Re: Angst vor dem Tod
Unangenehm ist mir eher der Gedanke, in einem Verbrennungsofen wieder zu erwachen, es wäre mir lieber, in den Gaths Kāṭhamāḍus verbrannt zu werden ...
Ich glaube, da drin ist es so heiß, dass du nicht mal den Bruchteil einer Sekunde Bewusstsein erlebst, falls du tatsächlich scheintot sein und erwachen solltest.

Zu Sherry Frage: Ja, ich habe Angst vor dem Tod. Hatte ich immer schon. Je älter ich werde, umso mehr setze ich mich mit der Endlichkeit auseinander. Vermutlich ist es zuallerst aber die Angst, was DAVOR kommt. Ich habe meine Eltern sterben sehen und ich bekomme im Bekannten- und Kollegenkreis mit, wie schmerzvoll und traurig und oft auch unwürdig die letzten Jahre eines pflegebedürftigen Menschen sein können. Von jetzt auf gleich zu sterben - dieses Glück (?) haben die wenigsten.

An Wiedergeburt glaube ich nicht. Aber es ist ein komisches Gefühl, sich vorzustellen, nicht mehr zu sein, nichts mehr zu empfinden.
Ich hatte vor ein paar Jahren im Zuge einer KTS-OP zum ersten Mal in meinem Leben eine leichte Vollnarkose (und vorher natürlich tierisch Angst, nicht mehr aufzuwachen 🥴) und danach dachte ich, wenn das der Tod ist, dann muss man eigentlich keine Angst haben. Man kriegt einfach nichts mehr mit. Trotzdem ist der Gedanken an die Auslöschung der eigenen Existenz eine Herausforderung.
 
Re: Angst vor dem Tod
Von jetzt auf gleich zu sterben - dieses Glück (?) haben die wenigsten.
Meine Eltern hatten beide dieses Glück. So hatten sie es sich gewünscht, und ich gönn(t)e es ihnen von ganzem Herzeṇ.

Mein Vater, der zuvor noch beim Bäcker Brötchen kaufte, fiel am Frühstückstisch vom Stuhl und war tot. ... 23 Jahre später legte sich meine Mutter, wie gewohnt, nach dem Mittagessen mit einem Buch auf die Couch, schlief ein, und wurde nicht mehr wach ...

Ich bin seit meinem 12ten Lebensjahr aus dem Haus. Meine Schwesterṇ erlebten den Tod beider Eltern, für sie war es schockierend und belastend.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Angst vor dem Tod
Unangenehm ist mir eher der Gedanke, in einem Verbrennungsofen wieder zu erwachen, es wäre mir lieber, in den Gaths Kāṭhamāḍus verbrannt zu werden ...

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Ich glaube, da drin ist es so heiß, dass du nicht mal den Bruchteil einer Sekunde Bewusstsein erlebst, falls du tatsächlich scheintot sein und erwachen solltest.
Ich stimme zu. In den Ghats kann es schon eher passieren, dass man noch Bewusstsein erlangt, denn das geht um ein Vielfaches langsamer und ist sehr mühselig. Je nachdem bleiben auch mal Teile übrig (kenne ich jetzt nur aus Varanasi), die dann friedlich vor sich hin schwimmen.

Was mich fasziniert hat, ist, wie schnell der Tod in Nepal und Indien kommt. Viel schneller als im Westen. Also, auch wenn Westler in Nepal sehr krank waren, hat es teils nur Tage und Stunden gedauert, bis sie verstorben waren.
Ich empfinde das als Segen. Hier im Westen dauert der Tod sehr lang, weil einfach die Medizin Leben um jeden Preis (den meist die Patient*innen zahlen) erhält.

Der Mann einer Freundin von mir ist Krankenpfleger in einer Klinik. Dort hat das gesamte Pflegepersonal in der Krebsstation gekündigt, weil sie gezwungen waren, Leben zu verlängern, wo längst hätte gestorben werden müssen und sogar zu reanimieren, wo es wirklich nicht mehr nötig war. Keiner der Pfelgenden konnte das noch mit seinem Gewissen vereinbaren.

Und da bin ich on topic: Ich kann gar nicht genau sagen, ob ich Angst vor dem Tod habe. Ich habe einige Leute beim Sterben begleitet und weiß, dass es alles andere als leicht ist, also körperlich. Und je nach Krankheitsbild ist es nicht nur für mich nicht leicht, sondern auch für die Pflegenden. Das hier.....
Mein Vater, der zuvor noch beim Bäcker Brötchen kaufte, fiel am Frühstückstisch vom Stuhl und war tot. ... 23 Jahre später legte sich meine Mutter, wie gewohnt, nach dem Mittagessen mit einem Buch auf die Couch, schlief ein, und wurde nicht mehr wach ...
....finde ich ganz wunderbar und ich wünsche mir für mich, dass es mir passiert. Auf Leiden und vor allem Krankenhaus kann ich gut verzichten. Mir wird ein wenig mulmig bei dem Gedanken an den Tod, aber wirklich Angst habe ich vor dieser Krankenhausmaschinerie, in die auch meine Schwester geraten ist mit lauter unnötigen Untersuchungen.

Zu Hause. So, wie mkha`s Eltern, das wäre toll. Oder eben in Nepal, wo sich das Geschehen so verdichtet, dass es nicht so sehr in die Länge gezogen wird. Aber da komme ich nicht mehr hin. :(
 
Re: Angst vor dem Tod
So einen Tod wünschte ich mir auch - einschlafen wie immer nur halt nicht mehr aufwachen. Es kommen mir aber immer Zweifel wenn ich daran denke, ob so ein unbewusster Tod nicht am Ende ein recht unangenehmes Aufwachen nach sich ziehen könnte? Und dann fällt mir immer der Tod von Gustav Meyrink ein, ein okkulter Schriftsteller der nach seinem letzten Roman zum Buddhismus konvertierte. Eine Schilderung seiner Frau ist erhalten:

Er sprach die Zeit überhaupt nicht viel, er saß immer so entrückt und schaute in die Fernen.- Am 02. Dezember um 11 Uhr nachts sagte er mir wörtlich: ich werde jetzt sterben, bitte rede es mir nicht aus, die Ablösung ist viel zu groß und wichtig und bitte gib mir, falls ich noch so viel leiden sollte, keinerlei Betäubungsmittel ich will aufrecht und bewusst hinübergehen. Und so aufrecht, klar, ohne jede Klage, ohne Wimmern erwartete er den Tod. Seine Augen wurden immer strahlender und um halb sieben früh am Sonntag, dem 04. Dezember machte er den letzten Atemzug.
 
Re: Angst vor dem Tod
🙏

@Martin1980 mit Tigern hab ich es nie versucht. Bei Hunden hatte ich aber selten ein Problem wen sie gedroht haben,kann aber auch daran liegen das ich mich mit Hunden etwas besser verstehe als mit (Gross) Katzen🤔

Nein es gibt kein mindestalter für den Tod allerdings werden junge Leute seltener mit dem Thema konfrontiert, so hörte ich des öfteren fon älteren Menschen :"werd erst mal trocken hinter den Ohren bevor du was zum Sterben sagen willst"😬



@mkha' keine sorge im offen wachst du bestimmt nicht mehr auf. Spätestens der gerichtsmediziner oder der Pathologe erledigt das oder merkt das du noch lebst. Die totenwache gibt ja auch noch. "Wiedergänger" usw wurden offt wegen Angst sehr schnell verlocht daher auch die scheint storrys. Ps es könnte ein Schild helfe :"nicht Tod nur im 9 jahna ":LOL:

@svea als meine grossmuter im Terben lag,da war sie in einer reha Klinik gelandet und nicht im hospitz konnte aber auch nicht mehr transportiert werden. Meine Mutter die in dr Altenpflege tätig ist hat nach den Schmerzen gefragt. Der Arzt meinte "sie bekommt ein starkes schmerzmittel aber wegen dem Herzen können wir kein Morphium geben" darauf meinte meine Mutter "sie liegt im Sterben machen sie sich keine Sorgen um das Herz das geht sowieso aus sorgen sie lieber dafür das sie keine Schmerzen hat" der Blick des Arztes werde ich nicht so schnell vergessen.
Deshalb kann man eine patientenverfügung machen und lange Untersuchungen die nur Quellen auch im vornherein ablehnen. Es empfiehlt sich diese mit dem Arzt des vertrauens zu formulieren damit es auch fachtechnisch keine Zweifel gibt.

🙏
 
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