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Re: Praxis Das Glück der Loslösung
So verstehe ich es auch, aber sie unterscheiden sich wesentlich voneinander: viññāna ist das Bewusstsein und nāma-rūpa sein Inhalt.
Das Bewusstsein registriert eher, was zuerst durch die Wahrnehmung zustande kommt. Ich spüre die Süße der Schokolade; das wäre dann die Wahrnehmung. Aber dann weiß ich sofort, dass es um die Schokolade geht, und ich will sofort mehr; so wäre mein Wille. (Oder ich denke, ich sollte endlich damit aufhören.) Egal was, es entsteht rein automatisch der Prozess der mentalen Ausuferung. Klar, der Hund hat damit kein Problem. Tja, ist es gut oder schlecht? Es war ein Witz, oder?
Moment, @mukti .

Die vier Hauptwirklichkeiten*, Bhikkhu , sind die Ursache, die Bedingung für die Erkennbarkeit des Formhaufens. Kontakt* ist die Ursache, die Bedingung für die Erkennbarkeit des Gefühlshaufens. Kontakt ist die Ursache, die Bedingung für die Erkennbarkeit des Wahrnehmungshaufens. Kontakt ist die Ursache, die Bedingung für die Erkennbarkeit des Gestaltungenhaufens. Name&Form ist die Ursache, die Bedingung für die Erkennbarkeit des Bewusstseinshaufens.80
M 109
Übersetzung von Mettiko Bhikkhu.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das Bewusstsein registriert eher, was zuerst durch die Wahrnehmung zustande kommt. Ich spüre die Süße der Schokolade; das wäre dann die Wahrnehmung. Aber dann weiß ich sofort, dass es um die Schokolade geht, und ich will sofort mehr; so wäre mein Wille. (Oder ich denke, ich sollte endlich damit aufhören.) Egal was, es entsteht rein automatisch der Prozess der mentalen Ausuferung.
Ja, das Bewusstsein registriert nur, sonst nichts. Wenn ich die Süße der Schokolade spüre, erfährt das Bewusstsein die Süße der Schokolade. Es erfährt dann dass es um Schokolade geht, den Willen nach mehr Schokolade oder damit aufzuhören usw. Es schaut einfach nur zu. Der Geschmack, die Erkenntnis 'Aha, Schokolade' und der Wille nach mehr oder aufhören, das ist alles Inhalt des Bewusstseins, Phänomene die selber nicht bewusst sind. So ist es mit allen Sinnen, Sinnesobjekten, Gefühlen, Gedanken und dem Wollen - nichts davon ist bewusst, nur viññāna ist bewusst, das Erfahrende, alles andere sind Objekte der Erfahrung.

Also habe ich etwas konkret Vorhandenes, das in dem ganzen Spiel nicht mitmacht sondern nur zusieht, nur registriert und erfährt, ohne was daraus zu machen. Darauf achtet man aber gewöhnlich nicht, man achtet auf die Objekte, auf das was die Sinne wahrnehmen und was man damit machen kann. Man kann aber die Aufmerksamkeit auf das Bewusstsein richten, das nur als bloße Erfahrung beteiligt ist. Dann ist Gesehenes nur Gesehenes, Gehörtes nur Gehörtes, Erkanntes nur Erkanntes usw. und ich bin nicht darin, weil das Bewusstsein kein Ich ist. Es ist auch über das Ich als Objekt bewusst, nicht als Subjekt.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Also habe ich etwas konkret Vorhandenes, das in dem ganzen Spiel nicht mitmacht sondern nur zusieht, nur registriert und erfährt, ohne was daraus zu machen. Darauf achtet man aber gewöhnlich nicht, man achtet auf die Objekte, auf das was die Sinne wahrnehmen und was man damit machen kann. Man kann aber die Aufmerksamkeit auf das Bewusstsein richten, das nur als bloße Erfahrung beteiligt ist. Dann ist Gesehenes nur Gesehenes, Gehörtes nur Gehörtes, Erkanntes nur Erkanntes usw. und ich bin nicht darin, weil das Bewusstsein kein Ich ist. Es ist auch über das Ich als Objekt bewusst, nicht als Subjekt.
Korrekt!

In der Regel ist das Bewusstsein mit unseren Trieben kontaminiert, die durch Unwissenheit( avijjā) bedingt sind. So entsteht die gesamte Kette.

Das buddhistische Seminar übersetzt daher das Bewusstsein als die programmierte Wohl-Erfahrung-Suche.

Es ist also wie eine Konditionierung, ähnlich einem Computerprogramm.

Außerdem sind nāma-rūpa und viññāṇa keine Dinge, die selbst durch saṅkhāra be-ding-t sind, aber wir nehmen sie so nicht wahr.
 
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Re: Praxis Das Glück der Loslösung
In der Regel ist das Bewusstsein mit unseren Trieben kontaminiert, die durch Unwissenheit( avijjā) bedingt sind. So entsteht die gesamte Kette.

Das buddhistische Seminar übersetzt daher das Bewusstsein als die programmierte Wohl-Erfahrung-Suche.

Es ist also wie eine Konditionierung, ähnlich einem Computerprogramm.
Das Bewusstsein kann eben nur das erfahren, was die Wahrnehmung zeigt. Zwischen Bewusstsein und Wahrnehmung (saññā) ist ein sehr subtiler Unterschied.
Ich sehe es eher so, dass die Wahrnehmung mit Trieben kontaminiert und verblendet ist. Die programmierte Wohl-Erfahrungs-Suche ist auch Sache der Wahrnehmung, im Grunde die Wahrnehmung von einem Selbst, das nach Wohl-Erfahrung sucht. Das Bewusstsein sucht nichts, es erfährt nur das Wahrgenommene. Ungefähr wie ein Spiegel, was darin erscheint bewegt sich, der Spiegel bleibt immer gleich.

Aber ich will nicht widersprechen, man kann es auch anders sehen, Hauptsache die Sichtweise hilft bei der Praxis. Da hat eben jeder seine eigene Strategie und die mit Worten zu beschreiben ist schwierig. Es handelt sich hier ja um äußerst subtile Phänomene für die es keine eindeutig festgelegten Begriffe gibt. Jeder versteht was ein Baum ist, aber Bezeichnungen wie Bewusstsein oder Wahrnehmung können verschieden aufgefasst werden. Verschiedene Auffassungen können auch jeweils mit Lehrreden untermauert werden, da sind wir dann wieder bei den Meinungen und Interpretationen.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das Bewusstsein kann eben nur das erfahren, was die Wahrnehmung zeigt. Zwischen Bewusstsein und Wahrnehmung (saññā) ist ein sehr subtiler Unterschied.
Ich sehe es eher so, dass die Wahrnehmung mit Trieben kontaminiert und verblendet ist. Die programmierte Wohl-Erfahrungs-Suche ist auch Sache der Wahrnehmung, im Grunde die Wahrnehmung von einem Selbst, das nach Wohl-Erfahrung sucht. Das Bewusstsein sucht nichts, es erfährt nur das Wahrgenommene. Ungefähr wie ein Spiegel, was darin erscheint bewegt sich, der Spiegel bleibt immer gleich.
Tja, @mukti , warum machst du alles so verdammt kompliziert?

Ich zitiere wieder eine sehr gute Illustration von Bhikkhu Anālayo :

18 Ìâòavîra ( Nanavira) (1987, S. 70) stellt die Natur der „Willensregungen“ treffend dar, indem
er für die fünf Daseinsgruppen das folgende Beispiel liefert: ein stämmiger
(materielle Form) – angenehmer (Gefühl) – schattiger Baum (Wahrnehmung) – „um
darunter zu liegen“ (Willensregungen) – für mich sichtbar (Bewusstsein).
S. 231, "Der direkte Weg".

Das ist mein eigenes Beispiel, auf der normalen Sprache und ohne Begriffe.

Ich sehe das schöne Mädchen, aber in meiner inneren Wirklichkeit sehe ich nur die Form. Deshalb entsteht ein gieriges Gefühl, die Arme ins Bett zu kriegen. Ich nehme das Ganze jedoch an, ohne darüber nachzudenken oder zu bewerten; ich folge also nur dem blinden Trieb, mehr nicht. Dann bin ich nur wie der Roboter, der nur die schöne und glatte Oberfläche sieht, aber nicht das Elend der vergänglichen Form. So kann man rein praktisch immer spinnen. lol, versuche es auch.

im Grunde die Wahrnehmung von einem Selbst, das nach Wohl-Erfahrung sucht.
Es gibt kein 'Selbst', das wie ein leerer Sog, allegorisch ausgedrückt, nach Erfüllung sucht. Wie alle Sehnsüchte führt es letztlich zum Dahinsiechen. So die Weisheit der Sprache.
 
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Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Tja, @mukti , warum machst du alles so verdammt kompliziert?
Der Witz ist, für mich ist es ganz einfach - Bewusstsein und Bewusstes, das war's auch schon. Dann wird von allerhand geredet, Wille, Wahrnehmung, Bezeichnungen wie Bewusstseinssuchlauf, ursprüngliches Bewusstsein, reine Wahrnehmung, strahlender citta, Buddhanatur und was noch alles und ich versuche das einzuordnen. Da wird es dann kompliziert.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das Bewusstsein kann eben nur das erfahren, was die Wahrnehmung zeigt. Zwischen Bewusstsein und Wahrnehmung (saññā) ist ein sehr subtiler Unterschied. [...] Ungefähr wie ein Spiegel, was darin erscheint bewegt sich, der Spiegel bleibt immer gleich.
Das meine ich auch
Das Auge (rūpa) projiziert Formen und Farben auf eine Retina, die Nerven leiten die Reize in ein Zentrum aber wenn dort nichts ist, das sich für die Projektion interessiert, gibt es kein Wahrnehmen. Ich schreibe bewußt "nichts" und nicht "niemand", denn es ist dort niemand im Sinne von einem Ich oder einer Person aber es muß ein Bedürfnis da sein nach Sehenwollen, Hörenwollen u.s.w.

Das Gefühl (vedanā) meldet: Hell, dunkel = angenehm, unangenehm, habenwollen, nichthabenwollen u.s.w. Da wird immer noch kein Ich zusammengedacht aber ein Gefühl setzt ja voraus, daß Anliegen, Triebe, Geneigtheiten existieren müssen.
Der Buddha weist darauf in S.22.48 ausdrücklich hin. Nach der Aufzählung der Fünfergruppe heist es weiter: (Hervorhebung von mir)

11. Was sind nun, ihr Mönche, die fünf Gruppen des Anhangens?
12. Alle Körperlichkeit, ihr Mönche, vergangene ... nahe, verbunden mit den Trieben, zugänglich dem Anhangen, das wird die Gruppe des Anhangens 'Körperlichkeit' genannt.
13.-16. Alles Gefühl - alle Wahrnehmung - alle Gestaltungen - alles Bewußtsein, vergangenes ... nahes...


Die Wahrnehmung (saññā) erzeugt ein Für-Wahr-Nehmen, einer (scheinbaren) Innen- und Außenwelt, ein Erlebender wird für-wahr-genommen, eine Ich Illusion zusammengedacht.
u.s.w.

Aber, und das kann man meiner Ansicht nach nicht oft genug betonen, man darf die khandha niemals als eine Abfolge von Ereignissen verstehen, sondern als ein einheitliches Geschehen. Anderenfalls verstrickt man sich in unauflöslichen Widersprüchen.

Soweit mein unmaßgebliches Verständnis von diesem "Getriebe". :)
 
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Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das meine ich auch
Das Auge (rūpa) projiziert Formen und Farben auf eine Retina, die Nerven leiten die Reize in ein Zentrum aber wenn dort nichts ist, das sich für die Projektion interessiert, gibt es kein Wahrnehmen. Ich schreibe bewußt "nichts" und nicht "niemand", denn es ist dort niemand im Sinne von einem Ich oder einer Person aber es muß ein Bedürfnis da sein nach Sehenwollen, Hörenwollen u.s.w.
Der leere Sog der Triebe – so verstehe ich auch: Wohin meine Aufmerksamkeit gerichtet ist, dort entsteht meine eigene Vision der Welt. Doch diese ist verzerrt, wenn ich wie die gefärbte Brille trage, denn es gibt keinen Macher, keinen Erkennenden; die "Realität" ist nicht dual. Das ist echt wie die bewegenden Getriebe, die man nicht entwirren kann. Nicht umsonst steht das Gefühl an zweiter Stelle, erst danach die Wahrnehmung. Die Macht der Triebe, die ich nicht erkenne, bestimmt mein Gefühl und erschafft sozusagen die Wahr-nehm-ung, die ich für wahr halte. LG.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das Auge (rūpa) projiziert Formen und Farben auf eine Retina, die Nerven leiten die Reize in ein Zentrum aber wenn dort nichts ist, das sich für die Projektion interessiert, gibt es kein Wahrnehmen. Ich schreibe bewußt "nichts" und nicht "niemand", denn es ist dort niemand im Sinne von einem Ich oder einer Person aber es muß ein Bedürfnis da sein nach Sehenwollen, Hörenwollen u.s.w.

Wahrnehmung wäre also bedingt durch ein Wollen ohne Ich. Ob ich z.B. sehen will oder nicht, ich sehe weil es das Sehenwollen gibt. Das Wollen ist nicht meine Sache, ich bin nicht der Wille und habe keinen Willen. Der Wille ist da so wie alles andere da ist, Körperliches und Geistiges, ich habe es nicht gemacht und habe es nicht gewollt. Es ist die Kraft, die alles entstehen lässt. Schopenhauer sagt das so, die Welt ist durch einen Willen entstanden, und der Buddha sagt es, der Wille bzw. der Durst oder das Begehren nach Dasein lässt das Dasein entstehen.

Genau genommen kann ich das Begehren nicht aufgeben, weil es gar nicht mein Begehren ist. Ich kann aber aufhören mich damit zu identifizieren und erkennen wie es die Welt entstehen lässt, die Daseinsgruppen, die Anhaftung daran und dukkha . Es hat keinen Sinn, endet nie in beständigem Glück, es ist eine blinde Naturkraft, mit Verblendung verbunden.

Just my two cents :)
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Schopenhauer sagt das so, die Welt ist durch einen Willen entstanden, und der Buddha sagt es, der Wille bzw. der Durst oder das Begehren nach Dasein lässt das Dasein entstehen.
Kürzer und präziser kann man es vermutlich kaum ausdrücken. Wille ist ja eigentlich nur eine Bezeichnung für die Reaktionen, welche in Folge des Durstes, den Trieben (welchen auch immer) entstehen. Nicht ich will, sondern es will - z.B. das Begehren aufgeben. Die khandha wiederspiegeln im Grunde unsere gesamte Existenz. Existiert etwas darüber hinaus? Wenn man es recht bedenkt, ist in dieser Gruppe gar kein Platz für ein Ich. Wahrnehmen, Wollen und Denken - mehr ist da nicht zu finden, so scheint mir.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Nicht ich will, sondern es will - z.B. das Begehren aufgeben.
Das löst m.E. nicht das Problem. Es wird nur verschoben von ich nach es. Statt erklären zu müssen, worauf sich der Begriff ich bezieht, muss man jetzt erklären worauf sich der Begriff es bezieht.

Die khandha widerspiegeln im Grunde unsere gesamte Existenz. Existiert etwas darüber hinaus? Wenn man es recht bedenkt, ist in dieser Gruppe gar kein Platz für ein Ich. Wahrnehmen, Wollen und Denken - mehr ist da nicht zu finden, so scheint mir.
Wahrnehmen, Wollen und Denken existieren ja nicht aus sich selbst heraus, sondern sind immer nur geistige Aktivitäten einer handelnden Person, die aber keines ihrer Khandhas ist.

Eine Lösung ergibt sich m.E. wenn man bedenkt was der Buddha mit der Selbstlosigkeit der Person verneint und was nicht.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Kürzer und präziser kann man es vermutlich kaum ausdrücken. Wille ist ja eigentlich nur eine Bezeichnung für die Reaktionen, welche in Folge des Durstes, den Trieben (welchen auch immer) entstehen. Nicht ich will, sondern es will - z.B. das Begehren aufgeben. Die khandha wiederspiegeln im Grunde unsere gesamte Existenz. Existiert etwas darüber hinaus? Wenn man es recht bedenkt, ist in dieser Gruppe gar kein Platz für ein Ich. Wahrnehmen, Wollen und Denken - mehr ist da nicht zu finden, so scheint mir.
Wenn man über die gespaltene Art der Wahrnehmung (Ich gegen die Welt) spricht und diese verinnerlicht, dann gibt es auch kein "Es", denn alles entsteht bedingt und hat keinen Anfang; nur im Nibbana findet es sein Ende. Die Beruhigung der "Gestaltungen"... Ich denke, ohne die Jnana oder die Entrückungen macht es wenig Sinn, darüber nachzudenken, da es die mentale Ausuferung noch mehr fördern würde.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Die khandha wiederspiegeln im Grunde unsere gesamte Existenz. Existiert etwas darüber hinaus?
Ich wüsste nichts, anscheinend bin ich da, weil ich mich für die khandha halte - 'Ich bin dieser Körper und Geist'.

Wenn man es recht bedenkt, ist in dieser Gruppe gar kein Platz für ein Ich.
Irgendwo muss es ja sein, ich nehme es wahr. Besser gesagt, es ist ein Objekt der Wahrnehmung. Ein geistiges Objekt, eine Art Vorstellung, genährt durch Begehren, bedingt durch Verblendung. Sehr schwer zu durchschauen.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Irgendwo muss es ja sein, ich nehme es wahr. Besser gesagt, es ist ein Objekt der Wahrnehmung. Ein geistiges Objekt, eine Art Vorstellung, genährt durch Begehren, bedingt durch Verblendung. Sehr schwer zu durchschauen.
Das wäre die interessante Frage.. Denn der Wille ist auch abhängig entstanden, oder? Was gehört endlich "Mir"? Ha..
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das wäre die interessante Frage.. Denn der Wille ist auch abhängig entstanden, oder? Was gehört endlich "Mir"? Ha..
Wie alle anderen Phänomene ist auch der Wille ein abhängiges Phänomen. Er existiert nur als Geistesfaktor im Geist-Khandha. Wenn wir im Alltagsleben sagen, dieses und jenes gehört mir, machen wir uns ja kaum Gedanken darüber wie ich als Person und der Besitz, den ich als mir zugehörig auffasse, existieren.

Das Ich ist eine abhängige Benennung und die Grundlage dieser Benennung sind die Khandhas. Genauso ist mein Besitz, zum Beispiel mein Laptop, ein abhängiges Phänomen. Auch die Tatsache, dass dieser Laptop mein Besitz ist, ist ein durch vielfältige Bedingungen und Umstände entstandenes abhängiges Phänomen. Ich als Person bin vergänglich, mein Besitz in Form des Laptops ist vergänglich und auch mein Besitz ist vergänglich.

Endlich besitzt man also nichts im Sinne von: dies ist aus sich heraus mein Besitz. Aber im alltäglichen Sprachgebrauch hat die Aussage, endlich gehört mir dieses Objek,t schon eine bestimmte Bedeutung.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das Ich ist eine abhängige Benennung und die Grundlage dieser Benennung sind die Khandhas. Genauso ist mein Besitz, zum Beispiel mein Laptop, ein abhängiges Phänomen. Auch die Tatsache, dass dieser Laptop mein Besitz ist, ist ein durch vielfältige Bedingungen und Umstände entstandenes abhängiges Phänomen. Ich als Person bin vergänglich, mein Besitz in Form des Laptops ist vergänglich und auch mein Besitz ist vergänglich.
Ok, dann bitte antworte mir: Wer❓ entscheidet, dem Pfad zu folgen? Danke im Voraus.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Die in Abhängigkeit von den Khandhas benannte Person namens Igor entscheidet, ob sie das Dharma praktizieren will oder nicht.

Hinter der Frage "Wer❓" steckt doch die Vorstellung einer aus sich heraus existierender Person. Diese gibt es aber nicht. Aber es gibt eben eine abhängige Person, die handelt, erfährt, erlebt, unterscheidet, denkt usw. Und diese Person kann eben entscheiden, will ich das Dharma praktizieren oder nicht. Eine aus sich heraus existierende Person könnte eine solche Entscheidung nicht treffen, denn sie wäre unabhängig und beständig.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Das wäre die interessante Frage.. Denn der Wille ist auch abhängig entstanden, oder? Was gehört endlich "Mir"? Ha..
Wie's aussieht gehört mir gar nichts, Besitz ist nur eine menschengemachte Konvention. Jederzeit kann mir alles genommen werden, einschließlich mein Leben, ich gehöre mir nicht einmal selber. Ich bin vollkommen abhängig von den Phänomenen und Gesetzen der Natur und bin selber eines ihrer Phänomene.

In Arkadien geboren, wie Schiller sagt, sind wir freilich alle: d. h. wir treten in die Welt, voll Ansprüche auf Glück und Genuß, und hegen die törichte Hoffnung, solche durchzusetzen. In der Regel jedoch kommt bald das Schicksal, packt uns unsanft an und belehrt uns, daß nichts unser ist, sondern alles sein, indem es ein unbestrittenes Recht hat, nicht nur auf allen unsern Besitz und Erwerb und auf Weib und Kind, sondern sogar auf Arm und Bein, Auge und Ohr, ja, auf die Nase mitten im Gesicht.
A.Schopenhauer
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Wie's aussieht gehört mir gar nichts, Besitz ist nur eine menschengemachte Konvention. Jederzeit kann mir alles genommen werden, einschließlich mein Leben, ich gehöre mir nicht einmal selber. Ich bin vollkommen abhängig von den Phänomenen und Gesetzen der Natur und bin selber eines ihrer Phänomene.
Ja! Genau!

Ich gebe mir Mühe, einen kurzen Abschnitt aus dem Buch 'Im stillen Meer des Glücks' von Ajahn Brahm abzuschreiben. Ich denke, es würde bestimmt nicht schaden:

"Auch Sie bilden sich gerade ein, Sie läsen das hier aus freiem Willen. Tut mir leid, aber Sie haben darin überhaupt keine Wahl. Wille ist nicht das Handeln eines Jemand, sondern einfach das Endprodukt eines Prozesses. ... Bei der Betrachtung eines Zustands vollkommener Achtsamkeit , in dem sich kein Wille regt, werden Sie erkennen, dass "Wille", "Wahlfreiheit" und der "Macher" nicht ich und nicht mein sind – sie haben nichts mit einem Ich zu tun. Alles, was Sie tun, ist nur das Ergebnis komplexer Programmierungen." S. 170.

Deswegen hatte ich früher gesagt, es ist müßig, darüber zu viel nachzugrübeln.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Eine Lösung ergibt sich m.E. wenn man bedenkt was der Buddha mit der Selbstlosigkeit der Person verneint und was nicht.
Könntest Du das an einem Beispiel erläutern?
Mit "es" meinte ich keine Instanz in welcher Form auch immer. Es denkt bedeutet nur, daß Denken stattfindet. Eine Person - ein Ich - ist das Resultat von Denken aber ist Denken zwingend an eine handelnde Person gebunden? Dazu fällt mir keine Stelle im Kanon ein. Die khandha lassen nach meinem Verständnis ja gerade erkennen, daß da in Wirklichkeit gar keine Person vorhanden ist. Was man sagen kann: Da ist Wahrnehmung eines denkenden und handelnden Körpers, der als Person gedacht wird, mehr nicht - oder doch? Aber vielleicht fällt das ja schon unter "unweises Erwägen" :unsure:
 
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Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Die in Abhängigkeit von den Khandhas benannte Person namens Igor entscheidet, ob sie das Dharma praktizieren will oder nicht.

Hinter der Frage "Wer❓" steckt doch die Vorstellung einer aus sich heraus existierender Person. Diese gibt es aber nicht. Aber es gibt eben eine abhängige Person, die handelt, erfährt, erlebt, unterscheidet, denkt usw. Und diese Person kann eben entscheiden, will ich das Dharma praktizieren oder nicht. Eine aus sich heraus existierende Person könnte eine solche Entscheidung nicht treffen, denn sie wäre unabhängig und beständig.
Ich entschuldige mich ausdrücklich, aber diese Antwort ist für mich nicht ausreichend.

Ich trage die persönliche moralische Verantwortung für alles, was ich denke oder handele.
So der Pali -Kanon: Die kürzere Darlegung zu den Handlungen - Cūḷakammavibhaṅga Sutta:

20. "Die Wesen sind die Eigentümer ihrer Handlungen, Student, Erben ihrer Handlungen; sie entspringen ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden, haben in ihren Handlungen ihre Zuflucht . Es ist die Handlung, die die Wesen in schlechtergestellte und bessergestellte unterscheidet."
Und weiter:

17. "Darin, Ānanda [3], was die Person anbelangt, die da Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen übt, die Unwahrheit spricht, gehässig spricht, grobe Worte äußert, schwätzt; die habgierig ist, einen Geist voller Übelwollen hat, und falsche Ansicht hat,---
So Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhaṅga Sutta
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Wille ist ja eigentlich nur eine Bezeichnung für die Reaktionen, welche in Folge des Durstes, den Trieben (welchen auch immer) entstehen. Nicht ich will, sondern es will - z.B. das Begehren aufgeben. Die khandha wiederspiegeln im Grunde unsere gesamte Existenz. Existiert etwas darüber hinaus? Wenn man es recht bedenkt, ist in dieser Gruppe gar kein Platz für ein Ich. Wahrnehmen, Wollen und Denken - mehr ist da nicht zu finden, so scheint mir.

Das ist das Ergebnis der Analyse, soweit lässt sich das verstehen, aber direkt wahrnehmen lässt es sich mit dem Denken nicht. Damit könnte man in Verwirrung geraten, z.B. 'Bin ich? Bin ich nicht?' Da mag man sich dann eine Ansicht bilden.
Um zu sehen wie es wirklich ist, muss das Denken überstiegen werden, mittles sati, die zur direkten Wahrnehmung hinführt. Wenn sie erreicht ist, fällt auch der Wille weg sie zu erreichen und diese geistigen Vorgänge lassen sich klar erkennen, sozusagen von außen, weil man nicht darin involviert ist.
Ajahn Brahm, den @Igor07 zitiert hat, bringt es auf den Punkt finde ich:

"Auch Sie bilden sich gerade ein, Sie läsen das hier aus freiem Willen. Tut mir leid, aber Sie haben darin überhaupt keine Wahl. Wille ist nicht das Handeln eines Jemand, sondern einfach das Endprodukt eines Prozesses. ... Bei der Betrachtung eines Zustands vollkommener Achtsamkeit, in dem sich kein Wille regt, werden Sie erkennen, dass "Wille", "Wahlfreiheit" und der "Macher" nicht ich und nicht mein sind – sie haben nichts mit einem Ich zu tun. Alles, was Sie tun, ist nur das Ergebnis komplexer Programmierungen." S. 170.

Deswegen hatte ich früher gesagt, es ist müßig, darüber zu viel nachzugrübeln.

Da geht es also darum, diese vollkommene Achtsamkeit (sati) zu entwickeln.
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
Hm, nein. In dem Buch geht es ausdrücklich um die immense Kraft von Nimitta als Weg zu Jnana. Daraus kann man folgern, dass ohne sehr tiefe Versenkungsstufen sati nicht möglich wäre. Ich gebe nur weiter, was ich gelesen habe. LG.

In diesem Buch geht es also um Jhana , ich habe es nicht gelesen und kenne jetzt nur dieses Zitat. Sati ist jedenfalls ein Weg zu direkter Erkenntnis, so wie es Ajahn Fuang sagt: "Was immer ihr erlebt, nehmt es einfach nur bewusst wahr."
 
Re: Praxis Das Glück der Loslösung
In diesem Buch geht es also um Jhana, ich habe es nicht gelesen und kenne jetzt nur dieses Zitat. Sati ist jedenfalls ein Weg zu direkter Erkenntnis, so wie es Ajahn Fuang sagt: "Was immer ihr erlebt, nehmt es einfach nur bewusst wahr."
Ich erkläre es kurz: Der Autor gehört zur Tradition der Waldmönche, und Ajahn Chah war sein Lehrer. Seine Bücher sind wahrscheinlich weltweit übersetzt worden. Seine These besagt, dass ohne Jhāna diese Sati – also die direkte Wahrnehmung der drei Merkmale des Daseins – und damit die Erkenntnis, dass es keinen „Macher“ und keinen „Erkennenden“ gibt, nahezu unmöglich sind.

Wie viele Stunden pro Tag meditieren sie? Man sollte es sich wirklich bildlich vorstellen. Er erzählt viel über Ajahn Chah, der etwa zehn Jahre lang gelähmt war. Doch er verweilte in der vierten, tiefsten Stufe des Jhāna – sie war seine innere Zuflucht, sein Refugium.

Und wie viele Stunden meditiert man bei den Retreats von Goenka, zum Beispiel? Selbst wenn man sich nur auf den Atem konzentriert, wird ein gewöhnlicher Mensch, der lange genug durchhält, unausweichlich in tiefe Zustände der Versenkung geraten. Nur dann kann man die Vergänglichkeit wirklich wahrnehmen – aber nicht einfach nur darüber diskutieren.

Das ist sehr hart. Die Mönche waren wie besessen – sie wollten nur Nibbāna, alles andere war für sie nebensächlich. Man sollte sich die absolute Abgeschiedenheit vor Augen führen: Thailand, miserables Essen, kein normales Zuhause. Meistens meditierten sie im Wald oder auf Friedhöfen, tagelang ohne Kontakt zur Außenwelt.

Nur so kann man Sati in dem erwähnten Sinne wirklich verwirklichen – anders scheint es mir nicht möglich. Es sind nur wie kleine Lichtblicke.
 
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