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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Und das würde also folglich bedeuten, dass – in Bezug auf das Gleichnis mit den zwei Pfeilen – ich anders reagieren kann, oder dass mein Geist darüber entscheidet.
Man hängt sich einfach nicht an das Schmerzgefühl, lässt sich nicht damit ein und beobachtet es nur - ein Gefühl ist da, das bin ich nicht und es gehört nicht zu mir, es ist ein vorübergehendes Phänomen. Dann ist man nicht davon ergriffen und das geistige Leid des Jammerns und Klagens, das durch Identifikation entsteht, fällt weg. Das Ergreifen macht ja das eigentliche Leiden aus und die Distanzierung beendet das Leid. Es ist keine künstliche Distanzierung, es entspricht der Wahrheit oder Wirklichkeit, dass man nicht die khandha ist.

Außerhalb der khandha existiert kein unabhängiges Selbst, das was beobachtet und die drei Daseinsmerkmale erkennt ist das Bewusstsein, das eben in Wirklichkeit kein Ich- oder Selbstbewusstsein ist. Alle Leiden entstehen ja durch Identifikation - das bin ich, das gehört mir. Wenn man unter starken Schmerzen leidet, hat man wahrlich einen dringenden Grund das bloße Beobachten zu üben, das ist der einzige Ausweg. Wenn der Schmerz intensiv ist oder lange anhält, ist man gezwungen intensiv und lange zu üben und so kommt es zu Einblicken und kleinen befreienden Erfahrungen der Anatta -Verwirklichung.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Schon mal versucht, den Schmerz einer Schnittverletzung nicht zu ergreifen? Das muss geschehen, sonst kann sie das Leben vernichten.
Es ist unmöglich, diesen Schmerz nicht zu ergreifen.
Hat man gelernt, wie man damit umzugehen hat, kommt die Aufmerksamkeit nach dem Ergreifen auf die Hilfe. Dann erst führt Ergreifen/Festhalten seines vergangenen Unglücks zu einem emotionalen Ergreifen, sogar Panik. Die ist sicher nie hilfreich und erzeugt genau das, was Buddha mit Leiden am Dukkha sagt.
Wer am Altern (der Schnittverletzung) leidet, hat nicht verstanden, dass seine Jugend, an der er festhält, vergangen ist. Altern ist unvermeidliches, Dukkha. An unvermeidlichem Dukkha leiden gefährdet essenziell das eigene Leben. Erzeugt den Tod, das absolute Nicht-mehr-Handeln, die Zeit bis zum Tod nennt man Sterben (Depression). Am Vergangenen festhalten und so das Jetzt sein nicht mehr sehen, ist das menschliche Dukkha und kann restlos vernichtet werden. Tod, wo ist dein Stachel?
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Schon mal versucht, den Schmerz einer Schnittverletzung nicht zu ergreifen? Das muss geschehen, sonst kann sie das Leben vernichten.
Es ist unmöglich, diesen Schmerz nicht zu ergreifen.
Wenn ich den Schmerz nicht ergreife, fühle ich ihn trotzdem und verstehe, dass die Verletzung eventuell das Leben vernichten kann. Der Unterschied ist nur, dass ich geistig nicht darunter leide, aber ich behandle die Verletzung oder rufe die Rettung an.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
, hat man wahrlich einen dringenden Grund das bloße Beobachten zu üben, das ist der einzige Ausweg. Wenn der Schmerz intensiv ist oder lange anhält, ist man gezwungen intensiv und lange zu üben und so kommt es zu Einblicken und kleinen befreienden Erfahrungen der Anatta-Verwirklichung.
Das hast du absolut recht. Aber die Sache ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint.

Ich hatte das interessante Zitat bei Anālayo gefunden, das prima veranschaulicht, wie verworren die ganzen Begriffe zusammenhängen:

21 Typisch ist der Ausdruck „dieser Körper mit Bewusstsein“ (saviììâòake kâye), z. B.
in S III 80, wo „Bewusstsein“ für alle vier geistigen Daseinsgruppen steht. Vgl. auch
D I 21 und S II 94, wo „Bewusstsein“ (viììâòa) gleichwertig mit den zwei Pâli-
Begriffen citta und mano benutzt wird, wobei sich alle drei in diesem Kontext auf
„Geist“ beziehen. Vgl. dazu Bodhi (2000, S. 769, Anm. 154), der die Bedeutungsfelder
dieser drei Pâli-Begriffe in den Lehrreden treffend erklärt: „viììâòa steht für das
auf Einzelheiten eingehende Gewahrsein durch ein Sinnesvermögen und auch für den
zugrunde liegenden Bewusstseinsstrom, welcher die Kontinuität der Person während
eines einzelnen Lebens trägt und mit den darauf folgenden Leben verknüpft. Mano
dient als das dritte Aktivitätstor (zusammen mit Körper und Rede) und als die sechste
innere Sinnesgrundlage … citta steht für das Bewusstsein als Mittelpunkt der persönlichen
Erfahrung, als das Subjekt von Gedanken, Willenskraft und Emotion.“ – Eine
detaillierte Übersicht über die Unterschiede im Gebrauch dieser drei Begriffe in den
Lehrreden findet sich bei Johansson (1965, S. 208).
S. 231, Der direkte Weg - Satipaṭṭhāna, die Fußnote.

Und dann stellt sich die Frage: Wer beobachtet? Ha, echt inspirierend, oder? Was denkst du darüber, @mukti? LG.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Und dann stellt sich die Frage: Wer beobachtet? Ha, echt inspirierend, oder? Was denkst du darüber, @mukti? LG.
Das Bewusstsein ist mit den anderen geistigen Faktoren verbunden, deshalb wird es manchmal auch mit "Geist" bezeichnet. Der wesentliche Punkt ist meines Erachtens, dass es sich bei aller Verbundenheit dennoch von allem anderen unterscheidet. Es ist das einzige khandha das wahrnimmt bzw. erfährt, alle anderen khandha sind Objekte seiner Erfahrung oder anders ausgedrückt, Erscheinungen im Bewusstsein. Bei den komplexen Differenzierungen der betreffenden Pali -Begriffe kenne ich mich nicht so gut aus, es geht mir mehr darum, wie es tatsächlich erfahren wird.

Ajahn Fuang hat es treffend ausgedrückt:

Was immer ihr erlebt, nehmt es einfach nur bewusst wahr. Das ursprüngliche Herz hat keine charakteristischen Eigenschaften. Es nimmt alles wahr. Aber sobald Dinge von innen oder von außen es berühren, verursachen sie ein Erlahmen der Achtsamkeit , so dass wir das bewusste Wahrnehmen aufgeben, das bewusste Wahrnehmen als solches vergessen und die ganzen charakteristischen Eigenschaften der Dinge annehmen, die danach kommen. Dann verhalten wir uns so, wie sie es vorgeben – wir werden fröhlich, traurig oder was auch sonst. Dass wir so sind, kommt daher, weil wir konventionelle Wahrheiten nehmen und uns daran festklammern. Wenn wir nicht unter ihrem Einfluss stehen wollen, müssen wir die ganze Zeit beim ursprünglichen Wahrnehmen bleiben. Das erfordert eine große Menge an Achtsamkeit.
Das Wahrnehmen selbst

Das ursprüngliche Herz, das Bewusstsein an sich, dasjenige das weiß, es ist alles dasselbe. Ob das Paliwort "Citta" auch hierfür eine Bezeichnung ist, weiß ich nicht sicher und finde es nicht besonders wichtig. Die Frage ist "Was nehme ich gerade jetzt wahr? Worüber bin ich hier und jetzt bewusst?" Alles worüber ich gerade bewusst bin, bin ich nicht und gehört mir nicht. Ich kann es ja beobachten, durch die körperlichen Sinne nehme ich körperliche Dinge wahr und mit dem Geistsinn geistige Dinge. Was ich wahrnehme, kann ich unmöglich sein, ich bin ebensowenig dieser Körper und Geist wie ich der Baum in Nachbars Garten bin. Das Eine ist ferner, das Andere näher, das ist alles.

Und nun, das was diese Dinge wahrnimmt, das bin ich auch nicht, es ist einfach nur das Bewusstsein, in dem all diese Wahrnehmungen erscheinen. Warum weiß ich, dass ich auch nicht das Bewusstsein bin? Weil das Ich ebenfalls im Bewusstsein erscheint, ein Objekt der Wahrnehmung ist. Das lässt sich genauer beobachten, wie das Ich mit jeder Wahrnehmung verbunden ist und wie es entsteht, nämlich durch den Daseinsdurst. Dieses Begehren macht das Bewusstsein zu einem Ich-Bewusstsein, obwohl es doch eigentlich verschieden ist von der geistigen Gestaltung "Ich". Da ist aber so eine starke, uralte und existentielle Gewohnheit der Identifizierung, dass sich das nicht so einfach erkennen lässt, wie Ajahn Fuang sagt, erfordert es eine große Menge an Achtsamkeit. Alle Übungen am achtfachen Pfad haben den Zweck, diese Achtsamkeit zu fördern, zu stärken und zu schärfen. Gewöhnlich ist sie eben nicht stark genug und hält nicht lange an, so dass sich dieses Anatta nur kurz und undeutlich zeigt. Und da gilt es eben dranzubleiben und die Entwicklung von Wissen, Sittlichkeit und Sammlung zu üben, so gut es eben geht.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Das ursprüngliche Herz
Das ursprüngliche Herz, das Bewusstsein an sich, dasjenige das weiß, es ist alles dasselbe. Ob das Paliwort "Citta" auch hierfür eine Bezeichnung ist, weiß ich nicht sicher und finde es nicht besonders wichtig. Die Frage ist "Was nehme ich gerade jetzt wahr? Worüber bin ich hier und jetzt bewusst?" Alles worüber ich gerade bewusst bin, bin ich nicht und gehört mir nicht. Ich kann es ja beobachten, durch die körperlichen Sinne nehme ich körperliche Dinge wahr und mit dem Geistsinn geistige Dinge. Was ich wahrnehme, kann ich unmöglich sein, ich bin ebensowenig dieser Körper und Geist wie ich der Baum in Nachbars Garten bin. Das Eine ist ferner, das Andere näher, das ist alles.
Aha. Aber das wäre doch wie die Buddha-Natur , oder? Also das, was schon immer da ist. Aber im Theravada gibt es das so nicht, oder?

Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, das, unentfaltet, so ungefügig ist wie der Geist. Ungefügig, ihr Mönche, ist der unentfaltete Geist.


Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, das, entfaltet, (*1) so gefügig ist wie der Geist.
A.1.3. Der ungefüge Geist (III,1-10)


Die Fußnote:

(*1) bhāvitam. Dies bezieht sich besonders auf die meditative Geistesentfaltung durch Geistesruhe (samatha) und Hellblick (vipassanā).

Man kann es mit einer sehr tollen Analyse von Bhikkhu Anālayo vergleichen.
 

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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Aha. Aber das wäre doch wie die Buddha-Natur, oder? Also das, was schon immer da ist. Aber im Theravada gibt es das so nicht, oder?
Im Theravada gibt es dazu zwei Ansichten: Es ist bereits da, nach der Rede in A.I.11 "Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewusstsein; doch es wird [zuweilen] verunreinigt von hinzukommenden Befleckungen", oder es muss erst entwickelt werden, wie es in anderen Lehrreden dargestellt wird.
Jedenfalls muss der Geist ent-wickelt werden, in den wir verwickelt sind:
"Kein anderes Ding kenne ich, ihr Mönche, das, unentfaltet, so ungefügig ist wie der Geist."
Alle Probleme sind im Geist, das Bewusstsein an sich macht keine Probleme, es nimmt einfach nur alles wahr. Weil es aber mit den Geistesfaktoren verbunden ist, kann man auch sagen, das Bewusstsein muss entwickelt werden. Beides ist meines Erachtens von der jeweiligen Perspektive aus gesehen richtig.
 
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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Alle Probleme sind im Geist, das Bewusstsein an sich macht keine Probleme, es nimmt einfach nur alles wahr. Weil es aber mit den Geistesfaktoren verbunden ist, kann man auch sagen, das Bewusstsein muss entwickelt werden. Beides ist meines Erachtens von der jeweiligen Perspektive aus gesehen richtig.
Ich habe es so verstanden, dass der wirklich stark konzentrierte Geist/Citta / – der auch so etwas wie tiefes Samadhi besitzt/ Jnana/ – und Vipassana , also der "klare Blick", etwas anderes sind als das Bewusstsein als /skandha./Vijñāna / Nach sehr vielen Quellen ist das ziemlich offensichtlich.
Denn das Bewusstsein wandert weiter, wie es schon oft erwähnt wurde, in die nächste Existenz – durch die Kraft der Triebe. Das ist natürlich sehr vereinfacht gesagt, aber der Geist( "Herz") tut das nicht.
Den Geist kann man eher als den gegenwärtigen Zustand verstehen, als eine Folge der Praxis – und den kann ich selbst bestimmen.
Für mich ist klar: Es gibt hier zwei sehr unterschiedliche Bedeutungen. Aber das wäre kein Grund zu sagen, dass jemand es besser weiß als der andere etwa anders. Danke – für mich ist das Thema damit erledigt.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Wie man es auch immer versteht, wichtig finde ich vor allem, dass man es praktisch umsetzt, um wirklich Befreiung zu erleben. "Der Buddhismus ist ein Weg der Erfahrung", habe ich einmal von einem Bikkhu gelesen und dem kann ich mit ganzem Herzen zustimmen.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
„Citta wird normalerweise mit Geist und Herz übersetzt. Es ist aber präziser das Wesen des Geistes, die dem Geist zugrundeliegende Essenz, die sich auch als Gefühl, Gedächtnis und Assoziationen, Gedanken und Bewusstsein manifestiert. Das citta ist zentral, weil alle diese Manifestationen Randerscheinungen sind. Es ist die Art von grundlegendem klaren Wissen oder klarem Erkennen im Herzen – das, was um die Dinge weiß – aus dem alles andere entspringt.

Citta ist beides, das Unreine (von den kilesas verunreinigte) citta und das Reine. In dem Moment der Erleuchtung , wo Avijjā und Kilesas endgültig aus dem Citta verschwinden, bleibt nur noch das reine, leuchtende und strahlende citta, ein citta aus purem Gold, übrig.

Citta wird auch als Herz bezeichnet, da diejenigen, die gut meditieren können, erfahren, dass alle Ereignisse inklusive des Beobachters sich im Herzen zu einer Einheit zusammenziehen. Aus diesem einen Punkt, dem Herzen, entspringen dann auch alle Manifestationen. Auf Grund dessen ist es ratsam, die Tendenz zu vermeiden, den Geist als etwas im Gehirn Lokalisierbares zu betrachten.

Solange das citta noch mit avijjā behaftet ist, erzeugt es Absichten. Absichten erzeugen kamma , das sich ans cittta anheftet. Aus diesem Grunde kann man das citta als den Fahrer oder Programmierer des Fahrzeuges Körper sehen, wohingegen der Körper selbst nur ein biologischer Roboter ist. Hat das citta die Absicht zu denken, fühlen, erinnern oder sich zu bewegen, tut es das, indem es den Körper dafür benutzt.“ Erklärung aus dem Pali-Glossar

„Das Wesen des Geistes, recht verstanden, lässt sich durch Menschenwort nicht greifen noch vermitteln. Erleuchtung lässt sich nicht erlangen, Und der sie findet, sagt nicht, dass er weiß.“ Bodhidharma

„Mit begrifflicher Annäherung wirst du dem Herzgeist niemals gerecht werden; eher schon mit nonverbalem, intuitiven Erfassen, mit genau jetzigem Gewahrsein, das in dem Augenblick entsteht, indem du das begriffliche Denken auf allem Ebenen aufgibst.“ Karmapa III

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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Citta wird auch als Herz bezeichnet, da diejenigen, die gut meditieren können, erfahren, dass alle Ereignisse inklusive des Beobachters sich im Herzen zu einer Einheit zusammenziehen. Aus diesem einen Punkt, dem Herzen, entspringen dann auch alle Manifestationen. Auf Grund dessen ist es ratsam, die Tendenz zu vermeiden, den Geist als etwas im Gehirn Lokalisierbares zu betrachten.
Hm, ist das nicht eher wie die Buddha-Natur oder wie das Atman ? Ich bitte hier um eine Erklärung – und wenn möglich auch um Links oder Quellen dazu.

Aber ich kann kurz erklären, wie ich es praktisch verstehe:

Ich wollte ein sehr teures Buch bestellen, aber der Verlag akzeptiert nur PayPal. PayPal wollte meine Identität nicht anerkennen. Also habe ich viermal bei den Mitarbeitenden angerufen.

Mein Bewusstsein war dabei total aufgewühlt – Ärger kam hoch, sogar Wut, Zorn und die ganze Palette an Emotionen.

Aber dann habe ich mich in meinem Herzen zentriert, meinen Geist auf den Atem im Bauch konzentriert, oder ich habe mich so intensiv wie möglich daran erinnert, dass alles vergänglich ist. Und dann hat es sich angefühlt wie eine innere Oase der ewigen Ruhe – wie der Boden eines Ozeans. An der Oberfläche tobt alles, aber in der Tiefe ist alles still.

Das sind sicherlich verschiedene Ebenen – und klar, ich will das Ganze auch intellektuell verstehen, denn das gestaltet meine Praxis im Hier und Jetzt.

Aha, das ist noch die Definition von Buddhadāsa Bhikkhu:

Citta: Geist, Herz, Geist-Herz, Bewusstsein.
Alle Aspekte, Eigenschaften und Funktionen des lebenden Wesens, die nicht materiell-physisch sind. In einem begrenzteren Sinne ist citta das, was „denkt“. Wir bezeichnen mit „citta“ auch das, was von den kilesa beschmutzt werden, entwickelt werden und nibbāna erkennen kann. Seine grundlegende Natur ist suññatā.
"Kernholz
des
Bodhibaums
Suññatā verstehen und leben"

Erinnert mich sehr an den Zen -Buddhismus. Und auch an den Daoismus.

So:

Zentral in der Lehrentwicklung des Zen-Buddhismus war die Vorstellung der Buddha-Natur: die Idee, dass der erwachte Geist eines Buddhas bereits in jedem fühlenden Wesen vorhanden ist. Im Zen wird oft gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre, kein Geheimnis, keine Antworten.
Und noch:

"Der Geist ist alles. Was du denkst, das wirst du.“​


Dieses Zitat betont die immense Kraft unserer Gedanken. Buddha lehrt, dass unsere innere Welt – unsere Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen – die äußere Realität formt. Positives Denken, Mitgefühl und Achtsamkeit sind also entscheidend für das eigene Wohlbefinden und das der Menschen um uns herum.

Sorry, zum Schluss:

Der Geist des Zen
Die Zen-Lehre des chinesischen Zen-Meisters Huang Po





1. Der Meister sagte zu mir: Alle Buddhas und alle Lebewesen sind nichts als der eine Geist, neben dem nichts anderes existiert. Dieser Geist, der ohne Anfang ist, ist ungeboren und unzerstörbar. Er ist weder grün noch gelb, hat weder Form noch Erscheinung. Er gehört nicht zu der Kategorie von Dingen, die existieren oder nicht existieren. Auch kann man nicht in Ausdrücken wie alt oder neu von ihm denken. Er ist weder lang noch kurz, weder gross noch klein, denn er überschreitet alle Grenzen, Maße, Namen, Zeichen und Vergleiche. Du siehst ihn stets vor dir, doch sobald du über ihn nachdenkst, verfällst du dem Irrtum. Er gleicht der unbegrenzten Leere, die weder zu ergründen noch zu bemessen ist.

Und apropos: Buddhadāsa Bhikkhu hatte ihn übersetzt und mochte ihn dabei sehr – total! Das erzählt er selbst.
 
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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Was @mkha' in Beitrag #210 beschreibt, sind abhängige Prozesse. Abhängige Prozesse stehen aber in einem logischen Widerspruch zum Atman. Deshalb vertritt @mkha' kein Atman. Es gibt kein Atman, weil alles abhängig besteht. Trotzdem haben Menschen die Auffassung eines Atman.

Deine Zitate @Igor07, die du in Beitrag #211 anführst, bestätigen doch, dass es kein Atman gibt.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Ich bitte hier um eine Erklärung – und wenn möglich auch um Links oder Quellen dazu.
Als erstes der Link: https://www.forestdhammatalks.org/de/glossary.php => hier bitte unter citta nachlesen
Hm, ist das nicht eher wie die Buddha-Natur oder wie das Atman?
Den Begriff Herzgeist mit Worten zu beschreiben, ist in etwa so, als wollest Du erklären, was man im Moment der Erleuchtung empfinden wird.

Meister Huang Po sagt: "Der Herzgeist kann nicht benutzt werden, um den Herzgeist zu suchen." (Der Geist des Zen, Kapitel 10) Den Versuch, den Herzgeist mit begrifflichem Denken zu verstehen bzw. durch Übertragung oder sonst wie zu erlangen, vergleicht er mit einem Krieger, der überall in der Welt vergeblich nach einer Perle sucht, die er dort aber niemals wird finden können, weil er sie die ganze Zeit auf seiner Stirn trägt.

... und der Ehrw. Ajahn Martin sagt:"Es ist eher nichts, was man mit Worten beschreibt. Denken führt nicht zur Einsicht, im Denken bleiben wir im Kopf hängen - in der Welt der Begriffe und Konzepte. Wo wir hinmüssen, ist das Herz, das citta, auch übersetzt als Herzgeist."

:unsure: Herzgeist ist vielleicht eher etwas, das man spürt, ... (wie Wärme im Herzen - durch meines Lehrers geduldiges und nachsichtiges Näherbringen der Theorie und Praxis der Lehre des Buddha) ...
 
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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Citta wird auch als Herz bezeichnet, da diejenigen, die gut meditieren können, erfahren, dass alle Ereignisse inklusive des Beobachters sich im Herzen zu einer Einheit zusammenziehen. Aus diesem einen Punkt, dem Herzen, entspringen dann auch alle Manifestationen.
Das verstehe ich nicht, denn etwas das von etwas anderem abhängt ist keine Einheit. Wenn es also eine Einheit wäre, müsste sie aus sich selbst heraus existieren. Es erinnert mich an den Advaita-Vedanta, der lehrt dass die Vielfalt der Manifestationen aus dem Einen entspringt, Brahman bzw. Atman.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Deine Zitate @Igor07, die du in Beitrag #211 anführst, bestätigen doch, dass es kein Atman gibt.
Dran habe ich leider das Bedenken, lieber @Helmut.

Zen gehört zum Mahayana – sie suchen nach der Einheit und gehen von der ursprünglichen Buddha-Natur aus. Klar, es gefällt mir, aber es ist nicht mein Weg.

Mir gefällt auch Vajrayana , und das Buch, über das ich geschrieben hatte, ist sehr selten, gerade in diesem Bereich.

@mukti hat absolut recht mit Advaita Vedanta – dem stimme ich voll und ganz zu.

Aber am Ende ist es, denke ich persönlich, egal. Wenn ein Mensch den Geschmack der Befreiung im eigenen Inneren gespürt hat, dann braucht er keine Beweise mehr.

Abschließend noch einmal zum Geist: (dann verlinke ich die Quelle)

Sogar das Wort Geist ist nur eine Metapher, kein Mensch weiß, was es ist. Wir sprechen zwar die ganze Zeit darüber, als wenn da etwas, ein Ding, wäre, aber das machen wir nur, damit es sich so anhört, als wüssten wir, worüber wir reden. Den Geist hat man wirklich erst verstanden, wenn man erkannt hat, dass es kein DING ist.
Es ist wie alles abhängig entstanden – es gibt kein "Herz" als etwas Inhärentes, also ein aus sich selbst heraus bestehendes Ding. Das wäre ein Schlupfloch zum Ātman, was spätere Traditionen nur allzu gerne genutzt("interpretiert") haben – nur meine persönliche Meinung, wenn ich das sagen darf.

Zur Wiedergeburt lese ich folgendes:

In S 35, 135 sagt der Buddha „Ich habe, ihr Mönche, die 'sechsfaches Berührungsgebiet' genannte Hölle gesehen. … Ich habe, ihr Mönche, den 'sechsfaches Berührungsgebiet' genannten Himmel gesehen.“ Es gibt die Sinneseindrücke also als Hölle und als Himmel. Man kann das natürlich auch so verstehen, dass wir nach dem Tod in einen Höllenbereich kommen und erfahren dort viele schmerzhafte Erlebnisse über unsere Sinne. Oder wir kommen wir in den Himmel und erfahren viele erfreuliche Sinneserfahrungen. Das ist ein sehr materialistisches Verständnis.
Eine andere Möglichkeit, das zu verstehen, ist, dass der Buddha über etwas viel Einfacheres und viel direkter Erfahrbares gesprochen hat. Auf der Grundlage der 6 Sinne können wir die Hölle erfahren und genauso gut können wir den Himmel erfahren. Heute! Jetzt!

LOL, es gibt auch noch die andere Interpretation des Geistes – nicht so dichterisch. Es tut mir echt leid. Ich zitiere:

„Abhängig von Auge und Form entsteht Augbewusstsein.“ Diesen Zusammenhang hat der Buddha viele, viele Male betont, denn das Wort viññāna ist in den Upanishaden ein anderes Wort für atman, also für Selbst oder „Ich“. Für manche der Zuhörer des Buddhas, genau wie z.B. in Thailand noch heute, hat viññāna die Bedeutung „Geist“ (Gespenst)! Deswegen hat der Buddha immer wieder und wieder versucht, deutlich zu machen, dass Bewusstsein oder viññāna bedingt entstanden ist. Wenn wir das wirklich verstehen, dann bricht dukkha auseinander. Doch wenn wir genau hinschauen, ist es denn nicht so, dass wir, wenn wir etwas erleben, noch glauben, „Ich“ erlebe das! Bewusstsein ist etwas, das bedingt zusammen entstanden ist, und das wir gewohnheitsmäßig als „Ich“ und „Mein“ betrachten. Das tun auch buddhistische Gelehrte, weil es eben so tief in uns verankert ist. Das ist etwas, an das wir uns stetig erinnern müssen, das wir beobachten und untersuchen müssen. Wird das Erleben von jemand erfahren, der bereits vorher existiert? Glaubt ihr, dass ihr hier vor einer Minute gesessen seid? Diese Lehre stellt das in Frage. Ist das derselbe, der jetzt hier sitzt oder ist es nur eine Annahme, dass es so ist?

Ok, ich wünsche viel Spaß, und apropos, ich habe den Übersetzer oft privat kontaktiert. Respekt! Tolle Leistung!

Santikaro / Viriya

Paticcasamuppāda. Variationen und Reflektionen zur Bedingten Zusammenentstehung

Kategorie(n): Bedingte Zusammenentstehung

veröffentlicht Mai 2017

Santikaro / Viriya

Paticcasamuppāda. Variationen und Reflektionen zur Bedingten Zusammenentstehung

Kategorie(n): Bedingte Zusammenentstehung

veröffentlicht Mai 2017




@mkha' . Vielen Dank.🙏
 

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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Zum Thema Dukkha richtig verstehen - ich denke da gehört auch das Verstehen dazu, wie Dukkha entsteht. Nach den vier edlen Wahrheiten entsteht es durch dreifaches Begehren, nämlich nach Sinnesfreude, Dasein und Nichtsein. Genauer gesagt ist das Dasein durch das dreifache Begehren bedingt und weil es veränderlich und vergänglich ist, ist es mit Dukkha verbunden. Wenn die Bedingungen wegfallen, hört das Dasein auf und damit ist Dukka zu Ende.
Da wurde und wird dem Buddha manchmal vorgeworfen, dass er die Vernichtung des Daseins lehrt. Es geht aber nicht darum das Dasein zu hassen, das wäre ja Begehren nach Nichtsein. Vielmehr geht es darum Dukkha zu beenden und die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit ist, dass Dasein nicht unabhängig aus sich selbst heraus existiert, sondern mit etwas verbunden ist, auf das es sich stützt. Es ist kein bloßes "Ich bin", sondern ein "Ich bin Körper und Geist". Wenn sich nach genauer Betrachtung erweist, dass nichts Körperliches oder Geistiges ein Ich ist, wird auch klar, dass kein Ich, sondern die Verblendung Körper und Geist zu sein, vernichtet wird. Damit fällt jegliches Begehren weg und weil Dukkha vom Begehren abhängt, erlischt es ebenfalls.
Was bin ich dann? Ist dann nichts mehr? Da kann man nach der Ursache dieser Fragen forschen: Will ich etwas sein? Will ich dass nichts mehr ist oder will ich etwas Unsterbliches, Unveränderliches? Aus dem Begehren entspringen also diese Fragen.

Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, o Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.
A.IV.174a
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Meditation ist kein Hokuspokus, der mich gesund macht. Wenn ich beispielsweise nach einem Autounfall gelähmt wäre oder an einer schlimmen, vielleicht sogar tödlichen Krankheit leiden würde, könnte das nicht geheilt werden. Aber ich könnte in meinem Inneren so wie eine Art existenzielle Freiheit erlangen – mehr nicht
Hallo,
ich denke, das hängt etwas auch von der Schwere der Krankheit ab. Autounfall und gelähmt, tödliche Krankheit, da ist die Veränderung schon sehr weit und tief in der Materie drin. Auch Alter ist ein Faktor, der natürlich nicht umgangen werden kann.

Ich meine aber schon, dass Buddha auch gelehrt hat "Die Materie folgt dem Geist", also "Was du du denkst, das bist du auch irgendwann"?
Das kann sich also auch auf den Körper beziehen? Das Problem, was aber wohl auftauchen wird, wenn man versucht, Krankheit positiv aus dem Geist konkret zu beeinflussen ist, dass man auf das Ergebnis schielt, also festhält.
Vllt schätzen wir auch die Wichtigkeit einer Krankheit für uns falsch ein, vllt hat sie einen Sinn, den wir nicht sehen können, vllt sollen wir Ruhe haben, etwas Seelisches, Geistiges entwickeln etc...?
Der Glaube versetzt Berge heißt es andererseits und auch dafür gibt es zahlreiche Belege.
Insofern denke ich, obwohl ich noch nicht so viel über Buddhismus weiß und was ich erfahre, auch kritisch prüfen werde, dass da Raum ist im Sinne von "Versuchen kann man es auf jeden Fall".
Es ist möglicherweise nicht IMMER gut, alles so hinzunehmen. Es gibt Leute die explizit beschliessen und es auch sagen "Gegen den Krebs zu kämpfen" - und sie gewinnen tatsächlich.
Andere kommen besser damit klar, eine Krankheit anzunehmen und nicht zu kämpfen sondern zu vertrauen- und auch sie gewinnen mitunter.

Ich denke, man muss herausfinden, was zu einem passt, was der wirklich eigene Umgang damit sein kann.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Wenn das Eine gefunden wird, kann man glücklich sein, bis man merkt, dass das Eine abhängig ist vom Leeren und das Leere von dem Einen. Das Eine ist also das Eine, weil das Leere und das Eine wechselseitig abhängig eine Einheit sind.
Dukkha verstehen ist dasselbe, Dukkha ist von Dukkhafreiheit wechselseitig abhängig. Ohne Dukkha kann Leiden nicht erkannt werden. Ohne Leiden kann man das freiwerden von Dukkha nicht erreichen.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Damit fällt jegliches Begehren weg und weil Dukkha vom Begehren abhängt, erlischt es ebenfalls.
Was bin ich dann? Ist dann nichts mehr? Da kann man nach der Ursache dieser Fragen forschen: Will ich etwas sein? Will ich dass nichts mehr ist oder will ich etwas Unsterbliches, Unveränderliches? Aus dem Begehren entspringen also diese Fragen.
@mukti , danke für den Beitrag. Das hat mich sofort daran erinnert:


„Den Weg zu studieren heißt, sich selbst zu studieren.
Sich selbst zu studieren heißt, sich selbst vergessen.
Sich selbst zu vergessen bedeutet, eins zu werden mit allen Existenzen.“
Dōgen Zenji

Ach, eher Körper und Geist fallen zu lassen. Na ja. ..LG.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Lieber @mukti,

diese ersten Erklärungen in #210 zu dem Begriff citta sind aus dem Pali-Glossar: https://www.forestdhammatalks.org/de/glossary.php. Ich hatte dort nachgelesen, da mir die genauen Lehrmeinungsinhalte des Theravada nicht geläufig sind. (Ich lernte die Aussagen der Vorläufer - Vaibhāṣika und Sautrāntika) Wichtig ist es, die Aussage zu beachten, dass es ratsam sei, „die Tendenz zu vermeiden, den Geist als etwas im Gehirn Lokalisierbares zu betrachten.“

(Ich bitte den lieben @Helmut herzlich, bei Gelegenheit einmal einen Blick auf das zu werfen, was ich nun schreibe, denn ob das, was ich zu erklären versuche, korrekt ist, weiß ich nicht.) .... Es wurde jedenfalls angenommen, das Herz sei die Heimat des Geistes, (befähige ihn, Mitgefühl zu entwickeln), und im Geiste finden sich sowohl der Beobachter mit der Befähigung und Funktion der Wahrnehmung, als auch zu Beobachtendes … Sie zusammen sind eine Einheit: nämlich ein beobachtender (die Dinge wahrnehmender) Mensch. … Der Herz-Geist beheimatet also all diese Dinge – und „ihm entspringen dann auch alle Manifestationen.“

Du schriebst:
... etwas das von etwas anderem abhängt ist keine Einheit. Wenn es also eine Einheit wäre, müsste sie aus sich selbst heraus existieren.
:unsure: Das macht mich ratlos, denn ich weiß nicht, was Du unter dem Begriff Einheit verstehst. ...Ich suchte, wurde aber nicht fündig - (fand nur so etwas: Das Buddhist Konzept von “Einheit”: https://www.wisdomlib.org/de/concept/einheit)

Vielleicht ist das ja interessant: Zur Nichtdualität im Buddhismus und im Advaita-Vedanta - eine Abhandlung von Dr . A. Berzin (https://studybuddhism.com/de/fortge...ualitaet-im-buddhismus-und-im-advaita-vedanta – (ich gestehe: ich bin zu doof, um das mit eigenen Worten zu erklären. :rolleyes:)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Hm, habe ich es hier zitiert? Das ist von Anālayo:

Im gegenwärtigen Kontext steht „Geist“ (mano) hauptsächlich für die

Denkaktivität (maììati).4 Während die fünf körperlichen Sinne nicht am

jeweiligen Wirkungsfeld der anderen teilhaben, stehen alle in Bezug zum

Geist als dem sechsten Sinn.5 Das bedeutet: Alle Wahrnehmungsprozesse

stützen sich zu einem gewissen Grad auf die interpretierende Funktion des

Geistes, da es der Geist ist, der aus den anderen sechs Sinnen „Sinn macht“.


Hieraus geht hervor, dass in dem aus dem frühen Buddhismus stammenden

Schema der sechs Sinnesbereiche nicht die reine Sinneswahrnehmung der

begriffsbildenden Aktivität des Geistes gegenübergestellt wird, sondern dass

beide als in einer Wechselbeziehung stehende Prozesse betrachtet werden,

die gemeinsam die subjektive Erfahrung der Welt hervorbringen.


Besonders faszinierend ist, dass im frühen Buddhismus der Geist ebenso

wie die anderen Sinnesorgane behandelt wird. Mit dem Denken, dem logischen

Schließen, der Erinnerung und der Reflexion geht man genau so um

wie mit den Sinnesdaten jedes der anderen Sinnestore. Auf diese Weise hat

die Denkaktivität des Geistes teil an dem unpersönlichen Status der durch

die fünf Sinne wahrgenommenen äußerlichen Phänomene.
Ich denke, man kann nicht den "Geist" wie festzunageln. Eigentlich er ist dasselbe wie suññatā.
Und dann der nächste Schritt.
Was ist suññatā?
Wie bereits erwähnt, ermöglicht uns die Beseitigung von avijjā die Wahrheit zu erkennen, dass es wirklich nichts gibt, das ein Selbst wäre. Es gibt einfach nur die Natur (dhammajāti) in ihren materiellen und geistigen Aspekten. Wenn wir diese Klarheit des Wissens erreicht haben, werden wir nicht länger von Anhaften, an was auch immer es war, das wir einmal als „Ich-und-Mein“ angesehen haben, belastet. Und diese Freiheit von „Ich-und-Mein“ ist die buddhistische Bedeutung von suññatā (Leerheit). Die „Leerheit“ von Nibbāna bedeutet einfach leer von „Ich-und-Mein“ zu sein. „Absolutes Erlöschen“, die wörtliche Bedeutung von Nibbāna, bedeutet das Erlöschen von „Ich-und-Mein“, das Erlöschen der Herzenstrübungen, die zu Leid führen und das Erlöschen des durch diese geistigen Verunreinigungen entstandenen Leids.
So Buddhadāsa Bhikkhu.

Diese Begriffe im Theravāda werden anders interpretiert als im Mahāyāna – und auch anders als von der Pali-Gesellschaft, soweit ich mich erinnere. Leider finde ich im Moment die Quelle nicht; das Ganze ist ein ziemliches Durcheinander von Begriffen, was große Schwierigkeiten bereitet.

Der Geist ist sozusagen leer – man kann ihn nicht fassen. Aber genau darin liegt die Gefahr, in die Falle eines Ātman-Konzepts zu tappen, was dem Prinzip der paṭicca-samuppāda widersprechen würde. Es gibt nur die Verkettung – sozusagen –, aber kein einzelnes, festes "Glied" in dieser Kette.


Das Herz des ursprünglichen Buddhismus ist eigentlich nur die bedingte Entstehung. Für ein eigenständiges Konzept von „Geist“ gibt es darin keinen Platz – höchstens als reine Metapher, als ein Hinweis. So etwa.
Zen-Meistern zufolge bezieht sich Amitabha auf das, was Hui Neng „ursprünglichen Geist“ oder was Huang Po „Leerheit“ genannt hat. Für sie war das gewöhnliche Verständnis von Amitabha nicht mehr als ein Witz oder ein Kinderspielzeug. Zen-Meister sind der Ansicht, dass, was auch immer unendliches Licht oder unendliches Leben besitzt, nichts anderes als Leerheit sein kann, es aber mit vielen anderen Namen belegt werden kann, wie beispiels-weise Geist, Buddha, Buddha-Natur oder Dhamma.
Auch Buddhadāsa Bhikkhu.
Texte zu „Ich-und-Mein“
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Lieber @mukti,

Du schriebst:
"... etwas das von etwas anderem abhängt ist keine Einheit. Wenn es also eine Einheit wäre, müsste sie aus sich selbst heraus existieren."

:unsure: Das macht mich ratlos, denn ich weiß nicht, was Du unter dem Begriff Einheit verstehst. ...

Diesen Text...
Citta wird auch als Herz bezeichnet, da diejenigen, die gut meditieren können, erfahren, dass alle Ereignisse inklusive des Beobachters sich im Herzen zu einer Einheit zusammenziehen. Aus diesem einen Punkt, dem Herzen, entspringen dann auch alle Manifestationen.
.... habe ich so verstanden, dass die Manifestationen einem Punkt entspringen, also letztlich eins sind, nicht zwei oder mehr. Wenn nur Eines ist, gibt es aber nichts Zweites, von dem es abhängen könnte und würde also aus sich selbst heraus bestehen. Aber das habe ich wohl falsch verstanden.
 
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Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
. habe ich so verstanden, dass die Manifestationen einem Punkt entspringen, also letztlich eins sind, nicht zwei oder mehr. Wenn nur Eines ist, gibt es aber nichts Zweites, von dem es abhängen könnte und würde also aus sich selbst heraus bestehen. Aber das habe ich wohl falsch verstanden.
Doch! Meiner bescheidenen Meinung nach hast du es korrekt verstanden. Die Einheit kann man mit der Unio Mystica vergleichen, aber der Buddhismus geht darüber hinaus – genau deshalb hatte Siddhartha seine beiden früheren Lehrer verlassen. Bhikkhu Bodhi betont das sehr klar: Es handelte sich um Raja Yoga, also samādhi – anders ausgedrückt, genau diese Einheit.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Doch! Meiner bescheidenen Meinung nach hast du es korrekt verstanden. Die Einheit kann man mit der Unio Mystica vergleichen, aber der Buddhismus geht darüber hinaus – genau deshalb hatte Siddhartha seine beiden früheren Lehrer verlassen. Bhikkhu Bodhi betont das sehr klar: Es handelte sich um Raja Yoga, also samādhi – anders ausgedrückt, genau diese Einheit.
Kann sein, eigentlich kann ich mit der Erklärung des Citta in diesem Pali-Glossar nicht viel anfangen. Weder habe ich so eine Erfahrung, noch kann ich es theoretisch nachvollziehen. Ajahn Maha Bua hat in dieser Art von seiner Erfahrung des Citta berichtet, vermutlich ist es von dort entnommen.
Sicher liegt es an meiner Verblendung, dass ich es nicht verstehen kann. Deshalb wäre es nicht richtig, diese Darstellungen zu kritisieren, bin ich doch weit entfernt von der Praxis eines Ajahn Maha Bua. Er ist den Weg des Buddha sehr konsequent gegangen, er weiß schon wovon er spricht. Mein Anfänger-Zugang ist anders, so wie ich es eben verstehen und praktizieren kann und die ehrwürdigen Wald-Ajahns hätten da bestimmt nichts dagegen gehabt. Sie haben sogar immer betont, dass man seinen eigenen Weg finden muss, natürlich im Einklang mit der Lehre des Buddha.
 
Re: Dharma Dukkha richtig verstehen
Lieber @mukti, lieber @Igor07 ...

da ich bemerke, dass ich den Erklärungen hier nicht mehr korrekt folgen, (und mit dem Vergleich mit unio mystica erst recht nichts anfangeṇ) kann, werde mich dann doch lieber wieder der Theorie und Praxis zuwenden, die der Kapazität meines (Herz-)Geistes entspricht. 😁 ;)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
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