Lieber
@Sherab,
ich weiß nicht, was Du mit dem "zweiten Spiegelstrich" meinst, aber ich stelle Dir hier einmal die Erklärungen der Fünf Allgegenwärtigen Faktoren ein,
gemäß Asangas Werk "Kompendium des Höheren Wissens" (Abhidharmasamuccaya):
Die Fünf Allgegenwärtigen Faktoren (sarvatraga, kun 'gro lnga)
1. Empfindung (vedana, tshor ba)
2. Unterscheidung (samjna, 'du shes)
3. Wille (cetana, sems pa)
4. Berührung (sparsa, reg pa)
5. Aufmerksamkeit (manaskara, yid la byed pa)
Die Fünf Allgegenwärtigen Faktoren (sarvatraga, kun 'gro lnga) nennt man 'allgegenwärtig', weil sie ausnahmslos jeden Geist begleiten. Das vollständige Erfassen eines Objekts ist nur möglich, wenn diese fünf Geistesfaktoren alle vorhanden sind.
1.)Empfindung (vedana, tshor ba)
"Empfindung" ist dreifach, sie kann entweder angenehm, unangenehm oder neutral sein. Jede Empfindung, ob sie glücklich, leidhaft oder neutral ist, ist eine Wirkung und ein Resultat vergangener Taten. Vorausgegangene heilsame Taten lassen die glücklichen Empfindungen entstehen, vorausgegangene unheilsame Taten lassen die schmerzhaften Empfindungen entstehen, und Taten, die weder heilsam noch unheilsam waren, (wie Sitzen, Gehen, Liegen), lassen die neutralen Empfindungen entstehen.
2.) Unterscheidung (samjna, 'du shes)
"Unterscheidung" ist derjenige Geistesfaktor, der die besonderen Merkmale eines wahrgenommenen Objekts erfaßt. Das kann entweder auf eine nicht-begriffliche Weise geschehen, wie bei einer Sinneswahrnehmung, die gelb von blau unterscheidet, oder auf eine begriffliche Weise, in der das Denken Unterscheidungen trifft wie "das ist eine Rose", "das ist ein
Lotus " usw. Die Funktion der Unterscheidung besteht darin, Phänomene voneinander zu unterscheiden, zu differenzieren und zu benennen.
3.) Wille (cetana, sems pa)
Der Geistesfaktor "Wille" ist die blosse Bewegung des Geistes - und nicht zu verwechseln mit "Absicht". Der allgegenwärtige Geistesfaktor "Wille" bezeichnet die Eigenschaft des Geistes, in ununterbrochener Bewegung und Aktivität zu sein. Seine Funktion ist es, den Geist zu heilsamen, unheilsamen oder neutralen Taten zu aktivieren.
4.) Berührung (sparsa, reg pa)
"Berührung" ist die Kraft, die beim Zusammenkommen von Objekt, Sinneskraft und Bewusstsein das Objekt als etwas Angenehmes, Unangenehmes oder Neutrales in das Bewusstsein aufnimmt. Indem der Geistesfaktor "Berührung" ein Objekt zum Beispiel als etwas Angenehmes ins Bewusstsein aufnimmt, wird er zur Ursache für die dabei entstehende angenehme "Empfindung". Die Funktion der "Berührung" ist es deswegen, als Basis für die "Empfindung" zu dienen.
5.) Aufmerksamkeit (manaskara, yid la byed pa)
"Aufmerksamkeit" ist der Geistesfaktor, der den "Willen", d.h. die Bewegung des Geistes, in eine bestimmte Richtung und auf ein bestimmtes Objekt lenkt. Während der "Wille" nur die Bewegung des Geistes an sich ist, bestimmt die "Aufmerksamkeit" die Richtung dieser Bewegung. Ihre Funktion ist es, den Geist auf ein bestimmtes Beobachtungobjekt zu lenken und ihn dort zu halten.