Helmut

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Buddh. Richtung:
Madhyamaka
In dem Vers 1.3 des Madhyamakavatara spricht Candrakirti in der letzten Zeile des Verses davon, dass die Wesen ohne Freiheit sind wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen. Kennt ihr Kommentare / Erläuterungen zu dieser Textstelle? Candrakirti stellt erläutert sie ja nicht weiter.
 
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
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| Mein Blickwinkel: Mein Blickwinkel ist der einer Sozialpädagogin, die viel lernen musste und weiter lernt. Besonders hilfreich waren bisher meine Lehrerin im TB (Nyingma), meine Traumapädagogische Ausbildung und meine Tiere.
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
Ja, @Luzie , den Kommentar von Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche habe ich. Er ist inhaltlich identisch mit dem Kommentar von Rendawa, den ich im von @mkha' verlinkten Betrag erwähnt habe. Auch Tsongkapa weicht davon inhaltlich nicht ab. Andere Kommentare scheint es nicht zu geben, zumindest nicht auf Deutsch.
 
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
Ja, @Luzie , den Kommentar von Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche habe ich. Er ist inhaltlich identisch mit dem Kommentar von Rendawa, den ich im von @mkha' verlinkten Betrag erwähnt habe. Auch Tsongkapa weicht davon inhaltlich nicht ab. Andere Kommentare scheint es nicht zu geben, zumindest nicht auf Deutsch.

Warum brauchst du denn andere Kommentare?
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
Warum brauchst du denn andere Kommentare?
Muss man denn den Vers 1.3 ausschließlich so interpretieren wie es Dzongsar Jamyang Khyentse Rinpoche , Rendawa und Tsongkapa tun?
 
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
In dem Vers 1.3 des Madhyamakavatara spricht Candrakirti in der letzten Zeile des Verses davon, dass die Wesen ohne Freiheit sind wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen. Kennt ihr Kommentare / Erläuterungen zu dieser Textstelle? Candrakirti stellt erläutert sie ja nicht weiter.
Das habe ich gerade gefunden, lieber @Helmut; SH Dalai Lama XIV erklärt hier, was Candrakirti zu dem Brunnen, den Eimern und dem Wasserrad zu sagen hatte:

Wie Eimer in einem Brunnen

Der indische Meister Candrakïrti
vergleicht die Situation der Lebewesen im Daseinskreislauf mit den Eimern in einem Ziehbrunnen. Er nennt sechs Übereinstimmungen:

1. Wie die Gefäße an einem Seil festgebunden sind, sind die Lebewesen durch ihre Taten und Leidenschaften gefesselt. Die Wurzel der Fesselung ist das Greifen nach dem Selbst und Mein.

2. So wie es einen Mechanismus gibt, durch den die Eimer sich unaufhörlich nach unten und oben bewegen, hält das gewöhnliche Bewusstsein den Kreislauf der Existenzen in Gang.

3. Wie die Eimer tief in den Brunnen hinabgelassen werden, fallen die Wesen immer wieder von den höchsten Daseinszuständen in niedrige, leidvolle Bereiche hinab.

4. So wie die Eimer sich im Brunnen mühelos hinunterbewegen und nur mit Kraft wieder nach oben gezogen werden können, wandern die Wesen aufgrund ihrer Taten ohne Anstrengung in niedere Daseinsbereiche, aber nur mit Mühe in ein glückliches Dasein.

5. Wie es keinen Anfang und kein Ende für das Seil gibt, an dem sich die Eimer im Brunnen bewegen, so wandern die Wesen unaufhörlich durch den Saṃsāra, ohne Anfang und Ende.

6. So wie das Seil mit den Eimern ständig in Bewegung ist, sind auch die Wesen pausenlos den Wirkungen ihrer früheren Taten ausgesetzt und schaffen dabei gleichzeitig Ursachen für neue Geburten.

Entsagung - das Streben nach echtem Glück _ Aus Unterweisungen des Dalai Lama, Semkye Ling 1998 (siehe auch Tibet & Buddhismus 2005, Heft 73)
 
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Re: Mahayana Candrakirti: Gleichnis von den Eimern eines Schöpfrades
So wird die Analogie in den Kommentaren von Rendawa, Tsongkapa u.a. erklärt. Auch Khen Rinpoche erklärt es so im Vertiefungsstudium. Diese Erklärung finde ich auch einleuchtend. Candrakirti selbst gibt sie in Madhyamakavara nicht. Also muss sie seinen Zeitgenossen bekannt gewesen sein, da er ja nur sagt: "Ich verneige mich vor dem Erbarmen mit diesen Wesen, die ohne Freiheit sind, wie die Eimer eines Schöpfrades im Brunnen." Ich erinnere, dass ich mal gelesen habe, dass diese Analogie von Dharmakirti stammt und Candrakirti sie übernommen hat im Madhyamakavatara. Ich habe allerdings bisher nicht die Quelle wiedergefunden in der ich das gelesen habe.
 
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