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Re: Theravada meine Meinung
Dukkha ist ein Daseinsmerkmal, also ist dukkha nur dann zu Ende, wenn man nicht da ist. Was sagt ihr dazu?
Dukkha ist nur ein Daseinsmerkmal einer samsarischen Existenz. Hat man Nibbana mittels der wahren Pfade verwirklicht, dann gibt es Dukkha nicht mehr, aber die eigene Existenz hört ja nicht auf wenn man Nibbana verwirklicht hat. Hat man Nibbana verwirklicht, befindet man sich in einer Existenz, die frei ist von Dukkha und dessen Ursachen und erlebt das Glück eines Arhats.
 
Re: Theravada meine Meinung
Dukkha ist nur ein Daseinsmerkmal einer samsarischen Existenz. Hat man Nibbana mittels der wahren Pfade verwirklicht, dann gibt es Dukkha nicht mehr, aber die eigene Existenz hört ja nicht auf wenn man Nibbana verwirklicht hat. Hat man Nibbana verwirklicht, befindet man sich in einer Existenz, die frei ist von Dukkha und dessen Ursachen und erlebt das Glück eines Arhats.
Was sollte man unter 'Glück' verstehen?

Der Arhat würde auch sterben, wie ich, wenn er Krebs bekommt, zum Beispiel. Aber er hat keine innere Identifikation mehr, weder mit dem Körper noch mit dem Sterben; er hat sozusagen Anatta realisiert. Allerdings würde er bestimmt die Schmerzen empfinden, wie alle lebenden Wesen.

Der erste Pfeil bleibt, aber der zweite ist auf ewig weg. Das ist die Todlosigkeit in diesem Leben.
 
Re: Theravada meine Meinung
Hat man Nibbana mittels der wahren Pfade verwirklicht, dann gibt es Dukkha nicht mehr, aber die eigene Existenz hört ja nicht auf wenn man Nibbana verwirklicht hat. Hat man Nibbana verwirklicht, befindet man sich in einer Existenz, die frei ist von Dukkha und dessen Ursachen und erlebt das Glück eines Arhats.
Wovon hängt diese Existenz dann ab? Eine unabhängige Existenz gibt es ja nicht. "Ich bin" bedeutet "Ich bin Körper und/oder Geist". Wenn diese falsche Vorstellung erlischt (Nibbana), als was existiere ich dann?
 
Re: Theravada meine Meinung
Wovon hängt diese Existenz dann ab? Eine unabhängige Existenz gibt es ja nicht. "Ich bin" bedeutet "Ich bin Körper und/oder Geist". Wenn diese falsche Vorstellung erlischt (Nibbana), als was existiere ich dann?
Siehe hier:

"
Auch der Arahat kann schmerzhafte Gefühle erleben. Aber
weder hat er Widerwillen dagegen, noch sehnt er sich nach sinnlichen
Vergnügungen. Ob es nun ein angenehmes oder unangenehmes
oder schmerzhaftes oder ein neutrales Gefühl ist, der A-
rahat macht sich darüber weder Sorgen, noch ist er erfreut. Es ist
für ihn nur einfach ein Gefühl.

Der Arahat muß nicht mit den Leuten sprechen, sie bitten, ihn
von seinen Schmerzen zu befreien oder sich bei ihnen über seine
Schmerzen beschweren, da er keinen Gram oder Wehklagen
kennt. Damit Gram und Wehklagen sein kann, müßte er denken:
„Ich habe Schmerzen“. Aber solche Gedanken sind für ihn nicht
mehr möglich. Jegliche Schmerzen, die ihm begegnen, erträgt er
einfach."

Wettimuny, R. G. de S.

Die Lehre des Buddha und ihre wesentliche Bedeutung
 
Re: Theravada meine Meinung
Lieber @mukti, mir gefällt diese Zen -Weisheit: Holz hacken, Erleuchtung , Holz hacken (oder so ähnlich)...

Du fragtest:
Wenn diese falsche Vorstellung erlischt (Nibbana), als was existiere ich dann?
Meines Erachtens bist Du dann eine Person, die sich bewusst ist, dass sie nicht unabhängig, nicht eigenständig, nicht unwandelbar existiert.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Theravada meine Meinung
"Auch der Arahat kann schmerzhafte Gefühle erleben. Aber
weder hat er Widerwillen dagegen, noch sehnt er sich nach sinnlichen
Vergnügungen."
Also hängt der Arahat nicht an Gefühlen, überhaupt an keinem körperlichen oder geistigen Phänomen und damit auch nicht an sich selber. Er nimmt einfach nur zur Kenntnis dass dies alles da ist und es stört ihn nicht, dass es sich verändert und vergehen wird.

Das muss das höchste Glück sein, das nicht einmal der Tod trüben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Theravada meine Meinung
Also hängt der Arahat nicht an Gefühlen, überhaupt an keinem körperlichen oder geistigen Phänomen und damit auch nicht an sich selber. Er nimmt einfach nur zur Kenntnis dass dies alles da ist und es stört ihn nicht, dass es sich verändert und vergehen wird.

Das muss das höchste Glück sein, das nicht einmal der Tod trüben kann.
Es gibt ein Sutta, in dem ein Mönch von einer giftigen Schlange gebissen wurde. Daraufhin sagte er zu seinen Begleitern: "Werft den Körper weg. Punkt!" Die Leute wandten ein: "Aber du lebst noch, warum?" Genau das ist das Wesen des Arahats: Er hat mit allem, was vergänglich ist, nichts zu tun. Aber er kann absichtlich handeln, wie der Buddha nach dem Erwachen, zum Beispiel.

Ich hatte über Ajahn Chah gelesen: Als er sich nicht mehr bewegen konnte, hatte er keine Schwierigkeiten, er beschwerte sich nicht; es kümmerte ihn einfach nicht. Es ging ihn absolut nichts mehr an. Das ist dasselbe Prinzip: das Ende von "Ich" und "Mein". Das Ende von Dukkha, aber nicht das Ende des Lebens und nicht das Ende körperlicher Schmerzen.

Abschließend bemerkt: Bhikkhu Anālayo betont immer, der Geist ist und kann immer frei sein; das kann man bestimmen(cetana). Aber der Körper ist vergänglich und geht zugrunde, früher oder später. Das ist einfach der Lauf der Natur. Schönen Abend noch.
 
Re: Theravada meine Meinung
Ich hatte über Ajahn Chah gelesen: Als er sich nicht mehr bewegen konnte, hatte er keine Schwierigkeiten, er beschwerte sich nicht; es kümmerte ihn einfach nicht. Es ging ihn absolut nichts mehr an.

Ich habe gehört dass Ajahn Chah die letzten zehn Jahre im Wachkoma war, wollte ich nur erwähnen.
 
Re: Theravada meine Meinung
Ich habe gehört dass Ajahn Chah die letzten zehn Jahre im Wachkoma war, wollte ich nur erwähnen.
Ja, das erinnert mich an:

Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.
Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.
Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.
Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.

Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit
Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,
Von Ichheit leer das Todlose Gebiet,
Und leer von Dauer, Glück und Ich der Pfad.
 
Re: Theravada meine Meinung
Ja, das erinnert mich an:

Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da. ....

Ajahn Chah wurde ja von vielen als Arahat angesehen, später wurde er schwer krank:

Innerhalb weniger Monate verlor er das Sprechvermögen und die Kontrolle über seine Glieder, sodass er schließlich völlig paralysiert und bettlägerig wurde. Lebenslauf
Da weiß man nicht wie seine Erfahrung in diesem Zustand war, einige dachten dass er darüber bewusst war, ohne darunter zu leiden. Die Information habe ich von einem ehemaligen Mönch, der selber dabei war.
 
Re: Theravada meine Meinung
einige dachten dass er darüber bewusst war
Klar, war er.

Siehe hier:

Während dieser Zeit gelang es ihm trotz seiner schweren Einschränkungen
gelegentlich, auf andere Weise zu lehren, als nur ein Beispiel für die
unsicheren Lebensprozesse zu sein und seinen Mönchen und Novizen die
xxx
Einführung
Möglichkeit zu geben, ihn zu pflegen. Die Bhikkhus arbeiteten in Schichten,
drei oder vier auf einmal, um sich um die körperlichen Bedürfnisse
von Ajahn Chah zu kümmern, da er rund um die Uhr Unterstützung
benötigte. Während einer Schicht gerieten zwei Mönche in einen Streit
und vergaßen (wie es neben gelähmten oder komatösen Menschen oft
passiert), dass der Patient sich dessen voll bewusst sein könnte, was
vor sich ging. Wäre Ajahn Chah voll aktiv gewesen, wäre es undenkbar
gewesen, sich vor ihm so gehen zu lassen.
Als die Worte hitziger wurden, begann eine aufgeregte Bewegung im Bett
gegenüber. Plötzlich hustete Ajahn Chah heftig und spuckte Berichten
zufolge einen großen Klumpen Schleim quer durch den Raum zwischen
den beiden Protagonisten hindurch an die Wand direkt neben ihnen. Sie
verstanden die Belehrung und der Streit kam zu einem abrupten und
peinlichen Ende.
Aus:" Die gesammelten Lehren von Ajahn Chah"
 
Re: Theravada meine Meinung
Die Geschichte hab ich schon mal gehört und natürlich wird es gerne so gedeutet, dass er absichtlich eine Lehre erteilen wollte. Wer weiß, vielleicht stimmt es ja.
Nun, kürzlich las ich bei Ajahn Brahm, einem Schüler von Ajahn Chah, dass dieser einen Schlaganfall erlitten hatte. Die Mönche wollten ihn gehen lassen, aber der König von Thailand bestand darauf, Ajahn Chahs Leben um jeden Preis zu bewahren. Interessant ist die Tatsache, dass der Krankenpfleger oft dachte, Ajahn Chah atme nicht mehr und sei bereits tot. Doch Blutanalysen zeigten normale Werte, was auf sehr tiefe Jhana -Zustände hindeutete.
S.52.
Nur wer loslässt, kann auch fliegen
 
Re: Theravada meine Meinung
Nun, kürzlich las ich bei Ajahn Brahm, einem Schüler von Ajahn Chah, dass dieser einen Schlaganfall erlitten hatte. Die Mönche wollten ihn gehen lassen, aber der König von Thailand bestand darauf, Ajahn Chahs Leben um jeden Preis zu bewahren. Interessant ist die Tatsache, dass der Krankenpfleger oft dachte, Ajahn Chah atme nicht mehr und sei bereits tot. Doch Blutanalysen zeigten normale Werte, was auf sehr tiefe Jhana-Zustände hindeutete.
S.52.
Nur wer loslässt, kann auch fliegen
Interessant, dass der König das veranlasst hat und die Sache mit der Atmung und den Blutanalysen wusste ich nicht. Ajahn Chah soll ja ein Arahat gewesen sein, da ist bestimmt ein wesentlicher Unterschied zu einem gewöhnlichen Menschen, der in so ein Koma fällt. Da kommt mich ja fast so ein ehrfürchtiger Schauer an, wenn ich mir das vergegenwärtige.
 
Re: Theravada meine Meinung
Da kommt mich ja fast so ein ehrfürchtiger Schauer an, wenn ich mir das vergegenwärtige.
Ja, so ist es! Gänsehaut pur! Der Autor schreibt dann sinngemäß auf Seite 53, dass Ajahn Chah in so tiefen Jhana-Zuständen verweilte, in denen keine Atmung zu beobachten war. Er betont, dass Ajahn Chah nicht mehr gehen und nicht mehr sprechen konnte, aber sehr wohl noch meditieren konnte.
 
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