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Nae Mi

Mitglied
Buddh. Richtung:
Achtsamkeit
Liebe Foris, 😊
Ich habe immernoch große Probleme mit dem Verständnis zum Thema Anhaftung und wie ich das reduzieren kann.

Ich hatte ja bereits im Veganismus-Thema dazu Fragen gestellt. Da das aber dort eher unpassend war, erstelle ich hier nochmal ein gesonderten Thread dazu.

So wie ich das jetzt verstanden habe, bezieht sich Anhaftung auf "haben wollen" und "nicht haben wollen".

Z.B. trinke ich so gerne Bubbletea und fahre dafür extra in die benachbarte Stadt, weil es dort einen mit püriertem, gefrorene Obst gibt. Das wir dann mit Jasmintee aufgegossen. Und ohne zugesetztem Zucker - bis auf die Bubbles. 🤤

Wenn es mir möglich ist, gehe ich dort alle 2 Wochen hin.

Ich bin die ganze Zeit voller Vorfreude auf diesen Bubbletea. Dann muss ich von Anhaftung ausgehen, weil ich den "haben will"?

Wie kann ich etwas mögen, ohne anzuhaften?

Liebe Grüße
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus meiner Erfahrung mit Traumatherapie, Achtsamkeit aus der dialektisch behavioralen Therapie und dem, was ich neu im MBSR (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) lerne. Ich bin unwissend bezogen auf die buddhistischen Lehren; möchte aber lernen.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Aus meiner Sicht ist die entscheidende Frage hier, was passiert, wenn Du diesem Wunsch nicht nachgehen kannst, aus welchem Grund auch immer. Würdest Du leiden, wenn Du nie mehr Bubble Tee trinken kannst? Der Wunsch ist eine Form von Begierde, aber Anhaftung führt hier zum Leid, das nicht loslassen Können. Deutlicher wird das Problem bei anhaftender Begierde in Bezug auf einen anderen Menschen. Besteht eine ständige Angst vor Verlust, oder großes Leid, wenn der Wunsch nicht auf Gegenseitigkeit beruht? Wird man vielleicht sogar zum Stalker oder fügt anderen Menschen auf andere Weise Leid zu, weil man nicht loslassen kann? In einer Beziehung führt anhaftende Begierde dann meist auch zu Eifersucht, Zorn usw. Hier zeigt sich, dass alle Störgefühle selten getrennt auftreten, sondern in Mischformen, und ineinander übergehen. Deswegen ist es langfristig, aus Sicht von Tantra und Vajrayana , am besten, die Kernursache aller Störgefühle aufzulösen, das ist der Ich-bezug oder das "persönlich nehmen", man könnte in salopper Sprache auch von Ego sprechen. Störgefühle ohne diesen Kern sind Weisheiten, ihre Energie wird durch tantrische Praxis transformiert. Andere Wege und Methoden haben eigene Umgangsweisen damit, insofern muss man schauen, was individuell am besten funktioniert.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo @kilaya , 😊

Danke dir, für die Erklärung.

Dann würde ich fast sagen, dass ich aktuell schon am Bubbletea-Trinken anhafte. Ich wäre traurig, wenn es nicht mehr möglich wäre. Und ich würde an diesem Laden auch nicht vorbeigehen ohne mir einen Bubbletea zu kaufen. 🙄

Das ging mir allerdings mit Schokolade früher nicht anders. Dann kam die Histaminintoleranz und ich musste darauf verzichten. Ich hätte davor niemals gedacht, dass ich das könnte. Empfand mich geradezu als süchtig danach. 😅 Aber als ich es musste, war es gar nicht so schwer gewesen und ich konnte schnell in die Akzeptanz.

Das "persönlich nehmen" merke ich leider oft bei mir. Ich denke, das liegt an meiner Bewertung der Dinge. Wenn ich mir dessen bewusst werde, dann kann ich es auflösen. Bei mir funktioniert das am besten über Mitgefühl mit der anderen Person, die sich gerade selbst Leid zufügt. So wie ich mir selbst auch Leid zugefügt habe, weil ich das was die andere Person sagte, persönlich genommen habe.

Ist es möglich, diesen Impuls des "Persönlich Nehmens" komplett loszuwerden? Dass ich irgendwann nicht mehr dieses Gefühl kurz haben muss, um dann zu erkennen, dass ich gerade bewerte und mir Leid zufüge?

Liebe Grüße
 
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ja, das ist möglich, und ein wichtiger Meilenstein der buddhistischen Praxis. Danach wird man z. B. als Bodhisattva erheblich effektiver in den Möglichkeiten, anderen zu helfen. Auch in nicht mahayanischen Traditionen ist es möglich, das zu erreichen.
 
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Zur Anhaftung: das ist ein Geisteszustand, der u.a. darauf beruht, die guten Eigenschaften von einem Lebewesen oder einem Ding zu übertreiben. Das, was auf Übertreibung basiert, kann nicht korrekt seiṇ, dennoch klammert sich ein Anhaftender uneinsichtig an diese Übertreibung: "Ich will genau das. Ich lehne es ab, davon getrennt werden.“ Trennt sich die begehrte Person vom Anhaftenden, oder nimmt man ihm Begehrtes weg, leidet der Anhaftende und begehrt Veränderung dessen, was ist ... (usw)

Ist es möglich, diesen Impuls des "Persönlich Nehmens" komplett loszuwerden?
Schauen wir mal: sagt jemand etwas, das Dir nicht gefällt, ist es wie mit einem unerwünschten Geschenk: Du musst es nicht annehmen. Das (unerwünschte) Gegenüber darf sein (unerwünschtes) "Geschenk" gerne behalteṇ. ;)

Weshalb wird etwas mit eigenem Geist als "persönlich" definiert, und weshalb nimmt man es dann, (ebenfalls mit eigenem Geist), auch tatsächlich persönlich? Die Person entscheidet stets selbst, wie sie etwas wahrzunehmen gedenkt: sie urteilt mit eigenem Geist: dies war persönlich gemeint und sie nimmt es dann auch mit eigenem Geist persönlich. ... Was genau ist aber das, was man als Person bezeichnet? Ist sie überhaupt auffindbar ...?

Ich versuche mal, das verständlich zu erklären ... Das Ich - (oder Selbst, diese Begriffe sind Synonyme), existiert in Verbindung mit den körperlichen und geistigen Einzelteilen, ... einer Gruppe sich ständig verändernder, physischer und psychischer Bestandteile. Innerhalb dieser Gruppen ist aber nichts auffindbar, was genau man als Ich bezeichnen könnte. ... Eine Person wird daher als das Ich bezeichnet, das als Benennung in Abhängigkeit von den Einzelteilen existiert.

(Die genaue Definition der Person, die von den verschiedenen Schulen akzeptiert wird, lautet: Das Ich, welches in Abhängigkeit von den vier oder fünf Aggregaten benannt wird, die seine Benennungsgrundlage bilden. Untersucht man das Definiens der Person, das heißt, welcher Faktor genau als Person benannt wird, so gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen, ... alles nicht so einfach - finde zumindest icḥ. ☺️)

Ich habe mal noch etwas angehängt - vielleicht gefällt es Dir ja: Den Begierdebereich verlassen NICOLA HERNÁDI (PDF)
 
Zuletzt bearbeitet:
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich hatte es immer so verstanden, dass mit Anhaften, das Anhaften an ein festgelegtes Selbst gemeint ist. Die Vorstellung, dass Du ein festes Selbst hast, und die Unwissenheit oder Ignoranz der Tatsache, dass Dein Selbst sich permanent verändert, jede Minute neu entsteht und vergeht, genau wie die Welt um Dich herum, kann sehr leidvoll sein. Das Anhaften an Bubble Tea, Kartoffelchips oder andere Mitteln der lustvollen Bedürfnisbefriedigung muss nicht zwangsläufig leidvoll sein, kann aber eine gute Übung sein, die Anwesenheit der drei Geistesgifte bei sich selbst zu verstehen. Mein Senf.
Alles Gute von Bubbles
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Wie kann ich etwas mögen, ohne anzuhaften?

Liebe Grüße
In dem Du die Natur der Dinge kennst.

Ich hatte seit meiner Kindheit einige Katzen und ich habe diese Tiere geliebt. Als sie dann einen Unfall hatten, oder an einer Krankheit gestorben sind, war ich furchtbar traurig. Tiere waren bei uns nicht nur Tiere, sondern Familienmitglieder.

Am Anfang meiner buddhistischen Praxis habe ich dann meinen Lehrer beobachtet und später auch imitiert. Egal was passierte , war er immer irgendwie in der Mitte. Das fand ich am Anfang sehr seltsam.

Aber weil mein Lehrer inzwischen auch wie ein Vater für mich war (in dieser Tradition nannte man den Lehrer : Vater-Mutter-Lehrer , habe ich mir die Sache genauer angesehen.
Immer wenn ich was mochte oder nicht, habe ich zu mir gesagt: Vergänglich…, auch das geht vorbei.
Das hat mir eine Art von inneren Abstand gegeben.

Aber dazu braucht man erstmal Achtsamkeit .

Später habe ich dann etwas über mich herausgefunden, das diese Übung unnötig machte.

Früher bin ich vielleicht durch den Regen gelaufen und habe mich über das Wasser beschwert, oder an einem sonnigen Tag habe ich mich über die wärme auf meiner Haut gefreut.
Aber heute erlebe ich einen Frieden, der wie der blaue Himmel nicht durch die Wolken gestört wird.

Wenn das Herz durch die kontemplation der Welt (die in Wirklichkeit nur in unseren Herzen existiert) zur Wahrheit kommt, wird das Herz zu einem stillen Meer des Friedens.

Ein stiller klarer Bergsee wird von Wind,Blätter,Regen besucht und berührt.
Es entstehen vielleicht ein paar Wellen, aber dann wird es wieder Still.

Bis man die Dinge sieht wie sie wirklich sind, kann man das Wort ”Vergänglich” wie ein Mantra benützen.
Auf der Ebene ist man noch mit Geburt,Tod,Kommen und Gehen, Himmel und Hölle,Trauer,Freude konfrontiert.

Aber schon da kann man durch Liebe,Mitgefühl,Achtsamkeit und Geduld sein Herz stiller werden lassen und befrieden.
Und wenn dann die Welt durchschaut wird, fallen diese Dinge weg.

Es bleibt nur noch ein stilles Meer des Friedens übrig.

Alles gute für dich!
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich habe mal noch etwas angehängt - vielleicht gefällt es Dir ja: Den Begierdebereich verlassen NICOLA HERNÁDI (PDF)
@mkha'

Sehr toller Artikel. Aber dann frage ich mich, wenn ich alles nur abtippe, geschieht das dann nur durch den Kontakt, ansonsten käme der gesamte Schreibprozess nie zustande. Das ergibt doch Sinn, oder? Aber dann läuft der Prozess der "Anhaftung" einfach automatisch ab. Wie soll ich sonst als Individuum funktionieren, um hier auch zu kommunizieren? Hm? (nachdenklich*). LG.

Kontakt geht einher mit Gefühl,
symbolisch als ein Pfeil, der ins Auge geht: ein intensiver
Reiz mit ungutem, verblendendem Charakter. Dies führt zu
Begehren
, dem Drang, der zur Aktion des Greifens führt. Begehren
wird illustriert als Biertrinker, der eine Maß hält, aber
als benebelter Süchtiger kein Maß halten kann und nie genug
hat. Daraus ergibt sich die Handlung des Greifens. Auch sie ist
eine entscheidende Weiche, wie im Bewusstsein sich aus Anhaftung
bewusste Objektivierung als Greifen abschnürt, auch
als Ego-Greifen. Das deutsche Wort „Auffassen“ drückt diesen
subtilen Bewusstseinsvorgang treffend aus: etwas wird als ein
Ding-an-sich übertrieben aufgefasst und erfasst.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Aber dann läuft der Prozess der "Anhaftung" einfach automatisch ab. Wie soll ich sonst als Individuum funktionieren, um hier auch zu kommunizieren?
Da finde ich eben hilfreich, dass in der tantrischen Sicht solche Prozesse sowohl eine störende als auch eine Weisheitsebene haben. Diese Irritation entsteht dann nicht, weil klar ist, dass nicht gar nichts übrig bleibt, wenn man das Störende aufgibt. Anhaftung im negativen Sinn ist leidvoll. Begreifen, wie etwas beschaffen ist, ist es nicht. Alles, was von der Anhaftung an das Ich geprägt ist, ist leidvoll. Ohne den Glauben an ein Selbst als Ding, im Begreifen mit Unterscheidungsvermögen, bleibt nicht nichts übrig. Es ist immer noch hier dies und dort das. Es ist immer noch dieser Körper ein anderer Körper als jener Körper. Diesen Körper wichtiger oder weniger wichtig zu nehmen als jenen Körper, dieses Individuum wichtiger oder weniger wichtig zu finden, als ein anderes Individuum, da findet Anhaftung im negativen Sinn statt. Begreifen beinhaltet dann auch, dass beide Körper / Wesen Teil einer größeren Ganzheit sind, und diese Ganzheit ist wiederum ein Teil einer noch größeren Ganzheit, vermutlich ewig so weiter. Begreifen und Weisheit sehen sowohl die Unterschiede, als auch die letztendlich Ebene, wo nichts getrennt ist, gleichzeitig.
 
| Mein Blickwinkel: Offen für Fremdeinflüsse. Wichtig ist mir, alles in seinem Kontext zu belassen und authentische Lehren zu schützen. Gleichzeitig ist mein Denken vernetzt und ich schreibe gerne in meinen eigenen Worten, was ich glaube, verstanden zu haben.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Da finde ich eben hilfreich, dass in der tantrischen Sicht solche Prozesse sowohl eine störende als auch eine Weisheitsebene haben. Diese Irritation entsteht dann nicht, weil klar ist, dass nicht gar nichts übrig bleibt, wenn man das Störende aufgibt. Anhaftung im negativen Sinn ist leidvoll. Begreifen, wie etwas beschaffen ist, ist es nicht. Alles, was von der Anhaftung an das Ich geprägt ist, ist leidvoll. Ohne den Glauben an ein Selbst als Ding, im Begreifen mit Unterscheidungsvermögen, bleibt nicht nichts übrig. Es ist immer noch hier dies und dort das. Es ist immer noch dieser Körper ein anderer Körper als jener Körper. Diesen Körper wichtiger oder weniger wichtig zu nehmen als jenen Körper, dieses Individuum wichtiger oder weniger wichtig zu finden, als ein anderes Individuum, da findet Anhaftung im negativen Sinn statt. Begreifen beinhaltet dann auch, dass beide Körper / Wesen Teil einer größeren Ganzheit sind, und diese Ganzheit ist wiederum ein Teil einer noch größeren Ganzheit, vermutlich ewig so weiter. Begreifen und Weisheit sehen sowohl die Unterschiede, als auch die letztendlich Ebene, wo nichts getrennt ist, gleichzeitig.
Sorry, lieber @kilaya, nochmal:

Rein neurobiologisch betrachtet: Ich sehe etwas mit dem Auge, interpretiere es im Gehirn entsprechend dem neuronalen Gedächtnis, und dann muss man berücksichtigen, dass alles sehr schnell und meistens fast unbewusst abläuft. Wie sollte man also antworten? Die Reaktion entsteht. Von einer anderen Perspektive aus, die hier zum Tragen (in diesem Faden, eigens) kommt: Wenn man aufmerksam genug ist, kann man den gesamten Prozess innerlich ein wenig verlangsamen. Das würde bedeuten, dass man nicht einfach blind reagiert, sondern bewusst handelt. Etwas in der Art. LG.
Schlüsselbegriff:":

Satipaṭṭhāna ist die Erweckung und Etablierung von Achtsamkeit als Teil der buddhistischen Praktiken, die zur Loslösung und Befreiung führen. Achtsamkeit wird (s.o.) traditionell auf vier Bereiche angewandt : Achtsamkeit des Körpers.
usw... Das war die Eingangsfrage des TE, oder?:

So wie ich das jetzt verstanden habe, bezieht sich Anhaftung auf "haben wollen" und "nicht haben wollen".
Aber die "Anhaftung" passiert nur durch und dank des Kontaktes, das ist doch absolut offensichtlich. Weiter es läuft die ganze Kette der "bedingten", also abhängigen" Entstehung, so der Artikel von @mkha' . Ich erspare das Zitieren.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Rein neurobiologisch betrachtet: Ich sehe etwas mit dem Auge, interpretiere es im Gehirn entsprechend dem neuronalen Gedächtnis, und dann muss man berücksichtigen, dass alles sehr schnell und meistens fast unbewusst abläuft. Wie sollte man also antworten? Die Reaktion entsteht. Von einer anderen Perspektive aus, die hier zum Tragen (in diesem Faden, eigens) kommt: Wenn man aufmerksam genug ist, kann man den gesamten Prozess innerlich ein wenig verlangsamen. Das würde bedeuten, dass man nicht einfach blind reagiert, sondern bewusst handelt.
Wir sind hier allerdings nicht in einem Seminar für Neurobiologie ;) Wie sollte man antworten? Buddhistisch gesehen: Wenn man achtsam genug ist, kann man den Prozess nach einer Weile an einem beliebigen Punkt stoppen, ohne ihn verlangsamen zu müssen. Im nächsten Stadium der Verwirklichung läuft gar nichts mehr automatisch, reaktiv ab. Die Situation wird erkannt und spontan wird gehandelt oder nicht gehandelt. Der Buddhismus beschreibt die Prozesse, die wir aus Psychologie und Co. kennen, nur um einen Weg zu zeigen, wie man diese Automatismen überwinden kann. Das Ergebnis nennt sich Befreiung. Wobei auch Teile der Psychologie zumindest einige Automatismen auflösen wollen und können. Aber nicht unbedingt alle. Denn im Buddhismus geht man an den Kern der Sache, das, was den vielen Automatismen grundsätzlich zugrunde liegt, während man anfangs einzelne Störungen v. a. deswegen direkt angeht, um den Weg freizumachen für die eigentliche Praxis.
 
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Wir sind hier allerdings nicht in einem Seminar für Neurobiologie
Nein! Aber es gibt keinen Widerspruch dazwischen, lieber @kilaya :

Unsere westliche Kultur ist bestimmt von der Maxime: Ich denke, also bin ich. Das Ego, das Bewusstsein, das Ich bilden das Zentrum unserer Selbstdefinition. Unser Denken ist wie ein Pilot, der uns durch unser Erleben der Welt navigiert: es ordnet das Unordentliche, kategorisiert und bewertet, teilt unser Leben in Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ein, in gut und schlecht. Dieser Pilot, der unserer linken Gehirnhälfte entstammt, beherrscht unseren physischen Körper und lenkt unsere Gedanken und die Gefühle, die wir dem Leben gegenüber entwickeln. Doch was, wenn dieser „Pilot“ nichts wäre, als das: eine Erfindung unseres Gehirns?Der Neuropsychologe Dr. Chris Niebauer erforschte schon früh die Lehren der östlichen Philosophien und des Buddhismus und stellte fest, dass dort diesem „Denken“, von dem wir uns unser gesamtes Leben bestimmen lassen, zutiefst misstraut wird. Das buddhistische Dogma des Anatta – des „Nicht-Selbst“ – lehrt, dass unser Ego nur durch den Prozess des Denkens entsteht und in Wirklichkeit gar nicht existiert – wie eine Fata Morgana in der Wüste. Trotzdem ist es die Wurzel all unserer Probleme: Durch die ständige Bewertung und Deutung der Realität lässt es unsere Trauer, Probleme, das Gefühl, nicht zu genügen, unsere seelischen Verstimmungen oder Depressionen überhaupt erst entstehen. Im Zen -Buddhismus gilt daher der Lehrsatz: Kein Gedanke, kein Problem. Erst, wenn wir uns von unserem Ego lösen, können wir frei und glücklich leben.
Den Weg dorthin zeigt uns der Autor in diesem Buch: Als Neuropsychologe erklärt er die Hintergründe, wie die linke Gehirnhälfte unsere Wahrnehmung lenkt und verdeutlicht, dass die jahrhundertealten Lehren des Buddhismus heute von der Wissenschaft untermauert werden. Durch dieses tiefere Verständnis lernen wir, uns aus der Umklammerung unseres Denkens zu befreien. Praktische Übungen und Gedankenexperimente am Ende jedes Kapitels machen schließlich die zentralen Aussagen jeweils unmittelbar erfahrbar.

Kein Ich, kein Problem​


Was Buddha schon wusste und die Hirnforschung heute bestätigt.​

Sorry wegen sehr vielen Beiträgen, ich hoffe nur, es könnte aus den vielen Sichtweisen, die "Probleme" für @Nae Mi zu mildern. Alles Gute! Herzlich.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
🙏
Ich geb auch mal meinen senf dazu😁.
Wenn du dich mal ruhig auf deinen ahtem fokusierst und inerlich wirklich einen stillen moment gefunden hast dan versuch mal an deinen bubletee zu denken (nur ganz kurz) da wirst du wohl merken das deinem gedanke dan der wille folgt und dein hirn entacheidet:"ein bubletee wäre jetzt toll" doch wen du wieder zum ahtem zurück kehrst und den gedanken an den bubletee einfach da sein läst und dich dem ahtem zuwendest qirst du auch schnell merken das dan der gedanke an den tee auch wieder weg ist. Irgend wan wird er wieder kommen dan kannst du ihn wahrnehmen und wieder ahtmen..... so hab ich mal gelesen würde die anhaftung dan immer weniger werden. Du darfst dich natürlich auch mal mit einem tee gemütlich veschäftigen und musst nicht für imer darauf verzichten aber die anhaftung wäre dan schon mal fiel weniger und weniger weil du weist das das leiden am "keinen tee zu bekommen" nur daraus entsteht das du noch lange an den tee denkst
Und überraschenderweise sogar freiwillig 😅🙏
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
🙏 wen der geist niemals loslasen würde dan wäre befreiung doch unmöglich oder?🤔 auch finde ich dem geist einen "optimal zustand" zu zu sprechen eher subobtimal wen man befreiung wünst da man sonst jede sekunde inder man nicht im obtimal zustand verweilt gleich dopelt leidet. Aber was weis ich schon🤣😅🙏
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Oh, oh ... smilie_verl_048.gif ... das habe ich doch glatt überseheṇ.

Versuch Nr. zwei smilie_verl_047.gif: Die Anhaftung aufgeben! Interview mit Dagyab Rinpoche von Andrea Liebers (PDF), Begierde ist wie ein süßes Gift_Geshe Thubten Ngawang (PDF)
 
Zuletzt bearbeitet:
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich komme merkwürdigerweise ganz gut klar mit den Dingen, die ich eh nicht haben kann. Wenn ich etwas einmal abgeschaltet habe, also unter "geht nicht" eingeordnet, dann plagt mich das Thema nicht.

z. B. die Katzenfotos von @mkha' sahen echt schnuffelig aus. Das Fellchen und ich weiß ja auch wenn man da anfasst, dann schnurrt das auch noch so. Und das Gesichtchen, auch von erwachsenen Katzen, ist echt süß. Sowas denke ich mal eine viertel Sekunde, aber weil ich aus verschiedenen Gründen keine Katze haben will, ist das dann sofort wieder weg. Es würde sich ganz anders auswachsen in meinem Geist, wenn ich vielleicht doch eine Chance hätte, eine Katze zu haben ( deren Diener dann aber jemand anderes wäre )-also hätte ich die Chancen vielleicht doch noch Millionärin zu werden, und eine Katze plus Katzendienerin zu haben, plus Zimmer für die Katzendienerin, dann würde mein Geist da öfter daran rumdenken. Das Problem fängt irgendwie gar nicht erst an, wenn ich nicht auf die Idee komme, das zu haben.


Sutra Methode ist echt hilfreich. Einmal beschließen, verzichten, fertig.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Ich bin die ganze Zeit voller Vorfreude auf diesen Bubbletea. Dann muss ich von Anhaftung ausgehen, weil ich den "haben will"?

Wie kann ich etwas mögen, ohne anzuhaften?
ich zitier mal:
"(Aber) wenn wir die essentielle Leerheit der Phänomene erkennen, dann können wir unsere Wünsche genießen, ohne an den Fehlwahrnehmungen anzuhaften, die Leid erzeugen"
Es geht nicht um "Verzicht", sondern um den Standpunkt, die Sichtweise, die man einnimmt, also wohl bekomm's.
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Das Problem ist das Begehren, wie es eben in den vier edlen Wahrheiten dargestellt ist - Begehren ist die Ursache von Leid. Durch Begehren, Verlangen, Durst entsteht Anhaftung, man hängt sich an die angenehmen Sinneswahrnehmungen und will sie behalten, aber sie vergehen wieder und dann leidet man unter dem Verlust. Man will sie wieder haben und läuft ihnen hinterher, wenn das Begehrte erlangt ist stellt sich Zufriedenheit ein, aber bald wird es zur Gewohnheit und langweilig, oder der Genuss wird gestört durch ein unangenehmes Ereignis, das Gefühl des Mangels taucht wieder auf und wird durch Steigerung des Konsums oder durch ein anderes angenehmes Objekt wieder befriedigt. So ist das ein Getriebensein, eine ständige Bewegung vom Unangenehmen zum Angenehmen, zu einem Glück das sich nicht festhalten lässt und immer zurückweicht, wenn man danach greift. Es ist nur eine Vorstellung die nie zur Wirklichkeit wird - 'wenn ich dies und jenes habe, werde ich endlich glücklich sein.' Weil das nicht funktioniert ist es eine falsche Vorstellung, Unwissenheit und Verblendung. Die Einsicht dass es im Vergänglichen kein dauerhaftes Glück geben kann ist rechte Erkenntnis, der erste Punkt des achtfachen Pfades. Der ganze Pfad hat den Zweck diese Erkenntnis zu vertiefen bis sie zu einer tatsächlichen Erfahrung wird: 'Wenn ich alles loslasse, bin ich in unerschütterlichem Frieden, dem wahren Glück'.

Dies ist der Friede, dies ist das Erhabene: nämlich der Stillstand aller Gestaltungen, die Loslösung von allen Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, die Abwendung, Aufhebung, das Nibbāna.
A.III.32
 
Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Hallo, 😊
Also wenn ich etwas gerne mag, aber nicht darunter leide, es nicht zu bekommen, ist es keine Anhaftung?

Ich merke aber, wenn ich mich auf etwas freue und es DANN nicht eintritt, dass dann Leid entsteht. Nicht besonders großes Leid, aber schon ein wenig. Allerdings bin ich bei Vorfreude auch überhaupt nicht im Hier und Jetzt.

Wenn ich im Hier und Jetzt bleibe, verringert das insgesamt das Leid, oder?
 
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Re: Andere Fragen zum Thema "Anhaftung"
Wenn ich im Hier und Jetzt bleibe, verringert das insgesamt das Leid, oder?
Grüß Dich, @Nae Mi, ... Achtsam im Hier und Jetzt zu sein und zu bleiben hilft mir dabei, das, was momentan anliegt, korrekt zu erledigen. Das vermeidet auf jeden Fall Leid.
Also wenn ich etwas gerne mag, aber nicht darunter leide, es nicht zu bekommen, ist es keine Anhaftung?
Das ist korrekṭ. ... Mich an dem, was ich mir wünschte und bekommen habe, zu erfreuen, ist etwas Wunderbares - sofern ich verinnerlichte, dass nichts beständig ist, somit auch wieder vergehen wird. Leid durch Anhaftung verhindere ich hier, wenn ich genau dann, wenn das, an dem ich mich erfreute, vergeht, auch loslassen kann, ohne traurig/ verzweifelt das Loslassen abzulehnen und das, was war, weiterhin zu begehren.
 
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