traditionsübergreifend

Sherab

Mitglied
Buddh. Richtung:
Rime
Fand ich ganz interessant, deshalb möchte ich den Link teilen in der Hoffnung, dass auch andere etwas damit anfangen können:


P.S. Ist für Berzin Verhältnisse ein recht kurzer Artikel :)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Das folgende Gebet wird nach Abschluss eines jeden Studienkreises gebetet:
 

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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Laut Duden bedeutet Gebet "zu Gott sprechen, an Gott gerichtete Worte". Angeblich ist diese Bedeutung mit der Christianisierung entstanden:

Gebet: die Bezeichnung geht zurück auf mhd. gebet, ahd. gibet und ist eine Ableitung zu bitten, bedeutet also ursprünglich allgemein „Bitte“; später dann nur noch in religiösem Zusammenhang verwendet; das zugehörige Verb beten ist erst anschließend entstanden

Beten: zu Gott sprechen, mhd. beten, ahd. beton; der religiöse Begriff hat sich während der Christianisierung der Germanen entwickelt, wahrscheinlich als Lehnübersetzung von lat. orare „bitten, beten“; die germ. Wurzel ist *bed–o– „Bitte“

(Herkunftswörterbuch)

So verstehe ich den Begriff auch und benutze ihn eigentlich nicht in einem buddhistischen Zusammenhang. Wenn ich dem Buddha (etwa vor einer Statue) etwas zu sagen habe, dann stelle ich mir nicht vor dass er persönlich zuhört, es bewirkt nur etwas in meinem Geist, eventuell auch über die geistige Sphäre in anderen Wesen, aber da lege ich mich mangels entsprechender Wahrnehmung nicht fest.

Im Amithaba Buddhismus sollen Gebete zu einem Buddha, der sich angeblich in einer bestimmten Himmelssphäre befindet, bewirken dass man durch ihn erlöst wird wenn ich das richtig verstehe.

Es sieht für mich so aus als würde man im tibetischen Buddhismus auch nicht denken man könne durch Gebete einen Buddha zu einem Gnadenakt bewegen, anscheinend ist hier die Bedeutung des Begriffs "Gebet" einfach nur etwas ausgeweitet worden.
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Ich kenne den Begriff "Wunschgebete" - wobei ich den Begriff Wunsch/ Wünsche dabei hervorheben würde. Und es ist ja auch als Wunsch formuliert. Wünsche kann man an Buddhaaspekte oder die Übertragungslinie richten, wobei der Wunsch, wo passend, in die eigene Handlung einfließen sollte, im Sinne von: Was kann ich tun, damit der Wunsch verwirklicht werden kann? Sicherlich haben solche Wunschgebete viel mit dem Bodhisattva -Ideal des Mahayana zu tun und sind daher v.a. dort verbreitet (aber auch nicht überall im Mahayana).

Nicht zu vergessen, in Bezug auf das Beispiel von @Sherab - zunächst meditiert man, und das, was man durch die Meditation an Verdienst und Glück ansammelt, widmet man dem Wohl aller Wesen - in unterschiedlicher Formulierung je nach Tradition. Diese Widmung ist tatsächlich sehr essenziell auf dem Bodhisattva-Weg und sollte nicht weggelassen werden. Da ist dann nochmal ganz besonders den Wunsch an sich selbst hervorgehoben, in den alltäglichen Handlungen die Erfahrung der Meditation umzusetzen, zum Wohl aller Wesen.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Am Sonntag bin ich (mit meiner Frau) bei einem VHS Kurs mit Cornelia, meiner Dharma Tutorin, zum Thema "Wie beten Buddhisten?" Es haben sich 4 Teilnehmer angemeldet, damit ist die Mindestteilnehmerzahl erreicht.
Vielleicht schaffe ich es, eine kleine Zusammenfassung des Kurses einzustellen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Es sieht für mich so aus als würde man im tibetischen Buddhismus auch nicht denken man könne durch Gebete einen Buddha zu einem Gnadenakt bewegen, anscheinend ist hier die Bedeutung des Begriffs "Gebet" einfach nur etwas ausgeweitet worden.
Wie aber ist es mit dem Vajrasattwa-"Gebet" - mir kommt es schon so vor, als würde damit der Buddhismus der christlichen Vorstellung von "Gnade" oder vom "gnädigen Gott" nahekommen. Man "betet" zu Vajrasattwa - und durch das Gebet (bzw. die Güte/Gnade des Buddha) ist man dann gereinigt.
Ich habe einmal vor Jahren bei einer Belehrung gefragt: "Gibt es denn im Buddhismus keine Gnade?" - die Übersetzer konnten das Wort nciht ins tibetische übersetzen - womöglich gibt es gar kein Wort dafür, oder jedenfalls kein gebräuchliches...
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Es sieht für mich so aus als würde man im tibetischen Buddhismus auch nicht denken man könne durch Gebete einen Buddha zu einem Gnadenakt bewegen, anscheinend ist hier die Bedeutung des Begriffs "Gebet" einfach nur etwas ausgeweitet worden.
Eigentlich nicht, er wurde einfach nur ungeschrickt übersetzt. (Wobei es wohl schwierig ist, da das passende Wort für zu finden.) Das tibetische Wort für "Gebet" ist "monlam", Sanskrit "Pranidhana". Ich bin mir nicht sicher: gibt es im Theravada die 10 Paramitas? Pranidhana-Paramita ist das siebte oder achte, glaube ich.

"Mon" bedeutet Bestreben, "lam" bedeutet Pfad. Ich erschaffe durch ein monlam einen zukünftigen Weg, einen Weg, den ich beschreiten kann und werde.
In der Regel geht es darum um geistige Qualitäten oder positive Handlungen, die ich zum Wohl der anderen jetzt oder in Zukunft entwickeln/ausführen will. Auf diese Weise richte ich meinen Geist aus.

"Aspiration" im Englischen kommt dem schon sehr nahe. Näher als "Gebet" auf jeden Fall.
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Wie aber ist es mit dem Vajrasattwa-"Gebet" - mir kommt es schon so vor, als würde damit der Buddhismus der christlichen Vorstellung von "Gnade" oder vom "gnädigen Gott" nahekommen. Man "betet" zu Vajrasattwa - und durch das Gebet (bzw. die Güte/Gnade des Buddha) ist man dann gereinigt.
Ich habe einmal vor Jahren bei einer Belehrung gefragt: "Gibt es denn im Buddhismus keine Gnade?" - die Übersetzer konnten das Wort nciht ins tibetische übersetzen - womöglich gibt es gar kein Wort dafür, oder jedenfalls kein gebräuchliches...
So etwas wie Gnade gibt es nicht. Von wem sollte sie kommen?

Welches Vajrasattva -Gebet meinst du jetzt? Da stehe ich gerade auf dem Schlauch. 🤔
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Man "betet" zu Vajrasattwa - und durch das Gebet (bzw. die Güte/Gnade des Buddha) ist man dann gereinigt.
Ich vermute, die Meditation mit den 100 Silben ist gemeint. Das ist kein Gebet, sondern eine Reinigungspraxis mit Visualisierung . Es kommt zwar im Text vor, dass er verspricht, dass alles Schädliche gereinigt ist - aber da steckt keine "Gnade eines Gottes" dahinter. Vielmehr ist das eine Form der Praxis, die auf eine reine Sicht hinarbeitet. Der Buddha verspricht, dass alles Schädliche gereinigt ist - wenn man ihm vertraut, dann wird es schon so sein. Also schaut man auf eine vollkommen gereinigte Welt mit frischem Blick. Was zur Erkenntnis führen kann, dass tatsächlich ja schon immer alles eine reine Welt war, und wir nur zu verblendet waren, es zu sehen.

Auf einer anderen Ebene führt die Visualisierung von Kristallnektar, der alles durchströmt, dazu, dass unbewusste Blockierungen hochgespült werden. Mit der Weisheit des Buddhas angereichert, kann sich hier schädliches Karma auf weniger schädliche Weise ausdrücken. z.B. indem man die Erfahrung im Traum macht, statt in der physischen Welt. Auf dieser Ebene kann man nicht alles als rein erleben, aber kann sich sicher sein, dass die schädlichsten Sachen, die nicht auf dem Weg zur Erleuchtung nützlich sind, auf eine harmlosere Weise aufgelöst werden und so keine Hindernisse werden.

Es gibt sicher noch mehr Ebenen, auf denen man diese Praxis ansiedeln und erklären kann. Diese zwei sind die für mich zentralen.
 
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Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Ein Bittgebet kenn ich noch, aus dem Rangjung Yeshe Textbuch.
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Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Wie aber ist es mit dem Vajrasattwa-"Gebet" - mir kommt es schon so vor, als würde damit der Buddhismus der christlichen Vorstellung von "Gnade" oder vom "gnädigen Gott" nahekommen. Man "betet" zu Vajrasattwa - und durch das Gebet (bzw. die Güte/Gnade des Buddha) ist man dann gereinigt.
Ich habe einmal vor Jahren bei einer Belehrung gefragt: "Gibt es denn im Buddhismus keine Gnade?" - die Übersetzer konnten das Wort nciht ins tibetische übersetzen - womöglich gibt es gar kein Wort dafür, oder jedenfalls kein gebräuchliches...
Es ist ja nur ein Aspekt der Vajrasattva Praxis, sich an einen äußeren Vajrasattva zu wenden. Dann macht man die Reinigungsübung wo man sich vorstellt, dass alles Negative, Blockaden, die Folgen schlechter Handlungen gereinigt werden. Und das muss man schon aktiv tun. So wie es bei Berzin beschrieben wird, dass es um die eigene Aktivität geht. Und dann sich vornehmen, die negativen Handlungen zu unterlassen. Und es umsetzen.

Also so einfach wie im Christentum kommt die Gnade nicht. Man muss es schon aktiv tun.
 
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Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Ein Bittgebet kenn ich noch, aus dem Rangjung Yeshe Textbuch.
Auch hier wieder fällt mir auf, dass es in solchen Wunschgebeten im Buddhismus primär um das geht, was dem Wohl aller Wesen dient. Rein weltliche, persönliche Wünsche spielen da keine Rolle.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Das tibetische Wort für "Gebet" ist "monlam", Sanskrit "Pranidhana". Ich bin mir nicht sicher: gibt es im Theravada die 10 Paramitas? Pranidhana-Paramita ist das siebte oder achte, glaube ich.

"Mon" bedeutet Bestreben, "lam" bedeutet Pfad. Ich erschaffe durch ein monlam einen zukünftigen Weg, einen Weg, den ich beschreiten kann und werde.
In der Regel geht es darum um geistige Qualitäten oder positive Handlungen, die ich zum Wohl der anderen jetzt oder in Zukunft entwickeln/ausführen will. Auf diese Weise richte ich meinen Geist aus.

"Aspiration" im Englischen kommt dem schon sehr nahe. Näher als "Gebet" auf jeden Fall.
Im Theravada gibt es auch 10 Paramitas aber ich weiß jetzt nicht ob da eines davon dem tibetischen "monlam" gleichkommt. Das siebente ist im Theravada jedenfalls Wahrhaftigkeit, das achte Entschluss.

Grundsätzlich gleich ist dass es darum geht die nötigen Bedingungen für den Weg zu erschaffen, was ja typisch buddhistisch ist. Also keine Erlösung durch Gnade wie etwa im Christentum.
 
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Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
So etwas wie Gnade gibt es nicht. Von wem sollte sie kommen?

Welches Vajrasattva-Gebet meinst du jetzt? Da stehe ich gerade auf dem Schlauch. 🤔
Ich meine das 100-Silben-Mantra .
Manchmal find ich hilfreich, Wortdefinitionen zu suchen. Gnade ist spezifisch christlich, kommt von "mittelhochdeutsch g(e)nade, althochdeutsch gināda = (göttliches) Erbarmen, eigentlich = Hilfe, Schutz, zu einem Verb mit der Bedeutung „unterstützen, helfen“"
Bedeutungen:
1. a) Gunst eines sozial, gesellschaftlich o. ä. Höherrangigen gegenüber einem sozial, gesellschaftlich o. ä. auf niedrigerem Rang Stehenden
b) verzeihende Güte Gottes
2. Milde, Nachsicht in Bezug auf eine verdiente Strafe, Strafnachlass
Diese 3 Bedeutungs-Ebenen vermischen sich wohl im allgemeinen Sprachgebrauch - können auch Widerstand hervorrufen (weil z.B. in der christl. Theologie Gott ein Allmächtiger ist, der unvorstellbar höher stehend ist, als ein "Sünder" - so wie ein Alleinherrscher, ein Diktator in der Gesellschaft, der willkürlich Gnade oder Unrecht walten lassen kann).
In der christlichen (und islamischen) Mystik aber gibt es - wie im Buddhismus - ein "Erwachen in Gott" - das einen bekannten Sufi zu dem Ausruf "Allah ud ich sind ja Eins" verleitet hat (wofür er dann gekreuzigt wurde wegen Gotteslästerung).
Zurück zu Vajrasattwa. Ich erlebe die Rezitation des 100-Silben-Mantras als ein Gefühl in mir, ein Geisteszustand von Milde, Güte, freundlicher Zuwendung der in mir geweckt wird durch das Mantra. Wenn ich Worte dafür suche, dann erscheint auch das Wort "Gnade" - vl. nicht 100% korrekt - aber doch als Annhäherung - und auch als eine mögliche Gemeinsamkeit mit dem - mystischen - Christentum.
Leider hab ich versehentlich dein Zitat gelöscht. Das Vertrauen zu Buddha und sein Versprechen ist auch eine Ähnlichkeit mit dem christl. Vertrauen zu Gott - das sich eben dann in der Gnade ausdrückt. Allerdings gibt es im Christentum keine "Leerheit" - aber eben mystische Erfahrung, die vl. inmitten der Erfahrung nicht so unterschiedlich ist von der Erfahrung eines Buddhisten - aber in der nachträglichen Interpretation und Zuordnung zur Lehre dann eben schon.

Es ist ja nur ein Aspekt der Vajrasattva Praxis, sich an einen äußeren Vajrasattva zu wenden. Dann macht man die Reinigungsübung wo man sich vorstellt, dass alles Negative, Blockaden, die Folgen schlechter Handlungen gereinigt werden. Und das muss man schon aktiv tun. So wie es bei Berzin beschrieben wird, dass es um die eigene Aktivität geht. Und dann sich vornehmen, die negativen Handlungen zu unterlassen. Und es umsetzen.

Also so einfach wie im Christentum kommt die Gnade nicht. Man muss es schon aktiv tun.
Auch im Christentum muss man aktiv etwas tun: nämlich beichten (was übrigens der Karma-Reinigung in 4 Schritten extrem ähnelt) und beten zu Gott (was wiederum dem Aspekt der äußeren Vajrasattva-Zuwendung ähnelt). Obendrauf ist dann bei den Christen noch der Gnädige Gott - falls der Christ vor lauter Schuldgefühl, die ihm von Kindesbeinen eingetrichtert wurde - nicht glauben kann, dass die eigene Aktivität ausreicht.
 
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Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Auch hier wieder fällt mir auf, dass es in solchen Wunschgebeten im Buddhismus primär um das geht, was dem Wohl aller Wesen dient. Rein weltliche, persönliche Wünsche spielen da keine Rolle.
ich habe mal ein Buch gelesen, ich glaube das war von Lama Thubden Yeshe über die Grüne Tara . Und ich meine mich zu erinnern, dass die Tibeterinnen zu einer Tara-Statue gehen "wenn sie sich Söhne oder Ehemänner wünschten. Es muss irgendwie hängen geblieben sein, wegen dem mittelalterlichen Wunsch nach einem Sohn im Sinn von "keine Tochter".

Jedenfalls meine ich mich daran zu erinnern, dass in der Praxis der Tara aber doch erzählt wird, was man so alles haben will.

Ich mache sowas nicht, käme nicht auf die Idee, dass das klappen könnte.

Ich glaube aber, es gibt gewisse Wünsche, die sind irgendwie legitim, wie z. B. "möge ich leichter mehr Geld verdienen, mit weniger Aufwand, damit ich mehr Zeit für Studium und Praxis des Dharma habe". Dafür gibt es auch einen, der aussieht wie der dicke Glücks-Buddha. obwohl, vielleicht auch nur dick, ansonsten ist es wohl ein zornvoller Yidam .
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Gebet und Meditation den ich hier erwähnenswert finde, wenn's nicht passt einfach löschen oder verschieben.

Im Christentum gibt es das Herzensgebet, das auch als Ruhegebet bezeichnet wird. Es taucht im 3.Jahrhundert bei den Wüstenvätern zum ersten Mal auf und ist die ständige Wiederholung eines Wortes oder mehrerer Wörter, was zur Geistesruhe (griech. hesychia) führen soll. Das scheint eine alte Methode in verschiedenen Kulturen zu sein, in Indien bekannt als Mantrameditation. Im Buddhismus gehört die Sammlung (samadhi ) zum achtfachen Pfad und eine Methode dafür ist die Atembetrachtung, es gibt aber auch die Mantrameditation, im Theravada z.B. die ständige Wiederholung von "Buddho". Manchmal wird eine Perlenkette verwendet (mala ), wie auch im Hinduismus und im Christentum, bei den Moslems sieht man manchmal auch eine.

Ich finde es faszinierend dass sich in verschiedenen Weltgegenden ähnliche Methoden zur Geistesentfaltung entwickelt haben, das zeigt dass es keine Erfindung eines Einzelnen ist sondern der natürlichen Beschaffenheit und dem spirituellen Bedürfnis des Menschen entspringt. "Dharma" ist u.a. ja auch eine Bezeichnung für die Dinge und Gesetzmäßigkeiten wie sie sind und wenn sich auch die Theorien voneinander unterscheiden so führt die Praxis oft zur selben Wirklichkeit.
So wird im Hesychasmus die Geistesruhe oder Stille angestrebt in der ein Licht erfahren wird, das an den ursprünglichen strahlenden Geist im Buddhismus erinnert. Wüstenväter haben gelehrt dass es sich dabei nicht um ein Licht Gottes, sondern nur um das Licht des eigenen Geistes handelt. Unlängst habe ich bei einem Meister der thailändischen Waldtradition mit Mantrapraxis von seiner Erfahrung des "strahlenden citta" gelesen...
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Vielen Dank für diesen Beitrag, @mukti - sehr interessant. Ich liebe die überlieferten Belehrungen der Wüstenväteṛ
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Im Theravada gibt es auch 10 Paramitas aber ich weiß jetzt nicht ob da eines davon dem tibetischen "monlam" gleichkommt. Das siebente ist im Theravada jedenfalls Wahrhaftigkeit, das achte Entschluss.
Ich merke, dass du so viele (für mich) neue Aspekte in die verschiedensten Themen bringst, so dass ich mich näher mit ihnen beschäftigen kann. Das freut mich sehr, vielen Dank. :wrose:

Ich habe jetzt mal in ein Buch von Sylvia Boorstein über die 10 Paramitas geschaut, und da finde ich es auch nicht. Das wiederum finde ich sehr interessant und will das noch mal genauer ergründen. Muss ich mal meine Nase in dieses Buch stecken. 😁
Grundsätzlich gleich ist dass es darum geht die nötigen Bedingungen für den Weg zu erschaffen, was ja typisch buddhistisch ist. Also keine Erlösung durch Gnade wie etwa im Christentum.
Ja, da stimme ich dir zu.
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Vielen Dank für diesen Beitrag, @mukti - sehr interessant. Ich liebe die überlieferten Belehrungen der Wüstenväteṛ
Das freut mich, die Wüstenväter und den Hesychasmus der Ostkirche finde ich auch sehr beeindruckend. Ich finde da viele Ähnlichkeiten mit den indischen Yogis und Asketen.
 
Re: Dharma Was ist die Bedeutung von Gebeten im Buddhismus?
Ich merke, dass du so viele (für mich) neue Aspekte in die verschiedensten Themen bringst, so dass ich mich näher mit ihnen beschäftigen kann. Das freut mich sehr, vielen Dank. :wrose:

Ich habe jetzt mal in ein Buch von Sylvia Boorstein über die 10 Paramitas geschaut, und da finde ich es auch nicht. Das wiederum finde ich sehr interessant und will das noch mal genauer ergründen. Muss ich mal meine Nase in dieses Buch stecken. 😁
Gerne, dann muss ich ja nicht befürchten dass die neuen Aspekte eher stören könnten.

Mit den 10 Paramitas habe ich mich noch nicht viel befasst, angeblich handelt das Cariya Pitaka davon, das ist der letzte Teil des Khuddaka Nikaya . Muss ich mir auch mal näher ansehen.
 
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