traditionsübergreifend
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit Leerheit. Ein Freund meinte zu mir wir bestehen aus Atomen und die sind fast leer. Alles besteht aus Atomen und wären fast leer. Der Atomkern ist winzig klein. Man kann es nicht sehen und der Rest ist leerer Raum. Ist es die Leerheit die Buddha meint?
Eine Art Illusion die Materie. Quantenmechanik sagt auch so was ähnliches. Oder stimmt es nicht?

Herzliche Grüße
Asod
 
Re: Dharma Leerheit
Hallo @Asod2111 ,

zunächst erst einmal ein herzliches Willkommen auf unserem Forum.

Leerheit ist ja eine Begriffskategorie des Mahayana . Im Theravada wird zwar von leer sein gesprochen, aber die beiden Begriffe bedeuten nicht dasselbe.

Bei Leerheit geht es um die Bestehensweise der Phänomene. Leerheit bedeutet, dass alle Phänomene frei davon sind unabhängig zu existieren. Sie besitzen keine Existenz aus sich selbst heraus.

Leerheit ist ein Dharma -Fachbegriff und hat nicht die Bedeutung unseres Alltagsbegriffes leer. Bei Leerheit geht es nicht darum, dass zum Beispiel mein Trinkglas leer ist, weil ich alles ausgetrunken habe.
 
Re: Dharma Leerheit
Herzlich Willkommen auch von mir @Asod2111!
Noch ergänzend zur Antwort von @Helmut:

Ein Beispiel um sich Leerheit vor Augen zu führen ist z.B. ein Auto. Ein Auto besteht aus vielen Bautteilen und jedes Bauteil selbst kann man wiederum in seine eigenen Einzelteile zerlegen. Die Karosserie besteht aus den Türen, Kotflügel, Hecktüre, Scheiben... Der Motor aus Kolben, Filter, Düsen, Kabeln..

Dadurch, dass diese ganzen Einzelteile nicht einfach aus sicher heraus (also unabhängig) Existieren, unterliegen sie auch einen stetigen Wandel. Der Lack wird irgendwann etwas Matter und die Türen fangen irgendwann an zu rosten. Wir nennen es zwar dann immer noch "unser Auto", aber es ist dann nicht mehr ganz das Auto das wir initial gekauft haben. Es hat sich in Abhängigkeit mit der Umwelt verändert.

Und das kann man auf uns Menschen und alles andere Übertragen. Wir unterliegen einem ständigen Wandel, der beeinflusst ist durch alles was uns umgibt. Das was wir "ich" nennen verändert sich stetig. Wir lernen dazu und vergessen Dinge. Wir ändern unsere Wünsche, Ziele und unsere Hobbies. Dennoch reden wir von unserem "ich" (und von anderen) häufig so, als wären wir etwas statisches, unveränderliches. Leerheit erkennen bedeutet dann, dass man erkennt, dass wir dieser Leerheit unterliegen und nicht einmal wir selbst davon ausgenommen sind.
 
| Mein Blickwinkel: Sôtô
Re: Dharma Leerheit
Von mir auch ein herzliches Willkommen! Leerheit bezieht sich im Theravada darauf, dass alles leer von "Ich und mein" ist:

'Leer, ist die Welt, leer ist die Welt', o Herr, sagt man. Inwiefern aber wird gesagt, die Welt sei leer?"
"Was da, Anando, leer von Ich und zum Ich Gehörigen ist, zu dem, Anando, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'. Was aber ist leer von Ich oder zum Ich Gehörigen? Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewusstseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle. Das ist leer von Ich und zum Ich Gehörigen".
S.35.85
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Dharma Leerheit
Liebe/r Asod,

willkommen! Ergänzend möchte ich hinzufügen: So wie ich es verstanden habe, bezieht sich Leerheit in den Reden des Buddha darauf, dass es in Samsara , vereinfacht gesagt: der Welt der Materie nichts Unveränderliches gibt. Gebirge enstehen und vergehen, Meere ebenso. Selbst das Universum wird vergehen. Das ist besonders wichtig im Hinblick auf eine Seele. Es gibt, so sagt Buddha, keinen unveränderlichen Wesenskern. Alles ist enstanden und dem Vergehen unterworfen.

Das bedeutet nun aber, dass es kein Selbst gibt. Wenn du einen Tisch siehst, dann sind das Holz, Nägel und Leim. Wir nennen es Tisch, aber das ist nur ein gedankliches Konzept. Es gibt keine Tisch-heit dieses Holz-Nägel-Leim-Gemenges. Und wenn du dich selbst betrachtest, bis du vielleicht versucht: meine Gedanken sind mein ich, meine Gefühle oder was auch immer. Aber auch du bist "nur" ein Gemenge aus Organen, Fleisch, Sehnen, Gedanken, Gefühlen und all das verändert sich jeden Augenblick. Es gib keinen unveränderlichen Asod-Kern :)

So jedenfalls habe ich Leerheit verstanden.
 
Re: Dharma Leerheit
Hallo zusammen,

ich beschäftige mich zur Zeit mit Leerheit. Ein Freund meinte zu mir wir bestehen aus Atomen und die sind fast leer. Alles besteht aus Atomen und wären fast leer. Der Atomkern ist winzig klein. Man kann es nicht sehen und der Rest ist leerer Raum. Ist es die Leerheit die Buddha meint?
Eine Art Illusion die Materie. Quantenmechanik sagt auch so was ähnliches. Oder stimmt es nicht?

Herzliche Grüße
Asod
Hallo! :) Dieses Bild wird als Analogie oft verwendet, v.a. im Westen. Allerdings ist der Atomkern nicht bloß "winzig klein", sondern ebenfalls abhängig und aus Einzelteilen zusammengesetzt, die ebenfalls leer sind. usw. Es gibt also nicht etwas, das nicht zu sehen ist und der Rest ist leerer Raum: die Phänomene bestehen selbst aus leerem Raum, und der leere Raum im buddhistischen Sinn ist kein Vakuum, sondern "klares Licht" - ein leuchtendes Potenzial, Grundlage von allem, was existiert. Man könnte sagen, es ist zugleich "Nichts und Alles". Die Analogie der Elementarteilchenphysik ist wirklich naheliegend, aber die Physik beschreibt das buddhistische Phänomen der Leerheit noch nicht hinreichend.
 
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| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Dharma Leerheit
Auch von mir herzlich willkommen @Asod2111
Leerheit ist nicht ganz einfach zu verstehen.
Es ist gut, immer wieder Belehrungen darüber zu hören, bis man meint, dass man es einigermaßen verstanden hat.
M.E. wird das Beispiel, dass Atome in ihrer Zusammensetzung auch größtenteils "leer" sind von Materie, gewählt, damit man eine andere Anschauung gewinnt, weil man ja meint, der eigene Körper z.B. wäre etwas Festes und Eigenständiges. Aus einer anderen Perspektive ist er aber hauptsächlich "leer" und nicht so fest, wie er uns vorkommt.
So ist es auch mit der "Leerheit", die im Buddhismus gemeint ist. Die Körper oder Objekte erscheinen uns in einer bestimmten Weise - aus der Perspektive der Leerheit, die auch "Weisheit" im Buddhismus genannt wird, sind die Objekte aber zusammengesetzt aus verschiedenen Ursachen, Bedingungen und Benennungen. Das deutsche Wort "Leerheit" ist für diese Anschauung etwas irritierend, aber weil es diese Anschauung in der westlichen Kultur nicht gibt, gibt es auch kein wirklich passendes Wort dafür.
 
Re: Dharma Leerheit
🙏 achtung ich werde mich irren aber mir hat mal ein beistpiel mit einer flöte geholfen mir was darunter vor zu stellen.

Die flöte ist eigentlich leer also hol und wen der wind (die 5 oder 6 oder 7 sinne) hindurchpfeift entsteht ein ton. Ein narr würde sagen die flöte ist der ton. Ein andere narr würde sagen die flöte hat nichts mit dem ton zu tun. Aber sogesehen schieben deine 5 sinne einfach eindrücke durch dein gehirn und das läst diese eindrücke dan da durch wos am vesten passt. Bist du sauer und du bekommst einen eindruck fon einem singenden Vogel kann es pasieren das das tier nervt blos weil der gesang als lärm durch das "lärmloch" der flöte geht . Den die anderen löcher sind ja zu.

Ich hoffe ich hab nix falsches fesagt und keine verwirrung gestifftet 🙏
 
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