traditionsübergreifend

Sherab

Mitglied
Buddh. Richtung:
Rime
Mir erschien die Ausdrucksweise "Sinnesfreuden die von selber kommen " nicht korrekt, denn nichts kommt von selber, alles hat Ursachen und Bedingungen.

Den Geistesfaktor, den Du meinst ist wohl der Geistesfaktor "Wille". Ich finde "Interesse" besser (Cornelia nennt ihn so).
Klar, hängt mit Karma zusammen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Den Geistesfaktor, den Du meinst ist wohl der Geistesfaktor "Wille". Ich finde "Interesse" besser ...
:unsure: Wille = Interesse? ... das kann ich leider nicht nachvollziehen.

Der Geistesfaktor Wille ist ein ständig im Geist präsenter Impuls - Grundlage der Tat - Ausgangspunkt für alle Handlungen (Denken, Reden, Handeln - Aktivitäten entsprechend der jeweiligen Motivation) Er existiert unabhängig vom Bewusstsein – das heißt, schon bevor er bewusst wird.

Der Wille gehört zum skandha samskara (formende Wirkkräfte), nicht zum skandha vijnana (Bewusstsein, unterscheidendes Denken). Er ist zwar die Grundlage der Tat (=> denken, reden, handeln => Karma), aber er muss, wenn er ins Bewusstsein tritt, nicht zwangsläufig in Handelung umgesetzt werden.

Du schriebst: "... nichts kommt von selber, alles hat Ursachen und Bedingungen."

Klar ...

Die Tat / Handlung
a) beabsichtigende Tat - geistige Handlung im Vorweg = das geistige Karma, die geistige Handlung: ausschlaggebend => Geistesfaktor Wille
b) beabsichtigte Tat - Absicht während der Durchführung einer Handlung

Fazit
Wille + unheilsame Tat = negatives Karma
Wille + heilsame Tat = positives Karma
 
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Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Da lohnt es sich einen neuen Thread aufzumachen @kilaya
Zum Thema Geistesfaktor Wille oder so ähnlich? :unsure:
 
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Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Leider habe ich von Cornelia keine ausführlichen Erklärungen dazu erhalten warum sie "Interesse" verwendet und nicht "Wille". Eventuell eine Mahamudra Sichtweise?
Kann @svea dazu was sagen?
 
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Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Hier das ist nur ein Wiki-Artikel. Aber ich glaub das ist was so allgemeines, es gibt eine gewisse Chance, dass es richtig ist. Und hier ist "Interesse" auch unter dem Skandha Samskara genannt. Also Wille und Interesse sind nicht das gleiche, aber gehören eventuell zum gleichen Skandha. Falls das hier richtig ist:

 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Berzin hat hier das Interesse auch beim Aggregat der Willensregungen, also Samskara. Hat hier die irritierende Überschrift: Aggregat der anderen beeinflussenden Variablen:

 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Eventuell eine Mahamudra Sichtweise?
Nein, eher eine Übersetzungspräferenz, denke ich. Lama Lhündrup übersetzt "cetana" mit "Interesse", andere mit "Anziehung". Im TZ habe ich auch "Wille" gelernt. Englische Übersetzende übersetzen es mit "intention", Absicht, seltener auch mit "volition", "Wille".
Berzin hat hier das Interesse auch beim Aggregat der Willensregungen, also Samskara. Hat hier die irritierende Überschrift: Aggregat der anderen beeinflussenden Variablen:
Das ist eben Berzin-Sprech. 😁 "Gestaltende Faktoren" finde ich ganz gut. Die werden noch mal unterteilt in bewusstseinshaft (--> Geistesfaktoren) und nicht-bewusstseinshaft.
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Ich habe lange herumgesucht - in irgendeiner Belehrung in diesem Zusammenhang musste @Sherab den Begriff "Interesse" bei Cornelia doch gehört haben ... ( :rolleyes: Es wird nun bunt - ich hoffe, man kann nachvollziehen, was ich da zusammengefitschelt habe):

Lieber @Sherab,

es ist nicht einfach für mich, immer die Quellen meiner Notizen zu finden – ich glaube, nun habe ich’s. LG mkha‘

Schau, was ich (gemäß der Studienunterlagen im TZ) schrieb:

Der Geistesfaktor Wille ist ein ständig im Geist präsenter Impuls - Grundlage der Tat - Ausgangspunkt für alle Handlungen (Denken, Reden, Handeln - Aktivitäten entsprechend der jeweiligen Motivation) Er existiert unabhängig vom Bewusstsein – das heißt, schon bevor er bewusst wird. Der Wille gehört zum skandha samskara (formende Wirkkräfte), nicht zum skandha vijñāna (Bewusstsein, unterscheidendes Denken).

Encyclopaedia Britannica => vijñāna-skandha, (Sanskrit: "Aggregat des Denkens") Pāli viññāa-khandha, in der buddhistischen Philosophie eines der fünf skandhas oder Aggregate. …

Damit gehört der erwähnte Geistesfaktor Wille zu dieser Gruppe:

Mahayana Abhidharma


Die Abhidharma - Studien des Mahayana basieren auf dem Sarvāstivāda - Abhidharma - System, das im Abhidharma-samuccaya 52 mentale Funktionen aufzählt.

Die fünf universellen Geistesfaktoren (sarvatraga) sind:

Sparśa - Kontakt, Sensibilisierung, Sinneseindruck, Berührung

Vedanā - Gefühl, Empfindung

Saṃjñā - Wahrnehmung

Cetanā - Wille, Absicht

Manasikara - Aufmerksamkeit
.....................................................................................................

Das, worüber Du schriebst, findet sich offenbar hier:

Die fünf objektbestimmenden Geistesfaktoren
(viṣayaniyata):

Chanda - Wunsch (zu handeln), Absicht, Interesse

Adhimoksha - Entscheidung, Interesse, feste Überzeugung

Smṛti - Achtsamkeit

Prajñā - Weisheit

Samādhi - Konzentration

Die fünf Faktoren werden als objektbestimmend bezeichnet, weil sie jeweils die Spezifikation des Objekts erfassen. Wenn sie stabil sind, gibt es Gewissheit über jedes Objekt.

Einige Anmerkungen dazu:

Jamgon Kongtrul erklärt zu den „five object-determining mental states“


Diese werden alle als objektbestimmende Geisteszustände bezeichnet, weil sie ihre Objekte bestimmen, die jeweils erdacht, festgestellt, erfahren und untersucht werden, ohne dass der Geist irgendetwas von diesen Objekten ergreift.

………………………………………………………………………….

The five object-determining mental states (Skt. viṣayaniyata; Tib. ཡུལ་ངེས་ལྔ་, Wyl. yul nges lnga) are a set of mental factors among the fifty-one mental states, so-called because they determine the coming into contact of the mind and objects. …

Die fünf objektbestimmenden geistigen Zustände (Skt. viṣayaniyata; Tib. ཡུལ་ངེས་ལྔ་, Wyl. yul nges lnga) sind eine Reihe von geistigen Faktoren unter den einundfünfzig geistigen Zuständen, die so genannt werden, weil sie den Kontakt des Geistes mit Objekten bestimmen.

They are:

Interest (Skt. chanda; Tib. འདུན་པ་)

Appreciation (Skt. adhimokṣa; Tib. མོས་པ་)

Mindfulness (Skt. smṛti; Tib. དྲན་པ་)

Concentration (Skt. samādhi; Tib. ཏིང་འཛིན་)

Intelligence (Skt. prajñā; Tib. ཤེས་རབ་)

https://www.rigpawiki.org/index.php?title=Five_object-determining_mental_states
 
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Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Leute, es wäre schön wenn man den Ursprungsthread mit verlinken könnte, ich bekomme nicht alles zeitgleich mit.
so abgerissen fehlt mir ein bisschen der Zusammenhang.
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Berzin hat hier das Interesse auch beim Aggregat der Willensregungen, also Samskara. Hat hier die irritierende Überschrift: Aggregat der anderen beeinflussenden Variablen:
Das ist eben Berzin-Sprech. 😁 "Gestaltende Faktoren" finde ich ganz gut. Die werden noch mal unterteilt in bewusstseinshaft (--> Geistesfaktoren) und nicht-bewusstseinshaft.
Ich finde den Berzin-Sprech nicht immer schlecht.

"Das Aggregat der Formen physischer Phänomene." finde ich super, alles enthalten was man braucht.

"das Aggregat des Auseinanderhaltenden Gewahrseins" naja gut hier ist vielleicht der Übersetzung ins Deutsche nicht der totale Kracher. Also in Englisch hat er: "the Aggregate of Distinguishing" also "das Aggregat des unterscheidenden Gewahrseins"-das ist doch auch super. Weil hier zu sagen: "Aggregat der Wahrnehmung" da frag ich mich schon ob da eine andere Auffassung herrscht, als was Berzin erklärt. Was natürlich sein könnte.....😁
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
zu welchem Skandha gehört denn nun Chanda ( Wunsch (zu handeln) Absicht, Interesse) ?

Ich versteh es immer noch so: Es gehört zu den gestaltenden Faktoren, Aggregat der Willensregungen.

Und ist insofern auch nicht so weit entfernt von Cetana.

Ich verstehe eher den Unterschied zwischen beiden nicht.
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
@Sherab meiner Meinung nach ist das hier die Antwort auf deine Frage. Also nur das hier:

Nein, eher eine Übersetzungspräferenz, denke ich. Lama Lhündrup übersetzt "cetana" mit "Interesse", andere mit "Anziehung". Im TZ habe ich auch "Wille" gelernt. Englische Übersetzende übersetzen es mit "intention", Absicht, seltener auch mit "volition", "Wille".
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
zu welchem Skandha gehört denn nun Chanda ( Wunsch (zu handeln) Absicht, Interesse) ?
Ich versteh es immer noch so: Es gehört zu den gestaltenden Faktoren, Aggregat der Willensregungen.
Richtig. Im vierten Aggregat, den gestaltenden Faktoren, finden sich alle 51 Geistesfaktoren.

Empfindung und Unterscheidung, das 2. und 3. Aggregat, sind auch Geistesfaktoren und gehören ins vierte Aggregat. Buddha hielt aber diese beiden für so wichtig, dass er sie als einzelne Aggregate gelehrt hat.
Und ist insofern auch nicht so weit entfernt von Cetana.

Ich verstehe eher den Unterschied zwischen beiden nicht.
1) Das wird in den unterschiedlichen Definitionen klar, die zu den 51 Geistesfaktoren gehören. Es wird klarer, wenn man die Definitionen und Erklärungen dazu liest.

2) Ist es auch wichtig, bei den unterschiedlichen Erklärungen der Geistesfaktoren im Kopf zu haben, dass sie von Vasubandhu und Asanga leicht unterschiedlich eingeordnet wurden (an der Bedeutung der einzelnen Faktoren ändert sich nichts).

Bei Geshe Rabten (der Geist und seine Funktionen, edition rabten) gibt es den Geistesfaktor "Interesse" so nicht, sondern ist, so habe ich es auch im Studium gelernt, der Geistesfaktor (An)Streben, der kurz als "Interesse an einem bestimmten Objekt" definiert wurde während eines Arbeitskreises.
Aber letztendlich kommt es immer auf die Erklärung und die Definition der einzelnen Geistesfaktoren an, da sieht man dann, wie sie sich unterscheiden.

Ich denke, dass Lama Lhündrup (der ja Cornelias Lehrer ist), das für sich als die treffendere Übersetzung hält mit "Interesse", jedenfalls hat er das in seinen Erklärungen über die Geistesfaktoren so verwendet. Man scheint grundsätzlich cetana unterschiedlich zu überseten. Gerade den "Drang" von Berzin finde ich sehr klar beschrieben.

Alternative Übersetzungen​

  • Anziehung (Erik Pema Kunsang)
  • Direktionalität des Geistes (Herbert Günther)
  • Drang (Alexander Berzin)
  • Wille (Bikkhu Bodhi )

Das findet sich in einem äußerst lesenswerten Artikel auf wikibrief in deutsch, wo viele Lehrende zitiert werden: https://de.wikibrief.org/wiki/Cetanā

Ansonsten gibt es eine Liste der 51 Geistesfaktoren von Lama Lhündrup, man muss sich die runterladen, um reinzuschauen: https://library.ekayana-institut.de/51-geistesfaktoren-uebersicht/
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Noch ein paar extra: 🙏🙏 👍👌👌👌
ich brauch da etwas Zeit für den Post 15. Ich hatte hier einige Empfindungen während des Lesens des Threads und die will ich erstmal klären. Es ist meine Vorgehensweise um diese Inhalte denkend aufzunehmen.
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Sorry, aber ich fühle mich missverstanden - und ich möchte nur kurz erklären, weshalb.

(An einer Diskussion ist mir nicht gelegeṇ; ich diskutiere grundsätzlich nicht gerne, denn jedem steht frei, die Dinge so sehen, wie er sie zu sehen beliebṭ.)

Ich beschrieb:

Der Geistesfaktor Wille gehört zum skandha samskara (formende Wirkkräfte)

Er ist ein ständig im Geist präsenter Impuls.
Er ist Grundlage der Tat und Ausgangspunkt für alle Handlungen (Denken, Reden, Handeln)
Er existiert unabhängig vom Bewusstsein

das heißt, schon bevor er bewusst wird.

Dies mit Interesse zu übersetzten, erscheint mir nicht korrekt zu sein, denn Interesse kann, (logischerweise), erst entstehen, nachdem der Mensch etwas wahrnimmt, und ihm dies auch bewusst wird.
…………………………………..

Chanda: übersetzt mit Wunsch (zu handeln), Absicht, Interesse

Chanda gehört zu den fünf objektbestimmenden Geistesfaktoren.
Diese fünf Geistesfaktoren werden so genannt, weil sie den Kontakt des Geistes mit Objekten bestimmen.

Der Wunsch zu handeln, die Absicht, etwas zu tun, und auch Interesse entsteht mit dem Wahrnehmen von Phänomenen.

So, Ihr Lieben, und nun ziehe ich mich aus dem Thread zurück. LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Schau, was ich (gemäß der Studienunterlagen im TZ) schrieb:

Der Geistesfaktor Wille ist ein ständig im Geist präsenter Impuls - Grundlage der Tat - Ausgangspunkt für alle Handlungen (Denken, Reden, Handeln - Aktivitäten entsprechend der jeweiligen Motivation) Er existiert unabhängig vom Bewusstsein – das heißt, schon bevor er bewusst wird. Der Wille gehört zum skandha samskara (formende Wirkkräfte), nicht zum skandha vijñāna (Bewusstsein, unterscheidendes Denken).

Also das hier erschien mir als etwas auf dem Holzweg. Führt nicht zum Verständnis. Damit meine ich die Erklärung, dass irgendwas, also z. B. der Geistesfaktor Wille, NICHT zum Skandha Vijnana gehören. Das impliziert irgendwie als wär das ne große Sache. Also als wär es etwas Besonderes oder Überraschendes, dass "Wille", Cetana nicht zum Skandha Vijnana gehört.

"Es gehört kein Geistesfaktor zum Skandha Vijnana." So wär das richtig gemäß Sveas Erklärung.

Und ich hab da auch Zweifel, ob die Formulierung: "unterscheidendes Denken" so der Kracher ist für das 5. Skandha. Es fühlt sich merkwürdig an. Das unterscheidende Gewahrsein ist das dritte Skandha. Und ist ein Geistesfaktor.

Und das 5. Skandha sind eben keine Geistesfaktoren.

Was sich für mich gut anfühlt, ist Berzins Überschrift für das 5. Skandha: Das Aggregat des Primär-bewusstseins. Es erkennt nur, dass ein Phänomen z. B. eine Ansicht ist (das, was über das Sehbewusstsein wahrgenommen wird). Es funktioniert natürlich auch nur, wenn das Skandha 1 und das Skandha 3 in Tätigkeit sind.

Das Primärbewusstsein nimmt lediglich die essentielle Natur bzw. die Phänomenkategorie (tib. ngo-bo) die etwas ist, wahr.
Das heißt an der Erfahrung: "Ich denke" nimmt es auch nur die Phänomenkategorie "Denken" wahr. Das ist nicht so viel.

Nun die Punkte, die mir nicht so klar sind:
1. Versteht irgendwer, was ich hier rede?

2. Das Denken. Das muss doch noch irgendwo anders auftauchen außer im 5. Skandha. Es taucht auf im "unterscheidenden Gewahrsein" würd ich sagen.
Aber irgendwie wär mein logischer Schluss, dass es Geistesfaktoren geben muss, die man banal identifizieren würde als: Ich denke. Also ein großer Haufen Denken muss da doch mit drin sein im 4. Skandha.


Sorry falls ich nerve. Die Entschuldigung ist, dass ich so bin.

oh man.. @svea help

ich bin dann auch ganz brav und lese mir die 51 Geistesfaktoren durch. Demnächst.


 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
mkha schaut hier wohl nicht mehr rein, aber ich wollte nur sagen: Ich werde mir cetana auch nicht als "Interesse" merken. Verstehe schon, dass man das ungünstig finden kann.
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
oh man.. @svea help
Ehrlich gesagt, ich bin nur zur Beantwortung folgender Frage hergekommen:
Eventuell eine Mahamudra Sichtweise?
Kann @svea dazu was sagen?
Und eigentlich ging es darum,....
Den Geistesfaktor, den Du meinst ist wohl der Geistesfaktor "Wille". Ich finde "Interesse" besser (Cornelia nennt ihn so).
....dass wohl Wille von Cornelia als "Interesse" bezeichnet wird, was @Sherab "Besser findet". (Magst du sagen, warum? Das ist gar nciht beantwortet worden).
Ich habe dann, weil ich weiß, dass Lama Lhündrup Cornelias Lehrer ist, geschaut, ob es von ihm kommen könnte. Kommt es offensichtlich, weil er es in seinen Belehrungen verwendet hat.

Ob es nun "besser" ist, dazu habe ich nix gesagt. 🤷‍♀️ Ich habe eher gezeigt, dass es unterschiedliche Übersetzungen gibt und es dabei belassen. Kann ja jeder das wählen, was er will, dafür habe ich die Auswahl da gelassen.

Ich habe das alles nicht so genau verfolgt, weiß jetzt auch nicht, warum das so unbedingt wichtig ist, wo der Wille hingehört. Ich schreibe es noch mal: In die gestaltenden Faktoren, 4. Skandha.
Anderslautendes habe ich nie gehört oder gelesen.
"Es gehört kein Geistesfaktor zum Skandha Vijnana." So wär das richtig gemäß Sveas Erklärung.
Nein, denn ich habe darüber gar nicht gesprochen, das war überhaupt nicht mein Thema.

Das 5. Skandha ist der Hauptgeist, die Erkenntnis, so die Definition im Studium, "die von dem Gesichtspunkt her bestimmt wird, dass sie die bloße Entität des Objekts erfasst"
. Der Hauptgeist ist immer mit begleitenden Geistesfaktoren verbunden. Diese sind "eine Erkenntnis, die dadurch bestimmt wird, dass sie irgendwelche Besonderheiten des Objekts erfasst."

Beides kann nicht getrennt werden, es tritt immer gemeinsam auf.
2. Das Denken. Das muss doch noch irgendwo anders auftauchen außer im 5. Skandha. Es taucht auf im "unterscheidenden Gewahrsein" würd ich sagen.
Aber irgendwie wär mein logischer Schluss, dass es Geistesfaktoren geben muss, die man banal identifizieren würde als: Ich denke. Also ein großer Haufen Denken muss da doch mit drin sein im 4. Skandha.
Das Denken taucht in allen Skandhas außer dem Körper auf. Aber man müsste dann zumindest mal die 51 Geistesfaktoren, die ich verlinkt habe, lesen.

Also ich weiß jetzt nicht, wo es irgendwelche Unstimmigkeiten gibt. 🤷‍♀️

Bei der ganzen Diskussion, die ich mir jetzt erst durchgelesen habe, würde ich aber schon wissen, aus welchen Gründen du dann "Interesse" besser findest als Wille, @Sherab .

Edit: @Turmalin , Khenpo Tsultrim Gyamtso hat in der "stufenweise Meditationsfolge über die Leerheit" auch einiges über Hauptgeist/Primärbewusstsein und Geistesfaktoren geschrieben.
Wurde mal als freies PDF in einem anderen buddhistischen Forum verlinkt. Ich gehe mal davon aus, du hast es dir irgendwann da mal runtergeladen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Also ich weiß jetzt nicht, wo es irgendwelche Unstimmigkeiten gibt. 🤷‍♀️
Also bei mir nicht. Was du da sagst über das 5. Skandha, da bin ich happy, dass das zu dem stimmt, was Berzin sagt.

Vielleicht kaufe ich mir das Buch. Weil sobald ich den PC anmache, geht halt Mara an. Ich dachte schon öfter die letzten Tage ich brauche ein Buch zu den Skandhas.
 
Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Für mich klingt "Interesse" sanfter wie "Wille". Bezogen auf ein Meditationsobjekt bedeutet es, dass man sich für ein Objekt interessiert. Das Interesse ist irgendwann mal weg, weil es Ablenkungen gibt. Wenn man das merkt kann man sein Interesse wieder auf das Objekt lenken.
Natürlich braucht es dazu auch den Willen, sich für das Objekt zu interessieren. Es braucht den Willen, sich überhaupt aufs Kissen zu setzen. Von daher sind beide Begriffe miteinander verknüpft.
Eigentlich gibt es ein willenloses Interesse gar nicht, außer bei Westernhagen der bei seinen Frauen- Bekanntschaften angeblich "willenlos" ist. Dazu muss man aber den Song kennen 😂
 
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Re: Dharma Geistesfaktor Wille
Als immerwährender Anfänger-Geist frage ich, ob ich das wirklich so haargenau wissen muss.
Ich habe lange genug gebraucht, um das Herz-Sutra auch nur ein bißchen was davon zu verstehen.
Die fünf Skandas - meine Güte: Wieviele Übersetzungen gibt es dazu? Wieviele Erklärungen?
Das 4. Skanda wurde in meiner Zen -Schule tatsächlich mit "Wille" übersetzt. In meiner tibetischen Schule mit "Karmabildende Faktoren".
Viele Jahre lang glaubte ich von mir selber, ich hätte so etwas gar nicht wie einen Willen. Als würde ich einfach nur den Wind empfangen, der dem Schiff meines Lebens eine gute Fahrt gewährt (wie es in einem Gedicht von Franz von Sales heißt).
Gerade die letzten Tage aber habe ich mich mit meinem Willen befasst. Nämlich im Rahmen einer Übung, wo ich 6 Sachen aufschreiben sollte, die ich tun sollte. Zum Beispiel:
Ich sollte jeden Morgen meditieren.
Am nächsten Tag sollte ich das Wort "ich sollte..." durch das Wort "ich will..." ersetzen.
die kleine Übung brachte etwas in mir in Bewegung. Das Bewusstsein nämlich, dass es durchaus einen Willen in meinem Bewusstsein gibt.
Nun lese ich von mkha

Der Geistesfaktor Wille gehört zum skandha samskara (formende Wirkkräfte)

Er ist ein ständig im Geist präsenter Impuls.
Er ist Grundlage der Tat und Ausgangspunkt für alle Handlungen (Denken, Reden, Handeln)
Er existiert unabhängig vom Bewusstsein

das heißt, schon bevor er bewusst wird.

Das ist für mich jetzt gerade ein hilfreicher Impuls. Danke Mkha.

Das 5. Skanda wurde in meiner Zen-Schule "unterscheidendes Denken" genannt.

Und ich hab da auch Zweifel, ob die Formulierung: "unterscheidendes Denken" so der Kracher ist für das 5. Skandha. Es fühlt sich merkwürdig an. Das unterscheidende Gewahrsein ist das dritte Skandha. Und ist ein Geistesfaktor.

Zwar finde ich das unterscheidende Denken fantastisch, wenn es jemand gut beherrscht. Aber ich glaube, Turmalin hat Recht. Es ist nicht ausreichend.
Es fühlt sich unvollständig an.
In meiner tibetischen Schule wird das 5. Skanda "Bewusstsein" genannt. Das ist all-umfassender. Und ja, da kann man wohl noch weiter unterscheiden.
Aber fürs Erste, für mich als Anfänger-Geist-Schülerin reicht es, wenn ich überhaupt lerne, durch das Herz-Sutra oder andere Sutras - dass itatsächlich meine Welt zusammensetze ist durch Form (Körper), Wahrnehmung, Empfindung, Wollen (karmabildende Faktoren) und Bewusstsein (unterscheidendes Denken).

Nun die Punkte, die mir nicht so klar sind:
1. Versteht irgendwer, was ich hier rede?

Ich weiß nicht, ob ich dich verstehe. Ich wünschte, ich könnte Dir mit meiner einfachen Betrachtung behilflich sein

...dass wohl Wille von Cornelia als "Interesse" bezeichnet wird, was @Sherab "Besser findet"

Interesse statt Wille - diese Übersetzung scheint mir auch nicht so geglückt. Ich übernehme es nicht. Aber wenn Sherab damit glücklich ist....? Oder "wollen" wir Sherabs (und Cornelias) Sichtweise und Ausdrucksweise korrigieren? "Wollen" wir das andere Wort in Betracht ziehen?
Oder "wollen" wir Recht haben mit der einen oder anderen Sichtweise?

Was genau ist dieser "Wille" - steuere ich ihn oder steuert er mich?
 
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