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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Ha, das ist viel komplizierter, als es auf den ersten Blick erscheint.

Der erste Aspekt: Es gibt keine absolute Realität per se, sondern nur das eigene Erleben, die eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen. (mein eigener Tunnel, so etwa Th. Metzinger)

Ja und das eigene Erleben unterliegt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, es geschieht aufgrund von Ursachen und Bedingungen.

Der zweite Aspekt betrifft eher die subtile Natur der Dinge.

Wenn ich träume, dass ich Schokolade esse, weiß ich nicht, dass ich träume – und doch nehme ich alles als wahr.

Wie es in M18 heißt: „Was man fühlt, so nimmt man wahr“ – stimmt , oder?

Also: Ich fühle es – das ist meine eigene Realität.

Der nächste Schritt:

Im Traum kann ich glauben, dass ich diese Schokolade für alle Ewigkeit essen kann – und ich würde glauben, dass ich dadurch ewig glücklich bin.

Und der letzte Schritt:


Ich wache auf – und die Schokolade ist weg.


Genau das ist der "Ich-Wahn": ein "Selbst", das sich selbst e-träum-t. Aber das Ganze ist nicht wirklich – im Sinne von: Es ist ein Ge-blendet-sein vom Schein.( "Lug und Trug", BGM, 2023).
Leider erwacht man nicht von selber aus diesem Traum. Zunächst gilt es zu verstehen, dass es ein Traum ist, dass dieses so real erscheinende Ich nur eine Vorstellung ist, eine geistige Gestaltung, bedingt durch Unwissenheit und verursacht durch Begehren. Unwissenheit und Begehren kommen nicht von mir, sind nicht von mir erschaffen, es sind Naturkräfte die mich entstehen lassen. Naturkräfte setzen Elemente zu Körpern zusammen, verbinden sie mit Geist und erzwingen die Vorstellung der Identität mit diesem körperlich/geistigen Gebilde - ein Wesen entsteht.

Warum das überhaupt stattfindet hätte ich gerne gewusst, es dürfte aber zu den unergründlichen Dingen gehören. Der Buddha sagt, das war immer schon so, ohne Anfang, und es scheint auch ohne Sinn und Zweck zu sein. Ein Fall aus einer ursprünglich ewigen Existenz in die Vergänglichkeit, etwa der Sündenfall der Religionen, wäre eine Erklärung, aber um sie anzunehmen wäre man vollständig auf den Glauben angewiesen. Der ist aber eine unsichere Grundlage für die rechte Anstrengung.

Der Glaube, wie auch alle anderen Bemühungen um das Glück, entsteht weil das Dasein untrennbar mit Leid verbunden ist. Die nunmehr etablierte Wissenschaft bietet dazu überhaupt keine Lösung, es bleibt nur das unübertroffene Wissen über die vier edlen Wahrheiten , das als Grundlage der Buddhalehre eine realistische Möglichkeit eröffnet, dukkha für immer zu entkommen. Die Frage warum die Welt existiert wird belanglos, ihr nachzugehen wäre sogar ein Hindernis - dargestellt im Pfeilgleichnis: Wenn man von einem Pfeil getroffen wird, zieht man ihn besser heraus und lässt die Wunde behandeln, anstatt danach zu forschen woher er kommt, wer ihn abgeschossen hat, mit welchem Bogen, woher er den Pfeil hat usw., denn dann würde man sterben, ohne es herausgefunden zu haben. Also richtet sich die rechte Anstrengung auf den achtfachen Pfad der Befreiung, das ist vernünftig und gibt dem Leben den höchsten Sinn.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
ich verlinke hier ein Buch, das ich jedem empfehlen kann.

Elf Beiträge zur rechten Anschauung​


herausgegeben von Raimund Beyerlein; mit Beiträgen von: Bhikkhu Akiñcano, Bhikkhu Bodhi , Paul Debes, Bhikkhu Dhammaviro, Hellmuth Hecker, Ilse Karnotzki, Horst Neugebauer, Fritz Schäfer, Annemarie Schoolmann, Alfred Weil und Kay Zumwinkel.
234 Seiten, Paperback
ISBN 3-931095-26-6


Da jeder Mensch bei der Annäherung an die Lehre des Buddha nur von seiner eigenen individuellen Veranlagung, Interessenlage und geistigen Herkunft ausgehen kann, ist es für nur einen Autor schwer, den richtigen "Ton" für alle zu finden.


Deshalb haben wir elf erfahrene Nachfolger(Innen) eingeladen, je einen Beitrag von nicht mehr als 30 Seiten vorzulegen (oder bereits bestehende Arbeiten für dieses Buch neu zu bearbeiten) in dem sie, von einem für sie wichtigen Schwerpunkt aus, zum Kern oder zu einer umfassenden Schau der Lehre hinführen.


Damit wurde - soweit wir sehen erstmals - ein Werk zusammengestellt, das sich gleichermaßen zur Einführung und zur Vertiefung eignet, indem es erstens einen umfassenden Gesamtüberblick über die Lehre gibt, zweitens einzelne wichtige Lehrthemen behandelt, drittens versucht, auch zu den tiefsten Aspekten der Lehraussagen des Buddha vorzudringen und viertens über die Praxis der Nachfolge berichtet.
Der Buddha und seine Lehre
 
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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Diese Arbeit ist das Einführungskapitel des Buches "Meisterung der Existenz durch die Lehre des Buddha" von Paul Debes, Band 1, erste Auflage 1982, herausgegeben vom Buddhistischen Seminar 8581 Bindlach
Der Inhalt wurde stilistisch etwas überarbeitet und mit einigen wenigen Zitaten in dem Kapitel "Die westliche Wissenschaft" ergänzt.
 
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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Sammādiṭṭhi, der erste Punkt des achtfachen Pfades, wird meistens mit "Rechte Ansicht" übersetzt. Sammā bedeutet recht bzw. richtig und diṭṭhi bedeutet Ansicht, Sichtweise, Erkenntnis. Wenn man sich um rechte Ansicht bemüht, nehmen die Geistestrübungen ab, bis man am Ende des Weges die Welt unmittelbar so wahrnimmt, wie sie wirklich ist.

Im Sammādiṭṭhi Sutta erklärt der ehrwürdige Sāriputta, dass die Ansichten eines edlen Schülers geradlinig sind, dass er vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist. Dazu sind sechzehn Ansichten genannt:

Unterscheidung zwischen heilsam und unheilsam und das Verstehen der Wurzel des Heilsamen und Unheilsamen.
Verstehen von Nahrung, dem Ursprung und dem Aufhören von Nahrung.
Die vier edlen Wahrheiten
Alter und Tod
Geburt
Werden
Anhaften
Begehren
Gefühl
Kontakt
Die sechsfache Sinnesfrundlage
Name und Form
Bewusstsein
Gestaltungen
Unwissenheit
Triebe

Alles der Reihe nach im Detail durchgehen, gründlich darüber reflektieren, kontemplieren und diskutieren, das wäre mal ein langfristiges Programm rechter Anstrengung. Sollte man dafür einen Thread eröffnen? Der würde sehr lange dauern, das wird wohl nichts.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Alles der Reihe nach im Detail durchgehen, gründlich darüber reflektieren, kontemplieren und diskutieren, das wäre mal ein langfristiges Programm rechter Anstrengung. Sollte man dafür einen Thread eröffnen? Der würde sehr lange dauern, das wird wohl nichts.
Na ja, @mukti ,
vieles steht hier in den Fußnoten, denn Sāriputta benutzt eine rückbezügliche, rekursive Schleifenstruktur. Er kreist also durch bestimmte Punkte und kehrt immer wieder zu ihnen zurück – allerdings jeweils aus einem anderen Blickwinkel, sozusagen. Das erinnert mich an die Holon-Struktur. Wie das Ganze funktioniert, kann man in dem glänzenden Werk von Samanera Bodhesako nachlesen: Veränderung – Erlebte Vergänglichkeit im Lichte der Buddha-Lehre. (Kann ich nur empfehlen!)


Vor Kurzem habe ich ein wirklich tolles, faszinierendes Buch gekauft: Die Jünger Buddhas (Jnana Verlag, 2025). Die Mehrheit der Kapitel stammt von Hellmuth Hecker – ein echter Genuss!


Aber zur Sache: Was erfährt man dort über Sāriputta? Schon in früheren Inkarnationen begegnete er dem Buddha. Es war sein inniger Wunsch, die Lehre des Meisters klar und verständlich zu erklären. Und genau das schätzte der Buddha ganz besonders an ihm.
Als Mensch war Sāriputta sehr feinfühlig, bescheiden und stets hilfsbereit. Er konnte ein und denselben Aspekt der Lehre aus verschiedenen Perspektiven beleuchten – denn diese ist nicht so leicht nur mit dem Verstand zu erfassen.


Tja, damals gab es keine Bücher, kein Internet und keine Foren... lach


Danke für deinen Beitrag!(y)
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Na ja, @mukti ,
vieles steht hier in den Fußnoten, denn Sāriputta benutzt eine rückbezügliche, rekursive Schleifenstruktur. Er kreist also durch bestimmte Punkte und kehrt immer wieder zu ihnen zurück – allerdings jeweils aus einem anderen Blickwinkel, sozusagen.
Sicher ist nichts unabhängig für sich alleine da und indem jeder Punkt einzeln geklärt wird, werden auch die Zusammenhänge ersichtlich.
Zwei spezielle Rückbezüge sind in den Fußnoten angegeben: 1. Rechte Ansicht über rechte Ansicht. Klar, wenn man nicht weiß was rechte Ansicht ist, hat man eben eine falsche Ansicht über die rechte Ansicht. 2. Unwissenheit als Bedingung für Unwissenheit. In der Lehrrede steht aber "Mit dem Ursprung von Unwissenheit ist der Ursprung des Unwissenheitstriebes" (sowie des Sinnestriebes und des Werdenstriebes). Es gibt Unwissenheit und den Trieb zur Unwissenheit, das ist nicht dasselbe.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
1. Rechte Ansicht über rechte Ansicht. Klar, wenn man nicht weiß was rechte Ansicht ist, hat man eben eine falsche Ansicht über die rechte Ansicht.
Doch, ich habe es anders gemeint. Die richtige Ansicht lässt sich nicht direkt durch den Gegensatz zur falschen Ansicht erschließen, sondern durch eine bedingte, also reziprok auf sich selbst bezogene Schleife. Dieses Prinzip wird – soweit ich weiß – in der Kybernetik verwendet. Ebenso bei Samanera Bodhesako.
Siehe hier:

[4] Sāriputta lehrt hier in Form von "logischen Schleifen", rückbezüglicher, rekursiver Strukturen: Richtige Ansicht ist das Verwirklichen der Vier Edlen Wahrheiten; ein Teil der Vierten Edlen Wahrheit ist aber wiederum Richtige Ansicht. Richtige Ansicht von Richtiger Ansicht sozusagen. Im umgekehrten Fall des Weltlings bedeutet das, er ist erfüllt von Unwissenheit über seine Unwissenheit; das ist die selbsterhaltende Struktur von Unwissenheit und somit Dukkha. Aus diesem Grund kann Befreiung nicht durch Überlegen gewonnen werden.

[10] Eine weitere rückbezügliche Schleife: Unwissenheit ist die Bedingung für Unwissenheit. Aufgrund dieser Unwissenheit gibt es Bedingungen, die die Ich-Illusion hervorbringen (saṅkhāra). Bewußtsein und Name-und-Form, die sich ebenfalls gegenseitig bedingen, konditionieren die Pforten, durch die das Ich mit der Welt in Kontakt tritt. Daraus entstehendes Gefühl konditioniert Begehren und Anhaften, was im Werden des Ich-Gefühls resultiert. Das "geborene" Ich ist ständiger Bedrohung ausgesetzt (Alter und Tod), also Dukkha.
Interessant ist, dass sich der Autor auf die Autoren bezieht, die ich selbst früher erwähnt habe.Damit geschieht alles in diesem Leben – das widerspricht der traditionellen Theorie der Wiedergeburt:

[7] Nāmarūpa bedeutet wörtlich Name-und-Form, wird aber oft mit Geistigkeit und Körperlichkeit wiedergegeben. Dies ist eine interpretative Übersetzung, die auf einer weitverbreiteten Deutung der Kette des bedingten Entstehens beruht, der sogenannten "Drei-Leben-Theorie". Diese Theorie versteht die bedingte Entstehung als Beschreibung des Wiedergeburtsmechanismus und interpretiert die zwölf Glieder in einer zeitlichen Abfolge. Die Drei-Leben-Theorie findet im Dhammavinaya keine Stütze und ist in den letzten Jahrzehnten vermehrt ins Kreuzfeuer der Kritik durch namhafte zeitgenössische Gelehrte und Denker geraten, u.a. Ajahn Buddhadāsa, Ñānavira Bhikkhu, Phra Payutto (Dschau Khun Dhammapiñaka). Diese Übersetzung folgt o.a. Gelehrten und versteht die bedingte Entstehung als Beschreibung der Struktur von Unwissenheit und Dukkha, etwas, das ständig - also nicht in zeitlicher Abfolge - stattfindet. Nāma als Geistigkeit zu bezeichnen, ist ungenau, da Bewußtsein ausdrücklich ausgeklammert ist. Rūpa in diesem weiteren Sinne, ist das Objekt des Erlebens. Bewußtsein ist die reine Gegenwart des Erlebten, nāma ist dessen Name, die Platzzuweisung durch den unwissenden Geist.
Sehr gut!

[5] Das Muster der Vier Edlen Wahrheiten wird auf die Glieder der bedingten Entstehung angewendet, was sehr plastisch aufzeigt, wie die Kette der bedingten Entstehung und die Vier Edlen Wahrheiten sich gegenseitig durchdringen.
Das ist genau das Prinzip des Hologramms, also wie alles gleichzeitig in einem ist, aber immer in Bewegung – oder man spricht von der „gegenseitigen Durchdringung“. Toll!
 
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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Doch, ich habe es anders gemeint. ...
Hauptsache die Meinung führt zu Weisheit, Sittlichkeit und Sammlung. Für mich gibt es richtige und falsche Ansicht, geistige und körperliche Objekte des Bewusstseins und bedingte Entstehung in Bezug auf das gegenwärtige Leben und auf die Wiedergeburt. Besonders kompliziertes Denken erleichtert es mir nicht, in rechter Weise zu handeln.
 
Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Besonders kompliziertes Denken erleichtert es mir nicht, in rechter Weise zu handeln.
Es ist mir auch klar, lieber @mukti .

Ich persönlich entscheide in jedem Augenblick, was richtig( "in rechter Weise") ist und wie ich mich verhalten sollte – aber klappt das nicht immer.

Zum Vergleich: zum Beispiel in Bezug auf den MN9:

1. Also habe ich vernommen.

Einstmals weilte der Erhabene in Nātika im Ziegelhause.

2. Da nun verkündete der Erhabene, in der Einsamkeit meditierend folgende Lehrdarlegung:

3. "Infolge des Sehens und der (sichtbaren) Formen entsteht das Bewußtsein des Sehens. Die Verbindung der drei ist die Berührung. Aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

4-8. Infolge [136] des Hörens und der Töne usw. usw. - infolge des Riechens und der Gerüche usw. usw. - infolge des Schmeckens und der Geschmäcke usw. usw. - infolge des Fühlens und der fühlbaren Gegenstände usw. usw. - infolge des Denkens und der Dinge entsteht das Bewußtsein des Denkens. Die Verbindung der drei ist die Berührung. Aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

9. Infolge des Sehens und der (sichtbaren) Formen entsteht das Bewußtsein des Sehens. Die Verbindung der drei ist die Berührung. Aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung eben dieses Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Haftens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.

10-14. Infolge des Hörens und der Töne usw. usw. - infolge des Riechens und der Gerüche usw. usw. - infolge des Schmeckens und der Geschmäcke usw. usw. - infolge des Fühlens und der fühlbaren Gegenstände usw. usw. - infolge des Denkens und der Dinge entsteht das Bewußtsein des Denkens. Die Verbindung der drei ist die Berührung. Aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung eben dieses Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande."

15. Zu dieser Zeit aber stand nun da ein Bhikkhu, dem Erhabenen zuzuhören.

16. Es sah nun der Erhabene den Bhikkhu, der dastand, zuzuhören, und wie er den Bhikkhu gesehen, sprach der Erhabene also: "Hast du, o Bhikkhu, diese Lehrdarlegung gehört?" - "Ja, Herr!"

17. "Lerne du, o Bhikkhu, diese Lehrdarlegung; eigne dir, o Bhikkhu, diese Lehrdarlegung an. Zum Segen gereicht (atthasamhita), o Bhikkhu, diese Lehrdarlegung, sie führt ein in den heiligen Wandel (ādibrahmacariyaka)."

S.12.45. Nātika - 5. Ñātika Sutta


Also: Ich bemühe mich sehr achtsam zu sein – also auf-merk-sam im Kontakt zu bleiben –, denn alle anderen Glieder der Kette paticcasamuppāda laufen praktisch fast unbewusst ab und sind durch unsere Erziehung, gesundheitlichen Zustände, kulturellen Einflüsse usw. konditioniert.

So gestalte ich mein eigenes "Schaff-sal" – aber kein „Schick-sal“ –, also im idealen Fall. Leid-er.

Aha, so MN9:

45. "Freunde, wenn ein edler Schüler Kontakt [6] versteht, den Ursprung von Kontakt, das Aufhören von Kontakt, und den Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, dann ist er auf jene Weise einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."

46. "Und was ist Kontakt, was ist der Ursprung von Kontakt, was ist das Aufhören von Kontakt, was ist der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt? Es gibt diese sechs Klassen von Kontakt: Sehkontakt, Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt. Mit dem Ursprung der sechsfachen Sinnesgrundlage ist der Ursprung von Kontakt. Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt. Der Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit , Richtige Konzentration."

47. "Wenn ein edler Schüler so Kontakt verstanden hat, den Ursprung von Kontakt, das Aufhören von Kontakt, und den Weg, der zum Aufhören von Kontakt führt, dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf, er vernichtet die Neigung zur Abneigung, er rottet die Neigung zur Ansicht und zum Dünkel 'Ich bin' aus, und indem er Unwissenheit aufgibt und wahres Wissen erweckt, macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende. Auch auf jene Weise ist ein edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."

Stimmt doch , oder?

Kontakt
 
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Re: Achtsamkeit Rechte Anstrengung
Stimmt doch , oder?
Ja es stimmt, wie könnte man es bezweifeln. Leider stimmt es auch, dass wir "durch unsere Erziehung, gesundheitlichen Zustände, kulturellen Einflüsse usw. konditioniert" sind, wie du sagst. Alte Gewohnheiten, die sich eingegraben haben wie die Nadel in die Rille einer Schallplatte - je tiefer die Rille durch ständige Wiederholung wird, desto schwerer kommt die Nadel da wieder heraus. "Gewohnheit" erinnert an "Wohnen", wo man lange wohnt, geht man nicht gerne weg. Deshalb ist die Entsagung schmerzhaft, so lange bis sich eine neue, heilsame Gewohnheit gebildet hat. Es ist eigentlich alles eine Frage des Trainings, der Geist wird durch ständiges Üben auf die richtige Bahn gelenkt. Für Laien, besonders im Westen, geht das meistens nur langsam und holprig, aber es geht ja doch voran, oder wenigstens nicht weiter hinab in Zustände, die durch völlig verkehrte Ansichten entstehen.
Es haben sich bereits heilsame Erkenntnisse gebildet, die nicht mehr ins Wanken geraten und ein festes Fundament sind für die Bemühungen, danach zu handeln. So bewegt man sich auf den Stromeintritt zu.
"Durch innere Wandlung wandelt sich das Außen, auch wenn es noch so langsam nachfolgt" (Nyanaponika).
 
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