Cfant

Mitglied
Buddh. Richtung:
Theravada
Mir ist da wieder eine Lehrrede eingefallen, ich fand die ungewöhnlich und irgendwie aufmunternd :) Ein Anhänger des Erhabenen war gestorben, und der Buddha erklärte, er sei ein Stromeingetretener. Da war das ganze Dorf sauer, denn der Verstorbene (sein Name war Sarakani) war Alkoholiker. Der Fürst Mahanama geht zum Buddha und berichtet ihm über die Debatte.

Das sagt der Buddha sehr tröstliche Worte: "Wer da, Mahānāma, lange Zeit als Anhänger Zuflucht zum Erwachten, zur Lehre und zur Jüngerschaft genommen hat, wie könnte der ins Verderben geraten?"

In der restlichen Lehrrede erklärt der Buddha die Voraussetzungen des Stromeintritts. Als Minimalanforderung sagt der Erhabene: "Da ist, Mahānāmo, irgendeine Person nicht einmal dem Erwachten, der Lehre, der Jüngerschaft mit unbeirrbarer Klarheit nachgefolgt, ist nicht lächelnd in Weisheit, nicht schnell in Weisheit, und nicht ist er der Erlösung nachgefolgt. Aber folgende Eigenschaften sind in ihm: Die Fähigkeit Vertrauen, die Fähigkeit Tatkraft, die Fähigkeit Achtsamkeit , die Fähigkeit Einigung die Fähigkeit Weisheit. Und zum Vollendeten hat er ein gewisses Maß von Vertrauen und ein gewisses Maß von Sympathie. Auch eine solche Person, Mahānāmo, geht nicht mehr zur Hölle, geht nicht mehr in den Tierschoß, geht nicht mehr ins Gespensterreich, geht nicht mehr auf den Abweg, die schlechte Fährte, ins Verderben."

Schön auch der Abschluss, der sehr deutlich zeigt, wie sehr es in der Lehre des Buddha auf die innere Wandlung und Einsicht ankommt: "Und wenn, Mahānāmo, diese großen Salbäume unterscheiden könnten, was gut gesprochen und was schlecht gesprochen ist, dann würde ich auch von diesen großen Salbäumen verkünden, daß sie in den Strom Eingetretene seien, dem Verderben entronnen, eilten sie zielbewußt der vollen Erwachung entgegen."

Die Lehrrede findet sich in S 55,24.
 
Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Danke dafür! Ich finde diese Lehrrede auch sehr tröstlich und aufmunternd.

Ein Mensch kann gem. des Buddha-Dhamma bereits wichtige Fähigkeiten entwickelt haben - z.B. die in S.55.24 geschilderte Minimalanforderung für den Stromeintritt "Die Fähigkeit Vertrauen, die Fähigkeit Tatkraft, die Fähigkeit Achtsamkeit, die Fähigkeit Einigung, die Fähigkeit Weisheit. Und zum Vollendeten hat er ein gewisses Maß von Vertrauen und ein gewisses Maß von Sympathie." - aber weiter durch Begierde verstrickt sein (hier Alkoholsucht).

Als Gegenbeispiel kann ein Mensch auch enthaltsam leben (keine Rauschmittel, kein Geschlechtsverkehr, kein unnötiger Luxus..) aber für den Stromeintritt ungenügende Fähigkeiten besitzen.

Die aufgrund des äußerlich sichtbaren Alkoholkonsums getroffene Bewertung des Volkes (siehe hier am Beispiel der murrenden Sakyer) ist als Beurteilungskriterium für den Fortschritt einer Person gem. des Buddha-Dhamma nicht ausreichend. Der Buddha hingegen konnte die inneren Werte von Sarakāni sehen und wusste das er in den Strom eingetreten ist.
 
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| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Da gab es doch auch die Geschichte von Angulimala, der ein mehrfacher Mörder war und trotzdem ein Bikhu des Buddha wurde.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Lama Lena meinte mal, sie sei in einem ihrer früheren Leben ein Mönch gewesen, der nachts so besoffen war, dass er kopfüber in eine Pfütze gefallen, liegengeblieben und ertrunken ist...😬
 
Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Sherab schrieb:
Da gab es doch auch die Geschichte von Angulimala, der ein mehrfacher Mörder war und trotzdem ein Bikhu des Buddha wurde.
Ja, an diese Geschichte musste ich auch hier in diesem thread denken: MN86-Aṅgulimāla Sutta, Theragāthā (Vers 866-891) - Angulimālo

Ich empfinde die Geschichte von Aṅgulimāla als ungemein ermutigend und tröstlich.
Man stelle sich vor welche eine Unmenge an negativem Kamma ein 99facher vorsätzlicher Mörder angesammelt haben muss!
Dieser Tatsache zum Trotz erreicht er noch im gleichen Leben das höchste Ziel der buddhistischen Lehre: Nibbāna!
Ist das nicht ungeheuer ermutigend für uns alle?
 
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Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Da gab es doch auch die Geschichte von Angulimala, der ein mehrfacher Mörder war und trotzdem ein Bikhu des Buddha wurde.
Lach** * genau!

In den waldreichen Abhängen des Himalaya, im damaligen Lande Kosala, lebte ein Räuber, den das Volk Angulimāla, den "Mann mit dem Fingerkranz", nannte, wahrscheinlich deswegen, weil er einen Kranz von Fingerringen trug, die er den Beraubten abgenommen hatte. Eines Tages begegnete ihm Buddha, der sich nicht, wie die anderen Menschen, vor ihm fürchtete und ihn freundlich und gütig behandelte, wie er alle Menschen behandelte. Für den Räuber war das ein so starkes, überwältigendes Erlebnis, daß er innerlich umgewandelt wurde, den Erhabenen um Belehrung bat und sich ihm zunächst als Laienanhänger, später als Bhikkhu anschloß und fortan ein ernstes, sittenreines Leben führte.
 
Re: Pali-Kanon Trunksüchtiger Stromeingetretener
Sarakāni war allerdings während seines Lebens kein Stromeingetretener, das ist er erst während des Sterbevorganges geworden:
Der Sakyer Sarakāni, Mahānāmo, hat zur Zeit des Todes die Übung auf sich genommen.
 
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