm an das Schäfer in seinem Werk speziell die Sutten die an Haushälter gerichtet sind gesammelt hat.
Hier scheint aber der Inhalt als für Haushälter angemessen bewertet worden zu sein ohne das der Buddha dies erwähnt.
Hat Schäfer eine Auswahl auch an Lehrreden getroffen die thematisch in seinen Augen für Laienanhänger passen?


Nachtrag:

Ich hätte die Lehrrede besser bis zum Ende gelesen bevor ich schrieb, denn im Schlussteil sagt der Buddha:
Schluß

60. "Sāriputta, wenn alle Adeligen die nähere Bedeutung meiner Äußerung, die ich in Kürze vorbrachte, so verstünden, würde es lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen. Wenn alle Brahmanen die nähere Bedeutung meiner Äußerung, die ich in Kürze vorbrachte, so verstünden, würde es lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen. Wenn alle Händler die nähere Bedeutung meiner Äußerung, die ich in Kürze vorbrachte, so verstünden, würde es lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen. Wenn alle Arbeiter die nähere Bedeutung meiner Äußerung, die ich in Kürze vorbrachte, so verstünden, würde es lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen. Wenn die Welt mit ihren Göttern ihren Māras und ihren Brahmās, diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk die nähere Bedeutung meiner Äußerung die ich in Kürze vorbrachte, so verstünde, würde es lange zum Wohlergehen und Glück der Welt gereichen."

Das ist es was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Sāriputta war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Ich habe es fett hervorgehoben: Der Buddha spricht hier zum Schluss eindeutig "alle Adligen", "alle Brahmanen", "alle Händler", "alle Arbeiter" an.
 
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| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Dieses Buch von Schäfer wird ja oft hochgelobt, vielleicht sollte ich mir das doch mal zulegen. Man philosophiert zwar gerne über die Lehrreden an die Mönche und Nonnen, aber als Laie fehlen oft die Voraussetzungen um sie auch wirklich in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen. Es ist schon gut zu wissen wo man steht und was man da erstmal zu tun hat.
Wurde mir geschenkt, kaum zu fassen! Hast du es nichts, @mukti ? Aber Paul Debes ist besser, diese Trennung für die "Laien " / via/ Mönche ...die ist eher gekünstelt. Klar, dass der normale Mensch in der Familie lebt, und er schaut TV, hört sehr gute Musik, ..das alles ist die Welt der Sinne, also khandha, und der Wille ( so nach Schopenhauer) oder "Tanha " bekommen die nahrung, wieder und wieder. Tja..


Tanhā (Pali : Taṇhā, Sanskrit: Tṛṣṇā, Chin: 愛) kann mit Begehren, Verlangen, Gier, Durst oder Wollen übersetzt werden, der „Ich-will“- oder „Ich-will-nicht“-Geist. Tanhā, die „Gier“, gilt im Buddhismus als Ursache allen Leidens (Dukkha) die den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) fesselt. Mit Tanha sind alle Formen des Verlangens gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat (Anatta), kann auch Tanha überwinden.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Ich denke es ist gerechtfertigt und normal das wir über das traditionell vom Buddha für Laienanhänger empfohlene Niveau hinausgehen und uns mit dem Buddha-Dhamma auseinandersetzen und meditieren, was traditionell eigentlich die Sangha tut... und es ist auch sehr positiv und gut.. verdienstvoll!

Denke ich auch, es sind ja schon damals viele Laienanhänger geworden nachdem ihnen der Buddha die Lehre dargelegt hat. Sie wussten also worum es geht und haben sich zeitlebens mit der Lehre auseinandergesetzt. Sie haben die Sangha der Mönche und Nonnen aufgesucht, nach Möglichkeit mit dem Buddha selber gesprochen und auch die Gemeinschaft untereinander gepflegt. Obwohl ohne Bücher und Internet, hatten sie es besser als wir heute.
Die Bemühung um die fünf Sila ist wohl die Mindestanforderung für Laien, nach oben hin ist keine Grenze gesetzt. Es gab sogar Laien die Nichtwiederkehrer (anāgāmī) waren, die vorletzte Stufe der Heiligkeit.

Wenn, Mahānāma, ein Laienjünger selber Vertrauen, Sittlichkeit und Freigebigkeit besitzt, die Mönche gerne aufsucht, gerne die Gute Lehre hört, die gehörten Lehren behält, den Sinn der gehörten Lehren erwägt, die Lehre und ihre Auslegung kennend im Einklang mit der Lehre lebt, und wenn er auch die anderen zu all dem anspornt - insofern, Mahānāma, wandelt ein Laienjünger sowohl zum eigenen Heile als auch zum Heile anderer.
A.VIII.25
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Aber Paul Debes ist besser, diese Trennung für die "Laien " / via/ Mönche ...die ist eher gekünstelt.

Das hat mich eigentlich bislang davon abgehalten das Buch von Schäfer zu kaufen, weil ich eben auch denke dass Lehrreden an die Mönche den Laien ebenfalls viel zu sagen haben.

Klar, dass der normale Mensch in der Familie lebt, und er schaut TV, hört sehr gute Musik, ..das alles ist die Welt der Sinne, also khandha, und der Wille ( so nach Schopenhauer) oder "Tanha" bekommen die nahrung, wieder und wieder. Tja..

Wer in der heutigen Zeit, besonders als "Westler", auf das alles verzichten kann um lebenslang als Mönch zu leben verdient schon besonderen Respekt finde ich. Da gibt es ja auch nicht viele, die große Mehrheit der Buddhisten geht lieber den Weg der kleinen Schritte.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
An dieser Stelle nochmal der Übersicht halber eine Info zur zahlenmäßigen Verteilung der Lehrreden an Haushälter wie man sie in der Leseprobe aus "Der Buddha sprach nicht nur für Mönche und Nonnen" hier beschrieben bekommt:

Fritz Schäfer hat 360 Lehrreden an Haushälter unter den Nikāyas des Sutta Pitaka gefunden:
14 unter den längeren Lehrreden des Dīgha Nikāya
42 unter den mittleren Lehrreden des Majjhima Nikāya
117 unter den gruppierten Lehrreden des Saṃyutta Nikāya
126 unter den angereihten Lehrreden des Aṅguttara Nikāya
25 unter den kurzen Texten des Khuddaka Nikāya (davon 11 aus dem Sutta Nipāta und weitere aus Udāna, Itivuttaka, Theragāthā und Therīgāthā)

Im Dīgha Nikāya und Majjhima Nikāya macht dies einen Anteil von jeweils fast 1 Drittel der enthaltenen Lehrreden aus während es in Saṃyutta Nikāya und Aṅguttara Nikāya anteiling nur um die ca. 10% sind. Die Lehrreden an Haushälter in Saṃyutta Nikāya und Aṅguttara Nikāya seien dabei noch mehr auf das Leben der Haushälter zugeschnitten.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
mukti schrieb:
Die Bemühung um die fünf Sila ist wohl die Mindestanforderung für Laien, nach oben hin ist keine Grenze gesetzt.
In A.VIII.44 empfiehlt der Buddha die Einhaltung von 8 Tugendregeln für Laien an den Uposatha -Tagen.
"So ist es, Vāsettha. So ist es, Vāsettha. Möchten auch alle Adligen, Brahmanen, Bürger und Diener den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen. Und möchte auch die ganze von Himmelswesen, guten und bösen Geistern bewohnte Welt, mit ihren Scharen von Asketen und Priestern, Göttern und Menschen den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihr zum Heil und Wohl gereichen. Und hätten auch, Vāsettha, diese mächtigen Salbäume einen Willen [4] und würden den Fasttag der acht Entschlüsse innehalten, so würde es auch ihnen für lange Zeit zum Heil und Wohl gereichen. Was soll man da erst von den menschlichen Wesen sagen?"
Diese Praxis wird auch in Thailand ausgeübt. Dort bemühen sich Laien i.d.R. um die Einhaltung der 5 Tugendregeln. An den Uposatha-Tagen (auf Thai auch Wan Phra วันพระ genannt) können interessierte Laienanhänger auch die 8 Tugendregeln auf sich nehmen. Diese Tage bieten somit den an den übrigen Tagen oftmals vielbeschäftigten Laien eine Gelegenheit zur inneren Einkehr, Reinigung und Erneuerung der eigenen Dhamma-Praxis.
 
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Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
In A.VIII.44 empfiehlt der Buddha die Einhaltung von 8 Tugendregeln für Laien an den Uposatha-Tagen.

Diese Praxis wird auch in Thailand ausgeübt. Dort bemühen sich Laien i.d.R. um die Einhaltung der 5 Tugendregeln. An den Uposatha-Tagen (auf Thai auch Wan Phra วันพระ genannt) können interessierte Laienanhänger auch die 8 Tugendregeln auf sich nehmen. Diese Tage bieten somit den an den übrigen Tagen oftmals vielbeschäftigten Laien eine Gelegenheit zur inneren Einkehr, Reinigung und Erneuerung der eigenen Dhamma-Praxis.

Im Westen wird Uposatha nach meiner Wahrnehmung von den Buddhisten nicht besonders beachtet, was eigentlich schade ist:

Der Fasttag der acht Entschlüsse, Vāsettha, bringt, wenn er befolgt wird, hohen Lohn, hohen Segen, ist mächtig an Würde und Größe.
A.VIII.44

In der christlichen Kultur war der Sonntag ein Tag der Besinnung und weltlichen Zurückhaltung, in der jüdischen Kultur der Sabbat. Uposatha gab es in Indien schon vor dem Buddha bei den Nachfolgern der Veden und anderen Gemeinschaften. Es bedeutet "Fasten":

Uposatha
wörtl. 'Fasten', nennt man den Vollmonds- und Neumondstag sowie die dazwischen liegenden Tage des ersten und letzten Mondviertels.

Die zusätzlichen 3 Tugendregeln sind: Kein Essen nach Sonnenhöchststand, keine Vergnügungen wie Musik, Theater usw., kein Herausputzen mit Schmuck, Schminke usw., nicht auf hohen und breiten Betten schlafen. Wahrscheinlich verzichtet man auch ganz auf Sexualität. Man besucht ein Kloster oder hört einen Vortrag und meditiert.

Ehrlich gesagt beachte ich Uposatha auch nicht, obwohl es doch sinnvoll wäre einen Tag in der Woche besonders der Praxis zu widmen. In unserer materialistischen Kultur ist das ja stark zurückgegangen, der Sonntag ist jetzt eher nur ein Tag an dem man nichts arbeiten muss so dass man Vergnügungen oder Hobbys nachgehen kann. Als berufstätiger Laie könnte man Uposatha auf den Sonntag verlegen, der genaue Zeitpunkt ist nicht so wichtig denke ich.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
der Sonntag ist jetzt eher nur ein Tag an dem man nichts arbeiten muss so dass man Vergnügungen oder Hobbys nachgehen kann.
Bei der beruflichen Belastung und Arbeitsverdichtung ist das auch dringend erforderlich. Ich glaube, das hat mit "materalistisch" nicht viel zu tun. Ich kenne etliche, die nicht mal sonntags entspannen können und schon die Arbeiten der Woche vorbereiten, damit montags nicht so ein Arbeitsberg vor ihnen steht.

Wie ist das denn in unseren Sanghas? Kommt man da an Uposatha-Tagen zusammen? Fände ich einen schönen Brauch.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Aileen schrieb:
Wie ist das denn in unseren Sanghas? Kommt man da an Uposatha-Tagen zusammen? Fände ich einen schönen Brauch.
Das Problem ist das die oft auf die Werktage fallen und dann kaum jemand Zeit hat.

Mukti schrieb:
Als berufstätiger Laie könnte man Uposatha auf den Sonntag verlegen, der genaue Zeitpunkt ist nicht so wichtig denke ich.
Auch wenn ich nicht bewusst eine Verlegung des Uposatha auf Sonntag dabei im Sinn hatte verwende ich den Sonntag bereits seit vielen Jahren regelmäßig als Tag der besonderen Widmung an die Praxis. Es bietet sich logischerweise an diesen bei uns bereits als wöchentlichen Ruhetag fest etablierten Tag entsprechend buddhistisch zu nutzen. (Wenn man als berufstätiger Mensch eine Mo-Fr Arbeitswoche hat wohlgemerkt.. das ist ja auch nicht immer der Fall)
Auch die thailändischen Wats die ich kenne haben sich so eingerichtet das die in Thailand üblichen Feiertage hierzulande auf Sonntage oder das WE verlegt werden.

Allerdings wurden die Uposatha-Tage nicht ohne Grund Auf die 4 Mondphasentage gelegt. Diesen Tagen wird eine besonders starke spirituelle Kraft zugeschrieben die nutzbar gemacht wird. Wenn ich richtig verstanden habe sind die Uposatha-Tage auch nicht mit unserem üblichen 24h Tagesschema deckungsgleich, sondern dauern 24h von Sonnenuntergang des Vortages bis Sonnenuntergang des Mondphasentages an. Der Mond tritt mit dem Sonnenuntergang des Vortages in die jeweilige Mondphase ein.

Optimal ist es wenn eine solche Mondphase auf Sonntag fällt, so daß man von Sonnenuntergang am Samstag bis Sonnenuntergang am Sonntag eine traditionelle Uposatha-Einkehrzeit hätte. Müsste man mal den Kalender checken wann im Jahr solche Tage aufs WE fallen. Das wären dann auch gute Zeitpunkte für Sangha-Tage an Uposatha in unserem Kulturkreis.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Auch wenn ich nicht bewusst eine Verlegung des Uposatha auf Sonntag dabei im Sinn hatte verwende ich den Sonntag bereits seit vielen Jahren regelmäßig als Tag der besonderen Widmung an die Praxis.

Finde ich gut (y)

Allerdings wurden die Uposatha-Tage nicht ohne Grund Auf die 4 Mondphasentage gelegt. Diesen Tagen wird eine besonders starke spirituelle Kraft zugeschrieben die nutzbar gemacht wird. Wenn ich richtig verstanden habe sind die Uposatha-Tage auch nicht mit unserem üblichen 24h Tagesschema deckungsgleich, sondern dauern 24h von Sonnenuntergang des Vortages bis Sonnenuntergang des Mondphasentages an. Der Mond tritt mit dem Sonnenuntergang des Vortages in die jeweilige Mondphase ein.

So genau wusste ich das gar nicht. In den Klöstern wird das wahrscheinlich noch oft befolgt, da wird dann auch das Patimokkha rezitiert und eventuelle Vergehen gegen die Ordensregeln gestanden soviel ich weiß. Hab auch gehört dass Laien da nicht teilnehmen.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Mukti schrieb:
Monthatip schrieb:
Allerdings wurden die Uposatha-Tage nicht ohne Grund Auf die 4 Mondphasentage gelegt. Diesen Tagen wird eine besonders starke spirituelle Kraft zugeschrieben die nutzbar gemacht wird. Wenn ich richtig verstanden habe sind die Uposatha-Tage auch nicht mit unserem üblichen 24h Tagesschema deckungsgleich, sondern dauern 24h von Sonnenuntergang des Vortages bis Sonnenuntergang des Mondphasentages an. Der Mond tritt mit dem Sonnenuntergang des Vortages in die jeweilige Mondphase ein.
So genau wusste ich das gar nicht. In den Klöstern wird das wahrscheinlich noch oft befolgt, da wird dann auch das Patimokkha rezitiert und eventuelle Vergehen gegen die Ordensregeln gestanden soviel ich weiß. Hab auch gehört dass Laien da nicht teilnehmen.
Was dieses "Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang"-Schema angeht bin ich mir nicht sicher ob das überhaupt so richtig ist und praktische Bedeutung hat. Ich habe das hier gelesen.. Ich habe auch gelesen das zur Zeit des Buddha mit "Uposatha" die Nacht vor den Mondphasentagen gemeint war.

Vielleicht wird der Vorabend tatsächlich von den Mönchen im Wat praktisch genutzt, aber der eigentliche Ablauf für die Laien beginnt am Morgen des Uposatha-Tages. *
Sicherlich bietet es sich an am Vortag die entsprechenden Vorbereitungen (Packen, innerlich auf die Praxis einstellen..) zu treffen.

Ablauf am Beispiel Thailand:
Vor Sonnenaufgang begeben sich die Laien mit der Absicht zum Wat einen Tag und eine Nacht lang die 8 Tugendregeln zu befolgen. Es kann übrigens nicht einfach "die 5 Tugendregeln + 3 weitere" gerechnet werden, da punkto Sexualität in den 5 Tugendregeln Geschlechtsverkehr erlaubt ist während diese Tugendregel innerhalb der 8 Tugendregeln zu Keuschheit ausgeweitet wird. Die 8 Tugendregeln werden als Ganzes betrachtet, wird eine Regel übertreten gelten alle 8 Tugendregeln als übertreten. Auch dies stellt einen Unterschied zu den 5 Tugendregeln dar, die je nach ritueller Abnahme sowohl getrennt voneinander als auch als Ganzes praktiziert werden können. Nachdem die Laien das Ritual zur Ablegung der 8 Tugendregeln beendet haben sind sie für einen Tag ubasok ("frommer Laie") und ubasika ("fromme Laienfrau"). Sie verbringen i.d.R. den ganzen Tag und die Nacht im Wat und nächtigen in der Versammlungshalle. Bei Sonnenaufgang haben sie ihr Versprechen erfüllt und können wieder nach Hause zurückkehren. Der Aufenthalt im Wat stellt aber keine Verpflichtung dar, es begeben sich auch einige Laien bereits zur Nachtruhe oder früher wieder nach Hause zurück. Dies wird aber von den anderen Laien nicht gerne gesehen und als ein Nachgeben gegenüber einer Schwäche betrachtet.

(Quelle: Terwiel "Monks and Magic" Chapter 8 - The Precepts and Ritual, Nias Press 2012)


Nachtrag:
* Ja, der Vortag wird von den Mönchen genutzt und wird in Thailand Wan Kohn วันโกน ("Tag der Rasur") genannt: www.thailex.info
Es handelt sich um den Tag vor Neumond oder Vollmond, an dem die Mönche kahlgeschoren werden.
 
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| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Wer in der heutigen Zeit, besonders als "Westler", auf das alles verzichten kann um lebenslang als Mönch zu leben verdient schon besonderen Respekt finde ich. Da gibt es ja auch nicht viele, die große Mehrheit der Buddhisten geht lieber den Weg der kleinen Schritte.
Mein Lieber, es geht nichts darum, auf alles ( absolut) zu verzichten, das kann ich sowieso nichts. sondern das Wesen von "dukkha" richtig zu erfassen. So mein neuer Thread.
LG.
 
Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
@mukti: Ich war zwar bereits des Öfteren in Thailand, aber diese Infos habe ich von dem für am thailändischen Theravada interessierte überaus empfehlenswerten Buch "Monks and Magic" von Barend Jan Terwiel. Würde mich freuen wenn ich irgendwann mal eigene Erfahrungen diesbzgl. vor Ort sammeln könnte!
 
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Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Eine umfangreiche Lehrrede zum Thema:

Die Siṅgālovāda Sutta "Die Belehrung des Siṅgālaka" (DN 31)

Hier findet sich ein toller Text dazu: "Die Singālaka Sutta–Der Laien-Vinaya. Zeitlose Lebenskunst" BGM Studiengruppe, München 2005 (zur kostenlosen Verteilung)

Es wird hier zunächst auf unser aktuelles Thema eingegangen: Die Tugendregeln für Laien.
Neben der Lehrrede selbst samt Hintergrundinformationen finden sich noch zahlreiche weitere Sutten auf 5 Anhänge verteilt:
ANHANG I: Tugendregeln
ANHANG II: Besitz und Genuß
ANHANG III: Menschenkenntnis
ANHANG IV: Partnerschaft
ANHANG V: Haushälter - Ordinierte
ANHANG VI: Reflektion über die Sittlichkeit

Das ist ein toller Text um sich mit Buddhas Empfehlungen für Laien vertraut zu machen denke ich.


Laut A. Bhikkhu soll die Siṅgālovāda Sutta die detailreichste Lehrrede zur Laienethik im Tipiṭaka sein:
Siehe "Die Lehrrede an Siṅgālaka – Eine Übersetzung aus dem Pāḷi" von A. Bhikkhu (2022)
Buddhaghosa habe diese Rede in seinem Kommentar zum Dīghanikāya (Sumaṅgalavilāsinī) als Disziplin (Vinaya ) des Haushälters bezeichnet.
 
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Re: Dharma Buddhas Empfehlungen für Laienanhänger
Danke @Monthatip, das muss ich dann mal lesen. "Monks and Magic" ist sicher auch interessant, ich lese halt nicht so gern in Englisch.
 
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