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Bubbles

Mitglied
Buddh. Richtung:
an allen interessiert
Hasse nicht,
liebe nicht,
dann ist es klar
und eindeutig.

Gibt es auch nur
die kleinste Unstimmigkeit,
entsteht ein Unterschied,
so groß wie der
zwischen Himmel und Erde.




Um den Fluss aufrecht zu halten, stelle ich schon mal die nächsten zwei Verse ein.
Zum Lesen, Nachdenken und Kommentieren.
 
"Hasse nicht" lese ich so, dass es darum geht, Ärger, Wut, Zorn usw. aufzugeben. Oder anders ausgedrückt: gibt Abneigung, Anfeindung auf.

"Liebe nicht" lese ich entsprechend so, dass man Begierde und daraus folgende Anhaftung aufgeben soll.

Wenn man diese beiden Haltungen aufgegeben hat, dann erfasst man alle Lebewesen als gleichwertig und macht keinen Unterschied mehr zwischen ihnen.
 
1 至道無難 2唯嫌 揀擇 3 但莫憎愛 4 洞然 明白
1 Den höchsten Weg erreichen ist einfach, 2 es sei denn, du hast Vorlieben und Abneigungen, 3wenn du weder hasst noch liebst, 4wird es in deiner verschleierten, verblendeten *Höhle hell und klar. *Echoblase
5 毫釐有差 6天地 懸隔 7 欲得現前 8莫存順逆
5 Schon ein haarfeines Auswählen, Herauspicken 6erschafft eine Spaltung der Einheit in Himmel und Erde, 7um das jetzt Gegenwärtige zu verwirklichen, 8halte keine Meinungen an Erfolg oder Misserfolg fest.

Den höchsten Weg erreichen ist einfach, es sei denn, du hast Vorlieben und Abneigungen, wenn du weder hasst noch liebst, wird es in deiner verschleierten, verblendeten *Echoblase hell und klar. Schon ein haarfeines Auswählen, Herauspicken erschafft eine Spaltung der Einheit in Gegensätze, um das jetzt Gegenwärtige zu verwirklichen, halte an keiner Meinung von Erfolg oder Misserfolg fest.
(Vorlieben, Abneigung, Verschleiert: die Geistesgifte, Gier, Hass, Verblendung.)*Egoblase
 
Ich beherberge grade einen Erkältungsvirus. Die Nase tropft, der Schädel brummt und die Gedanken sind etwas verlangsamt. Deswegen wollte ich erstmal nichts schreiben. Doch eigentlich passt das ganz gut zum Thema.
Wenn ich mich über meine Krankheit ärgere, mir wünsche dass sie weg sei, den verfluche der mich angesteckt hat, bereite ich mir selbst gradewegs den Unterschied so groß wie der zwischen Himmel und Erde".
Also schlaffe ich mit dicken Socken durch die Wohnung, pendele zwischen Bett und Couch und warte einfach mit einer Familienpackung Tempotaschentücher darauf, dass der Salbeitee wirkt.
In seinem Kommentar zu dem Vers in dem Buch erklärt Soko Morinaga Roshi , dass damit nicht gemeint ist, dass es nichts mehr gäbe was man mag oder nicht mag, sondern dass es kein Ich mehr gibt, das als Masstab dafür fungiert.
 
Den höchsten Weg erreichen ist einfach, es sei denn, du hast Vorlieben und Abneigungen, wenn du weder hasst noch liebst, wird es in deiner verschleierten, verblendeten *Echoblase hell und klar. Schon ein haarfeines Auswählen, Herauspicken erschafft eine Spaltung der Einheit in Gegensätze, um das jetzt Gegenwärtige zu verwirklichen, halte an keiner Meinung von Erfolg oder Misserfolg fest.
(Vorlieben, Abneigung, Verschleiert: die Geistesgifte, Gier, Hass, Verblendung.)*Egoblase

Der innere Frieden ist leicht zu erreichen, es sei denn, du hast Vorlieben, Abneigungen oder bist wählerisch und möchtest nur das Beste für dich. Deine Verzweiflung wird sich auflösen, wenn du diese Emotionen, die dich zu Handlungen drängen, auf ihre Notwendigkeit für dein Überleben prüfst: Muss ich wirklich so sein? Diese Prüfungen werden deine Vorstellungshöhle allmählich in eine Schlucht verwandeln und den Weg in die Ebene öffnen. Jedes Zurückfallen in spalterische Handlungen verdunkelt den Lichteinfall. Wenn du die Gegenwart des Friedens erfahren möchtest, höre auf, dich davon zu überzeugen, dass deine Handlungen Erfolg oder Misserfolg haben werden. Kein einziges Lebewesen kennt die Zukunft, bevor seine Handlung geschehen ist.
 
Wird diese tiefe Wahrheit nicht verstanden,
versuchst du vergeblich, deine Gedanken zu beruhigen.

Der Weg ist vollkommen wie leerer Raum
ohne Mangel und ohne Überfluss.

Nur wenn du wählst und zurückweist
geht das So-Sein verloren.

Zum Vergleich hier wieder die Übersetzung (6. bis 8. Vers) aus unseren Sesshins.
 
Im Genjokoan gibt es eine ähnliche Aussage über Vorlieben und Abneigungen: Die Blüten, die du liebst, welken dahin, und das Unkraut sprießt zu deinem Ärger – und das ist alles.
Das ist alles.
Es gibt Buddhas und gewöhnliche Wesen - das kann man nicht trennen. In der gewöhnlichen Welt unterscheiden wir und müssen das auch. Wenn wir auch die Leerheit aller Phänomene erkannt haben, dann entstehen immer noch Vorlieben und Abneigungen, aber sie sind lediglich Regungen oder auch Erregungen des gewöhnlichen, unterscheidenden Geistes. Wenn wir das aber dann als Maßstab für Handeln nehmen, verirren wir uns im Netz unserer Ansichten.

Im Grunde geht das So-Sein nie verloren, was verloren geht ist die Erkenntnis das So-Sein und Anders-Sein nicht verschieden sind.
 
Es geht um Urteilen und wie unsere "Maßstäbe" unsere Welt einschränken.

Das ist mir meistens nicht bewusst. Momentan versuche ich etwas "meinen" Ärger (hier habe ich teils komische Ansichten, die in der Ausführung sich als falsch herausstellen, was ich lange ignoriert habe) zu hinterfragen und möglichst zu einem "hasse nicht", besser zu freundlicher Achtsamkeit zu kommen.

Soko Morinaga Roshi:
"Nehmt deshalb die Brille eurer vorgefsssten Meinungen ab, und empfangt alles, so wie es ist."
 
| Mein Blickwinkel: Zen-Schüler
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