• Wichtige Änderungen an der Datenschutzerklärung. Mit der fortgesetzten Nutzung des Forums bestätigst Du die neuen Datenschutzrichtlinien. Bisher waren eingeschränkt Einbettungen in Posts möglich, teilweise wenn man zuvor explizit in den Einstellungen zugestimmt hat. Mit jeder Änderung der Soziale-Medien-Landschaft wird es schwieriger, alles mit eigenen Codes up-to-date zu halten und zusätzliche Dienste zu aktivieren. Ich habe daher standardmäßig über s9e eine Reihe an Diensten aktiviert - s9e aktualisiert die Codes, wenn sich etwas an den Diensten ändert. Folgende Drittanbieter sind nun also aktiv: s9e.github.io (Github), Youtube, Vimeo, Bluesky, Mastodon, Threads und Facebook. Details in der Datenschutzerklärung. (Dieser Hinweis kann über das X oben rechts ausgeblendet werden)
Re: Theravada meine Meinung
Ich lernte: Die Karma -Lehre kann, insofern sie Teil der privaten ethischen Lebensgestaltung bleibt, für einige Menschen durchaus positiven Seiten haben, (vor allem in Asien – ähnlich des Glaubes an Gott im christlichen Kulturbereich.). Probleme gibt es eher bei der Adaption dieser Lehre im Westen, wenn sie z.B. völlig unsensibel auf geschichtliche Ereignisse angewendet wird.

Wenn ich eine traditionelle Lehre bewerten will, dann muss ich sie zunächst in ihrem eigenen System verstehen. Dazu muss ich mich mit ihrer Darstellung in den Quellen und ihrer Rezeption in der Tradition beschäftigen. So lerne ich z.B., dass die Tradition die Karma-Kausalität niemals monokausal und niemals fatalistisch verstanden wird.

Auf der Basis dieses Verständnisses ist es mir möglich, die Vorteile, Nachteile, Konsistenz, Widersprüche als auch die mögliche Relevanz dieser Lehre für mein eigenes Leben bzw. die Gesellschaft, in der ich lebe, zu bewerten.

Erst im dritten Schritt kann ich sie auch selbst anwenden - falls ich sie - oder Teile davon - für relevant halte – eventuell aber auch die Finger davon lassen, …


… denn, selbst im klassischen Buddhismus ist das "Karma-Gesetz" in Bezug auf die „Erlösung“ zweitrangig; es ist ein Teil Samsaras, nicht essentieller Teil des Weges zur Befreiung.

Der Buddha sagte nicht, dass ich durch bloßes Befolgen der Karma-Regeln mein Schicksal kontrollieren und mich so aus dem Daseinskreislauf befreien könnte ... Autonomie ist durch Befreiung des Geistes von Unwissenheit möglich, also durch Einsicht in die wahre Natur der Dinge - und die ist nicht durch Karma bestimmt, sondern durch Abhängiges Entstehen und Offenheit.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Theravada meine Meinung
Der Buddha sagte nicht, dass ich durch bloßes Befolgen der Karma-Regeln mein Schicksal kontrollieren und mich so aus dem Daseinskreislauf befreien könnte ... Autonomie ist durch Befreiung des Geistes von Unwissenheit möglich, also durch Einsicht in die wahre Natur der Dinge - und die ist nicht durch Karma bestimmt, sondern durch Abhängiges Entstehen und Offenheit.
Tja, @mkha' , ich gehe noch weiter. Der moderne Buddhismus, wie er heute meistens repräsentiert und vermarktet wird, hat kaum Gemeinsamkeiten mit dem echten, also dem authentischen Buddhismus. Eine sehr schöne und junge Deutsche war in Bhikkhu Ñāṇavīra Thera verknallt. Interessant ist, dass ihr Lehrer genau Paul Debes war. Dann hatte sie sich eingeredet, dass sie beide zusammen geschlafen hätten, und es wäre so wie ein gemeinsames Kind. Der Wahnsinn, oder? Die Arme landete auf ewig in der Klapsmühle; sie hatte eigentlich gedacht, dass alles nicht real, also nicht wirklich existiert. Das buddhistische Seminar redet dann über das Erleben, aber keine objektive Realität, was etwas in die Richtung der Nur-Geist-Schule des tibetischen Buddhismus tendiert. Dann sollte sich Ñāṇavīra rechtfertigen; das soziale Image war doch zerstört.

Was ich sagen wollte: Der Buddhismus ist nicht für jeden überhaupt geeignet. Mit den Grundideen Nicht-Ich, anatta , Leere hat der westliche Verstand echt Probleme; er versucht, so verdammt komplizierte Begriffe in bestimmte Schablonen zu stecken. Das kann aber sehr gewaltig nach hinten losgehen, denke ich. Und man braucht zuerst eine sehr tief verankerte Persönlichkeit, bevor man sein Ich demontiert.
 
Re: Theravada meine Meinung
mukti:
Was denn für ein verlinktes Buch?
Ich studiere kaum etwas auf analytische Weise, diese und jene Theorie, sondern setze lieber dort an, wo sich etwas im eigenen Geist klar und einfach erkennen lässt. Beim Paticcasamuppāda beginne ich mit Punkt 3 und 4, Bewusstsein - Körperliches und Geistiges. Bewusstsein ist zweifellos vorhanden und offensichtlich ist es über Geistiges und Körperliches bewusst. Ich muss nicht darüber nachdenken, nur klar sehen dass es jetzt genau so ist.
Heute wurde mir ein Zahn gezogen und die Wunde vernäht. Es ist nur ein Stück Materie das in einem Kieferknochen steckt, Fleisch ist nur Fleisch, man kann es aufschneiden und zusammennähen. Also übte ich, es so zu sehen wie es eben ist - Dukkha entsteht nur durch den falschen Eindruck 'Mein Zahn, Mein Fleisch, Mein Knochen, Mein Gefühl'. Das betrifft die Punkte 5 - 10 des Paticcasamuppāda: Bewusstseinseindruck über die Sinne, Gefühl, Begehren, Anhaften und Werden. So oft wie möglich genau hinschauen und immer klarer sehen, wie Begehren und Anhaften zu dem illusorischen Eindruck führen 'Das bin ich', so geht was weiter.

Über die ersten und letzten zwei Punkte des Paticcasamuppāda mag ich nicht streiten. Begehren und Unwissenheit bedingen einander und solange es Begehren gibt, gibt es Werden und Karmawirkung, der Tod ist nur ein Wechseln der Daseinsfährte. So passt mir das alles zusammen. In buddhistischen Foren bin ich zum ersten Mal auf andere Ansichten gestoßen, die ich auf die Konditionierung durch Kultur, Bildung und Erziehung zurückführe. Ich kannte das weder aus der Tradition noch von den deutschen Pionieren des Buddhismus. Seit meinem 18.Lebensjahr tendiere ich zu den Lehren über Wiedergeburt und Karma, nie bin ich auf der Grundlage materialistischer Wissenschaft an die Wahrheitssuche herangegangen. In der Lehre des Buddha habe ich dann alles vollendet vorgefunden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Theravada meine Meinung
Heute wurde mir ein Zahn gezogen und die Wunde vernäht.
🙏 Ich hoffe, der Schmerz ist erträglich, da wir hier im Prinzip
gut versorgt sind ...

0.jpg
1.jpg
2.jpg

;)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Theravada meine Meinung
. Also übte ich, es so zu sehen wie es eben ist - Dukkha entsteht nur durch den falschen Eindruck 'Mein Zahn, Mein Fleisch, Mein Knochen, Mein Gefühl'. Das betrifft die Punkte 5 - 10 des Paticcasamuppāda: Bewusstseinseindruck über die Sinne, Gefühl, Begehren, Anhaften und Werden. So oft wie möglich genau hinschauen und immer klarer sehen, wie Begehren und Anhaften zu dem illusorischen Eindruck führen 'Das bin ich', so geht was weiter.
Gute Besserung!
Es gibt kurzere Version, als alle 12 Glieder:

„Also habe ich vernommen. Einstmals weilte der Erhabene in Nātika im Ziegelhause. Dort nun, allein und zurückgezogen, äußerte der Erhabene diese Lehrdarlegung:
„Abhängig von Auge und Formen entsteht Aug-Bewusstsein des Sehens. Das Zusammentreffen der drei ist Kontakt. (Desgleichen für die anderen Sinne.)
Mit Kontakt als Bedingung entsteht Gefühl; mit Gefühl als Bedingung – Begehren; mit Begehren als Bedingung - Anhaften usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.“
Zu dieser Zeit aber stand nun da ein Bhikkhu, um dem Erhabenen zuzuhören.
Es sah nun der Erhabene den Bhikkhu, der dastand, zuzuhören, und wie er den Bhikkhu gesehen, sprach der Erhabene also: „Hast du, Bhikkhu, diese Lehrdarlegung gehört?“
„Ja, Herr!“
„Lerne du, Bhikkhu, diese Lehrdarlegung; eigne dir, Bhikkhu, diese Lehrdarlegung an. Zum Segen gereicht (atthasamhita), Bhikkhu, diese Lehrdarlegung, sie führt ein in den heiligen Wandel (ādibrahmacariyaka).““

S 12, 45.

S.12.45. Nātika - 5. Ñātika Sutta

Siehe hier:

Dieses Sutta benennt Schlüsselaspekte von paṭiccasamuppāda, mit denen wir uns vertraut machen sollten. Es handelt sich hier um eine Kurzversion. Häufig trifft man auf das Missverständnis, dass paṭiccasamuppāda nur die ganze Formel mit den 12 Gliedern sei. In Wirklichkeit ist aber jeder einzelne Bedingungszusammenhang paṭiccasamuppāda. Sogar Kontakt alleine ist paṭiccasamuppāda. Das Entstehen von vedanā ist paṭiccasamuppāda usw. Paṭiccasamuppāda ist eben nicht eine bestimmte Formel, sondern es geht um die Realität von Dingen, die erfahren werden. Sie steigen auf, sie erfüllen eine Funktion und sie verschwinden wieder. Bei paṭiccasamuppāda dreht sich alles darum, dass alles, was geschieht, nur aufgrund von anderen Dingen geschieht.
Santikaro / Viriya

Paticcasamuppāda. Variationen und Reflektionen zur Bedingten Zusammenentstehung
 
Re: Theravada meine Meinung
🙏 Ich hoffe, der Schmerz ist erträglich, da wir hier im Prinzip
gut versorgt sind ...
Die Schmerzen sind bereits verschwunden :)

Hm, dieser Zahnpflücker.... da sieht man's wieder, Indien ist der beste Platz um für die Befreiung zu üben 😁
Bin aber mit der Versorgung hierzulande auch sehr zufrieden...
 
Re: Theravada meine Meinung
Gute Besserung!
Es gibt kurzere Version, als alle 12 Glieder:
Danke Igor, geht schon wieder.
Auch in den vier edlen Wahrheiten ist eine sehr kurze Version enthalten - Dukkha ist bedingt durch Begehren.
Das Prinzip wird ja sehr klar ausgedrückt: "Wenn dieses ist, ist jenes. Wenn dieses nicht ist, ist jenes nicht".
 
Re: Theravada meine Meinung
Es hat mich immer schon interessiert, welche von den zwei Möglichkeiten wahrscheinlicher ist, nämlich ob nach dem Tod alles aus ist oder ob sich das Dasein fortsetzt.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass nach dem Tod einerseits alles aus ist. Es ist echt vorbei mit meinem Namen und mit meinem Körper und auch mit meinem Geist, mit meinen Gefühlen und mit meinem Denken. Emaho stirbt definitv. Und andrerseits setzt sich das Dasein fort... anders als zuvor - mit neuem Namen, Körper, Geist, Gedanken und Gefühlen. Eine Fortsetzung von Emaho (Emaho II ;)) wird erscheinen als Resultat von Emahos Leben zuvor.
Mit dieser Anschauung kann ich sowohl denjenigen Recht geben, die meinen, dass mit dem Tod alles aus ist - als auch darüber hinaus verweisen, dass es nämlich eine Fortsetzung gibt. Das funktioniert recht gut. Und es ist in Einklang mit Paradoxien, so wie sie im Zen als Lehrmethode verwendet werden. Dieses "sowohl - als auch" zielt in Richtung Einheit - weg vom dualistischen Denken.
 
Re: Theravada meine Meinung
Auch in den vier edlen Wahrheiten ist eine sehr kurze Version enthalten - Dukkha ist bedingt durch Begehren.
Das Prinzip wird ja sehr klar ausgedrückt: "Wenn dieses ist, ist jenes. Wenn dieses nicht ist, ist jenes nicht".
Ha, alles geht wieder vorbei, mein Lieber.

Na ja, ich denke, alle vier edlen Wahrheiten sind ebenfalls voneinander abhängig, also wechselseitig bedingt – jedoch nicht in dem Sinne, dass zuerst die erste kommt, dann die zweite, also nicht linear, sondern eher alles im ewigen grünen Nu/M Eckhart/. Und Zen würde dem bestimmt zustimmen, scheint mir. Zen ist ohnehin eher diesseitig und im Hier und Jetzt verwurzelt.

Im nächsten Leben wollte ich aber bestimmt als Buddhist geboren werden. Hoffentlich klappt das, oder? Zu viele Bücher bleiben nicht durch- studiert, leider, lol..
Sollte wenigstens mehr als 10 Leben werden, ha..
Das heißt, lieber @mukti , geil auf Dharma , oder?
 
Re: Theravada meine Meinung
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass nach dem Tod einerseits alles aus ist. Es ist echt vorbei mit meinem Namen und mit meinem Körper und auch mit meinem Geist, mit meinen Gefühlen und mit meinem Denken. Emaho stirbt definitv. Und andrerseits setzt sich das Dasein fort... anders als zuvor - mit neuem Namen, Körper, Geist, Gedanken und Gefühlen. Eine Fortsetzung von Emaho (Emaho II ;)) wird erscheinen als Resultat von Emahos Leben zuvor.
Mit dieser Anschauung kann ich sowohl denjenigen Recht geben, die meinen, dass mit dem Tod alles aus ist - als auch darüber hinaus verweisen, dass es nämlich eine Fortsetzung gibt. Das funktioniert recht gut. Und es ist in Einklang mit Paradoxien, so wie sie im Zen als Lehrmethode verwendet werden. Dieses "sowohl - als auch" zielt in Richtung Einheit - weg vom dualistischen Denken.
Naja, dass es nach dem Tod mit diesem Körper und Geist vorbei ist, da können sich alle einig sein. Wenn man darauf hinweist dass sich das Dasein mit anderem Körper und Geist fortsetzt, sind sich nicht alle einig. Manche meinen ja da wäre gar kein Paradoxon, nach dem Tod ist es einfach aus.
 
Re: Theravada meine Meinung
Im nächsten Leben wollte ich aber bestimmt als Buddhist geboren werden. Hoffentlich klappt das, oder? Zu viele Bücher bleiben nicht durch- studiert, leider, lol..
Sollte wenigstens mehr als 10 Leben werden, ha..
Das heißt, lieber @mukti , geil auf Dharma, oder?
Wenn es nicht geil auf den Besitz von Wissen ist, sage ich mal.
 
Re: Theravada meine Meinung
Es ist schon so, dass bestimmte Aspekte der Lehre Vorrang gegenüber anderen Aspekten haben. Wiedergeburt, Karmawirkung, und Wesen ohne physischen Körper lassen sich gewöhnlich nicht wahrnehmen, die Entstehung von Dukkha schon. Also setzt man am Besten hier an und erfüllt damit auch das Buddhawort: "Sowohl früher wie auch jetzt ist das, was ich verkünde, Dukkha und das Aufhören von Dukkha." (M.22)

Geburt, Alter, Krankheit, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram, Verzweiflung, getrennt sein von Liebem, vereint sein mit Unliebem, nicht bekommen was man sich wünscht, so wird Dukkha beschrieben und jeder erfährt es so. Es entsteht durch Anhaftung an Körperliches und Geistiges, darüber ist man gewöhnlich nur unvollständig oder gar nicht bewusst. Das gilt es zu verstehen und dann mittels geeigneter Übungen allmählich zu durchschauen.

Die Meinung, man müsse sich auch von Vorstellungen über Wiedergeburt usw. lösen, kann eigentlich nur darauf hinauslaufen, dass man sich auch von der Vorstellung lösen muss, dass es diese Dinge nicht gibt. Man weiß es nicht wirklich, also bleibt es solange offen bis man es weiß. Einstweilen hat man darüber so seine Ansichten, die man aber nicht mit Feuer und Schwert gegen andere Ansichten verteidigen muss. Zu meinen es gäbe jahrtausendealte Fehler zu beseitigen, wäre doch ebenso Fanatismus wie zu meinen, alle müssten zu den alten Lehren zurückkehren. Es bleibt eigentlich nur übrig zu erklären, wie man zu dieser oder jener Ansicht gekommen ist. Falls die Toleranz des Gegenübers das zulässt ohne einen Streit vom Zaun zu brechen.
 
Re: Theravada meine Meinung
Man würde sowieso alles verlieren, also im Sinne von M82 ( Das "Wesen" des Samsara), und der zweite Einwand wäre, man kann überhaupt nichts besitzen; es würde dann der Bedingten Entstehung & Leerheit widersprechen.
Warum ergibt sich dem bedingten Entstehen und der Leerheit, dass man nichts besitzen kann? Meinst du das im Sinne von: aus dem bedingten Entstehen und der Leerheit ergibt sich, dass wir kein Wissen, keine Erkenntnis besitzen können?
 
Re: Theravada meine Meinung
Warum ergibt sich dem bedingten Entstehen und der Leerheit, dass man nichts besitzen kann? Meinst du das im Sinne von: aus dem bedingten Entstehen und der Leerheit ergibt sich, dass wir kein Wissen, keine Erkenntnis besitzen können?
@Helmut .

Weil nichts, was uns gehört, "absolut" / oder aus sich selbst heraus, also inhärent/--existiert-- ist/aber abhängig entstanden/ – so wie es auch kein festes „Ich“ gibt. /anatta/

Das Ganze scheint verwirrend, wenn man in diesem Zusammenhang über die relative und absolute Wahrheit auslässt.

Um diese (für mich fruchtlose, sorry) Diskussion nicht weiterzuführen, zitiere ich:

36. (1) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist instabil, es wird hinweggefegt': (2) "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne Beschützer': 3) "'(Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen' "'(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig, unersättlich, von Begehren versklavt'
MN82
 
Re: Theravada meine Meinung
Von den Khandha gilt ja: "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst". Wieso sollte einem dann das Wissen gehören? Das Wissen befreit doch vielmehr von der Vorstellung, irgendetwas zu besitzen.
 
Re: Theravada meine Meinung
Naja, dass es nach dem Tod mit diesem Körper und Geist vorbei ist, da können sich alle einig sein. Wenn man darauf hinweist dass sich das Dasein mit anderem Körper und Geist fortsetzt, sind sich nicht alle einig. Manche meinen ja da wäre gar kein Paradoxon, nach dem Tod ist es einfach aus.
Ja. Ich meinte das so: wenn ich z.B. mit Christen rede, dann ist es meist hilfreich, zuerst auf die Gemeinsamkeit einzugehen - dann ist anschließend einfacher, darüber zu reden, dass auch die Möglichkeit besteht, dass es eine Fortsetzung gibt, aber halt ohne "(m)ich". Mit dem "Ich", also mit mir, ist es ja tatsächlich aus nach dem Tod - wer erfährt also die Fortsetzung? "Was warst du, bevor du geboren wurdest?" so lautet ein Zen-Koan . Es könnte auch lauten: "Was bist du, nachdem du gestorben bist?" Meine Erfahrung ist, dass man auf dieser Basis auch mit Nicht-Buddhisten gut reden kann. Aber hier ist es eigentlich OT...
 
Re: Theravada meine Meinung
Ja. Ich meinte das so: wenn ich z.B. mit Christen rede, dann ist es meist hilfreich, zuerst auf die Gemeinsamkeit einzugehen - dann ist anschließend einfacher, darüber zu reden, dass auch die Möglichkeit besteht, dass es eine Fortsetzung gibt, aber halt ohne "(m)ich". Mit dem "Ich", also mit mir, ist es ja tatsächlich aus nach dem Tod - wer erfährt also die Fortsetzung? "Was warst du, bevor du geboren wurdest?" so lautet ein Zen-Koan. Es könnte auch lauten: "Was bist du, nachdem du gestorben bist?" Meine Erfahrung ist, dass man auf dieser Basis auch mit Nicht-Buddhisten gut reden kann. Aber hier ist es eigentlich OT...
Aha, ich bleibe meistens bei den Gemeinsamkeiten, mit dem Tod und dem Ich wird es mir eher zu kompliziert, verschiedene Ansichten auszutauschen. Ist ja schon unter Buddhisten oft schwierig.
 
Re: Theravada meine Meinung
Die Meinung, man müsse sich auch von Vorstellungen über Wiedergeburt usw. lösen, kann eigentlich nur darauf hinauslaufen, dass man sich auch von der Vorstellung lösen muss, dass es diese Dinge nicht gibt. Man weiß es nicht wirklich, also bleibt es solange offen bis man es weiß. Einstweilen hat man darüber so seine Ansichten, die man aber nicht mit Feuer und Schwert gegen andere Ansichten verteidigen muss. Zu meinen es gäbe jahrtausendealte Fehler zu beseitigen, wäre doch ebenso Fanatismus wie zu meinen, alle müssten zu den alten Lehren zurückkehren. Es bleibt eigentlich nur übrig zu erklären, wie man zu dieser oder jener Ansicht gekommen ist. Falls die Toleranz des Gegenübers das zulässt ohne einen Streit vom Zaun zu brechen.
@mukti .

Ich finde diese Position extrem, wenn ich offen reden darf.

Entweder alles oder nichts.

Der Buddha hat im Pali -Kanon meist metaphysische Fragen vermieden. Er hat stets betont, dass es um das Leiden und dessen Ende geht.

Dukkha aber kann ich als einen existenziellen Zugang betrachten, denn jeder Mensch kann verstehen, worum es geht. Man braucht keine metaphysischen Fragen über Wiedergeburt oder das Jenseits, denn Dukkha ist mir unmittelbar und direkt erfahrbar. Oder? Aber an Karma und die damit verbundenen Begriffe sollte ich glauben.

Über Dukkha aber nicht.

Meiner Meinung nach kann man den Buddhismus so praktizieren und alles Weitere der modernen buddhistischen Forschung überlassen.

Nebenbei bemerkt: Es scheint mir, dass man unbedingt Kenntnisse in Pali, Sanskrit und Tibetisch benötigt – sowohl in den Standardübersetzungen als auch in den abweichenden Versionen –, um sachlich und fundiert argumentieren zu können. Ich kann das nicht.
 
Re: Theravada meine Meinung
etwas offen zu lassen solange man es nicht weiß, extrem? Wie kommst du da auf "alles oder nichts"?
Man weiß nur, dass zur Zeit des historischen Buddhas enorm viele Vorstellungen von Wiedergeburt verbreitet waren – es handelt sich also nicht um eine rein buddhistische Vorstellung.

Der Mittlere Weg oder die goldene Mitte – so war es von mir gemeint.
 
Re: Theravada meine Meinung
Was ist denn in diesem Zusammenhang der Mittlere Weg? Der achtfache Pfad, den Buddha Sakyamuni oft als mittleren Weg in den Suttas genannt hat, kann es ja nicht sein. Der mittlere Weg verneint zwei Extreme, aber formuliert @mukti Extreme in dem Beitrag, aus dem du in #Beitrag 44 zitierst?
 
Re: Theravada meine Meinung
Was ist denn in diesem Zusammenhang der Mittlere Weg? Der achtfache Pfad, den Buddha Sakyamuni oft als mittleren Weg in den Suttas genannt hat, kann es ja nicht sein. Der mittlere Weg verneint zwei Extreme, aber formuliert @mukti Extreme in dem Beitrag, aus dem du in #Beitrag 44 zitierst?
Ich vermeide rein metaphysische Fragen – das ist mein Verständnis des mittleren Weges, wenn ich das so sagen darf. Das wollte ich vermitteln, mehr war nicht beabsichtigt.
Es geht um die "Toleranz"( im dem erwähnten Beitrag), dazu gehört , dass ich anders denken kann und darf. Danke!
 
Re: Theravada meine Meinung
Natürlich kann man metaphysische Fragen vermeiden. Der mittlere Weg ist meiner Ansicht nach nichts Metaphysisches, sondern ein wichtiges Element der Praxis. Der achtfache Pfad ist Praxis. Was ist an dem achtfachen Pfad denn deiner Meinung nach metaphysisch?
 
Re: Theravada meine Meinung
Natürlich kann man metaphysische Fragen vermeiden. Der mittlere Weg ist meiner Ansicht nach nichts Metaphysisches, sondern ein wichtiges Element der Praxis. Der achtfache Pfad ist Praxis. Was ist an dem achtfachen Pfad denn deiner Meinung nach metaphysisch?
Man kann entweder die Wiedergeburt oder das Karma direkt, also empirisch, nachweisen oder widerlegen. Dukkha hingegen kann ich unmittelbar anhand von paṭicca-samuppāda analysieren – die konkreten Ursachen und Bedingungen, die das Leiden auslösen oder aufrechterhalten. Meiner Meinung nach ist dies die innere, also phänomenale Wissenschaft des Geistes, die jeder Mensch erfahren, erleben und überprüfen kann. Sie lässt sich auch praktisch umsetzen, ohne an irgendwelche Konzepte zu glauben – nur weil sie in den Sutren stehen. So war es gemeint. Alles Gute!
 
Zurück
Oben Unten