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S-Mater-G

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Buddh. Richtung:
Dharma
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ABHÄNGIGES ENTSTEHEH UND LEERHEIT
Unterweisung durch Seine Heiligkeit XIV. Dalai Lama am 31. Oktober 1982 in Hamburg

Das vollbesetzte Auditorium Maximum der Universität war der Ort, an dem der Besuch Seiner Heiligkeit, des XIV. Dalai Lama in Hamburg zwei eindrucksvolle Höhepunkte hatte. Am 31. Oktober 1982 fand hier eine durch den hohen Gast geleitete buddhistische Andacht und eine Unterweisung über die Vereinbarkeit von abhängigen Entstehen und Leerheit statt, am 1. November gab es einen allgemeinen öffentlichen Vortrag des Dalai Lama im Anschluss an die Begrüßung durch den Präsidenten der Universität, Herrn Dr. Fischer-Appelt.

Die Schulung des Geistes, so erläuterte Seine Heiligkeit in der Unterweisung am 31. Oktober, hat zwei wesentliche Aspekte:
einerseits die Entwicklung der Ethik, andererseits die Entwicklung der Weisheit.

Der Dalai Lama sprach hiermit seine Dharma -Brüder und Dharma-Schwestern an, diejenigen, die sich als Buddhisten fühlen, lud jedoch auch alle anderen Interessierten ein, ihr Verständnis für das, was den Buddhismus ausmacht, zu vertiefen und damit vielleicht auch etwas für sie Wichtiges zu erfahren. In ungewöhnlich klarer Weise verstand er es, die Position des Buddhismus zwischen den materialistisch-atheistischen Weltanschauungen und den ganz auf Glauben und Vertrauen gegründeten Gottesreligionen darzulegen und zu verdeutlichen, dass sich der Buddhismus dadurch auszeichnet, dass er die logische Untersuchung und Prüfung durch den Intellekt mit dem vertrauenden Glauben und der spirituellen Erfahrung vereinbart. So mag wohl manchem, der ganz ohne Vorwissen in die Veranstaltung gekommen war, quasi auf Anhieb etwas von der Weisheit des mittleren Weges deutlich geworden sein. Bei allem unterließ der Dalai Lama jede Behauptung der Überlegenheit des Buddhismus gegenüber an
deren Religionen, im Gegenteil, er betonte, wie wichtig und notwendig die Verschiedenheit der religiösen Orientierungen angesichts der vielen verschiedenen geistigen Veranlagungen der Menschen ist, und er stellte fest, dass alle Weltreligionen, bei allen Unterschieden, in ihrer Essenz die gleichen Botschaften übermitteln:
die Nächstenliebe, das Mitgefühl, die Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit, das gegenseitige Erbarmen.
In einer weiteren Hinsicht seien alle Religionen gleich, nämlich darin, dass ihr Wert nur dann offenbar wird, wenn sie im täglichen Leben zur Anwendung kommen. Nach dieser Einleitung ging Seine Heiligkeit zur näheren Erläuterung seines Themas über, der ein vierzeiliger Vers aus den Texten zur Geistesschulung des sogenannten Übersetzern Sumpa Lotsawa:

Je größer die Zufriedenheit, desto angenehmer ist jede Situation,
Wenn eine Festigkeit der Konzentration auf das Objekt erreicht ist, dann kann man den Geist locker lassen,
Wenn der Geist in das Dharma eingetreten ist, dann kann man selbst ruhigen Herzens sterben,
Wenn man erkannt hat, dass der Geist ein ungeborenes Phänomen ist, dann gibt es keinen Tod.

Die Interpretation dieses Verses durch Seine Heiligkeit umspannte einen weiten Bereich von den einfachsten Regelnder alltäglichen Lebensgestaltung über detaillierte Anweisungen zur Meditationspraxis bis zu subtilsten Erörterungen Erkenntnis theoretischer Fragen und buddhistischer Metaphysik. Glücklicherweise sind Tonbandkassetten erhältlich, auf denen die gesamte Belehrung in hervorragender Tonqualität aufgenommen ist (zu beziehen über das Tibetische Zentrum) deshalb sollen hier lediglich die sehr lebensnahen Anweisungen für eine alltägliche Praxis wieder gegeben werden, die sich insbesondere an den Menschen richten, der ein Angehöriger der Mittelklasse ist, einem Beruf nachgeht und noch nicht all zu viele Kenntnisse der buddhistischen Lehre besitzt. im Beginn des Tages sollte, so Seine Heiligkeit, eine kurze Zeit der meditativen Besinnung stehen. Auch ohne hierüber Genaueres zu wissen, könne man die Gedanken nach innen richten und versuchen, ein wenig über die Natur des Geistes zu erfahren. Diese Besinnung gibt innere Ruhe und stärkt den Geist und das Gedächtnis. Dann solle man gut frühstücken und anschließend seinem Beruf nachgehen, dabei stets bestrebt sein, warmherzig zu bleiben, Hass zu vermeiden, nicht die Geduld zu verlieren und die notwendigen Maßnahmen der Berufsausübung durchzuführen, ohne durch Ärger und Unzufriedenheit den inneren Frieden zu gefährden. Dies sei besonders wichtig in der Wettbewerbsgesellschaft. Abends könne man ein wenig fernsehen, vielleicht, wenn man es brauche, ein leichtes Getränk zu sich nehmen und dann wieder meditieren. Die abendliche Meditation soll der Prüfung dienen: was war es, was ich heute tat, was war gut und richtig, also ein Grund zur Freude, was war falsch und schädlich für andere, also bereuenswert. So kann die weitere Entscheidung für heilsames und gegen unheilsames Handeln erfolgen. Damit wird der Alltag zum Training der Zufriedenheit, die eine Quelle des Glücks ist und keine und keinesfalls Pessimismus und Passivität bedeutet.

Die Belehrung schloss mit einigen Erklärungen über den Erleuchtungsgeist und einem gemeinsamen Gebet zur Erzeugung desselben. Alle, die dieses Gebet mitsprachen, und alle, die wie Seine Heiligkeit anregte, als Zeugen dabei waren,spürten wohl die ungewöhnliche Intensität und Ausstrahlung in dieser Situation. Wohl kaum jemand war nicht tief beeindruckt von der Fähigkeit Seiner Heiligkeit, die tiefgründigsten und schwierigsten Zusammenhänge in eine Form zu bringen, die zu verstehen war oder jedenfalls zum Nachdenken anregte und nicht davon abhielt vor lauter Kompliziertheit. Auch damit erwies sich der Dalai Lama als der vortreffliche Lehrer, der zu allen Schülern so spricht, dass diese lernen können.
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Re: Tibetisch Seine Heiligkeit DL am 31.10.1982 in HH
Danke @Igor07 ,

so stöbere ich gerne in den alten Magazinen, Zeitschriften usw. um wertvolle Texte und Anweisungen zu erhalten.
Und hier ist ja ein besonderer Platz zum speichern.

Leider habe ich es schon öfter erlebt das andere Plätze die Texte, Anweisungen und Berichte von ‚heut auf morgen’ einschränken oder nur noch kostenpflichtig anbieten.
Das wäre natürlich sehr schade.

Denn gerade die alten Anweisungen erhalten doch alles für die Praxis.

So versuche ich auch hier immer mal wieder alte Berichte etc. mit einzustellen.

Ps:
Der Autor zum Bericht ist mir leider nicht bekannt.
Der Bericht stammt aus einem
bghh-Archiv in Hamburg💎🙏
 
Re: Tibetisch Seine Heiligkeit DL am 31.10.1982 in HH
so stöbere ich gerne in den alten Magazinen, Zeitschriften usw. um wertvolle Texte und Anweisungen zu erhalten. Und hier ist ja ein besonderer Platz zum speichern.
Dazu gibt es sehr tolles Buch: "Yoga des Geistes ...
Liebe @S-Mater-G und lieber @Igor07,

über meinem Schreibtisch im Bücherregal steht die Erstausgabe des Buches Yoga des Geisteṣ (erarbeitet von H . Gassner, Christof Spitz und Jürgen Manshardt - herausgegeben vom Tib. Zentrum Hamburg.), und nach einigem Suchen fand sich in meiner "PC-Zettelkiste" auch das von mir aufbewahrte Vorwort von Jürgen Manshardt vom 12. April 2017 zu der von ihm neu übersetzten und überarbeiteten 4. Auflage vom Mai 2017:
 

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| Mein Blickwinkel: Ich schreibe nicht zwangsläufig aus dem Blickwinkel der Gelug-Prasangika-Madhyamaka, sondern dem Standpunkt meiner Gesprächspartner entsprechend, (auf die ich bemüht bin, einzugehen), sodass es uns möglich ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren.
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