Wie bei klarem, wolkenlosem Herbsthimmel die Sonne, sich über die Nebel erhebend, alle Dunkelheit im Luftraum vertreibend, leuchtet, glüht und strahlt: ebenso auch, ihr Mönche, bezwingt die Vorstellung der Vergänglichkeit, wird sie entfaltet und häufig geübt, alle Sinnlichkeits-Gier, sie bezwingt alle Körper-Gier, sie bezwingt alle Daseins-Gier, bezwingt alles Nichtwissen und vernichtet allen Ich-Wahn. (
S.22.102)
Alles was entstanden ist vergeht wieder. Wenn man nur immer darüber bewusst wäre, dann gäbe es keinen Grund für Gier und Hass. Manches besteht länger, manches nur kurz. Im Geist entstehen ununterbrochen Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen, Gefühle und Absichten und die Verblendung bewirkt dass man sich daran hängt - das bin ich, das gehört mir! Das Angenehme will man haben und das Unangenehme verabscheut man, aber beides kommt und geht ob man will oder nicht. Es folgt seinen eigenen Gesetzen und letzten Endes hat man keine Kontrolle darüber.
Was meint ihr?
Meditation ist erst dann eine Meditation, wenn man die Welt sieht, und es bei dem sehen belässt. Keine Geschichten entstehen lassen.
In Wirklichkeit leben wir im größten Recyclinghof des Universums.
Alles was wir erleben, haben wir schon in jeder erdenklichen Form und Zeit erlebt.
Da ist nichts neues dabei.
Aber da dieser Prozess schon seit unvorstellbar langer Zeit uns von der Urne in den Sarg (und dazwischen in die Wiege) hüpfen lässt, vergessen wir das immer wieder.
Die Welt wird niemals still stehen, und alle unsere Bedürfnisse befriedigen.
Aber wir können Loslassen und uns mit jener Stille verbinden, die immer schon da war.
Meistens passiert das Loslassen doch erst, wenn es fast schon zu spät ist.
Aber Loslassen und nicht ergreifen muss im jeden wachen Augenblick geschehen.
Man muss eine Art von innerer Abgeschiedenheit entwickeln.
Das Herz darf zwar noch Gäste empfangen, aber nach kurzer Zeit verabschiedet man diese freundlich.
Im Stehen lässt man los, im Sitzen lässt man los, und im Liegen lässt man los.
Weil man es vielleicht in einem Buch gelesen hat, kann man sich die Welt als Leer vorstellen, aber man hat dann immer noch jenes nicht verstanden, was durch die Augen in diese leere Welt blickt.
Man kann nur enttäuscht werden, wenn man getäuscht wird.
Die Welt ist nichts besonderes, und es lohnt sich nicht daran zu hängen.
Das einzige lohnenswerte in diesem Leben ist unser Kontakt zur buddhistischen Lehre.
Und diese Lehre kann unsere innere Leere mit Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut und Dankbarkeit füllen.
Im Vergleich zum stillen Meer des Friedens in unseren befreiten Herzen, ist alles andere in der Welt nur ein verwesender Kadaver.
Weil wir die Dinge (und den sehenden) aber nicht sehen wie sie sind, erfreuen wir uns an dem Kadaver. Wir haften daran an, und ekeln uns immer wieder wegen dem Geruch.
Ist es nicht irgendwann genug?
Mögen wir alle Frieden finden!