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Nae Mi

Mitglied
Buddh. Richtung:
Achtsamkeit
Hallo, 😊
Ich interessiere mich sehr für den Umgang mit Gefühlen aus buddhistischer Sicht.

Im MBSR wird zwischen zwei Arten von Gefühlen unterschieden: die Gefühle, die wir haben wollen und die Gefühle, die wir loswerden wollen. Umgangsprachlich würden wohl viele diese Kategorien positive Gefühle und negative Gefühle nennen.

Mich irritiert das, denn eigentlich widerspricht das den 8 Prinzipien der Achtsamkeit . Habenwollen/Abneigung sind ja Wertungen.

In der dialektisch behavioralen Therapie, die sich aus dem Zen Buddhismus bedient hatte, werden Gefühle neutral betrachtet.

Zuerst einmal: Ich bin nicht das Gefühl, sondern ich habe nur das Gefühl. Z.B. nicht: "Ich bin wütend." sondern "Ich fühle mich wütend." So ergibt sich schon eine leichte Distanz zu diesem Zustand.

Der Umgang, der in der Therapie gelehrt wird ist, dass der Patient innerlich einen Schritt zurücktreten kann, um das Gefühl aus einer Distanz heraus zu betrachten, beispielsweise die Körperwahrnehmung und die Gedanken. Das wäre vermutlich Achtsamkeit.

Dann kann das Gefühl, wie Wolken am Himmel, vorrüberziehen und sich langsam abschwächen. Es wird nicht daran festgehalten. Entspräche das vielleicht der Nicht-Anhaftung?

Mich wundert, dass weder in meinem MBSR-Kursbuch (bislang), noch bei einem Video über Emotionen vom YouTube Kanal "Buddhas Lehre" wertfrei mit Gefühlen umgegangen wurde.

Wie ist eure Erfahrung zu diesem Thema? Auch auf die buddhistische Lehre bezogen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Das hängt - wie so oft - sehr von der Tradition und Methode ab, wie mit Emotionen umgegangen wird. Das nicht-urteilende Vorüberziehenlassen der Gedanken und Gefühle dürfte aber als Grundlage jeder buddhistischen Meditations-Praxis dienen.

Im tantrischen Buddhismus werden Emotionen transformiert. D.h. ihre Energie wird "vom Giftstachel der Ich-Illusion" befreit und auf diese Weise zu einer Weisheitsenergie transformiert. So gesehen gibt es die Emotion, nehmen wir als Beispiel Zorn, einmal in samsarischer und einmal in erleuchteter Form. Dazu gibt es auch passend die "zornvoll" genannten Weisheitsschützer (die sowohl die Weisheit schützen, als auch mit Weisheit schützen.)

Auf der Ebene von Essenz-Mahamudra und Dzogchen wird geübt, die Energie im Moment ihres Auftretens direkt als Ausdruck der Erleuchtung zu erkennen. Man blickt durch die samsarischen Verblendungsmuster hindurch direkt auf den Weisheitskern der Emotion. Ein sehr verbreiteter Fehler dabei ist, nicht zwischen der Übung/Methode und der Verwirklichung von Mahamudra/Dzogchen zu unterscheiden. Dann reagiert man z.B. wütend aus dem Ich heraus und behauptet, es handele sich um Weisheitsenergie. Die Methode scheint "einfach" zu sein, aber gerade das ist die Herausforderung. Eine Einführung in die Natur des Geistes durch einen authentisch verwirklichten Lehrer kann u.a. helfen, eine Referenzerfahrung zu bekommen und dann besser zwischen Einbildung und Einsicht in die Natur des Geistes unterscheiden zu können.

Ich habe in meiner buddhistischen Anfangszeit eine Mischung aus Tantra und Essenz-Mahamudra gelernt, wobei die Übung der Sicht direkt im Alltag für mich die attraktivste Übung war. Ich hatte schnell das Empfinden, dass Dzogchen und Mahamudra im Kern das Gleiche sind, was aber nicht von allen Lehrern und Praktizierenden so gesehen wird. Ich halte mich an die Lehrer, die beides auf dem gleichen Level sehen oder sogar beides parallel lehren. Dzogchen verwende ich nach Aussen hin meist als meine Tradition, weil mir die Direktheit v.a. des sog. "radikalen Dzogchen" am meisten zusagt. Allerdings wird der so losgelöst praktisch gar nicht mehr gelehrt. "Radikal" heißt es deswegen, weil sämtliche Methoden abgelehnt werden und die Betonung darauf liegt, dass die Natur des Geistes als "natürlicher Zustand" in allem schon enthalten ist. Samsara und Nirvana sind von der gleichen Natur, und der einzige Unterschied ist die Sicht: verblendet oder erleuchtet.

Mein Umgang mit Emotionen hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. In Kurzform: Zunächst mal hatte ich die meisten Gefühle mehr oder weniger verdrängt. Die scheinbare Distanz war ein in der Kindheit gelerntes Muster, das mir nicht bewusst war. Mit der Meditation habe ich dann versucht, auf direktem Weg diese scheinbare Distanz in einen echten Abstand umzuwandeln. Teilweise hat das auch funktioniert, ich hatte aber auch Phasen, wo sich angestaute Emotionen aus der gesamten Kindheit und Jugend explosionsartig enthalten haben. Einiges hat sich auch im Körper als Krankheiten manifestiert. In letzter Zeit empfinde ich Emotionen (eigene und die anderer) einerseits recht intensiv, kann aber die Gewohnheit der inneren Distanz immer häufiger anwenden - oft automatisch - um zu unterscheiden, was hilfreich ist und was nicht.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Wenn ich merke, dass negative Gefühle aufkommen versuche ich zunächst inne zu halten. Meinen Ärger für mich zu behalten und ihn wahrzunehmen bis er wieder verschwindet.

Manchmal bin ich unachtsam und merke es nicht, dann muss er raus 😁
Wenn ich merke, dass meine Worte verletzend waren kann ich mich mittlerweile dafür auch entschuldigen. Sagen, dass es nicht persönlich gemeint war.

Das sagte mal einer meiner Dharma Lehrer: "Auch als Buddhist darf man sich entschuldigen. Es reicht manchmal nicht aus, nur meditativ damit umzugehen, nur damit man sich selbst anschließend besser fühlt."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Fragen wir mal @svea, die kennt sich super mit mbsr aus 🤓
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo 😊
Ich interessiere mich tatsächlich für alle Sichtweisen.

Beim MBSR bin ich erst in Woche zwei - man soll ja nicht im Voraus lesen. In Woche zwei wurden die Gefühle allerdings bewertet.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Im MBSR wird zwischen zwei Arten von Gefühlen unterschieden: die Gefühle, die wir haben wollen und die Gefühle, die wir loswerden wollen. Umgangsprachlich würden wohl viele diese Kategorien positive Gefühle und negative Gefühle nennen.

Mich irritiert das, denn eigentlich widerspricht das den 8 Prinzipien der Achtsamkeit . Habenwollen/Abneigung sind ja Wertungen.
… ich hatte gemeint, dass Svea zu dem (scheinbaren?) Widerspruch etwas sagen kann, aber ich nehme meine vorpreschende Rede gerne zurück 🙂
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
… ich hatte gemeint, dass Svea zu dem (scheinbaren?) Widerspruch etwas sagen kann, aber ich nehme meine vorpreschende Rede gerne zurück 🙂
Ah, verstehe. 🤓
Hallo @Luzie und @svea 😊
Das wäre in der Tat sehr interessant. 👍
Also tatsächlich ist es so (wie ich jetzt MBSR kenne), dass Gefühle nicht bewertet werden. Die Einheit, die sich mit den Gefühlen befasst, heißt "Umgang mit schwierigen Gefühlen". "Schwierig" finde ich ein passendes Attribut, denn sie machen uns oft das Leben etwas schwer. Deswegen ist es schon richtig, dass wir sie loswerden wollen. 😁

So, wie ich den Umgang mit schwierigen Gefühlen im MBSR kenne, kommt man von "Ich bin wütend" hin zu "Da ist Wut", also von der Identifikation hin zur Disidentifikation. Was kein Widerspruch wäre zur Achtsamkeit.
Bei "Ich fühle Wut" ist auch immer noch eine Identifikation da.

Wenn es in einem MBSR-Programm den Umgang mit schwierigen Gefühlen gibt (das ist nicht immer so), dann ist es meist die 7. von 8 Sitzungen - da hat man dann auch schon viel mit dem Körper gearbeitet und kennt auch Metta - 2 ganz wichtige Punkte, die wichtig sind im Umgang mit schwierigen Gefühlen.

Es ist tatsächlich so ein bißchen ein stufenweiser Weg in diesem MBSR-Programm.
Hallo 😊
Ich interessiere mich tatsächlich für alle Sichtweisen.
Okay. 😁

Ich kann vielleicht helfen. Buddhistischerweise. 😁 Lhama Tilmann Lhündrup, ein deutscher Vajrayana -Lama , hat einige sehr gute Kurse dazu gegeben, und die Transkripte dazu sind frei verfügbar und freuen sich, von dir heruntergeladen zu werden. 😁

Teilweise nimmt er dazu auch Bezug auf den "großen Pfau", ein Werk von Karma Chakme, einem Meister des 17. Jahrhunderts, das sich mit der Umwandlung von Emotionen befasst.

Ich würde dir das alles gern direkt verlinken, aber das ist ein bißchen umständlich. Hier ist die Seite, wo du alles, Audio und Text zum Thema "Arbeiten mit Emotionen" findest. Gerade die Texte finde ich extrem praxisnah und erhellend.


Also vor allem: "Arbeiten mit Emotionen" und "der große Pfau".
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @kilaya 😊
Ich danke dir sehr für deine Erklärung. Ich musste es mehrmals lesen und hoffe, dass ich es jetzt verstanden habe. Obwohl du es so gut erklärt hast, ist Vieles einfach noch neu für mich und erscheint mir sehr komplex.

Ich konnte lange Zeit nicht viele Gefühle wahrnehmen, weil ich zu dissoziiert war. Du schreibst, dass du denkst, dass sich das als Krankheit manifestiert hätte. Ich denke, dass unsere Gefühle sehr wichtig sind, denn sie zeigen uns, wo unsere Grenzen sind. Wenn wir die Gefühle nicht richtig spüren, vermute ich, überschreiten wir zu oft unsere Grenzen im Alltag, was uns dann krank macht.

Meine Grenzen äußern sich meist in Schmerzen anstatt in Gefühlen, weil ich sie nicht richtig wahrnehme. Ich hoffe, dass mir da die Achtsamkeit helfen kann.



Vielen Dank @svea 😊
Jetzt habe ich doch mal geschmult und in der 8. Woche geht es um die Metta Meditation bei meinem MBSR-Buch.👍

Vielen Dank auch für den Link. Hab ich mir gleich abgespeichert.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @Sherab 😊
Das Wahrnehmen lasse ich zu oft weg. Ich versuche zu schnell in das Mitgefühl zu wechseln. Vielleicht ist das der Fehler und ich sollte erstmal bei mir selbst mit meiner Aufmerksamkeit sein bevor ich beim Anderen bin.

Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
hallo Nae Mi,

die meisten Gefühle sind bei mir schnell da gewesen, was einen Umgang zu üben umso naheliegender machte.
bei mir ist ein wichtiger Prozess die direkte Arbeit mit eigenen alten Verletzungen gewesen, da diese die Auslöser von Gefühlen verringerte.
Das findet im Tantrayana (ein Lehrweg im tibetischen Buddhismus) auf verschiedene subtile Weise statt, die expliziteste Methode war das „Füttern der Dämonen“. Dabei werden im Körper gespeicherte alte Gefühle auf eine freundliche und tiefgreifende Weise zuerst externalisiert und dann „geheilt“.
Gleichzeitig übte ich nicht Identifikation dadurch, dass mein Ego an Wichtigkeit verlor und dadurch, dass ich im Sutayana (auch ein Lehrweg, zu dem auch Lojong gehört) den Umgang mit Gefühlen studierte.
Es wird so detailliert erklärt, warum es keinen Nutzen hat, auf den anderen wütend zu sein, aber viel Nutzen, geduldig zu sein, dass das wirklich Veränderung bewirkt. Im Sutrayana arbeitet mal viel an den eigenen Einstellungen, an der (ethischen) Haltung.
 
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| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo Sherab 😊
Wenn ich mich im Heute durch das, was von Außen kommt, verletzt fühle, macht es auch bei mir tatsächlich Sinn, zu schauen, was sind davon alte Gefühle, die hochkommen und das zu differenzieren. Das erleichtert mir den Umgang damit sehr.

Das "Füttern der Dämonen" klingt für mich so, als ob eine "Überflutung" mit alten Gefühlen möglich wäre? Oder habe ich das missverstanden? Das würde ja die Gefahr einer Retraumatisierung bergen.

Das mit dem Sutayana klingt richtig gut. Das ist bestimmt nicht einfach und braucht gewiss ganz viel Übung.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Du schreibst, dass du denkst, dass sich das als Krankheit manifestiert hätte. Ich denke, dass unsere Gefühle sehr wichtig sind, denn sie zeigen uns, wo unsere Grenzen sind. Wenn wir die Gefühle nicht richtig spüren, vermute ich, überschreiten wir zu oft unsere Grenzen im Alltag, was uns dann krank macht.
Das sicherlich auch. Ich meinte das aber noch etwas anders, direkter.

Das Folgende sind eigene Beobachtungen, ich denke nicht, dass man das so in der buddh. Lehre findet:

Ich vermute mindestens 2 Wege, wie sich gestaute Energie im Körper manifestieren kann. Einmal in der Form, dass sich die gestaute Energie verdichtet, wobei die Art der Erkrankung und die betroffenen Organe einen Hinweis darauf geben, welcher Art die Energie ist. Damit meine ich auch, aber nicht nur, psychosomatische Erkrankungen. Was bei mir eine Rolle spielt, ist dass Emotionen - schon im Wort enthalten - eine Bewegung mit sich bringen. Wird diese Bewegung aus der Emotion in den Körper geht, aber man die Bewegung mit dem Körper nicht ausführt, dann bleibt die Energie gewissermaßen stecken. Wobei "Bewegung ausführen" hier aus buddhistischer Sicht natürlich nicht heißen kann, dass man Emotionen ungefiltert auslebt. Es muss also einen anderen Weg geben, dass die Energie nicht stecken bleibt. Emotionen im Inneren Raum zu geben, sich zu entfalten, aber den Impulsen nicht nach Außen nachzugeben, ist möglicherweise die richtige Methode, damit sich solche Energie nicht verdichtet.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Das "Füttern der Dämonen" klingt für mich so, als ob eine "Überflutung" mit alten Gefühlen möglich wäre? Oder habe ich das missverstanden? Das würde ja die Gefahr einer Retraumatisierung bergen.
Grüß Dich @Nae Mi,

Tsültrim Allione schrieb: "Der übliche, westliche Weg von Problemlösung besteht meist in instinktiven Reaktionsmustern wie Flucht ‚vor‘…. oder Kampf ‚gegen‘…., was oft nicht zielführend ist, weil das Problem dadurch an Macht gewinnt und stärker wird. Beim buddhistischen Chöd -Ritual wird dieses Vorgehen umgekehrt, dem Dämon im inneren Selbst wird das gegeben, was er zutiefst braucht, nämlich Nahrung. … Dämonen sind nicht zu verstehen als Wesen außerhalb der eigenen Person oder gar Besetzungen, sondern als Kräfte, die niederdrücken und Energie rauben. Es handelt sich nicht um äußere Feinde, sondern um eigene Reaktionen auf äußere Gegebenheiten, also um geistige Muster oder psychische Schatten im Sinne von C.G. Jung. …"

Tsültrim Allione hat die Praxis gut erklärt;
hier eine kurze Einleitung. Wenn Du magst,
kannst Du ja mal unverbindlich schauen, ob
Dich das Lesen emotional überfordert ...
Tsültrim Allione DEN DÄMONEN NAHRUNG GEBEN
Penguin Random House Verlagsgruppe
https://www.penguinrandomhouse.de › leseprobe


LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo Sherab 😊
Wenn ich mich im Heute durch das, was von Außen kommt, verletzt fühle, macht es auch bei mir tatsächlich Sinn, zu schauen, was sind davon alte Gefühle, die hochkommen und das zu differenzieren. Das erleichtert mir den Umgang damit sehr.

Das "Füttern der Dämonen" klingt für mich so, als ob eine "Überflutung" mit alten Gefühlen möglich wäre? Oder habe ich das missverstanden? Das würde ja die Gefahr einer Retraumatisierung bergen.

Das mit dem Sutayana klingt richtig gut. Das ist bestimmt nicht einfach und braucht gewiss ganz viel Übung.
Hallo Nae Mi,

klingt doch schon nach guten Ideen, die du umsetzt. 🙂

Das füttern der Dämonen fand ich sehr sicher, aber ich hab auch keine DIS.
Auch wollte ich dich keinesfalls anregen, das auch zu tun, nur antworten, was ich so mache / gemacht habe.
Ich hatte es in einem 7 tägigen Kurs erlernt und auch später oft mit Freunden, die ebenfalls mit der Methode vertraut waren, gemeinsam geübt. Man wird dadurch auch aus sprachlosen Bereichen gut wieder hinaus begleitet.
Dieses Vorgehen (Kurs oder ggf. Therapeutin mit Ausbildung im DF) kann ich jedem nur ans Herz legen, der das machen möchte. Das Buch oder der Artikel sind nicht gründlich genug.
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @Luzie 😊
Bitte bitte entschuldige. 🙇‍♀️ Ich hatte dich mit Sherab angeschrieben.

Danke dir für deine Erklärung. Für was steht denn DF?
 
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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @kilaya 😊
Das mit den festsitzenden Energien nehme ich auch so ähnlich wahr. Bei mir besonders auch durch die Körperspannung. So ein bisschen wie "im Sprung eingefroren sein".

Beim Qi Gong hatte ich Probleme mit dem Energiefluss in der Gegend vom Solar Plexus.

Ich habe das Gefühl, dass es für mich hilfreich ist (therapeutisch begleitet) die Bewegungsimpulse auszuagieren, um die innere Spannung zu lösen.
 
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Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @mkha' 😊
Vielen Dank für die Erklärung. An den Link traue ich mich heute noch nicht ran. Ich warte noch eine stabilere Phase ab.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @Luzie 😊
Bitte bitte entschuldige. 🙇‍♀️ Ich hatte dich mit Sherab angeschrieben.

Danke dir für deine Erklärung. Für was steht denn DF?
Alles ok,

DF kann man als Abkürzung für Dämonen Füttern nehmen, sorry für die Verkürzung.
 
| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Vielen Dank für die Erklärung.
Gern geschehen, liebe @Nae Mi.
An den Link traue ich mich heute noch nicht ran. Ich warte noch eine stabilere Phase ab.
Es freut mich, dass Du spürst, wann Du über die Kräfte verfügst, Dir etwas zuzutrauen.

Ich war meinem Lehrer oftmals zu "hibbelig", das heißt, ich hätte am liebsten vorgestern
schon alles exakt gewusst ... Mein Lehrer sagte dann lächelnd zu mir: "Mach' langsam -
Du hast doch noch so viele Leben Zeit." ;)

LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen

@Nae Mi hier eine geleitete Meditation von der "Erfinderin" der Methode, Lama Tsultrim Allione. Allerdings auf Englisch.


Und hier nochmal auf Deutsch.

Immer nur drüber reden hilft nix 😉

Aber bitte, wie bei allen tantrischen Methoden, Vorsicht walten lassen, in deinem Fall trifft das sogar noch mehr zu als für andere

Lg
 
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Dann kann das Gefühl, wie Wolken am Himmel, vorrüberziehen und sich langsam abschwächen. Es wird nicht daran festgehalten. Entspräche das vielleicht der Nicht-Anhaftung?

Mich wundert, dass weder in meinem MBSR-Kursbuch (bislang), noch bei einem Video über Emotionen vom YouTube Kanal "Buddhas Lehre" wertfrei mit Gefühlen umgegangen wurde.

Wie ist eure Erfahrung zu diesem Thema? Auch auf die buddhistische Lehre bezogen.
Hallo, ich würde gerne zur Frage zurückkommen. Auch wenn ich selber Dämonen Füttern als eigene Erfahrung genannt habe, ist Nae Mi doch deutlich im Sutra unterwegs und übt Achtsamkeits Praxis. Mit Praxisanleitungen würde ich auf den richtigen Moment und den richtigen Lehrer zu warten.

Hallo Nae Mi, im Dharma wird vor allem gelehrt, Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen zu lassen, das ist ein sehr gebräuchliches Bild. Es ist bestimmt richtig, das auch mit nicht-Anhaftung zu beschreiben.
Mit Gefühlen wird insofern wertfrei umgegangen, als dass sie alle uns Menschen Probleme bereiten, auch die „positiven“. Habenwollen genau wie Nicht-Habenwollen. Warum sie problematisch sind, da kann man dann tiefer einsteigen.
Was mit dem MBSR Buch los ist, kann ich dir nicht sagen, aber @svea hatte weiter oben darauf geantwortet. Sie kennt sich sehr gut mit MBSR aus.

ich ziehe mich hier jetzt etwas zurück. Mir tut es leid, dass ich selber diesem thread vielleicht einen Spin gegeben habe, indem ich eine Praxis erwähnte.
 
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| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Andere Umgang mit Gefühlen
Hallo @Luzie 😊
Da das Haben-wollen wohl dann auftritt, wenn die "positiven" Gefühle weggehen, bzw. nicht da sind, gebe ich dir auf jeden Fall recht, dass beides den Menschen Probleme bereitet. Obwohl es vielleicht auch Menschen gibt, die die "positiven" Gefühlen so sehr herbeisehnen, dass sie versuchen, sie irgendwie herbeizuführen und dadurch leiden?

Wenn bei mir, die Gefühle, die ich theoretisch nicht haben möchte, da sind, hafte ich leider eher an, indem ich mich in Gedanken verstricke, die diese Gefühle noch mehr verstärken. Da versuche ich gerade dran zu arbeiten, diese Gedanken ziehen zu lassen. Manchmal spüre ich regelrechten Widerwillen dagegen, diese Gedanken loszulassen. Vermutlich sind es doch eher nur die Gedanken an denen ich anhafte und nicht die Gefühle.

Bei den "positiven" Gefühlen kann ich sie dankbar annehmen, aber ohne anzuhaften. Ich versuche sie auch nicht willentlich herbei zu führen.

Aus der dialektisch behavioralen Therapie und Traumatherapie werden die Gefühle insoweit wertfrei betrachtet, dass sie alle wichtig für den Menschen sind und jedes seine Aufgabe hat, um unser Überleben zu sichern. Somit ist kein Gefühl besser als das andere.

@Luzie bitte mache dir keine Gedanken, nur weil du ein Thema angeschnitten hast, was dann von anderen aufgegriffen worden ist.
Ich werde mir die Anleitungen weiterhin nicht ansehen, da ich mich nicht stabil genug fühle. Aber ich freue mich, dass diese hier im Thread auf mich warten, wenn ich dann bereit bin. 😊

Ich vermutete auch schon, dass dieses allein zu üben, auch nicht unbedingt ratsam ist. Sollte ich mich irgendwann dazu entscheiden, das zu üben, werde ich mir auf jeden Fall einen Lehrer suchen, der sich das mit mir zutraut.
 
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