traditionsübergreifend

Sherab

Mitglied
Buddh. Richtung:
Rime
Ein Dharmatutor schrieb bei der Korrektur einer Prüfung, dass Milarepa Freigebigkeit vollendet hat, ohne selbst viel zu besitzen.

Er bezieht sich dabei wohl auf das Geben vom Materiellen.

Daneben gibt es noch das Geben von Liebe und Zuwendung, das Geben von Schutz oder Furchtlosikkeit und das Geben von Dharma .

Milarepa hat sich wahrscheinlich auf die letzten 3 Arten von Freigebigkeit konzentriert, wenn er nicht viel Materielles besaß.

Angeblich soll ja das Geben von Materiellem am einfachsten sein. Hängt natürlich von den Lebensumständen ab.

Kann man Freigebigkeit also auch dann vollenden wenn man gar nichts Materielles geben kann? Also, wenn man "nur" Liebe und Zuwendung gibt oder "nur" Dharma?

Wobei das mit dem Dharma geben sicher nicht so einfach ist, weil das erst ein korrektes Verständnis von Dharma voraussetzt.

Und auch Schutz und Furchtlosikkeit kann man erst dann geben wenn man jegliche Ängste überwunden hat.

Liebe und Zuwendung könnte man dagegen täglich geben. Ein nicht künstliches Lächeln zum Beispiel, ein netter Gruß 🙂. Die Frage wäre: Würde das ausreichen um Freigebigkeit zu "vollenden" oder zu vervollkommnen?

Mich interessiert die Ansicht jeder Tradition. Von daher freue ich mich auf vielfältige Antworten 🙂
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Dharma Freigebigkeit
Ich kann nur Vajrayana , sorry. 😁

Kann man Freigebigkeit also auch dann vollenden wenn man gar nichts Materielles geben kann?
Ja, zum Beispiel mit Opferungen. Da gibt es viele Geschichten zu. Aber hier und jetzt geht das damit, sich jeden Morgen z.B. im Opfern zu üben.
Im Alltag das Darbingen von allem Schönen.
Wobei das mit dem Dharma geben sicher nicht so einfach ist, weil das erst ein korrektes Verständnis von Dharma voraussetzt.
Ich kann dir aber auch die Worte von jemandem zugänglich machen, der ein korrektes Verständnis hat. Durch ein Video, ein Buch oder ein Audio, was du nicht kanntest. 😁

Ja, das ist nicht Dharma lehren. Aber den Dharma zugänglich machen kann man schon.
Und auch Schutz und Furchtlosikkeit kann man erst dann geben wenn man jegliche Ängste überwunden hat.
Du gibst bereits Schutz und Furchtlosigkeit, wenn du jemanden tröstest. Oder wenn du einem verletzten Igel ein Obdach und Futter und ärztliche Versorgung bietest.

Ja, das hat jetzt alles wenig mit der "Vervollkommnung" und der "Vollendung" von Freigebigkeit zu tun, magst du vielleicht sagen. Aber man kommt nicht umhin, auf der relativen Ebene zu beginnen. 🤷‍♀️
 
Re: Dharma Freigebigkeit
Ja, ich glaube durchaus auch, dass Materielles nur eine von vielen Möglichkeiten ist, freigiebig zu sein. Zeit zum Beispiel ist so eine immaterielle Sache. Mal mit der alten, einsamen Nachbarin plaudern etc.

Bei den 6 unermesslichen Erinnerungen heißt es unter anderem: "Getroffen hab ich's, gut getroffen, dass ich unter den von der Trübung des Geizes besetzten Menschen mit einem von der Trübung des Geizes befreiten Gemüt im Haus lebe, das Befreiende am Zurücktreten merke, mit offenen Händen gebe, Freude am Loslassen habe, offen bin für die Bitten anderer, Freude daran habe, Gaben auszuteilen."

Das Befreiende am Zurücktreten merke und offen bin für die Bitten anderer bezieht sich meiner Meinung nach nicht (nur) auf Materielles. Dem anderen den Vortritt lassen, eine Bitte erfüllen, all das hat mit Freigiebigkeit zu tun.

Die Umsetzung ist natürlich gleich mal nicht so einfach.
 
Re: Dharma Freigebigkeit
Man gibt dem/der Lama am Ende eines Teaching ja auch den weißen Schal "Khatag" als Symbol für die ursprüngliche Reinheit, das kostbarste, was man geben kann
 
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