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Nae Mi

Mitglied
Buddh. Richtung:
Achtsamkeit
Liebe Foris, 😊
Ich habe immernoch große Probleme mit dem Verständnis zum Thema Anhaftung und wie ich das reduzieren kann.

Ich hatte ja bereits im Veganismus-Thema dazu Fragen gestellt. Da das aber dort eher unpassend war, erstelle ich hier nochmal ein gesonderten Thread dazu.

So wie ich das jetzt verstanden habe, bezieht sich Anhaftung auf "haben wollen" und "nicht haben wollen".

Z.B. trinke ich so gerne Bubbletea und fahre dafür extra in die benachbarte Stadt, weil es dort einen mit püriertem, gefrorene Obst gibt. Das wir dann mit Jasmintee aufgegossen. Und ohne zugesetztem Zucker - bis auf die Bubbles. 🤤

Wenn es mir möglich ist, gehe ich dort alle 2 Wochen hin.

Ich bin die ganze Zeit voller Vorfreude auf diesen Bubbletea. Dann muss ich von Anhaftung ausgehen, weil ich den "haben will"?

Wie kann ich etwas mögen, ohne anzuhaften?

Liebe Grüße
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @mkha' , 😊
Danke dir für deine Antwort.

Hab nochmal drüber nachgedacht.
Ich bin oft mit den Gedanken nicht im Hier und Jetzt und ich merke deutlich, dass das den Großteil meines Leids verursacht.

Ich mache mir Gedanken über mögliche Konflikte und gehe im Kopf die Gespräche schon durch und katastrophisiere leider auch oft. Nach Gesprächen rattert es weiter in meinem Kopf und ich gehe alles noch mal durch. Das wäre so eine Art Anhaftung?

Ich denke, dass mein Gehirn umlernen muss, was ich jahrelang gemacht habe. Aber es ist für mich echt schwer, das zu unterbrechen.

Achtsamkeit hilft mir für einen Moment da raus zu kommen, aber ein paar Sekunden später stecke ich schon wieder in den nächsten Gedanken fest.

Das scheint mir ähnlich wie mit den automatisierten Reaktionen.

Das würde vermutlich mit Geduld und ganz viel Übung in Achtsamkeit weniger werden?
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Das würde vermutlich mit Geduld und ganz viel Übung in Achtsamkeit weniger werden?
So ist es, @Nae Mi. Zu Beginn dachte ich, dass ich die Lehren Buddhas niemals gründlich erlernen und umsetzen könnte und sagte das auch meinem Lehreṛ, einem tibetisch buddhistischen Mönch. Er antwortete lächelnd:"Langsam, ... mach' langsam, ... Du hast doch noch so viele Leben Zeiṭ" :)
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @mkha' , 😊
Danke dir für deine Antwort.

Hab nochmal drüber nachgedacht.
Ich bin oft mit den Gedanken nicht im Hier und Jetzt und ich merke deutlich, dass das den Großteil meines Leids verursacht.

Ich mache mir Gedanken über mögliche Konflikte und gehe im Kopf die Gespräche schon durch und katastrophisiere leider auch oft. Nach Gesprächen rattert es weiter in meinem Kopf und ich gehe alles noch mal durch. Das wäre so eine Art Anhaftung?

Ich denke, dass mein Gehirn umlernen muss, was ich jahrelang gemacht habe. Aber es ist für mich echt schwer, das zu unterbrechen.

Achtsamkeit hilft mir für einen Moment da raus zu kommen, aber ein paar Sekunden später stecke ich schon wieder in den nächsten Gedanken fest.

Das scheint mir ähnlich wie mit den automatisierten Reaktionen.

Das würde vermutlich mit Geduld und ganz viel Übung in Achtsamkeit weniger werden?

Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen wenn du merkst dass das "Nicht im Hier und Jetzt sein" ein Großteil Deines Leidens verursacht.
Man kann durch Meditation lernen im Hier und Jetzt zu bleiben. Hast du schon mal versucht, regelmäßig zu meditieren? Es müssen keine langen Sitzungen sein. Lieber regelmäßig kleine "Sitzungen", einfach "nur" 5 Minuten die Augen schließen und wahrnehmen was ist. Ganz entspannt bleiben.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Wenn ich im Hier und Jetzt bleibe, verringert das insgesamt das Leid, oder?

Was ist das Hier und Jetzt? Wenn ich das wissen will und darüber nachdenke, suche ich eine Lösung in der Zukunft. Wenn ich versuche diesen Vorgang des Wollens und Nachdenkens zu beobachten, nähere ich mich dem Hier und Jetzt.

Wenn ich irgendetwas will, bewege ich mich zu einer erhofften Zukunft hin und bin nicht in der Gegenwart. Das was nur beobachtet bewegt sich nicht, verändert sich nicht, es ist immer das gleiche Beobachten das all die Bewegungen des Körpers und des Geistes wahrnimmt. Das lässt sich üben um ein Gespür vom Hier und Jetzt zu bekommen, alles fallenlassen und nur beobachten. Da stellt sich sogleich eine Entspannung und Gelassenheit ein, eine Entbindung vom Getriebensein, wenigstens eine konkrete Ahnung davon. Eigentlich ist das nichts künstliches wo etwas erschaffen wird, das Beobachten ist von Natur aus immer da, denn das was beobachtet oder alles erfährt ist das Bewusstsein. Das ist sozusagen verunreinigt durch Begehren und Unwissenheit, Wünsche und falsche Vorstellungen, wenn es geläutert ist, ist es reines Gewahrsein.

Das ist jedenfalls mein Zugang dazu, so verstehe ich die Begriffe Weisheit, Achtsamkeit und Sammlung des achtfachen Pfades. Weil man aber nicht mit einem mal alle Gewohnheiten beenden und ins Hier und Jetzt springen kann, ist außerdem noch die Bemühung nötig, Sittenregeln einzuhalten um zunächst einmal das Ausufern des Begehrens zu unterbinden, also überall Maß zu halten. Das Ganze ist ein Langzeitprojekt und erfordert die Entwicklung von Geduld.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo, 😊
Vielen Dank euch Dreien.

Ich baue Achtsamkeit in den Alltag immer wieder ein, aber nach ein paar Sekunden schweifen meine Gedanken ab. Ich mache zusätzlich 10 Minuten Bodyscan am Tag, aber auch da schweife ich immer ab. Kann mich nicht fokussieren.

Zur Zeit sind auch meine Dissoziationen so verstärkt, dass ich meine Umgebung nicht richtig wahrnehmen kann, auch wenn ich mich bemühe. Auch meine Körperwahrnehmung ist zur Zeit sehr erschwert.

Ich versuche, die Gedanken immer wieder zu unterbrechen und ins Betrachten zu kommen. Aber das klappt immer nur sekundenweise. Vielleicht habe ich einfach eine blöde Phase gerade und es wird irgendwann wieder etwas leichter.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo, 😊
Vielen Dank euch Dreien.

Ich baue Achtsamkeit in den Alltag immer wieder ein, aber nach ein paar Sekunden schweifen meine Gedanken ab. Ich mache zusätzlich 10 Minuten Bodyscan am Tag, aber auch da schweife ich immer ab. Kann mich nicht fokussieren.

Zur Zeit sind auch meine Dissoziationen so verstärkt, dass ich meine Umgebung nicht richtig wahrnehmen kann, auch wenn ich mich bemühe. Auch meine Körperwahrnehmung ist zur Zeit sehr erschwert.

Ich versuche, die Gedanken immer wieder zu unterbrechen und ins Betrachten zu kommen. Aber das klappt immer nur sekundenweise. Vielleicht habe ich einfach eine blöde Phase gerade und es wird irgendwann wieder etwas leichter.

Das Abschweifen ist Teil der Übung. Achtsamkeit bedeutet sich gewahr zu sein, dass man abschweift und dann zum Meditationsobjekt zurückkehrt.
 
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Liebe @Nae Mi, zu sehen, was man nicht kann fällt uns, glaube ich, leichter, als zu sehen, was wir schon können. Das, was du schreibst, kenne ich auch. Es gibt Zeiten, da ist das immer noch sehr ausgeprägt. Meine Devise ist da immer mehr, Geduld mit mir zu haben. Ich versuche mich dann auf das zu konzentrieren, was ich geschafft habe. Sekundenweise im hier und jetzt ist doch schon ganz schön viel. 😊 Sei stolz auf dich!
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich versuche, die Gedanken immer wieder zu unterbrechen und ins Betrachten zu kommen. Aber das klappt immer nur sekundenweise.
Weserufer.jpg
Besser Sekundenweise, als überhaupt nicht ... ;)(y) Ich hatte zu lernen, alles Begehrte loszulassen, ... nichts herbeizwingen zu wollen. Ich überlegte, wie mir das wohl gelingen könnte. Ich übte, (wo immer ich auch war), mich in Gedanken zu meinem Lieblingsplatz am Flußufer zu begeben.

Ich stelle mir vor, meine Gedanken seien das in diesem Flußbett dahinströmende Wasser ... Ich setze mich ans (Gedanken-)Ufer - schaue aber weder nach rechts, um zu erkennen, ob vielleicht neues Treibgut (ein Gedankenknäuel) auftaucht, noch schaue ich nach links, dem wirbelnden Treibgut hinterher. Ich betrachtete vom Ufer aus lediglich eine einzige Stelle des Wassers. Auch dieser Punkt zeigt Bewegung auf, ... das fließende Wasser, zuweilen auch Treibgut, ... aber ich beobachte nicht wie es herankommt, und schaue ihm nicht hinterheṛ Ich beobachte nur diese eine Stelle im (Gedanken-)Fluß, ... und es wird langsam ruhiger in diesem (Gedanken-)Flußbett.
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich baue Achtsamkeit in den Alltag immer wieder ein, aber nach ein paar Sekunden schweifen meine Gedanken ab. Ich mache zusätzlich 10 Minuten Bodyscan am Tag, aber auch da schweife ich immer ab. Kann mich nicht fokussieren.
Das ist bei mir auch so, aber schon die Erinnerung dass alle Probleme und Leiden eigentlich nur wegen der Identifikation mit den Khandha entstehen, bewirkt eine gewisse Beruhigung. Das Paliwort Sati wird gewöhnlich mit Achtsamkeit übersetzt, wörtlich bedeutet es erinnern. Ich mache auch täglich eine Körperbetrachtung wo es meistens nur kleine Teilerfolge gibt, die aber anspornen zum Weiternachen. Sati ist die Lösung für alles, wenn z.B. Entmutigung aufsteigt weil es nicht besser klappt, muss ich dem nicht nachhängen und kann wieder ans Beobachten denken - `Aha da ist jetzt ein Gefühl der Entmutigung'. Dann wird man davon nicht mehr ganz eingefangen.

Außerdem, auf einer weniger radikalen Ebene, führt die Achtsamkeit dazu dass man sich unheilsamer Vorgänge im Geist überhaupt bewusst wird, so dass man postiv eingreifen kann indem man sie allmählich durch Heilsames ersetzt. Etwa Metta bei Hass, oder Geduld bei Ungeduld, oder man bemerkt dass Gier eigentlich etwas hässliches ist und bemüht sich deshalb um Zurückhaltung, oder bei Geiz um Freigiebigkeit usw., man lernt positive Kontrolle auszuüben. Das reinigt und beruhigt den Geist was wiederum die Achtsamkeit immer mehr verbessert.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Guten Morgen,

ich finde Praktiken geeignet, die ein konkreteres Objekt haben, wie rezitieren z.B.
Rezitieren kann im besten Falle auch wunderbar das Gedankenkreisen unterbrechen.

Im tibetischen Buddhismus (anderswo kenne ich mich nicht aus) wird häufig gemeinsam rezitiert.
Einer der Effekte davon ist: das geht so schnell, ich kann nicht zurücklesen (hä, was stand da?) und ich kann nicht vorausgucken, um zu wissen, was kommt, ich muss mich dem hingeben, genau jetzt zu sein und zu sprechen, was da steht.

Zu Hause rezitiere ich zum Beispiel Gebete, die ich mag, früher habe ich aber auch aus buddhistischen Büchern laut vorgelesen. Evtl. gefällt dir das.
Während alles verschwimmt ist glaube ich eine stille Meditation sehr schwer machbar. Erst mal ist es vermutlich einfacher, sich auf etwas zu fokussieren, was außerhalb von einem ist.

Ein weiteres Meditationsobjekt kann ein optisches sein, eine Statue, ein Blumenstrauß, ein Baum in der passenden Entfernung vor deinem Fenster oder so. Ein Felsen im Meer. Und man schaut nur.

Wünsche dir weiterhin viel Freude auf deinem Weg 🪷👋🏻
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Zu der Ausgangsfrage. …
Streng genommen ist es Anhaftung. Unser größtes learning ist es aber oft, sanft mit uns selbst zu sein. Wir sind ermutigt, Anhaftung an das aufzugeben, was uns direkt schadet. Ein bubble Tea und die Anhaftung daran, Vorfreude etc. erscheinen recht harmlos im Vergleich zu dem, was man sonst noch alles an Anhaftungen hat - an Selbstentwertung z.B. oder an schädlichen Verhaltensweisen, Freude darf auch sein. 🌸
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Außerdem, auf einer weniger radikalen Ebene, führt die Achtsamkeit dazu dass man sich unheilsamer Vorgänge im Geist überhaupt bewusst wird, so dass man postiv eingreifen kann indem man sie allmählich durch Heilsames ersetzt. Etwa Metta bei Hass, oder Geduld bei Ungeduld, oder man bemerkt dass Gier eigentlich etwas hässliches ist und bemüht sich deshalb um Zurückhaltung, oder bei Geiz um Freigiebigkeit usw., man lernt positive Kontrolle auszuüben. Das reinigt und beruhigt den Geist was wiederum die Achtsamkeit immer mehr verbessert.
Ja, genau,@mukti , je länger man praktiziert, desto mehr entwickelt man die Kraft, frühzeitig einzugreifen und die Wurzeln der kilesa zu stoppen. Denn es ist sehr einfach, dass sie meinen Geist vergiften, meine eigene Gesundheit zerstören und Beziehungen kaputtgehen. Es lohnt sich immer, weiterzumachen.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ja, genau,@mukti , je länger man praktiziert, desto mehr entwickelt man die Kraft, frühzeitig einzugreifen und die Wurzeln der kilesa zu stoppen. Denn es ist sehr einfach, dass sie meinen Geist vergiften, meine eigene Gesundheit zerstören und Beziehungen kaputtgehen. Es lohnt sich immer, weiterzumachen.

Wenn man sich ein wenig zusammennimmt, nicht nur treiben lässt und jeder Regung sofort nachgeht, nach dem Motto "If it feels good, do it", stärkt das die Willenskraft.

Eben habe ich in einen Vortrag von Ajhan Sumedho in englischer Sprache hineingehört, wo er sagt es geht nicht darum etwas zu verbessern, sondern die Dinge mit awareness (Achtsamkeit) so zu sehen wie sie sind "the way it is". Das klingt auch richtig, scheint aber auf den ersten Blick nicht so recht zu dem positiven Eingreifen zu passen, von dem wir hier gerade reden. Also habe ich genauer nachgeschaut:
"The way" bedeutet auf deutsch "Die Art und Weise". Die Art und Weise bedeutet: Wie etwas ist (Art) und wie es abläuft (Weise).

Schlussfolgerung: Wenn man die Eigenschaften und den Ablauf der Dinge mit Achtsamkeit sieht macht man nichts falsch, also nichts was Dukkha nach sich zieht. Die Eigenschaften aller Dinge sind Vergänglichkeit und Nicht-Selbst, der Ablauf ist die bedingte Entstehung, etwa Begehren ist bedingt durch Unwissenheit usw. Wenn man das nicht klar und deutlich sehen kann, ergreift man die Dinge mit Zuneigung oder Abneigung, hängt sich daran und das führt zu Leiden.
Wenn man diese Eigenschaften und den Ablauf nicht nur mit Logik versteht sondern mit Achtsamkeit und Weisheit direkt sehen kann, ohne darüber nachzudenken, will man automatisch nichts mehr ergreifen, hängt sich an nichts mehr und dann ist Dukkha zu Ende. Um dahin zu kommen muss man aber praktizieren, also sich anstrengen und üben im Kontemplieren, Meditieren, rechter Gesinnung, richtigem Handeln, der achtfache Pfad eben.

So, meine formale Kontemplation ist beendet, jetzt hinaus in den schönen Frühling 😳
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @mkha' , 😊
Weserufer.jpg
Ich stelle mir vor, meine Gedanken seien das in diesem Flußbett dahinströmende Wasser ... Ich setze mich ans (Gedanken-)Ufer - schaue aber weder nach rechts, um zu erkennen, ob vielleicht neues Treibgut (ein Gedankenknäuel) auftaucht, noch schaue ich nach links, dem wirbelnden Treibgut hinterher. Ich betrachtete vom Ufer aus lediglich eine einzige Stelle des Wassers. Auch dieser Punkt zeigt Bewegung auf, ... das fließende Wasser, zuweilen auch Treibgut, ... aber ich beobachte nicht wie es herankommt, und schaue ihm nicht hinterheṛ Ich beobachte nur diese eine Stelle im (Gedanken-)Fluß, ... und es wird langsam ruhiger in diesem (Gedanken-)Flußbett.
Ich habe das jetzt mal ganz im "Realen" ausprobiert. Ich bin spazieren gegangen und habe versucht, einfach nur das wahrzunehmen, an dem ich vorbeilief.

Ich habe es tatsächlich nicht geschafft. 😱 Ich hatte immer das Gefühl, die Zeit zum Betrachten ist zu kurz und ich brauche noch etwas. Ich konnte es nicht aushalten, etwas nicht ausreichend betrachtet zu haben und bekam total die innere Unruhe und so kam es, dass ich ständig Dingen (Pflanzen) hinterhersah beim Spaziergang.

Ich habe versucht zu ergründen, warum ich so empfinde, aber so richtig fassbar war es nicht. Ein bisschen vielleicht das Gefühl "etwas zu verpassen"...? Ich liebe es halt, Pflanzen zu betrachten. Es gibt mir ein Gefühl der Ruhe und Entspannung.

Vielleicht sollte ich mit etwas starten, wo es mir leichter fällt. Aber ob es das gibt ...? 🤔
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @mkha' , 😊
Du meinst, es ist keine Anhaftung, wenn ich den Blick nicht von der Pflanze abwenden mag?

Da es "Leid" verursachte und ich mich richtig unwohl damit fühlte, dachte ich, dass ich da wohl doch anhafte.

Anhaften am Betrachten. 😅
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @mkha' , 😊

Ich habe das jetzt mal ganz im "Realen" ausprobiert. Ich bin spazieren gegangen und habe versucht, einfach nur das wahrzunehmen, an dem ich vorbeilief.

Ich habe es tatsächlich nicht geschafft. 😱 Ich hatte immer das Gefühl, die Zeit zum Betrachten ist zu kurz und ich brauche noch etwas. Ich konnte es nicht aushalten, etwas nicht ausreichend betrachtet zu haben und bekam total die innere Unruhe und so kam es, dass ich ständig Dingen (Pflanzen) hinterhersah beim Spaziergang.

Ich habe versucht zu ergründen, warum ich so empfinde, aber so richtig fassbar war es nicht. Ein bisschen vielleicht das Gefühl "etwas zu verpassen"...? Ich liebe es halt, Pflanzen zu betrachten. Es gibt mir ein Gefühl der Ruhe und Entspannung.

Vielleicht sollte ich mit etwas starten, wo es mir leichter fällt. Aber ob es das gibt ...? 🤔

Warum meinst du denn, dass die Zeit zum Betrachten zu kurz ist?

Ich habe mir nie über den Zeitraum Gedanken gemacht.

Wenn eine Erscheinung im Bewusstsein auftaucht und sie wieder verschwindet dann ist das so. Es tauchen neue Erscheinungen auf, die auch wieder verschwinden.

Mir hat es früher geholfen, Geräusche als Meditationsobjekt zu wählen.

Einfach mal ausprobieren. Hinsetzen. Augen schließen und hören. Vielleicht ist es einfacher für Anfänger sich auf das Auditive (Vögel, Stimmen) als auf das Visuelle (Pflanzen) zu konzentrieren.

Klassisch wäre natürlich der Atem als Meditationsobjekt.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @Sherab , 😊
Ich wollte das mit dem Fluss "imitieren", indem ich beim Spaziergang nur das betrachte, was gerade an mir vorbeikommt. Ich wollte aber alles achtsam betrachten, aber das konnte ich nicht so schnell, obwohl ich nur langsam ging. Ich konnte die Pflanzen gar nicht im Ganzen wahrnehmen, immer nur sehr oberflächlich. Für Details war dann keine Zeit mehr.

Also blickte ich immer auch wieder mal zurück, um zu sehen, was ich vielleicht übersehen habe.

Ich überlege, ob ich nicht blöderweise 2 Übungen gemischt habe, die nicht gut zusammenpassen?

Wenn ich etwas intensiv in allen Details wahrnehmen möchte, muss ich es ja für eine Weile "festhalten". Das geht nicht, wenn es zu schnell wieder aus dem Sichtfeld ist.

Es geht vermutlich beim vorbeischwimmenden Treibgut gar nicht um die detaillierte Wahrnehmung der Objekte?

Mit den Geräuschen klappt das gut. Oft schaffe ich es, sie wahrzunehmen, ohne einzuordnen, was das für ein Geräusch war.

Mit der Meditation auf dem Atem schaffe ich zwar noch nicht so lange, aber ein wenig geht das schon. 😊 Ich schaffe das aber nur im Liegen.
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
ch wollte das mit dem Fluss "imitieren", indem ich beim Spaziergang nur das betrachte, was gerade an mir vorbeikommt. Ich wollte aber alles achtsam betrachten, aber das konnte ich nicht so schnell, obwohl ich nur langsam ging. Ich konnte die Pflanzen gar nicht im Ganzen wahrnehmen, immer nur sehr oberflächlich. Für Details war dann keine Zeit mehr.
Um sich zu entspannen, ist es ja eine sehr gute Übung, spazieren zu gehen. Jedoch kommt dann meistens mehr auf einen zu, als man in einer Meditation gebrauchen kann. Hier ein Raubvogel der die Krähen jagt, ein Radfahrer oder ein Spitzwegerich, an dem eine Maus frisst und so weiter, letztlich bringt einen das auch nicht dazu, sich zu vertiefen. Man bleibt mit der Aufmerksamkeit in der Aussenwelt. Anders wäre es vielleicht, Du würdest bei Regen oder Schnee spazierengehen. Unter dem Schirm bleibt das Aussen eher gedämpft. An einem Bach still zu sitzen und in das Wasser zu blicken, oder im Himmel die Bewegungen der Wolken zu beobachten kann auch dabei helfen. Dann sieht man wie alles an einem vorbeizieht.
Mit den Geräuschen klappt das gut. Oft schaffe ich es, sie wahrzunehmen, ohne einzuordnen, was das für ein Geräusch war.
Das gelingt mir oft nicht, Respekt!

Ich denke man kann an allem Anhaften, auch an der Idee des Nicht -Anhaften. Nur wenn es Leid verursacht, kneift man sich besser mal in den Arm oder meditiert darüber. Das Ganze ist ja kein Sport, sondern eine lange Übung. Dabei hilft uns kein Ehrgeiz, sondern nur Geduld und Metta für sich selbst.

Alles Gute! bubbles
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Vielleicht sollte ich mit etwas starten, wo es mir leichter fällt. Aber ob es das gibt ...? 🤔

Eine Übung hat der Buddha einem gewissen Bahiyer nahegelegt:

Gesehenes gelte dir nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes, sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes.' So kannst du dich üben, Bahiyer. Wenn dir Gesehenes nur als Gesehenes, Gehörtes nur als Gehörtes gelten wird sinnlich Erfahrenes nur als sinnlich Erfahrenes, Erkanntes nur als Erkanntes, dann, bist 'du' nicht 'dort' Bahiyer, dann ist 'das' nicht 'deine' Sache, dann Bahiyer, bist 'du' weder 'hier' noch 'jenseits' noch 'dazwischen': Das eben ist das Ende des Leidens.
Ud.1.10

Das ist aber schwierig und führt nicht direkt zum Ziel, wenn man nicht bereits die nötigen Voraussetzungen mitbringt, also sehr weit fortgeschritten ist am achtfachen Pfad. Es gibt aber viele Möglichkeiten zu beginnen, etwa die zehn Betrachtungen: Die Betrachtung über den Erwachten, die Lehre, die Sangha , die Sittlichkeit, die Freigebigkeit, die Himmelswesen, die Ein- und Ausatmung, den Tod, den Körper, den Frieden. (A.I.26)

Betrachten, Ergründen, Kontemplieren kann man alles was einem naheliegt, z.B. die vier edlen Wahrheiten , die drei Daseinsmerkmale Leid, Vergänglichkeit und Nicht-Selbst, die bedingte Entstehung. Oder man tut sich mit allgemeiner Achtsamkeit leichter, oder mit der Konzentration auf ein bestimmtes Objekt, der Sammlung, Vertiefung, Geistesruhe . Oder Metta, Wolhlwollen, Großzügigkeit, Nächstenliebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gelassenheit, usw. Man findet einfach heraus was am Besten zu einem passt, setzt dort an und vertieft es indem man regelmäßig jeden Tag ein wenig übt. Alle Aspekte führen zu Verständnis und Verwirklichung der gesamten Lehre, weil da alles miteinander zusammenhängt.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Das "persönlich nehmen" merke ich leider oft bei mir. Ich denke, das liegt an meiner Bewertung der Dinge. Wenn ich mir dessen bewusst werde, dann kann ich es auflösen. Bei mir funktioniert das am besten über Mitgefühl mit der anderen Person, die sich gerade selbst Leid zufügt. So wie ich mir selbst auch Leid zugefügt habe, weil ich das was die andere Person sagte, persönlich genommen habe.

Ist es möglich, diesen Impuls des "Persönlich Nehmens" komplett loszuwerden? Dass ich irgendwann nicht mehr dieses Gefühl kurz haben muss, um dann zu erkennen, dass ich gerade bewerte und mir Leid zufüge?
Hallo Nae Mi,

habe nochmal etwas im Thread gelesen, so genau wie du etwas wahrnimmst ist es m.E. schon ein großer Fortschritt.
Man kann da auch hinkommen, indem man auf dem Kissen meditiert, über Situationen kontempliert, analysiert - und das dann mit ins Leben mitnimmt. Letztlich ist es aber egal, wie man da hin kommt.

Das persönlich nehmen / verletzt werden / bewerten kann aufhören, nach der Lehre bleiben dann die unermesslichen Qualitäten übrig, die wir alle haben:
Mitgefühl
Mitfreude
liebende Güte
Gleichmut

🫶🏼
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Vielleicht sollte ich mit etwas starten, wo es mir leichter fällt. Aber ob es das gibt ...?
Ganz bestimmt gibt es das, Du hast es doch schon erwähnt und mkha hat Dich darauf hingewiesen.
Am Anfang begeht man leicht den Fehler, zuviel auf einmal zu wollen. Unser Geist ist wie ein wilder Affe, er springt ständig hin und her und es geht zunächst darum, ihn zu "zähmen". Um nichts anderes geht es (zumindest anfänglich) in der Meditation - den Geist "anzubinden" um ihn "heimzubringen". Meditation, bzw. Konzentrationsübungen gelingen am ehesten, wenn man die nötige Ruhe dazu hat. Um das im Trubel des Alltags zu schaffen, ist viel Übung und Erfahrung nötig, was einem anfangs in der Regel fehlt.
Wenn Du gerne Pflanzen betrachtest, betrachte sie wenn genügen Zeit und Ruhe vorhanden ist und nicht viele, sondern eine einzige.
Es ist wie immer: Übung macht den Meister, sei geduldig mit Dir selbst und übe, so oft Du kannst - der stete Tropfen höhlt den Stein. ;)
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Wenn Du gerne Pflanzen betrachtest, betrachte sie wenn genügen Zeit und Ruhe vorhanden ist und nicht viele, sondern eine einzige.
Das fällt mir ein, eine sehr tolle Methode. Ich habe bei Jack Kornfield, John Wellwood und auch bei Christian Dillo sehr praktische Ansätze zum Buddhismus gefunden. Ein guter Artikel. Auch entspricht Satipatthana, wie es Analayo schildert.


In der Vipassana -Meditation wird das Notieren praktiziert, um Achtsamkeit oder ein Bewusstsein für das Entstehen und Vergehen von Erfahrungen zu kultivieren. Achtsamkeit ist einer der sieben Erleuchtungsfaktoren Buddhas. Es hängt nicht mit dem oben aufgeführten „Geist“-Sinn als einem der sechs Organe oder „Pforten der Erfahrung“ zusammen, nämlich Augen, Ohren, Nase, Zunge, Haut und „Geistesobjekten“, sondern ist vielmehr eine Qualität des Sanftmuts Beobachtung und Loslösung von all den Erfahrungen, von denen wir im Allgemeinen denken, dass sie unser „Selbst“ formen. „Achtsamkeit bedeutet, zu sehen, wie die Dinge sind, direkt und unmittelbar selbst zu sehen, was gegenwärtig und wahr ist“, es ist „ein klares Bewusstsein dafür, was in jedem Moment geschieht“ (S. 62, Kornfield).
 
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