Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Wo ist denn im Zen der Unterschied zwischen Mönch/Nonne und dem Priestertum?

Für mich: In der Quantität und Qualität der Ordensregeln sowie bei der Motivation, diese Regeln anzunehmen.


Wobei es sicherlich auch Gemeinsamkeiten (wie z.B. das Zölibat) gibt.

P.S. Die Frage ist eigentlich hier OT. Vielleicht kannst Du einen neuen Thread eröffnen @kilaya
wenn @Aileen das weiter diskutieren möchte?
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe aus dem Blickwinkel verschiedener Rollen, die mein jetziges Leben prägten. Als Sohn, als Ehemann, als Arbeitnehmer, als Volkswirt und vor allem als Schüler der buddhistischen Philosophie, wobei ich versuche, diese in mein Leben zu integrieren.
Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Sherab, ich verstehe deine Einwände nicht. Hab ich irgendwas verkehrt gemacht? (Ich bin noch neu hier.) Ich dachte, ich hätte einen neuen Thread im Zenbereich erstellt und wieso ist das dann hier offtopic, wenn mich die Unterschiede speziell im Zen interessieren? Also notfalls löscht das wieder.

Ich weiß wie Mönche leben und dass nicht in allen Zenrichtungen alle Mönche zölibatär leben, aber haben Mönche und Priester im Zen z.B. den gleichen Ausbildungsstand?

Wurde nicht Abt Muho als einfacher Mönch vom Kloster aus zum Buddhismusstudium geschickt? Studieren dann alle Zenmönche, gehört das bei denen zum normalen Ausbildungsprogramm?

Ursula Richard z.B. ist Zenpriesterin. Was bedeutet so etwas und wie wird man das? Wo ist im Zen der Unterschied zur Meditationslehrerin?
 
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Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Du hast keinen neuen Thread im Zen Bereich eröffnet, sondern Deine Frage in einem bestehenden Thread gestellt ;)
Das Thema betraf zwar auch Zen, hatte aber, höchstens nur am Rande, mit dem Thema zu tun was ich eröffnet hatte.
Die Frage ist doch interessant, hast du meine Antwort darauf auch gelesen?
 
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Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Wo ist denn im Zen der Unterschied zwischen Mönch/Nonne und dem Priestertum?
Ich wollte zunächst nicht darauf antworten, weil das ziemlich kompliziert ist, denn was hier bei uns als "Priester" bezeichnet wird, das gibt es im japanischen Zen so nicht.
In Japan sind Priester im Shinto und Mönche bzw. Abt im Zen-Tempel. Und es gibt natürlich dann auch Unterschiede zwischen Rinzai , Soto und Obaku .
Was hier gemacht wird ist zunächst die Zuflucht und die Bodhisattva Ordination, Zaike-Tokudo. Dann kommt die Shukke-Tokudo, die Mönchsordination, die die Vorbedingung ist für die Übernahme zeremonieller Aufgaben - in Japan wird da auch ein Studium mit verbunden.

Von Muho gibt es eine ganz gute Darstellung über diese Mönchsordination in der Soto-shu - hier der erste Teil von insgesamt 9

Hier findet man dann noch mehr von diesen Erklärungen.

Hier strickt sich so jeder seine Rituale und Bezeichnungen, wobei man sich halbwegs an die japanischen Originale hält, die aber doch im Laufe der Zeit sich im Nebel verlieren.
 
Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Weiß jemand, wie das mit den Zenpriestern hier in Europa aussieht oder hat einen guten Link dazu? Ich meine diejenigen, die nicht mit einem japanischen oder chinesischen Verband verbunden sind?
Welche Rolle haben sie, bzw. was sind ihre Aufgaben? Welche Voraussetzungen braucht man, um bei uns Zenpriester zu werden?

(Meine Suchmaschinenausbeute war nicht sehr ergiebig, aber vielleicht geb ich auch nicht die geeignetsten Begriffe ein. Und bei einer KI weiß ich ja nie, welche Antwort wirklich stimmt.)
 
Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen


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Auf deutsch und kurz:

Nicht im Kloster lebende Ordinierte, die meist verheiratet sind und Kinder haben werden in Japan als "Zen-Priester" bezeichnet

In der tibetischen Tradition nennt man sie Ngagpa/Ngagmo

Lg
 
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Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Kurze Anmerkung - ggf auslagern, da OT: :) Ja, ich weiß, ... der Begriff Ngakpa wird oftmals eher in Bezug auf nicht-mönchische Vajrayana -Priester verwendet; so definiert der Übersetzer Gyurme Dorje die Begriffe Ngakpa/Ngakma, (Tib. sngags pa/ sngags ma), z.B. als "Praktizierende(r) des Mantras, der eher als Hausmann (Hausfrau) denn als entsagender Mönch leben kann". … Matthieu Ricard definiert Ngakpa lediglich als "Praktizierender des Geheimen Mantrayana ".

Im tibetischen Buddhismus gibt es zwei Ordinationssysteme: die klösterliche Ordinationen und die Ngagpa- oder tantrischen Ordinationen. Letztere sind nicht zwingend zölibatär, und beinhalten ein eigenes umfangreiches System von Gelübden, das sich von den monastischen Gelübden unterscheidet.

Tibeter bezeichnen mit dem Begriff Ngakpa/ Ngakma in tantrischen Dingen Bewanderte - sowohl ordinierte, auf Vajrayana-Praktiken spezialisierte Mönche, als auch im Hausstand lebende Priester. Die nicht-monastisch, oft mit Partnerin verstreut im Himalaya lebenden Praktizierenden, nennt man auch Gomchen, (Tib. sgom chen).

Diejenigen von ihnen, die zurückgezogen betend in den Bergen lebten, und ein fortgeschrittenes Stadium der Meditation erreichten, trugen zuweilen einen rot gestreiften Schal, khamar kabney, (Tib. bkab-ne), ein Zeichen ihrer höheren Verwirklichung. Man bezeichnete sie dann mit dem Begriff neljorpa, (rnal 'byor pa), Yogi. LG mkha'
 
| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasaṅgika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Ich habe noch dank der informativen Links von @Leonie und @Dawa , danke euch beiden!, einen guten "Folgelink" (weiß nicht genau, wie so etwas heißt) gefunden. Er geht auch auf die jetzige Situation in Amerika ein.

Was ich vor allem begriffen habe, ist, dass der Begriff Priester im Zen nicht genormt ist und je nach Land auch unterschiedliche Dinge bedeuten kann. Vom einfachen, im Tempel wohnenden "Zeremonienmeister", der seinen Job vom Vater bekam und nicht unbedingt am Buddhismus interessiert sein muss, bis hin zum gut ausgebildeten "Mönch im Laienstatus", der irgendwann geheiratet hat und mit seiner Familie zusammen oder in irgendeinem Laienzentrum lebt.

Kein Wunder, dass ich da erstmal nicht durchblicke, aber jetzt ist es klarer.

Da ich nicht gut Englisch kann, ist hier der Link mit deutscher Google Übersetzung:
 
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Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen

Am Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg beschäftigen sich verschiedene Projekte unter Einsatz anthropologischer Methoden mit der sozialen Realität gelebter Religionen. Die Forschenden begeben sich für eine zeitlang „ins Feld“, um mit religiösen Akteuren zu sprechen und ihre Handlungen und Interaktionen sowie die performativen und ästhetischen Dimensionen religiösen Handelns zu beobachten. Für die Untersuchung des japanischen Zen-Buddhismus der Gegenwart folgt daraus, für eine zeitlang den Abläufen an einem japanischen Tempel beizuwohnen.

Eine von der Autorin absolvierte Feldforschung in den Jahren 2005 bis 2006 an einem Soto-buddhistischen Tempel im ländlichen Japan bestätigt, dass die Mehrheit der Angehörigen der Zen-Schulen mit der Praxis des zazen kaum in Berührung kommt. An den Treffen, bei denen der Tempel einmal in der Woche für Laien die Übung des zazen anbietet, beteiligen sich im Durchschnitt nur fünf bis sechs Angehörige des Tempels, dessen Gemeinde insgesamt mehr als 600 Familien umfasst.

Die meisten der Tempelangehörigen besuchen den Tempel lediglich, um Begräbnisritualen oder Ahnengedenkzeremonien beizuwohnen. Nur sehr wenige wenden sich an den Tempel und seinen Priester, wenn sie über religiöse Belange oder persönliche Probleme sprechen möchten. Aus diesen Beobachtungen folgt aber nicht, dass die Übung des „stillen Sitzens“ für den Zen-Buddhismus der Gegenwart bedeutungslos ist. Ein Blick auf die Interaktionen zwischen Priestern und Laien illustriert die Bedeutung des „stillen Sitzens“.

In der Regel werden die Tempel innerhalb der Priesterfamilien vom Vater an den Sohn vererbt. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist es den buddhistischen Priestern gestattet zu heiraten. Die Ehefrauen der Tempelpriester übernehmen wichtige Aufgaben im Tempel. Sie bereiten Zeremonien vor, sind für die Bewirtung der Gäste verantwortlich und verwalten in vielen Fällen auch die Finanzen des Tempels.

Die Ausbildung zu einem Zen-buddhistischen Priester erfolgt in zwei Stufen: Zunächst besuchen die meisten künftigen Priester eine buddhistische Universität. Dem schließt sich in der Zen-buddhistischen Soto-Schule eine mindestens einjährige Ausbildungsphase in einem Kloster an. Während dieser Zeit üben sich die künftigen Priester in monastischer Disziplin, zu der auch lange und intensive Phasen des „stillen Sitzens“ gehören.

Man muss deutlich unterscheiden zwischen dem Zen-Buddhismus im Westen und dem in Japan und auch China.
Inken Prohl erforscht seit Jahren, wie die gelebten Strukturen in Japan sind und wenn dann hier ein Priestertum etabliert werden soll, dann ist das eben die teilweise Transformation einer religiösen Struktur - z.B. der Soto-shu, die ja weltweit etabliert ist. Glassmann hat, als er Angehöriger dieser Organisation war, auch Teil an der "Priesterschaft" und das dann doch wieder abgelegt. Es ist ja eine Art von Vereinnahmung durch die Soto-shu, z.B.

Aitken kommt aus einer Laientradition, die erst später wieder zurück finden wollte zu einigen Zeremonien, wie dem Jukai, der Übergabe der Gelübde. Damit wird man auch Angehöriger einer religiösen Tradition.

Im Westen ist das für Außenstehende unklar, und die Titel bauschen da was auf, was sich aus unseren christlichen Vorstellungen von Priestertum speist. Und evtl. will man auch daran anknüpfen, um Zen als Religion zu etablieren, wie z.B. die AZI in Frankreich, die auf Deshimaru zurück geht.
 
Re: Zen Unterschied Mönch/Nonne und Priester im Zen
Die AZI ist die Internationale Zen Vereinigung - oder Association Zen Internationale, die auf Taisen Deshimaru zurück geht.
 
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