Ich bin mir nicht sicher, ob ich ganz verstehe was mit dem Begriff bzw. der Kategorie der
freien Meditation gemeint ist.
Zazen würde ich als eine sehr auf das ungerichtete gerichtete Praxis beschreiben. Der Begriff
Meditation erscheint mir dabei immer wieder recht unpassend, da darunter eben häufig ganz andere Dinge verstanden werden. Nichtsdestorotz verwende ich ihn immer wieder, weil es den meisten Leuten mehr sagt als die Begriffe
Zazen oder
Shikantaza .
Bei einer (geführten) Meditation gibt es üblicherweiße ein Ziel. Das Ziel kann darin liegen die Gedanken zu beruhigen, eine Art Traumreise zu machen um zu entspannen, oder sich gezielt in verschiedene geistige / emotionale Zustände zu begeben. Beim Zazen ist letztlich nichts davon der Fall. Man versucht zu sitzen mit allem was da gerade ist. Mit dem zu sitzen was gerade ist bedeuten dabei aber nicht, dass man Beiläufig mit dem sitzt was ist, sondern inmitten dessen - genau hier und jetzt.
Aber zurück zur Frage der Vor- und Nachteile. Ich denke es kommt ganz darauf an was man will. Will man sich z.B. einfach nur entspannen, dann ist eine geführte Meditation u.U. durchaus die bessere Wahl gegenüber Zazen, weil letzteres eben verdammt anstrengend werden kann - allerdings geht es dort eben, wie im Zen immer wieder gesagt wird, um die Frage um Leben und Tod. Von daher ist der Vor- und Nachteil ganz individuell zu entscheiden. In meinen Augen kann etwas wie eine geführte Meditation Zazen nicht ablösen - es ist eben etwas grundsätzlich anderes.
Es gibt aber, soweit ich weiß, auch durchaus Zen-Gruppen, welche geführte Meditationen als Vorbereitung nehmen um z.B.
Achtsamkeit oder Konzentration zu fördern und damit sozusagen Vorarbeit für die eigentliche Zazen Praxis zu leisten.
In den Klöstern wird das weitgehend noch so sein, vermute ich. Das weiß ich aber nicht. In Antaiji (Soto-Zen) ist es meines Wissens abgeschafft worden.
Wie es in einem Dojo in Deutschland / Europa ist, weiß ich nicht. Da weiß vielleicht
@Shoujin mehr?
Ich kenne es so, dass der Lehrer durchaus auch ein Auge auf die praktizierenden hat und dann kurze Anweisungen / Hinweise zur Praxis gibt. Ansonsten läuft, je nach Dojo bzw.
Sesshin , manchmal jemand mit einem
Kyosaku (
https://de.wikipedia.org/wiki/Keisaku) durch das Zendo. Bei uns ist das (nur im Sesshin) so, dass man, wenn die Person mit dem Kyosaku an einem vorbeikommt, man mit einem kleinen Gasshô signalisieren kann, dass man um die Schläge bittet. Dabei wird dann mit dem Kyosaku auf jeden Schultermuskel 2 mal geschlagen. Das dient einerseits gegen Verspannungen, und andererseits soll es die Konzentration / Wachheit erhöhen. In manchen Schulen / Richtungen / Traditionen ist es wohl auch so, dass die Person mit dem Kyosaku selbst Personen auswählen kann, welche die Schläge "abbekommen" soll.