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traditionsübergreifend
Re: Dharma Wiedergeburt
Was von Existenz zu Existenz weitergeht ist das geistige Bewusstsein.
Demnach wird das geistige Bewusstsein nicht vom Gehirn erzeugt und stirbt nicht mit dem Gehirn. Es ist ein eigenes Element, das sich mit dem Körper verbunden hat.
Der Glaube, dass nach dem Tod alles aus ist, beruht wohl auf der Ansicht, dass der Geist ein Produkt des Gehirns ist.
 
Re: Dharma Wiedergeburt
Demnach wird das geistige Bewusstsein nicht vom Gehirn erzeugt und stirbt nicht mit dem Gehirn. Es ist ein eigenes Element, das sich mit dem Körper verbunden hat.
Na ja, ich frage mich, wie sich etwas wie ein „Ding“ wandeln kann, wenn es doch abhängig entstanden ist. Das ist doch ein Widerspruch.

"Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt."


"Du fehlgeleiteter Mensch, wen sollte ich jemals das Dhamma auf solche Weise gelehrt haben? Du fehlgeleiteter Mensch, habe ich nicht in vielen Lehrreden dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt? Aber, du fehlgeleiteter Mensch, du hast uns durch dein falsches Verständnis falsch dargestellt und dich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird dir lange zum Schaden und zum Leid gereichen."
Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens - Mahātaṇhāsaṅkhaya Sutta
 
Re: Dharma Wiedergeburt
Das Bewusstsein wandelt sich je nachdem wovon es abhängt - Sehbewusstsein, Hörbewusstsein usw.
Richtig, aber es ist kein "Ding", oder?

Siehe hier:
[2] Nach dem zwölfgliedrigen Beispiel der bedingten Entstehung ist auch umgekehrt Bewußtsein die Bedingung für Name-und-Form. Bewußtsein ist ohne Essenz, es ist immer Präsenz von etwas, von diesem abhängig. Dieses Etwas (Name-und-Form: Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Aufmerken, Kontakt - und - Form, das Sinnesobjekt) ist davon abhängig, vom Bewußtsein "entdeckt" zu werden (vgl. M9).
Fußnote zu Die längere Lehrrede in der Vollmond-Nacht - Mahāpuṇṇama Sutta
 
Re: Dharma Wiedergeburt
Indem man sagt, Bewusstsein ist ein Ding, ein Objekt, ein Phänomen, ein Element, sagt man nur, dass es dieses Bewusstsein gibt und von anderen Phänomen unterschieden werden kann. Man sagt aber mit diesen Begriffen nichts darüber aus wie dieses Bewusstsein, dass es gibt, tatsächlich existiert. Der weitverbreitete Fehler besteht ja darin aufgrund von Unwissenheit auf die Begriffe Ding, Phänomen, Objekt, Element usw. eine eigenständige Existenz zu projizieren und deshalb zu glauben, wenn andere diese Begriffe benutzen, sie diese genau in diesem verblendeten Sinne benutzen, um sie dann zu kritisieren.
 
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Re: Dharma Wiedergeburt

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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Dharma Wiedergeburt
Was wird wiedergeboren? Die falsche Annahme eines Selbst. Weil es die gab, fand die Geburt statt und solange sie in diesem Leben besteht, führt sie zur nächsten Geburt. Unwissenheit und Begehren halten die Selbstvorstellung aufrecht und damit sie weiter bestehen kann, bedarf es nach dem Tod eines neuen Körpers. Bei dieser großen Veränderung erlischt gewöhnlich die Erinnerung an vorherige Leben. Manche Menschen erinnern sich ein wenig aufgrund bestimmter Bedingungen und manche Menschen gelangen durch intensive meditative Übung über die Selbst-Vorstellung hinaus und können von dieser höheren Warte aus die vergangenen Leben überblicken. Ohne die falsche Annahme eines Selbst kann dann keine weitere Geburt mehr stattfinden.
 
Re: Dharma Wiedergeburt
bedarf es nach dem Tod eines neuen Körpers.
Da habe ich eine Frage: Wer sollte denn die Erschaffung des Körpers überhaupt bewerkstelligen?
In der bedingten Entstehung kann ich kein Ding an sich selbst definieren.
Auch in der modernen Philosophie des Geistes gilt das Leib-Seele-Problem als unlösbar.


Wenn ich also von einem „neuen Körper“ spreche – was ist dann mit dem Geist?
Damit trenne oder zerschneide ich gewissermaßen den nahtlosen Stoff des Daseins, und so entstehen Gegensatzpaare wie Leben gegen Tod oder Samsara gegen Nirvana .


Oder, noch einfacher ausgedrückt: Körper und Geist kann man wie die zwei Seiten derselben Medaille sehen – aber nicht als eigenständige Entitäten.
Kein „Ding“, denn es ist immer be-ding-t.

Das "Ding" ist damit nicht auffindbar.

Und das würde genau dem entsprechen, was @Helmut sehr klar ausgedrückt hatte. Beitrag 81.
 
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Re: Dharma Wiedergeburt
Da habe ich eine Frage: Wer sollte denn die Erschaffung des Körpers überhaupt bewerkstelligen?
In der bedingten Entstehung kann ich kein Ding an sich selbst definieren.
Wieso denn "wer"? Es entsteht doch alles aufgrund von unpersönlichen Ursachen und Bedingungen.

Auch in der modernen Philosophie des Geistes gilt das Leib-Seele-Problem als unlösbar.

Wenn ich also von einem „neuen Körper“ spreche – was ist dann mit dem Geist?
Damit trenne oder zerschneide ich gewissermaßen den nahtlosen Stoff des Daseins, und so entstehen Gegensatzpaare wie Leben gegen Tod oder Samsara gegen Nirvana.

Oder, noch einfacher ausgedrückt: Körper und Geist kann man wie die zwei Seiten derselben Medaille sehen – aber nicht als eigenständige Entitäten.
Kein „Ding“, denn es ist immer be-ding-t.
Offensichtlich ist ein neuer Körper von Geburt an mit dem Geist verbunden, was gibt es da für ein Problem? Eigenständig ist gar nichts, alles hängt von etwas anderem ab.
 
Re: Dharma Wiedergeburt
Offensichtlich ist ein neuer Körper von Geburt an mit dem Geist verbunden, was gibt es da für ein Problem? Eigenständig ist gar nichts, alles hängt von etwas anderem ab.
Warum sollte es sofort verbunden sein?
Wenn ich a priori über das Geburtsbewusstsein spreche, dann müsste es den Körper entsprechend den karmischen Wirkungen erschaffen. Das bedeutet, wir hätten sozusagen wieder die Trennung bzw. Dualität von Körper und Geist.


Oder anders gesagt: Beim Tod des Körpers müsste ich davon ausgehen, dass das Bewusstsein bestehen bleibt.
Schau mal – so wie ich es sehe, würde das im Klartext bedeuten, dass ich nicht bestimmen kann, was zuerst und was später war. Wenn der Körper weg ist, dann – sehr vereinfacht gesagt – auch das Bewusstsein.
Folge ich dieser Logik, dann hätte der Buddha nach dem Erwachen sofort sterben müssen, was aber nicht geschehen ist.

26. Gerade so, Verehrter, wie wenn da zwei Rohrbündel an einander gelehnt stünden.---
  • aus der Aufhebung von Geist und Körper folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche;

  • aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung;

  • aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung;

  • aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes,

  • aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens;
S.12.67. Das Rohrbündel - 7. Naḷakalāpī Sutta

Hier ist es eigentlich derselbe Gedanke:

7. Da kam mir, ihr Bhikkhus, dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Bewußtsein entsteht; aus welcher Ursache geht das Bewußtsein hervor?


8. Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Geist und Körper vorhanden ist, entsteht das Bewußtsein; aus Geist und Körper als Ursache geht das Bewußtsein hervor.

Also, was war zuerst? Warum sollte ich beide trennen?
Sie sind nicht „verbunden“, sondern abhängig entstanden – und zwar gleichzeitig. So kann man folgern.


S.12.65. Die Stadt - 5. Nagara Sutta
 
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Re: Dharma Wiedergeburt
Oder anders gesagt: Beim Tod des Körpers müsste ich davon ausgehen, dass das Bewusstsein bestehen bleibt.
Schau mal – so wie ich es sehe, würde das im Klartext bedeuten, dass ich nicht bestimmen kann, was zuerst und was später war. Wenn der Körper weg ist, dann – sehr vereinfacht gesagt – auch das Bewusstsein.
Folge ich dieser Logik, dann hätte der Buddha nach dem Erwachen sofort sterben müssen, was aber nicht geschehen ist.
Solange Begehren vorhanden ist, verbindet sich das Bewusstsein beim Tod augenblicklich mit einem neuen Körper, es kann nicht unabhängig bestehen. Wenn kein Begehren vorhanden ist, verbindet sich das Bewusstsein beim Tod nicht mit einem neuen Körper. Weil es nicht unabhängig bestehen kann, erlischt es.
Der Buddha ist durch die höchste Vertiefung (jhana ) zeitweilig in den Erlöschungszustand eingetreten. "Nirodha " wird mit Aufhebung oder Erlöschung übersetzt. nirodha samāpatti
 
Re: Dharma Wiedergeburt
Solange Begehren vorhanden ist, verbindet sich das Bewusstsein beim Tod augenblicklich mit einem neuen Körper, es kann nicht unabhängig bestehen. Wenn kein Begehren vorhanden ist, verbindet sich das Bewusstsein beim Tod nicht mit einem neuen Körper. Weil es nicht unabhängig bestehen kann, erlischt es.
Na gut, wenn Körper und Bewusstsein zugleich miteinander verbunden wären, stünde das im Widerspruch zur bedingten Entstehung.
Das bringt uns nicht weiter. Schönen Tag noch.

(Bedingte Entstehung von Bewußtsein)​


8. "Ihr Bhikkhus, Bewußtsein wird nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert [2]. Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein. Genau so wie Feuer nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es brennt, klassifiziert wird - wenn Feuer in Abhängigkeit von Holzscheiten brennt, gilt es als Holzfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Reisigbündeln brennt, gilt es als Reisigfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Gras brennt, gilt es als Grasfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Kuhmist brennt, gilt es als Kuhmistfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Häcksel brennt, gilt es als Häckselfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Abfall brennt, gilt es als Abfallfeuer - ebenso wird Bewußtsein nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert. Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein."
Und die Fußnote:

[2] Ein Weltling kann nicht unmittelbar erkennen, daß Bewußtein vergänglich ist. Der Buddha erläutert im Folgenden das Gegenmittel: Erkennen, daß Bewußtsein von seiner Essenz her negativ ist - es ist immer Bewußtsein von etwas - somit bedingt entstanden, von vergänglichen Faktoren abhängig, somit selbst vergänglich und nicht-selbst.
Wenn ich dieser Logik folge, dann entsteht und vergeht der Körper augenblicklich – was für den normalen, gesunden Verstand kaum vorstellbar wäre.
Egal, alles gut.🙏

P.S. Denn Ursachen und Bedingungen wandeln sich unaufhörlich.

Majjhima Nikāya 38
 
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