Was den Dalai Lama betrifft – ich kann mich leider nicht genau erinnern. Aber es gab sehr lange Diskussionen im tibetischen Buddhismus, mit viel Logik und intellektuellen Beweisführungen. Er selbst erzählt das – praktisch in all seinen Büchern.
Ich habe einige dieser Bücher im Schrank stehen und habe sie auch gelesen. Und ich kann mich recht gut erinnern.

Vielleicht sollte man nur solche Sachen zur Untermauerung der eigenen Aussagen verwenden, an die man sich auch tatsächlich korrekt erinnern kann.
Ich würde das nicht mal googeln, weil es eigentlich allgemein bekannt ist.
Deshalb ist es so wichtig, das wirklich zu verstehen.
Ja, es ist wichtig, das richtig zu verstehen, wenn man es zitieren will. Allgemein bekannt ist es nicht, schon gar nicht unbedingt außerhalb des tibetischen Buddhismus. Unter anderem haben die Gespräche nicht nur herauskristallisiert, was ähnlich ist und sich überschneidet, sondern eben gerade auch, was anders ist. Den Teil sollte man dann auch nicht vergessen.
Ein Beispiel berührt genau den Kern dieser Diskussion, zumindest an Deinen Beiträgen gemessen: Was ist wahres, richtiges Erkennen? Und das unterscheidet sich eben im Buddhismus und in der Wissenschaft. Du kannst es nachlesen in "Gewagte Denkwege. Wissenschaftler im Gespräch mit dem Dalai Lama" - einem der ersten Bücher aus der Reihe, oder sogar das Erste. Ich kann Dir leider die Seite gerade nicht heraussuchen, da das Buch schon in einer Umzugskiste ist.
Es geht darum, dass etwas in der Wissenschaft als wahr gilt, wenn es bewiesen oder zumindest nicht widerlegt ist, durch wissenschaftliche Prozesse. Der Nutzen ist dabei erstmal egal. Im Buddhismus dagegen, zumindest aus Sicht des Dalai Lama, gilt als wahr oder wahrhaftig, was zu den gewünschten Ergebnissen führt, letztlich also vor allem Befreiung und Erleuchtung. Um in dem Sinne wahr zu sein, muss es nicht zwingend auch wissenschaftlich beweisbar sein.
Wenn der Dalai Lama sagt: wenn die Wissenschaft etwas widerlegt, was der Buddhismus sagt, dass man dann die buddhistische Aussage korrigieren sollte, bezieht sich rein auf die Ebene von beweisbaren Tatsachen. Es sagt auch nicht, dass alles unwahr sei, wenn die Wissenschaft es nicht beweisen kann, oder noch nicht. Diese Aussage bezieht sich ausdrücklich auf weltliche Erkenntnisse und Vorgänge. Sie hebelt nicht Aspekte der buddhistischen Lehre aus, die Mittel zum Zweck der Lehre sind.
Es kann also im buddhistischen Sinne wahr sein, was die Wissenschaft widerlegt hat, sofern diese Sache in diesem Moment für genau diese Person, die sie denkt, förderlich ist für das Wohl der Wesen und die Verwirklichung dieser Person. Genau deswegen bleiben Diskussionen zwischen Traditionen eher philosophisches Geplänkel, denn der Anspruch des Buddhismus ist es, zum Ziel zu führen, jedes Wesen genau in der Weise, die es braucht.