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Tai

Mitglied
Buddh. Richtung:
Zen
Letztlich und endlich
gibt es keine Bestimmungen.

Übereinstimmender Geist
ist Gleichheit,
alle künstlichen Handlungen
vergehen zusammen.

Zaudern und Zögern
vollkommen erschöpft,
ist der wahre Glaube
harmonisch und direkt.

Nichts bleibt zurück,
keine Erinnerungen.

Reine Klarheit
erstrahlt natürlich,
ohne Anwendung
der Geisteskraft.
 
@Bubbles hat mich dankenswerter Weise darauf hingewiesen, dass es in der hier verwendeten Übersetzung "das wahre Vertrauen" und nicht wie in einer mir vorliegenden Version "der wahre Glaube" heißt. Also:

Zaudern und Zögern
vollkommen erschöpft,
das wahre Vertrauen ist
harmonisch und direkt.
 
Und hier wieder zum Vergleich eine andere Übersetzung:

54
Im Absoluten sind keine Regeln.

55
Der Geist in Einklang mit ihm wird unparteiisch
und hört auf, zu planen und zu streben.

56
Wenn Zweifel und Argwohn ausgeräumt,
ist wahrer Glaube leicht gewonnen.

57
Alle Dinge sind vergänglich,
nicht notwendig, sie sich zu merken.

58
Leer, klar und selbstleuchtend
bemüht der Geist sich nicht.
Das ist der Platz des Nichtdenkens,
schwer auszuloten mit Intellekt und Gefühl.
 
Noch zum Thema Vertrauen statt Glauben: Die mir vorliegende Version ist die Ursprungsausgabe (damals im Scherz-Verlag erschienen), die später von der Edition Steinrich neu aufgelegt wurde: Ebenfalls mit den Erläuterungen von Soko Morinaga Roshi und ebenfalls in der Übersetzung seiner Dharmanachfolgerin Ursula Jarand. Soweit ich es bis jetzt nachvollziehen kann, ist nur dieser Begriff, der allerdings auch im Titel des Buches, verändert worden. Das finde ich eine gute Entscheidung, da der Begriff 'Glaube' in einer christlich vorgeprägten Kultur natürlich entsprechend vorbelastet ist.
 
Alternative Übersetzungen finde ich oft sehr hilfreich weil kleine Veränderungen der Worte manchmal dazu führen, das der Groschen fällt, während man vorher lange an der Bedeutung herumgekaut hat.
Vielen Dank an Euch!
 
Letztlich und endlich
gibt es keine Bestimmungen.
In seinem Kommentar zu dem Buch zitiert der Roshi Soko Morinaga das letzte Haiku des berühmten Dichters Basho:

"Letztlich gibt es nichts,
was du als "Dies"
bestimmen könntest,
um dich daran festzuhalten."

Übereinstimmender Geist
ist Gleichheit,
alle künstlichen Handlungen
vergehen zusammen.
Künstliche Handlungen meint nach seinem Kommentar "alle Aktivitäten in denen das Ich im Vordergrund steht".
Zaudern und Zögern
vollkommen erschöpft,
ist der wahre Glaube
harmonisch und direkt.
"Nicht-Geist, ungestörte Leere -reine Harmonie" so der Roshi. Der, dem es nicht gelingt, "in Hier- und Jetzt völlige Zufriedenheit zu kosten", vergleicht er mit einem Bettler, der nach allem verlangt und ein "Loch im Herzen" trägt, das er auffüllen möchte.

Das ist ein starkes und sehr zutreffendes Bild für mich.
 
"Im Hier und Jetzt völlige Zufriedenheit kosten..." - sollte es wirklich so einfach sein? Wenn es wirklich so einfach ist, dann ist es ja wirklich ganz einfach! ;)
 
Der Geist in Einklang mit ihm wird unparteiisch
und hört auf, zu planen und zu streben.

Man könnte auch sagen, der Geist in Einklang mit ihm wird parteiisch
und fängt an, zu planen und zu streben.

Oder um es in Zen Koan -Sprache zu verwenden:

"An ordinary person knows it and becomes a sage; A sage understands it and becomes an ordinary person."

"To take earth and turn it into gold may be easy, But to take gold and turn it into earth, that is difficult indeed."
 
Der Geist in Einklang mit ihm wird unparteiisch
und hört auf, zu planen und zu streben.

Man könnte auch sagen, der Geist in Einklang mit ihm wird parteiisch
und fängt an, zu planen und zu streben.

Ehrlich gesagt versteh ich nicht recht, wie Du das meinst. Der Geist im Einklang mit dem Absoluten - wieso sollte er anfangen zu planen und zu streben? Im Einklang mit dem Absoluten gibt es doch nichts zu erreichen...
Magst Du bitte erklären, wie Du das meinst. Oder ist es nur ein Wortspiel? Und bitte nicht in Englisch.
 
Es heißt, Ching-an ist vielleicht ein netter Ort, aber es ist kein Ort für ein langes verbleiben, was meint, dass es zwar ein Nirvana oder eben eine Einsicht in Leerheit gibt, diese aber keinesfalls von Dauer ist. Es sind nur kurze Momente, die als Satori gelten. Manche Mönche hatten bis zu 12 davon, also solche kurzen Einblicke oder "Einheits"erfahrungen.

Im Zen heißt es, es bring dich vielleicht ins Land Buddhas, aber nicht hinter Maras Reich. Oder, den Geist von Nirvana zu klären ist einfach (also Satori/Erleuchtung ) zu erleben, aber die Weisheit der Unterscheidungen (also Prajnaparamita , Praxis) ist schwierig und letzteres ist das, was Zen ausmacht.

Der Mumonkan Fall 2 zeigt das doch auch, Form bleibt Form. Im Vimalakirti Sutra , das Sutra des Laien, finden sich neben den Anspielungen des Lotus -Sutra, das der Buddha nur das Bodhisattva -Fahrzeug als valide ansieht (das gibt es nochmal genauer in einem anderen Sutra), noch die Anmerkungen, dass ein Bodhisattva nichts ins Nirvana eintritt, sondern Bedürfnisse zeigt, aber unbewegt von ihnen bleibt. Das Vimalakirti beschreibt das brechen von Geboten ohne sie zu brechen, so wie es im Zen auch immer mit den formlosen Geboten beschrieben wird, (wie in Bodhidharmas Schule hervorging, "Wenn gut und schlecht nicht aufkommen, ist die Verkörperung der Gebote rein) das zeigen von Bedürfnissen, das zeigen von schlechte Eigenschaften, die alle gegen den achtfachen Pfad gehen usw. usf. also ja ein Bodhisattva plant und strebt, bleibt aber in diesen Umständen unbewegt, jenes ist die Praxis eines Bodhisattva und da der Buddha sagt, keine Sravakas werden Nirvana erreichen nur Bodhisattvas, muss auch das als eigentliches Nirvana verstanden werden, zumindest ist das meine Meinung.

Yunmen sagt, wie kann man das Juwel erhalten und wieder zurückkehren, also, wie kann man Satori erlangen und wieder zurückkehren, in die Welt der Form. Ein anderer Meister sagt, Prajnaparamita ist Realität und nicht Leerheit (Wuzhu). Auch Joshu sagt das, er verbleibt an keinem solchen Ort wo es kein planen oder bestreben gibt, wenn einer meint er hätte sowas erreicht, gibt es im Zen traditionell eins mit dem Stock.

Das reine erreichen der Einsicht in die Leerheit, jenes haben auch Leute mit psychedelischen Drogen geschafft, dass macht sie aber nicht zu Zen-Meistern und ist auch nur ein kurzer Einblick, danach landen sie vielleicht eher in Behandlung.

Zen zeichnet die Praxis aus. Jene ist auch das schwierige zu erreichen. Im Zen ist es traditionell so, dass die Meister beschrieben haben, es gebe mehr "perverse" Lehrer als echte (Dahui), manche sind auf ihrer Suche nach einem authentischen fast zerbrochen und wollten schon sagen, Zen wäre tod. Das war schon vor 1000 Jahren Realität. Z.B. ein Bodhidharma der sagt, viele kennen den Weg aber nur wenige gehen ihn. Oder ein anderer, von 1000 schaffen es vielleicht einer oder ein halber. Auch Huangpo merkte sowas an.

In Foyan's Texten kann man aber lesen, dass man ein refinded Individual werden kann, auch ganz ohne Erleuchtung und das ist auch meine Erfahrung, Prajnaparamita ist auch ganz ohne Erleuchtung möglich und macht dich sozusagen zum Zen-Meister. MMn. ist das auch eben das Ziel des Mahayana und der geheimen Übertragung des "einzig" wahren Lotus-Sutras, so wie die Mahayana-Texte es darstellen.
 
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