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Sherab

Mitglied
Buddh. Richtung:
Rime
Was meint ihr?

Welches sind Vor- und Nachteile?

Bei den "geführten" Meditationen gibt es meistens auch einen "freien" Anteil der dazu dient, den geführten Anteil nachwirken zu lassen.

Ich vermute dass es sehr stark von der jeweiligen Praxis abhängt ob man gerne geführte oder freie Meditation praktiziert.

Eine geführte Zen Meditation kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen 🤔

Ich persönlich mag beides. Hängt davon ab in welcher Stimmung ich bin, wieviel Zeit ich habe und wo ich praktiziere.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Ja, das kenne ich ... "Vertüttel" ich mich, ergreife etwas Aufkommendes und verfolge es, nehme ich, (mit etwas Glück rechtzeitig), "Zuflucht " zu der unterstützend-helfenden, beruhigenden Atemmeditation - (bevor ich die Meditation in den Sand setze :rolleyes:).
Im Theravada wird das bloße Beobachten besonders in Burma praktiziert, in der thailändischen Waldtradition wird zusätzlich viel Wert auf die Sammlung gelegt. Ich kann nur sagen dass es bei mir besser klappt seit ich vorher, zwischendurch oder auch im Hintergrund ein Meditationsobjekt verwende.

Der ungeschulte Geist bleibt nicht in der Gegenwart neutral. Wenn wir das wollen, dann müssen wir unser Gewahrsein auf ein Meditationsobjekt ausrichten, beispielsweise auf den Atem oder die mentale Rezitation von „Buddho“. Nur wenn wir den Geist in dieser Weise schulen und diese Fähigkeit entwickeln, werden wir es schaffen, ihn von seinen Emotionen getrennt zu halten.

Ajahn Dtun "Die heilige Gleichung"

Zu einem Schüler sagt Ajahn Dtun:

Es lässt sich leicht behaupten, dass es nicht notwendig ist, unser Gewahrsein ausschließlich auf ein Meditationsobjekt zu richten und dass wir statt dessen nur all unsere entstehenden und vergehenden Geisteszustände erkennen sollen. Aber ich kann dir versichern, dass dein Geist nicht still bleiben wird, wenn mentale Eindrücke entstehen, da du ihn noch nicht von den Emotionen getrennt hast. Deshalb wird sich der Geist immer mit den Emotionen des Verlangens und der Aversion mitbewegen, weil er kein stabiles Fundament der Sammlung hat.

So entspricht das auch meiner Erfahrung, allerdings befinde ich mich damit noch auf der Ebene eines Anfängers.
 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Das ist interessant, @mukti.

Da wird die Verbindung zwischen Geist und Emotionen beleuchtet. Es hört sich so an, dass das schwer voneinander zu trennen ist.
Und das ist ja in der Tat auch so.

Ich überlege gerade, was ich darüber weiß, bzw. wie ich das einschätzen würde. Ich finde da keine schnelle Antwort. Mein erster spontaner Gedanke ist: Der Geist arbeitet im Grunde nie wirklich unabhängig von den Emotionen. So würde ich es bei mir einschätzen. Emotionen sind immer mit "im Boot", und sei es nur sehr subtil.
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Der Geist arbeitet im Grunde nie wirklich unabhängig von den Emotionen. So würde ich es bei mir einschätzen. Emotionen sind immer mit "im Boot", und sei es nur sehr subtil.

In der Meditation kann man wohl unabhängig werden von den Emotionen indem man sie nur beobachtet ohne angenehme Gefühle zu ergreigen und unangenehme abzulehnen.
 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Moin,

in geführten Meditationen und auch in sadhana werden Wege aufgezeigt, schwierige und komplexe / verbackene Zustände zu handeln und aufzulösen. Solche Praktiken kann man nur geführt lernen.
Von Menschen, die selber solche Erfahrungen durchdrungen haben.
Wer das nicht benötigt - super, aber viele brauchen das auch.
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Moin,

in geführten Meditationen und auch in sadhana werden Wege aufgezeigt, schwierige und komplexe / verbackene Zustände zu handeln und aufzulösen. Solche Praktiken kann man nur geführt lernen.
Von Menschen, die selber solche Erfahrungen durchdrungen haben.
Wer das nicht benötigt - super, aber viele brauchen das auch.
Ja, das sehe ich auch so. In meiner tibetisch-buddhistischen Praxis meditiere ich in der Regel still.

Es gibt aber z.B. einige sehr schöne geführte Metta -Meditationen. Ich empfinde das als angenehmer, mich da leiten zu lassen und mich dann letztlich besser dem Inhalt zuwenden zu können. Es gibt auch einige schöne, geführte Meditationen zu den 4 grundlegenden Gedanken, die ich auch sehr angenehm finde, wenn sie geführt werden.

Ich praktiziere auch relativ viel säkulare Meditationen, z.B. den Bodyscan, oder auch Meditationen, die sich mit schwierigen Gefühlen befassen. Und da geht es (in meiner Erfahrung) um die von dir angesprochenen verbackenen/komplexen Zustände, die eben Raum nehmen und beachtet werden können, weil ich mich nicht auf die Struktur der Meditation konzentrieren muss.

Insbesondere schätze ich geleitete Meditationen zum Thema Schmerz, die ich - auch angeleitet - als sehr hilfreich empfinde, in Zeiten akuten wie auch chronischen Schmerzes.
 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Ich vermute, gemeint ist das Aufzeigen der richtigen Geisteshaltung in der Meditation. Im Zen dann vielleicht eher der Fingerzeig, dass es eben nirgendwo hingeht.

Im Dzogchen gibt es dagegen eine Art gezielter mündlicher Anleitung (man ngag / མན་ངག) durch einen (möglichst) darin verwirklichten Lehrer.
Ja, sicher gibt es dazu Anleitungen. Aber einer meiner Dzogchen-Lehrer meinte, die wahre Einführung in die Natur des Geistes geschieht, wenn man mit einem verwirklichten Meister in Stille sitzt.
 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Zen ist nicht die Meditation, Zen ist die buddhistische Tradition. Die Meditation heißt Zazen .

Nicht durcheinander bringen 😊
Sicher. Oder auch nicht. Es gibt viele Zennies und auch Zenmeister, die sagen, daß Zazen keine Meditation sei. Aber das hängt sicher davon ab, was man unter Meditation versteht. (Auch Zen ist eine buddhistische Tradition kann man ja verschieden sehen. Im Kanal von Gui Do gibt es z.B. ein Video Chan , also Zen ist reformierter Taoismus (zu David Hinton: China Roots). Ich würde da aber eher einen Bekannten zustimmen Zen (oder eher Chan) hat einen buddhistischen Vater und eine daoistische Mutter)

 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Es gibt viele Zennies und auch Zenmeister, die sagen, daß Zazen keine Meditation sei.
Ja.

Mir persönlich ist es egal, ob jemand im Zusammenhang mit Zazen das Wort Meditation verwendet oder das ablehnt.

Für mich ist beides vertretbar. Das Einzige, was mich bei solchen Diskussionen interessiert, ist, ob ich da eine Verbissenheit auf irgendeiner Seite wahrnehme.
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Unlängst habe ich eine Erklärung zur ersten Vertiefung (jhana ) gelesen, die ist ja begleitet von vitakka und vicara. Mit der Übersetzung "Gedankenfassen und Diskursives Denken" konnte ich nicht viel anfangen. Aufschlussreich finde ich die Erklärung dass vitakka hinwenden bedeutet und vicara dabeibleiben. Nämlich Hinwendung zum Meditationsobjekt, der Geist wird auf ein einziges Objekt gerichtet und dann bleibt er dabei. Immer wenn man bemerkt dass der Geist abschweift in Gedanken oder Gefühle wendet man sich wieder dem Objekt zu und bemüht sich dann am Objekt zu bleiben. Man muss also nur auf diese zwei Dinge achten, dass man sich hinwendet und dabeibleibt und wenn man nicht mehr abschweift ist der Geist gesammelt. Damit stellt sich Begeisterung ein (piti) und ein Glücksgefühl (sukha). Wenn das stabil ist verweilt man darin und vitakka und vicara fallen von selber weg. Das ist aber nicht so einfach wie es sich anhört, der Geist ist ja irgendwie ein wilder Affe.

Für diese Art der Übung wäre es eher störend wenn jemand von außen dreinredet. Außer vielleicht wenn er bemerkt dass sich der Meditierende gerade in Gedanken, Gefühlen oder Sinneswahrnehmungen verloren hat und ihn darauf aufmerksam macht, eventuell mit einem Signal (Zen-Stock?). Im Theravada übt man das jedenfalls in der Abgeschiedenheit, auch in einer Gruppe Meditierender für sich alleine, meistens mit geschlossenen Augen.
 
Re: Andere Geführte versus freie Meditationen
Muho hat die letzten beiden Tage auch mal wieder über Zazen gesprochen. Es ging unter anderem darum, wie es mit der Freude aussieht, in Zazen zu sitzen, und ob / wie sich das verändert im Laufe von Jahren / Jahrzehnten.

Er erzählte von seinem Beginn, von der allerersten Zazen-Sitzung. Er war damals 16 Jahre alt und alles andere als überzeugt, das einmal ausprobieren zu wollen. Zu der Zeit kamen die Gurus "in Scharen" nach Europa, Bücher über Meditation lagen überall in den Buchläden. Ich erinnere mich selber noch daran, und auch, welche Skepsis, aber auch Faszination das bei mir auslöste.

Jedenfalls hatte sich Muho wohl zunächst gesträubt, das mal zu probieren. Der Leiter der Zazen-Gruppe musste ihn nach und nach überreden.
Das erste Mal war laut Muho eine Offenbarung für ihn. So sehr, dass sein weiterer Lebensweg sich daraus entwickelte, bis zu dem Punkt, eines Tages der Abt von Antaiji zu werden.
Seiner Beschreibung nach hat bereits die Tatsache, sich seinem Ein- und Ausatmen zu widmen - das zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen - quasi eine neue Welt geöffnet.
 
| Mein Blickwinkel: Sōtō
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