Cfant

Mitglied
Buddh. Richtung:
Theravada
Liebe Alle,

ich habe (ich glaube zum ersten Mal) eine Textstelle gefunden, in der der Buddha dezidiert auch sagt, man solle pflanzliches Leben schonen so gut es geht.
Es handelt sich um A, X 99, "Upalis Unreife zur Einsamkeit".

Da erklärt der Buddha dem Upali, wie ein Mönch lebt und sagt unter anderem: "Er meidet die Zerstörung von Keim- und Pflanzenleben." Fand ich interessant und wollte es teilen. Vielleicht kennt ja sonst jemand noch solche Stellen, würde mich interessieren :)
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Ich würde das heute v. a. auf Umweltzerstörung und Ausbeutung der Natur beziehen. Das "so gut es geht" finde ich wichtig, denn menschliches Leben ganz ohne Schädigung von Natur ist leider kaum möglich.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Liebe Alle,

ich habe (ich glaube zum ersten Mal) eine Textstelle gefunden, in der der Buddha dezidiert auch sagt, man solle pflanzliches Leben schonen so gut es geht.
Es handelt sich um A, X 99, "Upalis Unreife zur Einsamkeit".
Ich denke, dass es auch bedeutet, dass man nicht sinnlos Pflanzen vernichten soll, weil sie der Lebensraum von Lebewesen sind. Viele Tierarten sterben ja nicht aus, weil sie ausgerottet werden, sondern weil man ihren Lebensraum zerstört und zu diesem gehört für viele eben auch die Pflanzenwelt auf unterschiedliche Weise.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Hallo, 😊
da steht allerdings auch, man solle nur 1x am Tag essen. Es klingt für mich so, dass man wirklich nur das Nötigste zum Überleben von den Pflanzen nehmen solle.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Vielleicht kennt ja sonst jemand noch solche Stellen, würde mich interessieren :)

Im Vinaya gibt es eine Regel für Pflanzen:

752. [90.] Vegetation beschädigen ist ein Pācittiya-Vergehen.

753. [91.]‘Vegetation’ bedeutet: fünf Arten an Sämerei: durch (Aus-)Wurzeln fortgepflanzt, vom Stamm fortgepflanzt, vom Knoten fortgepflanzt, durch Schneiden fortgepflanzt und durch Aussaat fortgepflanzt als fünftes.
.....

Pācittiya-Vergehen: 92 Vergehen. Nach pārājika- und sanghadisesa-vergehen das dritthöchste Vergehen. Muss vor dem gesamten Sangha bekannt werden.
Wörterbuch
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
:unsure: ... @Cfant und @mukti, ich bin mir a. nicht sicher, ob das hier hergehört, und b. ob ich das überhaupt richtig verstand, ... bezieht sich das Folgende wohl auf das im Vinaya festgelegte Zulassen von Obst / Gemüse/ Salate etc. als Speise? (- und wird das wohl nur durch geeignete Personen vorgenommen?)

12. VERSCHIEDENES [WISSENSWERTES] – PAKIṆṆAKĀ

C) Zulassung (kappiya) für Obst, Pflanzen, Keime und Samen
Siehe Anhang
Quelle: Bhikkhu Pātimokkha_patimokkha.pdf
......................

PĀTIMOKKHA
6. Pācittiyā-dhammā – Regelverstöße "die Sühne" betreffend
11. Beschädigung von Pflanzen [111], muß gesühnt werden. (S. Anh. I., Kap. 11. B.: KAPPIYAN - Zulassung für Obst, Pflanzen usw.)
Quelle: https://palikanon.com/vinaya/patimokkha/12_patimok6.htm
………………..

(45.) Samen und Pflanzen zu beschädigen, davon hält er sich fern. …
(46.) Mögen da einige ehrsame Asketen und Brahmanen das aus Vertrauen gegebene Essen gegessen habend, derartig Samen und Pflanzen beschädigend verweilen - wie etwa Wurzeln, Zweige, Glieder, Spitzen und Samen als fünftes. Er hält sich fern von derartiger Beschädigung von Samen und Pflanzen. Das ist seine Sittlichkeit.
Quelle: Dīgha-Nikāya, die Sammlung der langen Reden_11. Die Lehrrede an Kevaddha_ https://www.palikanon.com/digha1/dn11.html
 

Anhänge

Zulassung ....jpg
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
:unsure: ... @Cfant und @mukti, ich bin mir a. nicht sicher, ob das hier hergehört, und b. ob ich das überhaupt richtig verstand, ... bezieht sich das Folgende wohl auf das im Vinaya festgelegte Zulassen von Obst / Gemüse/ Salate etc. als Speise? (- und wird das wohl nur durch geeignete Personen vorgenommen?)
....
Pflanzliche Nahrung nehmen die Ordinierten bei der Almosenrunde an, aber selber dürfen sie keine Pflanzen beschädigen. Es ist ihnen ja auch nicht erlaubt einen Garten zur Ernährung anzulegen. Ob sie auch keine Früchte pflücken dürfen weiß ich nicht, da könnte ich mal nachfragen.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Schönes Thema!

Wie man dem verlinkten Artikel von @mkha' entnehmen kann steht diese Vinaya-Regel zum Umgang mit Pflanzen mit dem Glauben an Pflanzen-Devas bzw. Animismus in Zusammenhang. Wenn in den Pflanzen Geister bzw. Deva wohnen dann kommt die Verletzung einer Pflanze oder des Samens einer Pflanze der Verletzung eines Lebewesens gleich.

Hier sieht man auch das Animismus von Anbeginn an Teil der buddhistischen Lehre ist und nicht erst später in Ländern wie z.B. Thailand der Lehre hinzugefügt wurde.


Erst kürzlich schrieb ich von den in diesem Jahr in Thailand zu Visākha Pūjā durchgeführten Kerzenprozessionen mit Bäumen, womit ebenfalls der respektvolle Umgang mit und der Stellenwert von Pflanzen zum Ausdruck gebracht wird.

Bäume haben ohnehin einen besonderen Stellenwert im Buddhismus : Der Buddha wurde unter einem Sala-Baum geboren und erlangte unter einem Bodhi -Baum die Erleuchtung . Sein Eingang ins Parinibbāna soll ebenfalls zwischen bzw. unter zwei Sala-Bäumen stattgefunden haben. Anschließend sollen himmlische Blüten (Monthatip) von Himmelsbäumen herabgeregnet sein.

Bodhi-Bäume und auch andere Pflanzen wie zB Lotusblumen finden sich traditionell in zahlreichen buddhistischen Tempelarealen wieder.

 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Schönes Thema!

Wie man dem verlinkten Artikel von @mkha' entnehmen kann steht diese Vinaya-Regel zum Umgang mit Pflanzen mit dem Glauben an Pflanzen-Devas bzw. Animismus in Zusammenhang. Wenn in den Pflanzen Geister bzw. Deva wohnen dann kommt die Verletzung einer Pflanze oder des Samens einer Pflanze der Verletzung eines Lebewesens gleich.

Hier sieht man auch das Animismus von Anbeginn an Teil der buddhistischen Lehre ist und nicht erst später in Ländern wie z.B. Thailand der Lehre hinzugefügt wurde.

In Thailand gibt es ja in den Hausgärten kleine Schreine auf einem Sockel, die werden beim Hausbau dort aufgestellt als Ersatz für den Deva, den man von seinem Platz vertrieben hat. Man bringt kleine Opfergaben dar um den Deva zu besänftigen. Das passt gut zum Buddhismus, wenn es das vielleicht auch schon vorher gab, denn im Palikanon kommen oft Devas vor, z.B. hier:

4. Welches nun sind, ihr Mönche, die zu den Gandharven-Scharen gehörenden Götter? Es gibt da, ihr Mönche, im Wurzel-Duft (mūlagandha) lebende Götter, im Kernholz-Duft, Grünholz-Duft, Baumrinden-Duft, Borken-Duft, Blätter-Duft, Blüten-Duft, Früchte-Duft, Saft-Duft und im allgemeinen Duft lebende Götter.
S.31

Die Bezeichnung "Deva" umfasst auch höhere Himmelswesen, vielleicht ist deshalb hier mit "Götter" übersetzt. Bei uns werden diese Gandharven eher als Naturgeister bezeichnet, Elfen usw.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
mukti schrieb:
In Thailand gibt es ja in den Hausgärten kleine Schreine auf einem Sockel, die werden beim Hausbau dort aufgestellt als Ersatz für den Deva, den man von seinem Platz vertrieben hat. Man bringt kleine Opfergaben dar um den Deva zu besänftigen.
Diesen Brauch kenne ich auch.

Was die Pflanzen angeht sind mir aus Thailand z.B. "Phi Ton Mai (ผีต้นไม้)" bekannt. Phi ist das thailändische Wort für Geist.
Phi Ton Mai sind Bäume in denen ein Geist lebt. Diese Bäume werden mit zahlreichen bunten Tüchern umwickelt und dürfen nicht geschädigt werden.

So wie ich es verstanden habe dienen die verschiedenen Baumarten jeweils bestimmten Deva als Behausung. Es ist auch möglich das ein bereits abgestorbener Baumstamm weiterhin von einer Deva bewohnt wird (z.B. "Nang Ta-khian นางตะเคียน" siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Nang_Ta-khian).


mukti schrieb:
Die Bezeichnung "Deva" umfasst auch höhere Himmelswesen, vielleicht ist deshalb hier mit "Götter" übersetzt. Bei uns werden diese Gandharven eher als Naturgeister bezeichnet, Elfen usw.
Ich denke der Begriff Deva ist sehr allgemein und wird u.a. sowohl für Naturgeister als auch höhere Gottheiten wie z.B. Indra verwendet. Vielleicht kommt der englische Begriff "Spirit" der Bedeutung nahe?


Folgende Definition findet sich am Anfang des "Devatā Saṃyutta - Von den Devatas"
Unter den devatā versteht der indische Volksglaube die zahlreichen Geisterwesen, die in der den Menschen umgebenden Natur ihren Wohnsitz haben, die Baum und Quellnymphen, die Schutzgeister von Wald und Feld und Flur, von Vieh und Haus und Hof. Der Buddhismus hat sie in sein Weltbild aufgenommen, und sie gelten ihm, wie Tiere und Menschen und Götter, als Wesen auf einer bestimmten Entwicklungsstufe innerhalb des samsāra, der Folge der Wiedergeburten.
 
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Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
In M 1.7 steht zu lesen: "Er [der unbelehrte Mensch] nimmt Wesen als Wesen wahr. Nachdem er Wesen als Wesen wahrgenommen hat, stellt er sich Wesen vor, er macht sich Vorstellungen in Wesen, er macht sich Vorstellungen von Wesen ausgehend, er stellt sich vor 'Wesen sind mein', er ergötzt sich an Wesen. Warum ist das so? Weil er es nicht vollständig durchschaut hat, sage ich."

Mit „Wesen“ können an dieser Stelle nur alle Daseinsbereiche bis zu den Menschen gemeint sein, da die höheren im weiteren Verlauf der Sutta behandelt werden.

Dazu paßt S 12.61-64. In S 12.63 1-11 gibt der Erwachte ein Gleichnis in Bezug auf die eßbaren Speisen und daraus wird deutlich, daß wir im Grunde uns selbst essen, denn alles ist lebendiges Wesen oder dient den Wesen zum Leben und alles sind wir selbst im unüberschaubaren Samsara schon unzählig oft gewesen.

Es besteht gewiß ein Unterschied zwischen dem Schädigen oder Töten von Pflanzen oder Tieren aber wenn man über das Gleichnis tiefer nachdenkt, wird deutlich, daß wir immer auf Kosten anderer Wesen leben. Nur unsere Fesselung an das Dasein verhindert, daß wir die Wirklichkeit nicht so sehen, wie sie ist. Und natürlich sind auch die karmischen Folgen unausweichlich und somit wird ganz klar, daß wir alles Lebendige nach besten Kräften schonen müssen, gleichgültig, ob es uns als Nahrung dient oder nicht.

Überhaupt scheint mir S12.61-64 besonders gut für das Verständnis geeignet zu sein, was der wirkliche Kern der Frage ist.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Cfant schrieb:
"Er meidet die Zerstörung von Keim- und Pflanzenleben." Fand ich interessant und wollte es teilen. Vielleicht kennt ja sonst jemand noch solche Stellen, würde mich interessieren :)

Ich habe eine Textstelle im Aṅguttara-Nikāya gefunden: A.VI.54 Das Los des Boshaften - 12. Dhammika Sutta
Einstmals, Brahmane Dhammika, da hatte der König Korabhya einen königlichen Feigenbaum namens Standfest (supatittho, 'fest gegründet'). Mit seinen fünf Ästen spendete er kühlen Schatten und war herzerquickend. [Seine Krone] bot Schutz auf eine Reichweite von zwölf Meilen, und seine Wurzeln breiteten sich fünf Meilen weit aus. Dieser königliche Feigenbaum aber, Brahmane Dhammika, trug gar mächtige Früchte, die so groß waren wie Töpfe von einem Alhaka Inhalt, und sie waren so süß wie der reine Honig der kleinen Bienen. Davon nun verzehrte der König einen Teil [5], gemeinschaftlich mit seinen Frauen; einen Teil verzehrte das Heer, einen Teil die Stadt- und Landbevölkerung, einen Teil die Asketen und Brahmanen und einen Teil die wilden Tiere und Vögel. Niemand aber, Brahmane Dhammika, wachte über die Früchte des königlichen Feigenbaumes Standfest; und keiner zerstörte des anderen Früchte.

Eines Tages aber, Brahmane Dhammika, kam da ein Mann, aß sich an den Früchten des königlichen Feigenbaumes satt, brach dann einen Ast ab und ging von dannen. Die auf dem königlichen Feigenbaume Standfest hausende Gottheit aber dachte: »Erstaunlich ist es, wahrlich! Außerordentlich ist es, wahrlich, daß sich da dieser schlechte Mensch erst an den Früchten des königlichen Feigenbaumes Standfest satt ißt und dann einen Ast abbricht und fortgeht! Wie, wenn nun der königliche Feigenbaum Standfest in Zukunft keine Früchte mehr spenden möchte!« Und der königliche Feigenbaum Standfest trug fortan keine Früchte mehr.

[5] ekam khandham, 'einen Ast', d.i. die Früchte eines der fünf großen Äste.

Hier wird thematisiert wie ein Laie sich falsch gegenüber einem Baum verhält indem er dessen Früchte genießt und anschließend einen Ast abbricht.
Auch wir der Feigenbaum hier als Behausung einer Gottheit beschrieben.
 
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Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
In der Buddhalehre scheint es keine Hinweise zu geben dass Pflanzen ein eigenes Bewusstsein haben, es ist immer nur von den Devas die Rede die mit ihnen verbunden sind. Das ist vermutlich der Hauptgrund für die Regel pflanzliches Leben zu schonen. In der wissenschaftlichen Forschung dürfte auch die Ansicht überwiegen, dass sie kein Bewusstsein haben. Dass sie auf ihre Umwelt reagieren und auch gewissermaßen miteinander kommunizieren, ist kein Beweis für Bewusstsein, nur für das Naturgesetz von Aktion-Reaktion.

Im Garten habe ich viel mit Pflanzen zu tun und stellenweise muss man gewaltsam eingreifen, Wege freihalten, Unkraut jäten usw. Die Stellen die ich der Natur überlasse sind überwuchert von schnellwachsenden Schlingpflanzen und stacheligen Brombeeren. Es tut mir leid ihr lieben Devas, aber so ein Mensch braucht auch seinen Platz. So ist das in dieser Welt, die Wesen müssen einander bekämpfen. Der Buddha hat sich selber und seinen Orden so weit wie möglich aus diesem Kampf herausgehalten um nur nach dem Erwachen zu streben, das ist das Beste was man tun kann.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
mukti schrieb:
So ist das in dieser Welt, die Wesen müssen einander bekämpfen.
Der Mensch ist im Gegensatz zu Tieren in der Lage sein Verhalten zu reflektieren und zwar idealerweise weise zu reflektieren (yoniso manasikāra). Von "müssen" kann bei uns Menschen keine Rede sein, es liegt unserem Handeln immer eine Ansicht, eine Absicht.. ein entschiedenes, vorab geistig gestaltetes Handeln zu Grunde.

mukti schrieb:
In der Buddhalehre scheint es keine Hinweise zu geben dass Pflanzen ein eigenes Bewusstsein haben, es ist immer nur von den Devas die Rede die mit ihnen verbunden sind. Das ist vermutlich der Hauptgrund für die Regel pflanzliches Leben zu schonen.
Auch die auf, in und um der/die Pflanze lebenen Tiere gilt es zu schützen. Pflanzen stellen Lebensräume für viele verschiedene Tierarten dar. Man denke nur an die Abholzung der Regenwälder und damit zerstörten Lebensräume für viele verschiedene dort beheimatete Tierarten.

mukti schrieb:
Im Garten habe ich viel mit Pflanzen zu tun und stellenweise muss man gewaltsam eingreifen, Wege freihalten, Unkraut jäten usw. Die Stellen die ich der Natur überlasse sind überwuchert von schnellwachsenden Schlingpflanzen und stacheligen Brombeeren.
Ich habe leider keinen Garten, aber wenn ich einen Garten hätte würde ich dort ein Geisterhäuschen nach thailändischem Vorbild installieren. Man kultiviert durch solches Handeln liebende Güte und Mitgefühl ungeachtet ob man an die Deva glaubt oder nicht. Es ist buddhistische Praxis und hinterlässt subtile Spuren im Geist.


Aber ich will Dir kein schlechtes Gewissen mit meinen Worten machen, lieber mukti. Ich kann nachvollziehen was Du sagst. Ohnehin wird auch beim Thema "Umgang mit Pflanzen" ein Unterschied zwischen Laienanhängern und Ordinierten gemacht. Von Laienanhängern wird kein solch striktes Vorgehen wie von Dir weiter oben mit den Vinaya beschrieben erwartet.

Ich denke auch hierbei kann man den mittleren Weg als Richtlinie nehmen, d.h. man nimmt z.B. nur soviel an Früchten vom Baum wie man als Nahrung braucht und fügt dem Baum keinen Schaden zu. Auch beim Entfernen von nicht erwünschtem Pflanzwuchs (das Wort "Unkraut" sollte man m.M.n. vermeiden) kann man möglichst rücksichtsvoll, d.h. ohne Wut und nach Möglichkeit ohne grobes Beschädigen der Pflanzen vorgehen z.B. möglichst friedvoll und sanft entfernen und dann kompostieren o.ä.

Ich habe vor Jahren das Buch "Zen für Küche und Leben" gelesen. Hier wird detailliert beschrieben wie man die tägliche Arbeit als Küchenchef ausführen kann damit aus dem kompletten Arbeitsvorgang ein Akt der Meditation wird. Dies lässt sich gleichermaßen auf die Gartenarbeit übertragen.
 
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Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Der Mensch ist im Gegensatz zu Tieren in der Lage sein Verhalten zu reflektieren und zwar idealerweise weise zu reflektieren (yoniso manasikāra). Von "müssen" kann bei uns Menschen keine Rede sein, es liegt unserem Handeln immer eine Ansicht, eine Absicht.. ein entschiedenes, vorab geistig gestaltetes Handeln zu Grunde.

Wir müssen auch gegen andere Wesen kämpfen sonst können wir uns nicht einmal ernähren, es sei denn wir leben von Almosen.

Auch die auf, in und um der/die Pflanze lebenen Tiere gilt es zu schützen. Pflanzen stellen Lebensräume für viele verschiedene Tierarten dar. Man denke nur an die Abholzung der Regenwälder und damit zerstörten Lebensräume für viele verschiedene dort beheimatete Tierarten.

Der Mensch braucht auch seinen Lebensraum und dort vertreibt er Tiere. Leider wird das wegen der Gier maßlos übertrieben.

Ich habe leider keinen Garten, aber wenn ich einen Garten hätte würde ich dort ein Geisterhäuschen nach thailändischem Vorbild installieren. Man kultiviert durch solches Handeln liebende Güte und Mitgefühl ungeachtet ob man an die Deva glaubt oder nicht. Es ist buddhistische Praxis und hinterlässt subtile Spuren im Geist.

Ja das wäre nicht schlecht, ich achte die Devas und Pflanzen im Herzen und spreche zu ihnen. Auch wenn ich Devas bislang nicht sehen kann.

Aber ich will Dir kein schlechtes Gewissen mit meinen Worten machen, lieber mukti. Ich kann nachvollziehen was Du sagst. Ohnehin wird auch beim Thema "Umgang mit Pflanzen" ein Unterschied zwischen Laienanhängern und Ordinierten gemacht. Von Laienanhängern wird kein solch striktes Vorgehen wie von Dir weiter oben mit den Vinaya beschrieben erwartet.

Ein schlechtes Gewissen könnte entstehen weil ich nicht einfach Mönch geworden bin. Da ist dann die Frage: Will man's nicht oder kann man's nicht? Aber das ist ein anderes Thema.

Ich denke auch hierbei kann man den mittleren Weg als Richtlinie nehmen, d.h. man nimmt z.B. nur soviel an Früchten vom Baum wie man als Nahrung braucht und fügt dem Baum keinen Schaden zu. Auch beim Entfernen von nicht erwünschtem Pflanzwuchs (das Wort "Unkraut" sollte man m.M.n. vermeiden) kann man möglichst rücksichtsvoll, d.h. ohne Wut und nach Möglichkeit ohne grobes Beschädigen der Pflanzen vorgehen z.B. möglichst friedvoll und sanft entfernen und dann kompostieren o.ä.

Ich habe vor Jahren das Buch "Zen für Küche und Leben" gelesen. Hier wird detailliert beschrieben wie man die tägliche Arbeit als Küchenchef ausführen kann damit aus dem kompletten Arbeitsvorgang ein Akt der Meditation wird. Dies lässt sich gleichermaßen auf die Gartenarbeit übertragen.

Statt Unkraut kann man auch Beikraut sagen, es ist einfach das Kraut das man entfernt weil es das Gemüse stört. Man muss es deshalb nicht hassen, ich drücke beim Jäten oft ein Bedauern aus. Ja, alle Arbeit achtsam zu verrichten im Einklang mit der Natur ist das Ziel.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
In der Buddhalehre scheint es keine Hinweise zu geben dass Pflanzen ein eigenes Bewusstsein haben...
Das stimmt schon, die Frage ist nur, was man unter Bewußtsein versteht. Es gibt jedenfalls eindeutige Hinweise darauf, daß Pflanzen über kognitive Fähigkeiten verfügen. Zwei Forscher haben sich Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders intensiv mit dem Thema beschäftigt. Der eine war Cleve Backster und der zweite Sir Jagadis Chandra Bose. Insbesondere Bose war ein begnadeter Experimentator, der den Pflanzen viele ihrer Geheimnisse abgelauscht hat.
Link1 ab S. 60 III. Kapitel "Pflanzen der Abwehr"
Link2
Großen Gewinn und viel Staunen hat mir die Lektüre des Buches von Tompkins und Bird "Das geheime Leben der Pflanzen" beschert, erschienen bei Fischer Taschenbuch 2018.

Der Buddha hat sich selber und seinen Orden so weit wie möglich aus diesem Kampf herausgehalten um nur nach dem Erwachen zu streben, das ist das Beste was man tun kann.
So ist es 👍
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Das stimmt schon, die Frage ist nur, was man unter Bewußtsein versteht.

Nach der Paliüberlieferung ist es dasjenige das erfährt:

4."'Bewußtsein, Bewußtsein', so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von 'Bewußtsein' spricht?"
"'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'. Was erfährt es? Es erfährt: 'Angenehm'; es erfährt: 'Schmerzhaft'; es erfährt: 'Weder-schmerzhaft-noch-angenehm'. 'Es erfährt, es erfährt', Freund, deshalb spricht man von 'Bewußtsein'."
M.43

Ich glaube nicht dass irgendein Forscher bewiesen hat dass Pflanzen Gefühle oder sonst etwas erfahren, sie haben wohl nur äußere Reaktionen festgestellt.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Hallo @mukti , 😊
Aber angenehm und unangenehm oder weder-noch ist ja das, was Pflanzen erfahren. Zumindest reagieren Pflanzen darauf ja. Da steht nicht, dass Bewusstsein komplexe Gefühle beinhaltet.

Ich verstehe den Unterschied zwischen Reaktion und Bewusstsein in dem Zusammenhang nicht.
 
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Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Ich glaube nicht dass irgendein Forscher bewiesen hat dass Pflanzen Gefühle oder sonst etwas erfahren, sie haben wohl nur äußere Reaktionen festgestellt.
:) Schau mal, @mukti:

Pflanzliche Intelligenz

Die Pflanzenneurobiologie konstatiert, dass Pflanzen zumindest viele der Komponenten besitzen, die sich auch in tierischen Nervensystemen finden und greift in dieser Konsequenz auch die Frage nach einer „plant intelligence“ (pflanzlichen Intelligenz) auf.[22] Sie bezieht sich dabei auch auf den indischen Naturwissenschaftler Jagadish Chandra Bose (1858–1937), der aus der Beobachtung elektrischer Signale zwischen Pflanzenzellen als Reaktion auf Umwelteinflüsse schloss, dass diese über ein Nervensystem, eine Form von Intelligenz sowie über Erinnerungs- und Lernvermögen verfügen müssten.[23] Dementsprechend bemüht sich die Pflanzenneurobiologie um entsprechend breite Definitionen, die es erlauben, auch Pflanzen Intelligenz zuzusprechen. So sei Intelligenz definiert durch detaillierte sensorische Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Lernen, Gedächtnis, optimierte Erschließung von (Nahrungs-)Ressourcen, Selbsterkennung, Vorausschau und die Fähigkeit zur Problemlösung in wiederkehrenden und neuen Situationen. Alle diese Eigenschaften träfen auch auf Pflanzen zu.[24] Im Jahr 2020 untersuchte Paco Calvo, ob grüne Bohnen bewusst zu unterstützenden Strukturen hinwachsen und interpretierte die Ergebnisse als Hinweise auf komplexes Verhalten.[25][26] ... Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenneurobiologie
 
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Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
Die Pflanzenneurobiologie konstatiert, dass Pflanzen zumindest viele der Komponenten besitzen, die sich auch in tierischen Nervensystemen finden und greift in dieser Konsequenz auch die Frage nach einer „plant intelligence“ (pflanzlichen Intelligenz) auf.[22] S
Das war aber gut, @mkha'! Ich erlaube mir einen kleinen Scherz. Als ich noch in meiner Heimat lebte, war es endlich erlaubt, überhaupt über Themen wie pflanzliche Intelligenz zu sprechen. Ich erinnere mich an einen Artikel in einer Zeitung über einen Forscher, der eine leidenschaftliche Romanze mit einer Frau hatte. Doch seine Pflanze war dagegen und reagierte sehr negativ und abweisend – das konnte man deutlich anhand der Sensoren beobachten. Um die Pflanze zu retten, war der Forscher gezwungen, eine andere Frau zu suchen. Daraufhin reagierte die Pflanze sehr positiv und sogar erfreut.

Ob das nun wahr ist oder nicht, es hat etwas mit Buddhismus zu tun. Wenn man anerkennt, dass alles mit allem verbunden ist – wie im Indra-Netz – dann kann man sogar die höchste Intelligenz bei Pflanzen nicht ausschließen. Nach Sri Aurobindo, dem Begründer des integralen Yoga, besitzen sogar Steine Bewusstsein. Ob das stimmt oder nicht, wer weiß? Vielleicht. (Ironie). LG.
 
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
mukti schrieb:
Monthatip schrieb:
Ich habe leider keinen Garten, aber wenn ich einen Garten hätte würde ich dort ein Geisterhäuschen nach thailändischem Vorbild installieren. Man kultiviert durch solches Handeln liebende Güte und Mitgefühl ungeachtet ob man an die Deva glaubt oder nicht. Es ist buddhistische Praxis und hinterlässt subtile Spuren im Geist.
Ja das wäre nicht schlecht, ich achte die Devas und Pflanzen im Herzen und spreche zu ihnen. Auch wenn ich Devas bislang nicht sehen kann.
Tatsächlich war dies meine Auffassung bzgl. der thailändischen Geisterhäuschen, ich habe aber zwischenzeitlich dazu gelernt:
Die Geisterhäuschen werden für die Geister des Platzes des Haushälters aufgestellt damit diese den Platz und die dort lebenden Personen schützen.
Es sollten besser nicht etwaige in verschiedenen wachsenden Pflanzen lebenden Phi/Geister eingeladen werden sich dort nieder zu lassen. Man läuft durch dieses Handeln Gefahr das u.U. ein übelwollender Geist sich dort niederlässt wodurch der eigentliche Zweck des Schutzes hinüber wäre. Im Gegenteil hätte man sich dadurch sogar einer Gefahr ausgesetzt.

Auch leben meines Wissens nach thailändischem Glauben nicht in allen Pflanzen Deva. Es wäre demnach größtenteils unbedenklich Pflanzen zu jäten. Es dienen wohl vornehmlich verschiedene Baumarten als Behausungen von Deva und weniger kleinere Pflanzen.

Soviel nochmal von einem deutschen Interessenten der thailändisch-animistischen Perspektive zum Thema, der nur über begrenztes und wahrscheinlich auch fehlerbehaftetes Wissen hierzu verfügt.
 
| Mein Blickwinkel: Gem. meiner Lehrtradition versuche ich aus dem Blickwinkel kulturell und spirituell in Thailand geprägter Menschen zu schreiben und im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Kompatibilisieren der Lehre mit im Westen populären Denkmustern und Gewohnheiten zu vermeiden
Re: Sutra Textstelle zu Pflanzen
:) Schau mal, @mukti:

Pflanzliche Intelligenz

Die Pflanzenneurobiologie konstatiert, dass Pflanzen zumindest viele der Komponenten besitzen, die sich auch in tierischen Nervensystemen finden und greift in dieser Konsequenz auch die Frage nach einer „plant intelligence“ (pflanzlichen Intelligenz) auf.[22] Sie bezieht sich dabei auch auf den indischen Naturwissenschaftler Jagadish Chandra Bose (1858–1937), der aus der Beobachtung elektrischer Signale zwischen Pflanzenzellen als Reaktion auf Umwelteinflüsse schloss, dass diese über ein Nervensystem, eine Form von Intelligenz sowie über Erinnerungs- und Lernvermögen verfügen müssten.[23] Dementsprechend bemüht sich die Pflanzenneurobiologie um entsprechend breite Definitionen, die es erlauben, auch Pflanzen Intelligenz zuzusprechen. So sei Intelligenz definiert durch detaillierte sensorische Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Lernen, Gedächtnis, optimierte Erschließung von (Nahrungs-)Ressourcen, Selbsterkennung, Vorausschau und die Fähigkeit zur Problemlösung in wiederkehrenden und neuen Situationen. Alle diese Eigenschaften träfen auch auf Pflanzen zu.[24] Im Jahr 2020 untersuchte Paco Calvo, ob grüne Bohnen bewusst zu unterstützenden Strukturen hinwachsen und interpretierte die Ergebnisse als Hinweise auf komplexes Verhalten.[25][26] ... Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenneurobiologie

Das beweist aber nicht dass Pflanzen ein Bewusstsein haben, am Anfang von diesem Artikel steht:

Die verwendeten Begriffe wie auch etliche der Schlüsse, die die Vertreter der Pflanzenneurobiologie ziehen und die bis zur Postulierung von „plant synapses“ (pflanzlichen Synapsen) und einer „plant intelligence“ (pflanzlicher Intelligenz) reichen, sind umstritten. Von einer Mehrheit der Pflanzenphysiologen werden sie kritisiert oder abgelehnt.
 
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