mukti
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Buddh. Richtung:
Theravada
Theravada
Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewusstsein; doch es wird [zuweilen] verunreinigt von hinzukommenden Befleckungen. Doch der unkundige Weltling versteht dies nicht der Wirklichkeit gemäß. Darum, sage ich, gibt es für den unkundigen Weltling keine Entfaltung des Geistes.
Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewusstsein; und [zuweilen] ist es frei von hinzukommenden Befleckungen. Der kundige, edle Jünger aber versteht dies der Wirklichkeit gemäß. Darum, sage ich, gibt es für den kundigen, edlen Jünger eine Entfaltung des Geistes. (A.I.11)
Dieses lautere Bewusstsein heißt in Pali Pabhassaramidaṃ cittaṃ. Pabhassara bedeutet wörtlich hell leuchtend, citta wird als Bewusstsein, Geist, Herz oder Herzgeist übersetzt.
Dieses leuchtende Bewusstsein war durch Jahrhunderte Gegenstand vieler Auseinandersetzungen in allen buddhistischen Traditionen (Luminous mind). Das Kernproblem dabei ist dass es nach der bedingten Entstehung kein unabhängiges, aus sich selbst leuchtendes Bewusstsein geben kann. Ich glaube aber nicht dass sich mit dem Verstand erkennen lässt worum es sich hier handelt, was das leuchtende Bewusstsein wirklich ist wird sich wohl erst erfahren lassen wenn alle Verunreinigungen beseitigt sind.
Ajahn Mun, ein Begründer der thailändischen Waldtradition , hat diese Lehrrede auch kommentiert:
Das Herz ist von seiner Natur her leuchtend und klar, mehr als alles andere, aber wenn es sich auf Fälschungen einlässt, die Herzenstrübungen die herumstreunen und eintreten, alles verdecken und verhüllen bis jeglicher Glanz verschwunden ist, dann gleicht es der Sonne, die von Wolken verdeckt ist. Daher solltest du es nicht so auffassen dass die Sonne hinter den Wolken her ist. Vielmehr treiben die Wolken herbei und verdecken die Sonne.
Wenn Praktizierende wissen was damit gemeint ist, sollten sie die Fälschungen durch kluges Ergründen zerschlagen, mit geschickten Mitteln der Einsicht , wie sie erklärt worden sind. Hat man das Herz bis zur ursprünglichen Stufe des Herzgeistes (ṭhiticitta) entwickelt, so bedeutet das die Fälschungen wurden restlos vernichtet. Besser gesagt die Fälschungen können den ursprüngliche Geist nicht erreichen, weil die Brücke zerbröckelt, die Verbindungsnaht zerrissen wurde. Selbst wenn man sich noch mit den Belangen der Welt abgeben muss, so sind sie doch wie Wasser, das von einem Lotusblatt abgleitet. (Muttodaya-Hommage an ein befreites Herz S.307 f.)
Die ursprüngliche Stufe des Herzgeistes wird hier als ṭhiticitta bezeichnet, ṭhiti bedeutet Dauer, Beständigkeit, Stabilität, Standhaftigkeit (Wörterbuch Klaus Mylius).
Dauerhaft und beständig ist das jedenfalls während der Lebenszeit eines erwachten Menschen, der die unbeständigen Dinge der Welt nicht mehr mit Begehren oder Abscheu ergreift. So weit ist das nachvollziehbar, was nach seinem Tod ist, dem Parinibbana , entzieht sich endgültig jeglicher Vorstellung. Nur eines ist klar, dukkha ist dann für immer zu Ende und das ist doch ein lohnenswertes Ziel finde ich. Wenn ich mir konkrete Vorstellungen über das Danach mache, irgendeine Art seligen Daseins, werde ich doch immer vom Zweifel geplagt. Nachvollziehbar ist nur dass man von etwas das man nicht ist und das man nicht begehrt nicht berührt werden kann, wie das Lotusblatt das nicht vom Wasser durchdrungen wird. Dennoch ist die Schönheit des Lotus für alle erfreulich, so wie ein Erwachter alle erleuchtet.
So verstehe ich das und deshalb sehe ich eigentlich keine Notwendigkeit in all den gelehrten Abhandlungen nach dem ursprünglichen leuchtenden Bewusstsein zu forschen. Durch Praxis am achtfachen Pfad wird es sich allmählich enthüllen. Oder ist jemand anderer Meinung?