Wäre eine mögliche Herangehensweise, mich auf meine Atmung zu konzentrieren und mich über die Füße zu erden? Hat jemand Erfahrung damit?
Meine kurze Antwort wäre: Ja.
Die lange Version lautet:
Wenn man mit eigenen schwierigen Gefühlen umgehen will, wäre Achtsamkeit auf den Körper in vielen achtsamkeitsbasierten Ansätzen das Mittel der Wahl.
Da du von "ausrasten" gesprochen hast, nehme ich mal Wut und Ärger als hauptsächlich vorhandene Gefühle in dieser Situation an. Die können ja schon mal sehr "mitreißend" sein.
Generell ist es so, dass man umso mehr reagiert, als man sich mit den Gefühlen identifiziert. Genau diese Identifikation kann zum Ausrasten oder auch in sehr tieftraurige Zustände bis hin zur Depression führen. Achtsamkeit, also ein nicht-wertendes Gewahrsein, kann dieser Identifikation entgegen wirken.
In dem Moment, wo du die Achtsamkeit auf den Körper lenkst (was ja auch eben die Atmung beinhaltet), kannst du diese Emotionen "entschärfen". Dadurch, dass du etwas sehr Konkretes, Faßbares (wie die Füße oder auch die Stelle hast, wo du die Atmung am deutlichsten spüren kannst) in deine Aufmerksamkeit mit einbeziehst, hast du ein weiteres Feld der (nicht-wertenden) Wahrnehmung geöffnet, welches dich wieder unmittelbar in den gegenwärtigen Augenblick und aus den Gedanken heraus bringen kann. Die Gefühle und Gedanken sind ja in der Regel sehr schnellebig und flüchtig, Die Körperwahrnehmung ist durch das Materielle, Grobe und Fassbare eine große Hilfe, aus diesem Flüchtigen und Mitreißenden herauszukommen.
Die Achtsamkeit auf den Körper ist wie eine Art Feuerschale, die du schaffst, für ein Feuer, das möglicherweise ein Flächenbrand werden könnte, aber nun durch die Feuerschale begrenzt wird.
Das sind jetzt so meine Gedanken dazu.